Ist die Strafe für McLaren-Mercedes gerecht?
Der 100-Millionen-Dollar-Kompromiss
Die Zahl klang so unfassbar, dass man dreimal hinschauen musste, um sich zu versichern, nicht gerade eine Null doppelt zu sehen. Doch auch nach dreimaligem Augenwischen blieben es sagenhafte 100, in Worten hundert Millionen Dollar, die McLaren-Mercedes zahlen muss. Das ist nicht nur angesichts des Jahresbudgets von 350 Millionen Euro ein verdammt hoher Preis für 780 Seiten an internen Dokumenten, die der frühere Ferrari-Chefmechaniker Nigel Stepney dem Rennstall geliefert hatte.
Absurder Kompromiss
Keine Frage, diese Strafe ist, verbunden mit dem Rauswurf aus der Konstrukteurswertung, enorm. Aber sie ist zugleich ein absurder Kompromiss, bei dem McLaren-Mercedes in zwei wichtigen Punkten ungeschoren davonkommt. Denn der Rennstall wird weder aus der laufenden Saison ausgeschlossen noch für das kommende Jahr gesperrt - was das Team möglicherweise noch härter getroffen hätte als die drakonische Geldstrafe. Zudem dürfen Fernando Alonso und Lewis Hamilton den Weltmeistertitel für die Piloten in ihren Silberpfeilen nun unter sich ausfahren, als wenn nichts gewesen wäre. Dabei ist die Fahrerwertung in der breiten Öffentlichkeit von weit, weit größerer Bedeutung als das Konstrukteurs-Klassement, das eher von den eingeschworenen Rennfans mit Spannung verfolgt wird.
Trennung zwischen Team und Fahrer nicht nachvollziehbar
Nur noch aberwitzig wirkt es, dass der Weltverband FIA, dessen oberster Gerichtshof mit dem klingenden Namen World Motor Sports Council das Urteil fällte, bei seiner Entscheidung eine Trennung zwischen Team und Piloten oder, genauer betrachtet, zwischen den Rennwagen und jenen, die sie steuern, zog. Das kann niemand nachvollziehen, der sich einen Rest an logischem Denken bewahrt hat. Die Höhe der Strafe macht deutlich, dass es offenbar klare Beweise gegen McLaren-Mercedes gab. Die FIA hat bislang nichts über den Verlauf der Verhandlung verraten - und allzu viele Details darf man von einem Gericht, das mit zweifelhafter Legitimation und Besetzung hinter verschlossenen Türen tagt, auch nicht erwarten.
Wenig gemeinsam mit ordentlicher Rechtsprechung
Wenn das Council aber den Rennstall hart bestraft, weil er sich anscheinend durch massiven Missbrauch geheimer Informationen einen Wettbewerbsvorteil verschafft hat, die Fahrer aber mit windigen Begründungen völlig außen vor lässt, dann tun die 26 Mitglieder des Rates so, als hätten Alonso und Hamilton ihre Siege auf den Rennpisten zu Fuß erlaufen. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, wie wenig die sogenannte Sportgerichtsbarkeit mit der ordentlichen Rechtsprechung zu tun hat - bitte, hier ist er.
Verhinderte Ecclestone eine härtere Bestrafung?
Nur zur Erinnerung: Ein stimmberechtigtes Mitglied des Councils heißt Bernie Ecclestone. Der 76-jährige Brite, der als Chefvermarkter alle wichtigen Fäden der Formel 1 in der Hand hält, besitzt ein enormes Interesse daran, nicht auf zwei der größten Stars seiner Show und den wichtigsten und traditionsreichsten Rennstall neben Ferrari verzichten zu müssen. Sein Einfluss innerhalb des Gremiums ist kaum zu überschätzen. Wie er sich wohl während der zehnstündigen Verhandlung verhalten hat?
Mercedes will das Sagen haben
Das Urteil der FIA, das McLaren-Mercedes zugleich straft und schont, dürfte allerdings weitreichende Auswirkungen auf die Machtverhältnisse und die Zusammenarbeit innerhalb des deutsch-britischen Teams haben. Schon seit längerem drängt der deutsche Motorenlieferant auf eine stärkere Rolle, der britische Konstrukteur sträubt sich. In den vergangenen Tagen wurde in Fachmedien bereits ein Szenario durchgespielt, nach dem Mercedes zu seinem 40-Prozent-Anteil weitere 15 Prozent von McLaren-Boss Ron Dennis und einem weiteren Mitbesitzer dazukauft und damit de facto das Sagen hätte.
Unterschiedliche Philosophie zur Werksspionage
Nach der Spionageaffäre und dem heutigen Urteil gehen dem stolzen Briten Dennis, der stets auf seine Autonomie pochte, die Argumente für seine Haltung aus. Denn es waren, soweit bislang bekannt ist, McLaren-Mitarbeiter und nicht Mercedes-Angestellte, die sich Informationen von Ferrari beschafften. Mehr noch: Die Affäre zeigt einen fundamentalen Gegensatz auf. Während die Schnüffelei beim Gegner zwischen den Formel-1-Rennställen traditionell eher sportlich betrachtet wird, ist der Verdacht der Werksspionage für das Image eines weltweit agierenden Konzerns wie Mercedes - und damit auch Daimler - katastrophal.
Andere Autofirmen sind Herr im Haus
Nach Jahren des mäßigen sportlichen Erfolgs und großer technischer Probleme wird das neuerliche, weitaus schlimmere PR-Desaster in der Zentrale des Konzerns scharf diskutiert werden. Den Verantwortlichen dort wird nicht verborgen geblieben sein, dass mit Ferrari, Renault und BMW die härtesten Konkurrenten in der Formel 1 die Fäden in ihren Rennställen selbst in der Hand halten.
BMW macht es vor
Zuletzt trennte sich BMW nach der Saison 2005 entnervt vom Partner Williams - auch, weil Arbeitsweise und Philosophie nie in Übereinstimmung zu bringen waren. Mittlerweile gilt BMW, das den Schweizer Rennstall Sauber aufgekauft hat, als Team mit den besten Perspektiven. In der Konstrukteurswertung rücken die Weißblauen nach dem FIA-Urteil auf Platz zwei vor.
Keine Zukunft für McLaren-Chef
Für den Rennstall McLaren-Mercedes in seiner bisherigen Form, das darf man nach der heutigen Entscheidung gefahrlos prophezeien, wird es wohl keine Zukunft geben. McLaren-Chef Ron Dennis ist der größte Verlierer des Tages. Der 60-Jährige steht vor den Trümmern seiner Karriere.
Ich finde die Strafe bzw. das Strafmaß doch etwas merkwürdig, da die Fahrer jetzt doch komplett davon ausgenommen worden sind. Aber mich interessiert die Formel 1 nach der Ära Mansell, Prost, Piquet etc. auch nicht mehr so richtig. Überholmanöver sind Mangelware und die Fahrer sind alle zu "stromlinienförmig" ... das ist zumindest meine Meinung.
Ich finde die Strafe auch etwas hart auf der finanziellen Seite und zu lasch, was den sportlichen Bereich angeht. Was mich stutzig macht ist nunmal der Fakt, dass das Geld nunmal nicht an Ferrari, den geschädigten geht, sondern in den Topf eines Herrn Eccelstone wandert. Warum dürfen zwei Fahrer, die ihre Punkte mit Fahrzeugen eingefahren haben, die nach heutigem Urteil einen Wettbewerbsvorteil hatten, weiterhin damit die Weltmeisterschaft unter sich ausfechten? Warum behält McLaren das Recht im nächsten Jahr TV-Gelder einzustreichen, obwohl sie letzter in der Konstrukteurswertung werden?
Sicher wäre es schade zwei Fahrer dafür zu bestrafen, dass ihr Team Mist gebaut hat, allerdings darf man auch nicht Ferrari dafür bestrafen, dass es doch zwei scheinbar Unschuldige in diesem Fall gibt. Wo bleibt das Recht von einem Herrn Massa und eines Herrn Raikkonen, die seit dem dritten Rennen in dieser Saison auf einmal mit stumpfen Waffen kämpfen mussten, nachdem sie die ersten beiden Rennen souverän gewannen? Bis auf ein paar zwischenzeitlichen Lichtblicken war doch nicht viel von Ferrari zu sehen.
Und Leute, wenn ein Herr Dennis sich vor die Kameras stellt und behauptet, sie hätten keinen Vorteil von den Informationen gehabt, dann kann ich doch nur darüber lachen. Denn ansonsten hätten sie im März vertrauensvoll an Ferrari herantreten können und sagen, dass sie im Besitz von vertraulichem Material wären. Bekannt wa es ihnen bereits damals schon, wie es im ersten "Verfahren" festgestellt wurde. Wenn man doch so fair sei, warum offeriert man es dann nicht auch und sagt es immer nur?
Mitleid kann ich also mit McLaren zur Zeit nicht haben. Allerdings bin ich der Meinung, dass die Strafe zu einseitig ausgefallen ist. Eine geringere Geldstrafe, aber dafür Punktabzüge für beide Fahrer wäre aus meiner Siht eine harmonischere Strafe gewesen.
Der Bericht ist sehr gelungen. Ich bin seit vielen Jahren Rennsportfan, aber langsam geht mir die Formel 1 doch etwas auf die Nerven. Das fängt mit dem Punktesystem an und hört mit den Geheimniskrämereien auf.
Das ist auch der Grund für meine Zuwendung in Richtung
NASCAR und Indy Car. Weniger Technik und mehr Mensch, das macht Racing aus. Sicher ist es nicht überall perfekt, aber nach diesem Skandal bleibt auf jeden Fall einer auf der Strecke..... und das ist der Rennfahrer.
Ich möchte mich Viper anschließen. Die Formel 1 ist nicht mehr das, was sie zur Ära Lauda, Prost, Rosberg mal war. Nämlich eine spannende, vor Zweikämpfen nur so strotzende und damit spannungsgeladene Rennveranstaltung für kurzweilige Fernseherlebnisse.
Ob nun die 100 Mio. Dollar Strafe gerechtfertigt sind oder nicht mag ich dahin gestellt lassen. Fakt ist, dass es sich wieder einmal um ein halbherziges "Urteil" handelt. Geldstrafe ja, Ausschluss nein und Alonso bzw. Hamilton dürfen weiter ihre Runden drehen. Einfach nur lächerlich. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt (Kummelei im Verborgenen?).
Die ganze Formel 1 dreht sich doch nur noch dieses interne Machtgeplänkel bei der FIA und den diktatorischen "Wünschen" des Bernie Ecclestone als ungekrönten König des ganzen Rennzirkus. Ecclestone will Geld sehen, nur deswegen fährt Mercedes weiter.
Durch diese ganzen Vorkommnisse und das ganze Tamtam Drumherum verliert das Spektakel Formel 1 immer mehr an Glaubwürdigkeit. Ich erinnere an so "spannende" Rennen, wo ein Barrichello vor der Ziellinie hält um Schumi passieren zu lassen. Was für eine Farce. Jetzt der Spionage-Skandal, der wiederum aufzeigt, wie es wirklich bestellt ist um die Königsklasse des Automobilsports.
Ich schaue mir das ganze Affentheater nicht mehr an und die 100 Mio. Dollar wird Mercedes, wenn sie denn überhaupt gezahlt werden (müssen) verschmerzen können.
Sollte es wirklich Hieb und Stichfeste Beweise gegen McLaren Mercedes geben, und die scheint es ja, der Höhe der Strafe nach zu urteilen zu geben, dann hätten sie den beiden Fahrern Hamilton und Alonso auch die Punkte abziehen müssen.
Da dies nicht geschehen ist, sehe ich das ganze nicht nur als faulen Kompromiss, sondern als reine Farce an.
Was macht es für einen Sinn, die Punkte für die Konstrukteursmeisterschaft abzuziehen, weil sie mit unlauteren Mitteln eingefahren wurden, wenn die gleichen Autos zur Fahrer- WM voll zugelassen sind. Außerdem ist bekannt, dass der arrogante Spanier Alonso schon seit einem halben Jahr Details von de la Rosa zugetragen bekommen hat. Wo bleibt da die sportliche Gerechtigkeit?
Die ganze Geschichte, einschliesslich diesem farcigem Urteil ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Morosport-Fan.
Nur mal so, um sich die Relationen klar zumachen. Auf der einen Seite wird Werksspionage betrieben, und die größten Nutzniesser, Hamilton und Mister Arrogant, bleiben unbestraft, auf der anderen Seit, wird einem M. Schumacher durch ein absichtliches Foul im letzten Rennen der damaligen Saison, sämtliche eingefahrenen Punkte aberkannt. Das kann verstehen wer will, ich nicht.
Abschliessend möchte ich noch eins klarstellen, ich bin KEIN Ferraristi!!!
Gruß Tom
Die Strafe ist angesichts der Zahlungsstärke der beteiligten Firmen und angesichts der klaren Beweise für das normalerweise auch strafrechtlich relevante Verhalten angemessen. Die Strafe wird eventuelle Wiederholungstäter abschrecken. Dass solches Fehlverhalten einreißt, kann man parallel zu den Dopereien im Hochleistungssport sehen. Geldgier ist eine starke Versuchung, sich und andere zu ruinieren. Ich vermute, dass der Skandal der Anfang vom Niedergang der Rennfahrerei in der F1 sein wird ähnlich dem raschen Verfall des öffentloichen Ansehens des Radsports. Sponsoren werden sich zurückziehen, das große Geld wird nicht mehr verdient. Das Fernsehen wird an Übertragungen sparen. Und dann, in etwa 6-8 Jahren gibts vielleicht wieder einen Neuanfang mit Brennstoffzellen - Motoren... Michael Schumacher war klug genug, sich rechtzeitig zurückzuziehen.
Beurteilen können denke ich wir das nicht wirklich da wir viel zu wehnig einblick haben sollte es denn doch so sein das McLaren Mercedes seit langen im Besitz dieser Untalagen ist ist die strafe für mich falsch denn dann müßen auch die Fahrer bestraft werden denn die ziehen auch einen Vorteil daraus . Aber wie gesagt dafür haben wir keinen wirklich überblick und dem schönredner Hauck trau ich sowieso nicht übern weg der meint auch in der DTM das Audi böse fährt und Mercedes die lieben sind so wie jetzt in der F1 alle sind se gegen die lieben Mercedes ....... Naja
Zum Thema Fruher war alles besser das muß ich so wiederlegen wie es Nicki Lauda im letzten rennen gesagt hat :" Da haben wir auch schon immer gewust was die anderen machen "
Damals war F1 nur nict so populer wie heute da war es noch in den Anfängen der Popularität und heut wo das Medium volles Interresse hat fällt halt alles sovort auf.Es wird aber auch wieder Gras darüber wachsen also schaun wa mal was kommt.