Nissan Cube: Witziger Würfel mit flauschigem Fluffy
Testbericht
München, 16. November 2010 - "Schönheit liegt im Auge des Betrachters", sagt ein Sprichwort. Das gilt natürlich auch für den Nissan Cube. "Cube" heißt auf Deutsch "Würfel" und dieser Name trifft den Nagel ziemlich genau auf den Kopf. Kantig wirkt aber nur die Silhouette des Cube, wichtige Elemente wie Fenster, Lampeneinfassungen und der Lufteinlass vorn sind abgerundet. Von der Seite erinnert das kubistische Mobil an einen Oldtimer aus der 1920er-Jahren, hinten ist es am ehesten noch mit einem Hochdachkombi wie dem Renault Kangoo zu vergleichen. Beim genauen Betrachten fällt eine gekonnte Asymmetrie an der Hecktür auf: Das Fondfenster wurde auf der rechten Seite optisch so geschickt um die C-Säule herumgezogen, dass es wie aus einem Guss zu sein scheint.
Wirklich praktisches Auto
Natürlich wissen auch die Nissan-Macher, dass der Kanten-Wagen polarisiert: Er sei "kein Auto für Aufschneider", sondern eher für "stilbewusste Menschen, die offen für Neues sind und den Cube als Erweiterung ihrer Persönlichkeit sehen", meint Simon Thomas, der Vize-Marketingchef von Nissan Europa. Was sich nach einem teuren Designer-Hotel mit eiskalter Erlebnis-Dusche mitten im Zimmer anhört, lässt sich aber als Beschreibung für ein wirklich praktisches Auto übersetzen.
Weiche Sitze, aber viel Platz
Wir können in den Cube ziemlich aufrecht einsteigen und müssen uns nicht mühevoll hineinwinden. Das Synonym "Sessel", das Autotester gern für die vorderen Sitze verwenden, trifft beim Würfel-Nissan allerdings den Nagel auf den Kopf: Wir sinken wie in ein Plüschsofa, vermissen den Seitenhalt und stören uns an der kurzen Oberschenkelauflage, fühlen uns ansonsten aber gastlich untergebracht. Aus dem Fond kommen keine Klagen: Hier gibt es zwar ein ähnlich plüschiges Sitzgefühl, aber viel Bein- und vor allem Kopffreiheit.
260 Liter im Kofferraum Der Kofferraum fasst in der Minimal-Konfiguration magere 260 Liter, kann aber auf verschiedene Arten vergrößert werden. Die Rückbank lässt sich auf Schienen nach vorn schieben und die Lehnen können umgelegt werden. Zum Raumwunder wird der 3,98 Meter lange Wagen dennoch nicht: Das maximale Stauraum-Volumen beträgt 410 Liter bis zur Fensterunterkante. Sehr praktisch finden wir aber die niedrige Ladeschwelle und den Umstand, dass die Hecktür links angeschlagen ist, also zum Fußweg hin öffnet. Das ist nicht bei jedem Auto mit dieser Art von Tür so: Beispielsweise den Jeep Wrangler muss man von der Straße aus entladen und das Ladegut auch erst um die geöffnete Tür herumtragen. Wir gewöhnen uns auch schnell an das weiche Gepäckrollo, das an eine Sofadecke erinnert: Es lässt sich leicht auch über unebenes Staugut spannen. Fluffy macht den Haltejob Wie in einem Aussichtsturm mit Fenstern rundum genießen wir den Ausblick auf die Landschaft. Viel Licht fällt auch durch das große, serienmäßige Panoramadach, das sich über unseren Köpfen auftut. Wir können das Dach per Jalousie milchig verklären, oder mit einem anderen Rollo ganz verdunkeln. Und wir machen die erste Bekanntschaft mit "Fluffy", der auf dem Armaturenbrett wohnt und dort Kleinigkeiten festhalten soll. Fluffy ist sowas Ähnliches wie ein fusseliger Untersetzer und sieht aus wie ein Stück aus einem kurzgeschorenen Flokati. Wie er seinen Haltejob macht, probieren wir mit unserem Handy und einer Sonnenbrille aus. Das Handy fliegt zwar in der ersten Kurve weg, die Sonnenbrille bleibt zunächst liegen. Fluffy hat zu fünfzig Prozent bestanden und ist seinen Aufpreis von 25 Euro wert. ZEN, IKI und KADOO So ungewöhnlich, wie der Cube aussieht, so außergewöhnliche Namen tragen seine Ausstattungen. Unser Test-Würfel hat ZEN, IKI und KAADO an Bord. Alle drei sind Pakete, in denen nützliche Extras gebündelt sind. In ZEN sind Klimaautomatik, Sensoren für Licht und Scheibenwischer und das Schlüssellos-System geschnürt, IKI hat 16-Zoll-Felgen und getönte Fondscheiben dabei und mit KADOO bekommen wir das Touchscreen-DVD-Navi, eine Rückfahrkamera und die flexible Kofferraumabdeckung. Bereits in der Serienausstattung ist ein Tempomat mit Speedbegrenzer enthalten.
1,6-Liter mit 110 PS Die treibende Kraft unseres Testwagens erzeugt ein 1,6-Liter-Otto-Motor mit 110 PS. Die Vierzylinder-Maschine ist an ein stufenloses Automatikgetriebe gekoppelt. Das ist eine wirklich gewöhnungsbedürftige Sache: Bei durchgetretenem Gaspedal saust die Drehzahlmesser-Nadel auf etwa 6.000 Umdrehungen und bleibt dort bis zum Erreichen der gewünschten Geschwindigkeit stehen. Dabei wird ein gleichförmiger, hoher Ton erzeugt, der erst beim Gas wegnehmen leiser wird. Man hört quasi, wie sich der Motor plagt, um den Wagen nach 12,4 Sekunden Tempo 100 und gefühlt sehr lange später 170 km/h erreichen zu lassen. Am Wahlhebel des Getriebes ist eine Sporttaste versteckt. Wir drücken sie und spüren, dass der Motor beim Beschleunigen höher dreht, die Kraftentwicklung verbessert sich aber nicht merklich. Wer den Wagen viel mit Vollgas fährt, um schnell zu beschleunigen, wird an der Tankstelle bestraft: Wir haben einen Durchschnittsverbrauch von 9,4 Liter herausgefahren. Der Hersteller nennt einen Wert von 7,0 Liter für die Version mit CVT-Getriebe und 6,6 Liter für das Auto mit Schaltgetriebe. Indirekte Lenkung Der Cube lässt sich recht agil durch den Alltag bewegen, wenngleich auch die Lenkung indirekt reagiert und nur wenig Feedback von der Straße vermittelt. Das Fahrwerk ist weich gefedert und bügelt die Straße verhältnismäßig gut glatt. Bei kurzen Bodenwellen stößt der Unterbau allerdings an seine Grenzen und meldet diese ziemlich deutlich. Auch schnell gefahrene Kurven mag der Würfel-Nissan nicht so gern: Der Aufbau schwankt spürbar. Testwagenpreis: 22.200 Euro Mit 110-PS-Benzinmotor und CVT-Automatikgetriebe kostet der Cube 19.500 Euro. Unser Testwagen kommt in der Summe seiner Ausstattungsdetails und den erwähnten Paketen ZEN (650 Euro), IKI (650 Euro) und KAADO (850 Euro) auf etwa 22.200 Euro. Die Konkurrenz: Den 112 PS starken Renault Modus 1.6 gibt es mit Automatikgetriebe ab 16.000 Euro, den etwas längeren Grand Modus 1.6 ab 17.000 Euro. Ein Kia Venga 1.6 mit 125 PS und Automatikgetriebe ist ab 17.870 Euro zu haben. Ein weiterer Mitbewerber, der wie der Cube ähnlich eckige Daihatsu Materia, wird seit kurzem nicht mehr produziert.
260 Liter im Kofferraum Der Kofferraum fasst in der Minimal-Konfiguration magere 260 Liter, kann aber auf verschiedene Arten vergrößert werden. Die Rückbank lässt sich auf Schienen nach vorn schieben und die Lehnen können umgelegt werden. Zum Raumwunder wird der 3,98 Meter lange Wagen dennoch nicht: Das maximale Stauraum-Volumen beträgt 410 Liter bis zur Fensterunterkante. Sehr praktisch finden wir aber die niedrige Ladeschwelle und den Umstand, dass die Hecktür links angeschlagen ist, also zum Fußweg hin öffnet. Das ist nicht bei jedem Auto mit dieser Art von Tür so: Beispielsweise den Jeep Wrangler muss man von der Straße aus entladen und das Ladegut auch erst um die geöffnete Tür herumtragen. Wir gewöhnen uns auch schnell an das weiche Gepäckrollo, das an eine Sofadecke erinnert: Es lässt sich leicht auch über unebenes Staugut spannen. Fluffy macht den Haltejob Wie in einem Aussichtsturm mit Fenstern rundum genießen wir den Ausblick auf die Landschaft. Viel Licht fällt auch durch das große, serienmäßige Panoramadach, das sich über unseren Köpfen auftut. Wir können das Dach per Jalousie milchig verklären, oder mit einem anderen Rollo ganz verdunkeln. Und wir machen die erste Bekanntschaft mit "Fluffy", der auf dem Armaturenbrett wohnt und dort Kleinigkeiten festhalten soll. Fluffy ist sowas Ähnliches wie ein fusseliger Untersetzer und sieht aus wie ein Stück aus einem kurzgeschorenen Flokati. Wie er seinen Haltejob macht, probieren wir mit unserem Handy und einer Sonnenbrille aus. Das Handy fliegt zwar in der ersten Kurve weg, die Sonnenbrille bleibt zunächst liegen. Fluffy hat zu fünfzig Prozent bestanden und ist seinen Aufpreis von 25 Euro wert. ZEN, IKI und KADOO So ungewöhnlich, wie der Cube aussieht, so außergewöhnliche Namen tragen seine Ausstattungen. Unser Test-Würfel hat ZEN, IKI und KAADO an Bord. Alle drei sind Pakete, in denen nützliche Extras gebündelt sind. In ZEN sind Klimaautomatik, Sensoren für Licht und Scheibenwischer und das Schlüssellos-System geschnürt, IKI hat 16-Zoll-Felgen und getönte Fondscheiben dabei und mit KADOO bekommen wir das Touchscreen-DVD-Navi, eine Rückfahrkamera und die flexible Kofferraumabdeckung. Bereits in der Serienausstattung ist ein Tempomat mit Speedbegrenzer enthalten.
1,6-Liter mit 110 PS Die treibende Kraft unseres Testwagens erzeugt ein 1,6-Liter-Otto-Motor mit 110 PS. Die Vierzylinder-Maschine ist an ein stufenloses Automatikgetriebe gekoppelt. Das ist eine wirklich gewöhnungsbedürftige Sache: Bei durchgetretenem Gaspedal saust die Drehzahlmesser-Nadel auf etwa 6.000 Umdrehungen und bleibt dort bis zum Erreichen der gewünschten Geschwindigkeit stehen. Dabei wird ein gleichförmiger, hoher Ton erzeugt, der erst beim Gas wegnehmen leiser wird. Man hört quasi, wie sich der Motor plagt, um den Wagen nach 12,4 Sekunden Tempo 100 und gefühlt sehr lange später 170 km/h erreichen zu lassen. Am Wahlhebel des Getriebes ist eine Sporttaste versteckt. Wir drücken sie und spüren, dass der Motor beim Beschleunigen höher dreht, die Kraftentwicklung verbessert sich aber nicht merklich. Wer den Wagen viel mit Vollgas fährt, um schnell zu beschleunigen, wird an der Tankstelle bestraft: Wir haben einen Durchschnittsverbrauch von 9,4 Liter herausgefahren. Der Hersteller nennt einen Wert von 7,0 Liter für die Version mit CVT-Getriebe und 6,6 Liter für das Auto mit Schaltgetriebe. Indirekte Lenkung Der Cube lässt sich recht agil durch den Alltag bewegen, wenngleich auch die Lenkung indirekt reagiert und nur wenig Feedback von der Straße vermittelt. Das Fahrwerk ist weich gefedert und bügelt die Straße verhältnismäßig gut glatt. Bei kurzen Bodenwellen stößt der Unterbau allerdings an seine Grenzen und meldet diese ziemlich deutlich. Auch schnell gefahrene Kurven mag der Würfel-Nissan nicht so gern: Der Aufbau schwankt spürbar. Testwagenpreis: 22.200 Euro Mit 110-PS-Benzinmotor und CVT-Automatikgetriebe kostet der Cube 19.500 Euro. Unser Testwagen kommt in der Summe seiner Ausstattungsdetails und den erwähnten Paketen ZEN (650 Euro), IKI (650 Euro) und KAADO (850 Euro) auf etwa 22.200 Euro. Die Konkurrenz: Den 112 PS starken Renault Modus 1.6 gibt es mit Automatikgetriebe ab 16.000 Euro, den etwas längeren Grand Modus 1.6 ab 17.000 Euro. Ein Kia Venga 1.6 mit 125 PS und Automatikgetriebe ist ab 17.870 Euro zu haben. Ein weiterer Mitbewerber, der wie der Cube ähnlich eckige Daihatsu Materia, wird seit kurzem nicht mehr produziert.
Technische Daten
Antrieb: | Frontantrieb |
---|---|
Getriebe: | CVT |
Motor Bauart: | Reihen-Ottomotor |
Hubraum: | 1.598 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 81 kW (110 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 153 Nm bei 4.400 UPM |
Preis
Neupreis: 19.500 € (Stand: November 2010)Fazit
Der Cube ist kein Auto für Leute, die neugierige Blicke nicht mögen. Wer also gern ein bisschen aus der Rolle fällt und sich über freundlichen Spott nicht ärgert, könnte ein Freund des auffälligen Nissan werden.
Das Auto bietet den Insassen durch die hohe Sitzposition und das sehr gutes Raumangebot eine luftige Unterbringung. Der 110 PS starke Cube mit CVT-Getriebe eignet sich in erster Linie für Menschen, die sich noch nie für den Beschleunigungswert ihres Wagens interessiert haben und am liebsten gelassen mit Tempomat reisen. Zu den praktischen Eigenschaften gehören die nach links öffnende Hecktüre, das große Panoramadach und die verschiebbare Rückbank. Der Grundpreis ist vergleichsweise hoch, dafür sind die Options-Pakete nicht übertrieben teuer. Ob man Fluffy anschafft, sollte man sich überlegen. Zu einem Auto wie dem Cube passt er aber gut.Testwertung
Quelle: auto-news, 2010-11-16
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