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Testbericht

Mario Hommen/SP-X, 16. Mai 2017

Als der A3 Typ 8P bereits fünf Jahre im Markt war, adelte Audi seine Kompakt-Baureihe mit einer Cabriolet-Version. Auch wenn das zwischen 2008 und 2013 angebotene Lifestyle-Modell kein Kassenschlager wurde, finden sich dennoch mittlerweile deutlich über 1.000 Exemplare aus zweiter Hand in deutschen Gebrauchtwagenportalen. Sie bieten gute Audi-Qualitäten und tadelloses Frischluftvergnügen für mittlerweile durchaus kleines Geld.  
 
Karosserie und Innenraum: Optisch zählt das Stummelheck-Cabrio nicht zu den Grazien der Frischluftszene, da ihm der elegante Schnitt verschwenderischer Coupé-Hecks fehlt. Erst bei der zweiten Auflage des offenen A3 hatten Audis Designer ein ästhetisches Erbarmen mit seinen Cabrio-Kunden. Im Gegenzug bietet die erste Generation einen zumindest für die vorderen Passagiere komfortablen und zudem dank hochwertiger Materialien und vorbildlicher Verarbeitungsqualität attraktiven Innenraum. Das per Knopfdruck elektrisch öffnende Dach braucht nur knapp zehn Sekunden, um sich hinter Überrollbügeln z-förmig zusammenzufalten. Neben einer halbautomatischen Verdeckversion, bei der zuvor noch händisch ein Riegel gelöst werden muss, hat Audi gegen Aufpreis auch eine vollautomatische Version angeboten, die gleichzeitig mit drei statt nur zwei Stofflagen einen besseren Akustikkomfort bietet. Eine spezielle Abdeckung für die Stoffpelle gibt es nicht, dafür aber einen Kofferraum, bei dem stets - auch bei offenem Verdeck - die vollen 255 Liter Stauvolumen zur Verfügung stehen. Dank umlegbarer Rückbanklehne kann das Gepäckabteil sogar auf 674 Liter wachsen.
 
Motoren: Ob einfach, effizient oder stark – für das A3 Cabriolet steht eine breite Motorenpalette zur Auswahl. Standardmäßig haben alle Aggregate manuelle Getriebe mit fünf oder sechs Stufen, alternativ kann man alle Motorvarianten auch mit Doppelkupplungsgetriebe mit sechs oder sieben Stufen bekommen. Nicht sehr lustbetont, doch im Alter eher unauffällig ist der 1,6er-Basisbenziner mit 75 kW/102 PS. Ab Modelljahr 2010 wurde dieser durch den effizienteren 1.2 TFSI (77 kW/105 PS) ersetzt, der, wie auch der stärkere 1.4 TFSI, allerdings mit Steuerkettenproblemen für Negativschlagzeilen sorgte. Als ebenfalls nicht ganz unproblematisch gelten die TFSI-Motoren mit 1,8 und 2,0 Liter Hubraum der Baujahre 2008 bis 2011, die zu erhöhtem Ölverbrauch neigen können. Im Gegenzug verwöhnen die großen Benziner mit feiner Laufkultur und imposanten Fahrleistungen. Der 147 kW/200 PS starke 2.0 TFSI markiert auch das obere Leistungslimit, da das Cabrio in den sportlichen Varianten S3 oder RS3 nicht zu haben.
 
Vor allem durch Effizienz zeichnen sich die drei Dieselmotoren aus. Bis 2009 wurde ein 77 kW/105 PS starker 1.9 TDI mit Pumpe-Düse-Einspritzung angeboten. Zum Modelljahr 2010 wurde der etwas rumpelige Diesel durch einen harmonischeren Common-Rail-1,6er mit gleicher Leistung ersetzt. Während der gesamten Bauzeit war für das A3 Cabriolet zudem ein 2.0 TDI mit 103 KW/140 PS im Angebot. Neben gerissenen Zylinderköpfen und Druckleitungen kam es beim großen Diesel auch gehäufter zu Kupplungsdefekten. Wer einen Diesel will, sollte zudem darauf achten, dass die mit Schummelsoftware belasteten 1,6- und 2,0-Liter-Aggregate (EA 189 ab Baujahr 2008) in der Werkstatt nachgebessert wurden.
 
Sicherheit und Ausstattung: In puncto Sicherheitstechnik sind beim offenen A3 alle Klassenstandards serienmäßig an Bord. Zum Ausgleich für das fehlende Dach wurden hinter den Fondsitzen feststehende Überrollbügel montiert.
Anders als die geschlossenen A3-Versionen hat Audi das Cabriolet nicht in der Basisversion Attraction angeboten. Neben der sportlicheren Variante Ambition gab es die komfortbetontere Version Ambiente sowie die dynamisch akzentuierte S-Line. Bei letzterer sind Ledersitze, Aluräder sowie ein härteres und tiefergelegtes Fahrwerk ab Werk montiert. Das Angebot an zusätzlichen Extras für den offenen A3 ist groß. Wer etwa eine Klimaautomatik oder ein Navigationssystem will, muss gezielt danach suchen.
 
Qualität: Den Audi A3 kann man auch als Cabriolet fast schon blind empfehlen. Im Ranking der Mängelzwerge gehört der Ingolstädter jedenfalls traditionell zu den Kompakten mit besonders niedrigen Mängelquoten. Weder Rost, noch Lenkung, noch Achsen machen in der Regel Probleme. Allgemein gehört das Fahrwerk in Sachen Langlebigkeit zu den besten des VW-Konzerns. Lediglich durch undichte Achskopfmanschetten fiel der Unterbau auf. Doch auch die beste Grundlage nutzt nichts, wenn der Fahrer über die Stränge schlägt – beim sportlichen Audi nicht ungewöhnlich. Vor allem wer eines der stärker motorisierten Exemplare sucht, sollte sich den Vorbesitzer genau ansehen. Denn wer immer mit Bleifuß fährt, ruiniert schnell Kupplung oder Zweimassenschwungrad.
 
Ebenfalls einen genauen Blick sollte man auf das Verdeck werfen. Dieses sollte sich einwandfrei öffnen und schließen lassen, keine Undichtigkeiten aufweisen. Vor allem an den Knickstellen sollte man noch Rissen und porösen Stellen suchen.
 
 

Als Neuwagen war das erste Audi A3 Cabriolet ein teures Vergnügen. Mittlerweile bewegen sich viele Gebrauchte auf vierstelligem Niveau. Die Qualität dürfte selbst bei den günstigen Exemplaren noch stimmen.

Fazit
Noch vor wenigen Jahren war ein Audi A3 Cabriolet ein teures Auto, doch mittlerweile gibt es Gebrauchtexemplare für kleines Geld. Eine gehobene Laufleistung muss nicht abschrecken, denn in Hinblick auf seine Langzeitqualitäten legt auch der offene A3 ein gehobenes Maß an Robustheit an den Tag.
Der offene A3 verspricht Cabrio-Spaß ohne großes Risiko.Als Neuwagen war das erste Audi A3 Cabriolet ein teures Vergnügen. Mittlerweile bewegen sich viele Gebrauchte auf vierstelligem Niveau. Die Qualität dürfte selbst bei den günstigen Exemplaren noch stimmen.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2017-05-16

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