Jaja, so ein Geflügel bin ich auch gefahren!
Die Ente ist wohl das simpelste und einfachste Auto, was man sich vorstellen kann.
Man kommt damit von A nach B. Mehr darf man von dem Vogel nicht erwarten.
Den Begriff Luxus kennt die Ente nicht.
Eigentlich fuhr sie damals meine Ex-Frau.
Als die Kinder aus dem Babyalter heraus waren und im Kindersitz transportiert werden mussten, merkten wir, dass es keine Möglichkeit gab, besagte Sitze vernünftig in der Ente fest zu machen.
Es gab keine Vorrichtung. Also versuchte ich selber die Sitze irgendwie einzubauen.
Das war aber nichts Halbes oder Ganzes! Das Blech der Ente ist so dünn, man bekommt die Sitze nicht richtig fest.
Also beschloss meine Ex-Frau (und Ich zähneknirschend auch), unsere Autos zu tauschen.
Statt Peugeot 505 fuhr ich auf einmal eine Ente.
Ich hatte ja auch nur jeden Tag ca. 90 km Arbeitsweg zu bewältigen, davon alleine 80 km nur Autobahn!
Aber was soll ich euch sagen! Fast jeden Tag lieferte ich mir ausgiebige Rennen auf der Autobahn. Meine Gegner waren 18 m lang und 40 t schwer! Öfters ging ich auch als Sieger hervor, es kam immer auf die Stärke des Gegenwinds an!
Manche Brummifahrer machten es aber zum Volkssport, mich auf der linken Spur verhungern zu lassen. Hatten die ein Spaß mit mir!
Obwohl der luftgekühlte 2 Zylinder-Boxermotor die Ente mit ausreichend Anlauf nehmen und vernünftigen Rückenwind auf immerhin 120 km/h katapultierte.
Der Motor hatte 29 PS und 602 ccm Hubraum.
Dank der einfachen Technik waren die Unterhaltskosten entsprechend gering, der geringe Hubraum schlug sich in geringen Kraftfahrzeugsteuern nieder.
Die Einfachheit der gesamten Karosserie ermöglichte eine kostengünstige Produktion, doch litt darunter neben dem Komfort auch die Qualität. Bei schneller Fahrt begannen z.B. die Türen zu flattern und Feuchtigkeit dauerhaft aus dem Innenraum zu vertreiben war unmöglich. Der Wagen war eigentlich innen immer feucht.
Die ab Werk mangelhafte oder nicht vorhandene Rostvorsorge brachte vielen Enten vorzeitig das Ende.
Anstatt eines festen Fahrzeugdaches aus Stahl wurde das Auto mit einem aufrollbaren Stoffverdeck ausgerüstet, um Kosten zu sparen.
Beim Fahrwerk verzichtete man auf Stabilisatoren. Dadurch war die Geländegängigkeit hoch, die Seitenneigung bei Kurvenfahrt aber erheblich. Der wegen der leichten Karosserie und des flachen Boxermotors tiefe Schwerpunkt verhinderte jedoch ein Umkippen.
Besonders im Winter wurde es interessant.
Gerne froren die Scheibenwischer fest. Machte man dann trotzdem die Wischer an, lief der Wischermotor solange weiter, bis er fest gebrannt war.
Noch ein fieser Punkt war, dass bei ca. 0 Grad Außentemperatur der Vergaser öfters vereiste.
Man wartete einen Augenblick bis er auftaute und konnte dann weiterfahren.
Von einer Heizung konnte man nicht wirklich reden!
Ein weiteres Problem war die Lage der Zündspule. Sie war vorne über den Lüfterrad angebracht und dadurch den Witterungseinflüssen ständig ausgesetzt.
Dadurch oxidierte das Zündkabel regelmäßig, was zur Folge hatte, das die Ente schwer bis gar nicht ansprang. Es war also wichtig, das Kabel öfters zu reinigen.
Vielleicht hört es sich komisch an, wenn ich sage, dass ich die Ente doch ganz gerne gefahren bin.
Natürlich ist sie kein Renner, Autobahnen sollte man einfach meiden.
Sie ist doch eher für die Stadt oder für Landstraßen geeignet.
Auf den Vordersitzen hat man richtig Platz. Besonders die Kopffreiheit ist hervor zu heben.
Die Schaltung ist gewöhnungsbedürftig, aber sie funktioniert einwandfrei.
Im Sommer bei gutem Wetter ist es ein Genuss, das Verdeck aufzurollen und dann durch die Landschaft zu zuckeln.
Die Ente ist einfach herrlich unkompliziert.
Es fallen kaum Wartungsarbeiten an, daher ist der 2CV6 sehr kostengünstig.
Leider spricht der Punkt Sicherheit gegen die Ente.
Mit dünnen Holmen und Blechen, sowie ohne Airbags ausgestattet, würde die Ente beim internationalen Euro NCAP-Crashtest wohl nur 0 Sterne bekommen.
Es heutiger Sicht geht das natürlich gar nicht.
Ich fasse mal das Positive zusammen.
- Wartungsfreundlich, dadurch kostengünstig
- günstige Versicherung und KFZ-Steuer
- im Sommer ein Spaßauto
- trotz der kleinen Macken ein zuverlässiges Gefährt
- geringer Verbrauch (Normal)
Und jetzt das Negative.
- Fahrzeugsicherheit
- Rost
- schwacher Motor
- absolut kein Winterauto
- überhaupt kein Luxus, eben nur das nötigste
Für viele ist die Ente natürlich kein richtiges Auto.
Sie müssen PS unter der Haube haben und ohne Luxus geht es nicht.
Will man aber ein richtig billiges und trotzdem zuverlässiges Auto haben, ist die Ente genau richtig.
Nicht ohne Grund heißt die Ente auch Studentenauto.