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Testbericht

Susanne Kilimann, 14. Januar 2010
In Japan ist der Cube ein Bestseller mit Kultstatus. Jetzt bringt Nissan den putzigen Würfel auch zu den Händlern in Europa. Zu Preisen ab 18.000 Euro soll sich Cube als cooles Großstadtauto positionieren.

Bei der Gestaltung der Frontpartie habe sich Designer John Sahs von einer Bulldogge mit Sonnenbrille inspirieren lassen. Beim Heckdesign vom verlängerten Rücken einer Jennifer Lopez, scherzt Thomas Ebeling, Nissans Marketing-Mann für Kleinwagen auf dem europäischen Markt. John, der Designer, lächelt etwas gequält. Er spricht lieber von geraden Linien und subtilen Kurven. Von der Form, die der Funktion folgt. Von unverwechselbaren Designmerkmalen wie dem asymmetrischen Heckfenster, die den Nissan Cube („Würfel) zu einer automobilen Stilikone machen.

Die Urversion des kantigen Kompaktwagens schickten die Japaner bereits 1998 an den Start. Die sorgte bereits für Aufsehen, weil sie mit dem strengen Aerodynamik-Credo der Epoche komplett brach. Vier Jahre später schob Nissan eine zweite Version des kultigen Würfels nach und auch die kam bei der japanischen Kundschaft außerordentlich gut an. 2008 präsentiert Nissan die dritte Auflage des automobilen Kultobjekts. Den eckigen Grundriss behielten die Designer bei. Mit geschwungenen Linien, abgerundeten Ecken und stärkeren Krümmungen in den Flanken verpassten sie dem kantigen Klotz aber einen deutlich softeren Look.

Der asymmetrische Wagen läuft nun auch in einer gespiegelten Version, heißt mit Linkslenkung, vom Band. Denn nach der Einführung in den USA will Nissan den stylischen Würfel nun auch in Europa etablieren. Hüben wie drüben soll sich Cube vor allem bei trendbewußten Großstädtern als cooles Stadtauto empfehlen. Die Zielvorgaben hören sich noch recht bescheiden an. 2.000 Einheiten ihres Erfolgsmodells wollen die Japaner 2010 deutschlandweit an die Kundschaft bringen. Ganz leicht dürfte aber auch das nicht sein. Denn Cube wird sich seine Marktlücke erkämpfen müssen. Mit einer Länge von knapp vier Metern gehört er nicht zu den Cityzwergen. Das Innenleben macht ihn familientauglich – ein Raumwunder für zwei plus Anhang ist er aber nicht. Formbedingt gehört der kastige Japaner nicht zu den flotten Sprintern und "grüne" Antriebstechnik haben ihm die Nissan-Ingenieure auch nicht unter die Haube gepackt.

Pluspunkte sammelt der knuddelige Würfel durch das großzügige Raumgefühl, das er sowohl Front- als auch Heckpassagieren zu bieten hat. Selbst Zweimeter-Menschen können es auf der Rückbank des 1,67 Meter hohen Auto noch ganz bequem unter. Das serienmäßig verbaute Panorama-Glasdach trägt ebenfalls zur luftigen Leichtigkeit bei und dank vier hoher Türen muss sich niemand wirklich krumm machen, wenn er ein- oder aussteigen will. Die seitlich aufgehängte Heckklappe, die sich wie eine Kühlschranktür öffnen lässt, sieht schick aus. Wirklich praktisch ist ihr großer Aktionsradius in beengten Parksituationen allerdings nicht. Dass asymmetrische Design mit der reduzierten C-Säule auf der Beifahrerseite und dem weit in die Seite gezogenen Rückfenster ermöglicht eine ungehinderte Sicht in die hintere rechte Ecke. Hinten links wird der Blick dagegen durch die dicke Säule blockiert. Die gegen Aufpreis lieferbare Rückfahrkamera ist schon deshalb eine sinnvolle Investition.

Der Cube wird auch in Europa polarisieren. „Die einen lieben und die anderen hassen ihn“, weiß Produktdesigner Sahs inzwischen. Zumindest eine beachtliche Portion Designermut können aber auch Kritiker dem Auto nicht absprechen. Um so erstaunlicher, dass es im Inneren der fernöstlichen Stilikone eher bieder zugeht. Kunststoffflächen in tristen Farben lassen das vom Hersteller versprochene Lounge-Gefühl gar nicht erst aufkommen. Das können selbst die weich gefederten und in der Tat recht gemütlichen Polstersitze nicht kompensieren. Regelrecht abweisend wirkt das karg bestückte Armaturenbrett, das sich den Passagieren quasi im 90-Grad-Winkel entgegenstellt. Wer sich vom Navi leiten lassen will, muss dem Gerät stets gut zuhören, weil sich die grafische Anzeige auf dem Display aus der Fahrerposition schlecht in Augenschein nehmen lässt. Mit pfiffigen Details, die das Leben im Auto schöner machen, kann der Kultwürfel auch nicht wirklich punkten. Wer sich in Sachen Kultstatus mit dem Mini messen will, muss auf jeden Fall mehr mitbringen.

Für den europäischen Markt stattet Nissan den Cube erstmals auch mit einem Dieselmotor aus. Das 1,5-Liter-Motor, der serienmäßig mit Partikelfilter kommt, mobilisiert 81 KW / 110 PS. Spitzentempo ist wie bei dem Benziner 175 km/h erreicht - was für einen Stadtwagen allemal reicht. Das Aggregat ist mit einem manuellen Sechsganggetriebe kombiniert. Den Durchschnittsverbrauch nach kombiniertem EU-Zyklus gibt Nissan mit 5,2 Litern an, was einem C02-Wert von 135 Gramm pro Kilometer entspricht. Die 18.000 Euro teure Basisversion lassen die Japaner mit einem 1,6 Liter-Benzinmotor vorfahren. Dieser entfaltet ebenfalls 81 KW / 110 PS und bringt serienmäßig eine manuelle 5-Gang-Schaltung mit. Zu Preisen ab 19.500 Euro wird die Benzinversion mit stufenloser Automatik geliefert. Den Durchschnittsverbrauch des Ottomotors beziffert Nissan mit 6,6 Litern. Automatisch betrieben will der Wagen durchschnittlich mindestens sieben Liter für die 100-Kilometer--Strecke haben. Weitere Optionen enthält die Antriebspalette derzeit nicht. Die verbrauchsreduzierende Start-Stopp-Funktione sei „in Planung“, versichert Marketing-Mann Ebeling.

Da Europas Autofahren höhere Leistungs- und Qualitätserwartungen haben als der Rest der Welt, hat sich ein 50-köpfiges Ingenieursteam um eine neue Motorkalibrierung und eine neue Fahrwerkabstimmung des Lifestyle-Würfels gekümmert. Dabei wurden alle Facetten der Fahrzeugdynamik – von der Beschleunigung über den Abrollkomfort, die Bremsen, die Stabilität bei Seitenwind und hoher Geschwindigkeit konsequent optimiert.

Quelle: Autoplenum, 2010-01-14

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