Kann ich Rechnung einer Fachwerkstatt weitergeben?
Hallo.
Ich fahre einen VW Polo 9N Baujahr 05/2004 mit dem Motor 1,2L 40kW plus Sportfahrwerk und habe ein Problem:
Wenn ich im Stand oder während der Fahrt lenke, knarzt es aus dem Motorraum. Als ich damit zu einer Werkstatt (Autofit) fuhr, wurde mir gesagt, dass das rechte Domlager verschlissen ist. Ich habe nun beide Seiten wechseln lassen, da der Wagen schon 100.000km gefahren ist, doch plötzlich knarzt es nun auf beiden Seiten. Wenn ich im Stand lenke habe ich bemerkt, dass die Fahrwerksfedern sich nicht mit drehen. Ab einer ca. viertel Lenkradumdrehung steht die Feder jedoch unter Spannung und springt hinterher. Daher kommt dieses Geräusch. Mit diesem Mangel bin ich also wieder zu der Werkstatt gefahren wo man mir zuerst erklären wollte, das dies bei Sportfahrwerken nunmal so ist... Als ich mich damit aber nicht zufrieden gab und dem Werkstattleiter sagte, das ich mit dem Fahrwerk schon einige tausend Kilometer problemlos gefahren war, wollten sie alle Teile nochmal neu einbauen. Dies ist heute geschehen. (Nachprüfen, ob sie alles neu eingebaut haben konnte ich nicht, da meine Anwesenheit unerwünscht war)
Als ich das Auto 4 Stunden später abholte, war das Problem immer noch nicht gelöst.
Kann ich nun zu einer VW-Vertragswerkstatt fahren und nochmal neue Domlager einbauen lassen und dann der freien Autowerkstatt diese Kosten in Rechnung stellen? Ich hoffe Sie können mir möglichst bald antworten bzw. mir weitere Tipps geben.
Gruß, Stephan Scholz
Uiii, DAS würde ich zunächst mal nicht tun, wenn Du die Kosten nicht gerichtlich von dem bisherigen Werkstattinhaber/Geschäftsführer einklagen willst; denn darauf wird es wohl hinaus laufen. Zunächst musst Du ihm zwei Mal Nachbesserung zugestehen; einmal hat er's ja - leider erfolglos - bereits versucht.
Besser: Verfasse eine schriftliche Mängelrüge an die Werkstatt mit der Aufforderung der umgehenden Nachbesserung. Falls das nicht fruchtet - EIN Nachbesserungsversuch ist heute ja offenbar schon fehlgeschlagen - wende Dich nach dem nächsten erfolglosen Nachbesserungsversuch umgehend an die für Deine Region zuständige "Schiedsstelle des KFZ-Handwerks" und schildere dort Dein Anliegen wie Du es hier getan hast. Für Dich kostenfrei wird Dein Auto dann unabhängig begutachtet und die Schiedsstelle setzt sich auch mit Deiner Werkstatt auseinander; anschließend wird ein Schiedsspruch gefällt, der für den Werkstattbetreiber bindend ist, für Dich jedoch nicht. Du kannst dann immer noch den zivilrechtlichen Weg - mit dem damit verbundenen Prozessrisiko - gehen.
Bei berechtigten Beschwerden fällen diese Schiedsstellen in den allermeisten Fällen ihren Spruch zur vollen Zufriedenheiot des Werkstattkunden.
Wie dieser Spruch aussehen wird, also ob Du Dein Geld zurück erhältst, eine andere Werkstatt den Pfusch beseitigt o.Ä., kann man ohne genaue Kenntnis der Umstände vorab nicht sagen.
Das Alles dauert zwar seine Zeit, schont aber Deine Nerven .. und Deinen Geldbeutel. Das Auto kannst Du wohl vorerst weiter fahren; eine versetzende Feder ist zwar unangenehm, aber nicht unbedingt sicherheitstechnisch bedenklich.
@andiearbeit,
Gerade bei Vertragswerkstätten gibt es mindestens ebensoviele schwarze Schafe wie bei freien. Eine teure Vertragswerkstatt ist nicht automatisch besser!
Ich kann mich an ein Problem mit Klopfgeräuschen an einem SL 500 der 90er Jahre erinnern, über den in der Sendung WiSo des ZDF berichtet wurde und weder freie Meister- noch Vertragswerkstätten den Fehler finden konnten.
Der Fehler wurde dann innerhalb der Sendezeit im Studio von einem Kfz-Ingenieur gefunden.
Nimmst Du eine freie Meisterwerkstatt mit Mitgliedschaft in einer Handwerksinnung, dann sind die auch sehr kulant, wenn man Unstimmigkeiten der Schiedsstelle der Innung zur Schlichtung der Sachlage meldet oder einen Rechtsanwalt beauftragt.
Antwort auf die eigentliche Frage: NEIN
zur Unterstützung von" andiearbeit" sage ich,
es gibt viele unterschiedliche Meinungen ob nun die freie Werkstätten oder die Vertragswerkstatt besser, billiger oder, oder oder..... ist!
Eins ist sicher: Die Hersteller verlangen von ihren Vertragspartnern ständige Schulungen, und Prüfungen der Mitarbeiter. Das kostet viel Geld für die Werkstatt und den Hersteller, ist aber Pflicht.
Ein Mitarbeiter von einer freien Werkstatt kann das alles einfach so, bei allen Marken und allen Typen.
"Der muß doch einfach besser sein!" ODER?
Das ein geschulter VW Mechaniker ganz andere Erfahrungswerte hat und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch schon häufiger am Domlager eines VW Polo zu tuen hatte, ist sicher.
Das der VW Mitarbeiter solch ein Knacken im Motorraum auch schon mal bei einem anderen Fahrzeug gehört hat, ist möglich.
Und das ein solcher, auf VW Polo geschulter, Mitarbeiter vielleicht zu einer ganz anderen Diagnose kommen könnte, ist auch möglich.
Warum geht man nicht erst zum Vertragspartner und läst eine Diagnose stellen und sich die Kosten nennen und vergleicht dann Diagnose und Preis mit der freien Werkstatt.
Liege ich da so falsch mit meiner Meinung?
MfG
rama
" andiearbeit", vielleicht hab ich mich falsch ausgedrückt, oder nicht deutlich genug. Ich sprach davon, dass man dann auch die Diagnosen und den Preis vergleichen kann.
Und ich gehe davon aus, dass häufig die Diagnose der Vertragswerksatt die Richtige ist!
Und jeder von uns vergleicht doch die Preise, oder?
Das hat nichts mit Beratungsklau zu tuen.
Was Du als Beratungsklau bezeichnest ist ein großes Problem, aber damit kämpfen viele Berufsgruppen.
Das Auto wird beim Vertragshändler zur Probe gefahren, ein Prospekt geholt- gekauft wird im Internet.
Die Info zum Reiseland und zum Hotel holt man sich aus dem Reisebüro- gebucht wird übers Internet.
Beratung über bestimmte Medikamente darf der Apotheker erteilen- bestellt wird dann im Internet.
Die Pflanze wird im Baumarkt gekauft- die Pflegeanleitung gibt der nette Gärtner.
So, oder so könnte ich noch eine ganze Liste aufstellen und fast jeder wird feststellen das das für einen selber ganz oder teilweise zutrifft.Oder hast Du noch nie eine gute
Beratung bekommen und dann doch bei einer anderen Firma gekauft weil die preiswerter oder sonst was war?
Viel Kunden gehen doch gar nicht erst in die Vertragswerkstatt, sondern gehen gleich zu ATU und Anhang weil sie meinen es ist dort billiger.
Wenn aber nun ein Kunde in die Verztragswerkstatt kommt, dann hat doch der Betrieb auf jeden Fall eine Möglichkeit durch Kompetente Beratung vom Kunden einen Auftrag zu erhalten.
Wenn der Kunde gar nicht erst kommt, hat der Betrieb diese Möglichkeit nicht!
Was ist denn da nun Beratungsklau?
MfG
rama
Natürlich war ich vorher bei einer Vertragswerkstatt. Dort konnte man mir allerdings keine Auskunft geben ohne vorher das Auto zerlegen zu müssen. Und da die freie Werkstatt gleich bei mir um die Ecke war, hab ich diese ausgewählt. Zu der Vertragswerkstatt muss ich ca. 1 Stunde laufen bzw. 30min. Straßenbahn fahren...
In Zukunft werde ich diese Wege aber aufnehmen, wenn ich damit den ganzen Ärger ersparen kann. Allerdings kann mir vorher keiner sagen, dass eine Werkstatt es nicht schafft, ein Domlager zu wechseln.
Wenn sich in Zukunft diese Datenbank hier weiter aufbaut, sing diese Probleme hoffentlich auch aus der Welt bzw. das "Risiko" geringer...
@rama.. ich bin davon ausgegangen, das der Wechsel eines Domlagers bei einem Meisterbetrieb keine Probleme bereitet.
zuerst musst Du der Werkstatt mindestens zweimal die Chance geben, den Mangel zu beseitigen.
Sollte der Mangel dann immer noch vorhanden sein, kannst Du den Wagen bei einer anderen Werkstatt reparieren lassen und der ersten Werkstatt die Rechnung übergeben, §434 und 439 BGB.
Das Beste wäre aber, wenn Du die Sache mit einem Anwalt besprichst