Audi A3 1.9 TDI e im Test: Spritsparer oder Schluckspecht?
Testbericht
Haar, 23. Dezember 2008 - Allenthalben wird uns gepredigt, dass die Ölvorräte langsam, aber sicher zur Neige gehen. Speziell die Autofahrer stehen mehr oder minder berechtigt in der Verantwortung, möglichst schonend mit dem kostbaren Zaubersaft umzugehen. Viele Autohersteller haben den Trend erkannt und bieten besonders sparsame Ausführungen ihrer Produkte an, so auch Audi.
E wie Effizienz
Die Marke mit den vier Ringen versieht inzwischen in fast jeder Baureihe ein Fahrzeug mit dem Zusatzbuchstaben "e". In unserem Fall ist das Ausgangsprodukt der kompakte A3 1.9 TDI mit einem 105 PS starken Diesel unter der Haube. Auf den ersten Blick unterscheidet sich die "e"-Ausführung nicht von den anderen A3-Versionen. Bei genauerer Betrachtung fallen dann doch diverse Modifikationen auf. Am deutlichsten sichtbar sind verschiedene Anbauteile für einen besseren cW-Wert. Hierzu gehören unter anderem ein neuer Frontspoiler und spezielle Radkappen. Hinzu kommen ein länger übersetztes Schaltgetriebe, Reifen mit geringerem Rollwiderstand und eine Anzeige, die zum rechtzeitigen Gangwechsel mahnt.
Ansprechender Innenraum
Wie von Audi gewohnt, gibt sich der Innenraum sehr ansprechend und übersichtlich. Aluminium-Applikationen vermitteln ein hochwertiges Qualitätsgefühl. Dazu tragen auch die sehr gute Verarbeitung und die Wertigkeit der Oberflächen bei. Erst bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass auch die Ingolstädter mit viel Hartplastik arbeiten, welches aber durch eine genarbte Oberfläche edler wirkt. Einziger Kritikpunkt ist die Karosserie des von uns getesteten Dreitürers. Um den Einstieg nach hinten zu erleichtern, fallen die Türen sehr breit aus, was sich besonders in engen Parklücken negativ bemerkbar macht. Hier ist der fünftürige A3 Sportback für 900 Euro mehr klar die bessere Wahl. Da wir gerade bei Parklücken sind: Unser A3 hatte den so genannten Parklenkassistenten an Bord, der vollautomatisch den Weg in seitliche Lücken findet. Hat man eine ausreichend große gefunden, lenkt das Fahrzeug nach dem Einlegen des Rückwärtsgangs wie von Geisterhand gesteuert ein. Die anfängliche Skepsis wird schnell überwunden, zumal das Extra mit 664 Euro Aufpreis relativ günstig ist.
Kräftiger Nagler Unter der Haube des Audi A3 1.9 TDI e steckt ein alter Bekannter: Es handelt sich um den Pumpe-Düse-Diesel mit 105 PS, der auch in vielen VW-Modellen tätig ist. Im kalten Zustand sind seine Selbstzündungen deutlich vernehmbar, mit zunehmender Fahrtdauer pendelt sich der Geräuschpegel auf einem angenehm niedrigen Niveau ein. Erst ab Tempo 140 wird es im gut gedämmten Innenraum recht laut, dann überlagern die Abrollgeräusche der Spritsparreifen und die Windgeräusche den Motor. Gut abgestimmtes Getriebe Wie bereits geschildert, weist der A3 TDI e ein länger übersetztes Getriebe auf. Betroffen sind davon die Gänge drei bis fünf. Gerade die Tatsache, dass der kompakte Audi nur eine Fünfgang-Schaltung besitzt, schürt die Befürchtung, dass das Schaltwerk "totübersetzt" wurde. Doch im Fahrbetrieb weiß die Abstufung zu gefallen. Die unverändert gebliebenen ersten beiden Gänge sorgen für ein spritziges Temperament im Stadtverkehr, obwohl das maximale Drehmoment von 250 Newtonmeter erst bei 1.900 Umdrehungen anliegt. Gut gefallen hat uns die Schaltanzeige: Sie weist den Fahrer nicht nur darauf hin, rechtzeitig hochzuschalten, sondern gibt auch Befehle zum Herunterschalten. In Verbindung mit dem Motor kann der fünfte Gang ab ca. 60 km/h bis zum Erreichen der Höchstgeschwindigkeit von 194 km/h eingelegt bleiben. Auf der Autobahn vollzieht sich die Beschleunigung im angemessenen Bereich, raketenartiger Durchzug sollte aber nicht erwartet werden. Positiv ins Gewicht fallen die kurzen Schaltwege, der Schalthebel flutscht angenehm durch die Gänge. Abzüge in der Komfortnote Einen zwiespälitigen Eindruck hinterlässt das durchwachsene Fahrwerk des Spar-A3. Es bietet in Verbindung mit den Spritsparreifen einen nur mäßigen Abrollkomfort. Die straffe Abstimmung sorgt bei schweren Fahrbahnunebenheiten für eine Stuckerneigung, allerdings dringen nur wirklich schwere Stöße zu den Insassen durch. Gut gefallen hat uns die Lenkung, welche direkt arbeitet und ausreichend Rückmeldung bietet.
Geizhals oder Schluckspecht? Zentrale Frage bei einem ausgewiesenen Spritsparmodell wie dem Audi A3 1.9 TDI e ist natürlich, wie viel kostbarer Treibstoff zum Vorankommen nötig ist. Wir ermittelten auf unseren Testfahrten einen Durchschnittsverbrauch von 6,1 Liter. Das ist zwar durchaus respektabel, liegt aber deutlich oberhalb der Werksangabe von 4,5 Liter, an der das Fahrzeug nun einmal gemessen wird. Zum Vergleich: Die Ausgangsbasis, der A3 1.9 TDI ohne den Zusatz "e", verbraucht mit 4,7 Liter ab Werk gerade einmal 0,2 Liter mehr. Verschärfend kommt hinzu, dass der A3 mit einem Leergewicht von 1.280 Kilogramm eigentlich die besten Anlagen zum Knausern mitbringt. Viel Geld für einen geringen Ertrag Spätestens bei einem Blick in die Preisliste verpufft auch der letzte Spareffekt des Audi A3. Für den dreitürigen A3 1.9 TDI e mit serienmäßigem Rußpartkelfilter verlangt Audi stolze 23.350 Euro. Negativ ins Gewicht fällt die Tatsache, dass die "e"-Variante nur mit der Ausstattungslinie Attraction zu haben ist, die nicht einmal eine serienmäßige Klimaanlage bietet. Wer eine solche haben möchte, muss zur Klimaautomatik für 1.425 Euro greifen. Eine manuelle Variante gibt es nicht. Kunden, die eine andere Ausstattungslinie wählen wollen, müssen mit dem "normalen" 105-PS-TDI vorlieb nehmen, der 150 Euro weniger kostet. Dennoch ist auch das "e"-Modell mit vielerlei Extras aufrüstbar. Unser Testwagen war mit Annehmlichkeiten wie einem Navisystem mit Farbbildschirm, einer Komfortklimautomatik oder Xenon-Licht ausgerüstet und kam auf einen Endpreis von knapp 34.000 Euro. Spätestens bei dieser Summe wird der Spargedanke ad absurdum geführt.
Kräftiger Nagler Unter der Haube des Audi A3 1.9 TDI e steckt ein alter Bekannter: Es handelt sich um den Pumpe-Düse-Diesel mit 105 PS, der auch in vielen VW-Modellen tätig ist. Im kalten Zustand sind seine Selbstzündungen deutlich vernehmbar, mit zunehmender Fahrtdauer pendelt sich der Geräuschpegel auf einem angenehm niedrigen Niveau ein. Erst ab Tempo 140 wird es im gut gedämmten Innenraum recht laut, dann überlagern die Abrollgeräusche der Spritsparreifen und die Windgeräusche den Motor. Gut abgestimmtes Getriebe Wie bereits geschildert, weist der A3 TDI e ein länger übersetztes Getriebe auf. Betroffen sind davon die Gänge drei bis fünf. Gerade die Tatsache, dass der kompakte Audi nur eine Fünfgang-Schaltung besitzt, schürt die Befürchtung, dass das Schaltwerk "totübersetzt" wurde. Doch im Fahrbetrieb weiß die Abstufung zu gefallen. Die unverändert gebliebenen ersten beiden Gänge sorgen für ein spritziges Temperament im Stadtverkehr, obwohl das maximale Drehmoment von 250 Newtonmeter erst bei 1.900 Umdrehungen anliegt. Gut gefallen hat uns die Schaltanzeige: Sie weist den Fahrer nicht nur darauf hin, rechtzeitig hochzuschalten, sondern gibt auch Befehle zum Herunterschalten. In Verbindung mit dem Motor kann der fünfte Gang ab ca. 60 km/h bis zum Erreichen der Höchstgeschwindigkeit von 194 km/h eingelegt bleiben. Auf der Autobahn vollzieht sich die Beschleunigung im angemessenen Bereich, raketenartiger Durchzug sollte aber nicht erwartet werden. Positiv ins Gewicht fallen die kurzen Schaltwege, der Schalthebel flutscht angenehm durch die Gänge. Abzüge in der Komfortnote Einen zwiespälitigen Eindruck hinterlässt das durchwachsene Fahrwerk des Spar-A3. Es bietet in Verbindung mit den Spritsparreifen einen nur mäßigen Abrollkomfort. Die straffe Abstimmung sorgt bei schweren Fahrbahnunebenheiten für eine Stuckerneigung, allerdings dringen nur wirklich schwere Stöße zu den Insassen durch. Gut gefallen hat uns die Lenkung, welche direkt arbeitet und ausreichend Rückmeldung bietet.
Geizhals oder Schluckspecht? Zentrale Frage bei einem ausgewiesenen Spritsparmodell wie dem Audi A3 1.9 TDI e ist natürlich, wie viel kostbarer Treibstoff zum Vorankommen nötig ist. Wir ermittelten auf unseren Testfahrten einen Durchschnittsverbrauch von 6,1 Liter. Das ist zwar durchaus respektabel, liegt aber deutlich oberhalb der Werksangabe von 4,5 Liter, an der das Fahrzeug nun einmal gemessen wird. Zum Vergleich: Die Ausgangsbasis, der A3 1.9 TDI ohne den Zusatz "e", verbraucht mit 4,7 Liter ab Werk gerade einmal 0,2 Liter mehr. Verschärfend kommt hinzu, dass der A3 mit einem Leergewicht von 1.280 Kilogramm eigentlich die besten Anlagen zum Knausern mitbringt. Viel Geld für einen geringen Ertrag Spätestens bei einem Blick in die Preisliste verpufft auch der letzte Spareffekt des Audi A3. Für den dreitürigen A3 1.9 TDI e mit serienmäßigem Rußpartkelfilter verlangt Audi stolze 23.350 Euro. Negativ ins Gewicht fällt die Tatsache, dass die "e"-Variante nur mit der Ausstattungslinie Attraction zu haben ist, die nicht einmal eine serienmäßige Klimaanlage bietet. Wer eine solche haben möchte, muss zur Klimaautomatik für 1.425 Euro greifen. Eine manuelle Variante gibt es nicht. Kunden, die eine andere Ausstattungslinie wählen wollen, müssen mit dem "normalen" 105-PS-TDI vorlieb nehmen, der 150 Euro weniger kostet. Dennoch ist auch das "e"-Modell mit vielerlei Extras aufrüstbar. Unser Testwagen war mit Annehmlichkeiten wie einem Navisystem mit Farbbildschirm, einer Komfortklimautomatik oder Xenon-Licht ausgerüstet und kam auf einen Endpreis von knapp 34.000 Euro. Spätestens bei dieser Summe wird der Spargedanke ad absurdum geführt.
Fazit
Wie schrieb Goethe einst: "Gewiss, die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube." Dieser Satz könnte auch das Motto für den Audi A3 1.9 TDI e sein. Sicherlich ist der Kompakte mit den vier Ringen kein schlechtes Auto, doch der hohe Grundpreis, die deftigen Aufpreise und der von der Werksangabe weit entfernte Testverbrauch lassen die hehre Absicht unglaubwürdig erscheinen. Eine Alternative für Vernunftbegabte ist daher der neue VW Golf mit 110 PS starkem Common-Rail-Diesel. Er ist als dreitüriger "Trendline" inklusive Klimaanlage bereits für 20.625 Euro zu haben. Damit ist er um 2.725 Euro billiger als der Audi, bietet aber fast die gleiche Wertigkeit und den moderneren Motor.Testwertung
Quelle: auto-news, 2008-12-23
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