Überarbeiteter Mazda RX-8 im Test: Der singende Samurai
Testbericht
Haar, 29. Januar 2010 - Anfang der 1970er-Jahre deuteten die Zeichen auf eine Antriebsrevolution hin: Namhafte Automobilkonzerne wie General Motors oder Toyota erwarben von NSU milllionenschwere Entwicklungslizenzen für den Wankelmotor. Das Geld machte den geistigen Urheber Felix Wankel reich, doch nach der Ölkrise 1973 platzten die rotierenden Träume wie Seifenblasen. Einzig im japanischen Hiroshima hielt Mazda unbeirrt an der besonderen Technik fest.Heute kreisen die Kolben weltweit nur noch in einem verbleibenden Modell: dem RX-8.
Verschärfte Optik
Obwohl dem Wankel-Sportler lediglich eine Gnadenfrist bis Herbst 2010 bleibt, hat man ihm eine Überarbeitung gegönnt. Am auffälligsten ist die geliftete Frontpartie im neuen Zoom-Zoom-Stil, hinzu kommen Rückleuchten mit LED-Technik sowie eine Tieferlegung inklusive Schweller und Spoiler. Passend zum kraftvollen Auftritt gibt es den RX-8 nur noch mit dem 231 PS starken Kreiskolben-Aggregat und auf Bestellung. Kein Wunder, hat Mazda doch in Deutschland zwischen Januar und Oktober 2009 gerade einmal 147 Fahrzeuge dieses Typs absetzen können. Somit ist ein Exotenstatus schon per se garantiert, tatsächlich zieht der RX-8 die Blicke auf sich. Extravagant ist auch der Zugang: Die hinteren Passagiere kommen nach dem Öffnen von gegenläufig angeschlagenen Türen zu ihren Plätzen. Das klappt jedoch nur, wenn die jeweilige Fahrer- oder Beifahrertür geöffnet ist. Zudem sollte man nicht größer als 1,70 Meter sein, um sich im Fond wohlzufühlen.
Innen schick
Auch im Innenraum des RX-8 hat sich einiges getan: Die Mittelkonsole wurde geändert, unter anderem schmeicheln Lüftungsregler mit Metallrand den Fingern. Gleichzeitig verschwand der ausklappbare Bildschirm, da ein Navigationssystem beim Facelift-Modell nicht ab Werk angeboten wird. Dieser Umstand mutet umso seltsamer an, da Mazda den RX-8 mit Vollausstattung anpreist und dieser in anderen Ländern auch in der Neuauflage mit Navi erhältlich ist. Gelungen sind hingegen die serienmäßig verbauten Recaro-Sportsitze. Eine nicht allzu kräftige Statur vorausgesetzt, sitzt man in ihnen sehr bequem. Das Kofferraumvolumen ist bei einem Sportwagen natürlich nicht der entscheidende Kaufgrund, doch die 290 Liter des RX-8 können sich sehen lassen. Eine Mulde im Gepäckabteil sorgt dafür, dass sogar eine Getränkekiste hineinpasst.
Zwischen Turbine und Stabmixer Und wie klingt es nun, wenn unter der RX-8-Haube zwei kreisende Kolben durch Drehung vier aufeinander folgende Takte bilden? In niedrigen Drehzahlen sehr diskret, mehr als ein Summen dringt nicht ans Ohr. Doch um die Leistung herauszukitzeln, darf man keine Scheu vor hohen Drehzahlen haben. Je nach Motortemperatur sind bis zu 9.000 Umdrehungen möglich. Die Tonlage wechselt mit steigender Geschwindigkeit von einem turbinenhaften Brummen zu einem heiseren, mixerähnlichen Sirren. Durch das breit nutzbare Drehzahlband ist ein schaltfaules Fahren möglich, obwohl man gerne zum kurzen Schaltstummel greift. Leider liegen die Gänge recht nah beieinander, dafür gefallen die kurzen Schaltwege. Das serienmäßige Bilstein-Sportfahrwerk gibt sich straff, in Verbindung mit der präzisen Lenkung kann der RX-8 exakt durch Landstraßenkurven gezirkelt werden. Auf der Autobahn erweist sich die Federung aber als zu hart, besonders auf Querfugen. Bei Geschwindigkeiten über 200 km/h stellten wir sogar ein leichtes Aufschaukeln des Vorderwagens fest. Auf der Langstrecke verspielt das Fahrwerk den Komfort-Bonus des gleichmäßig laufenden Wankel-Triebwerks. Freund des Tankwarts Der Wankel will mit ordentlich Drehzahl gefüttert werden, erst bei 5.500 Umdrehungen liegt das eher mittelmäßige Drehmoment von 211 Newtonmeter an. Das schlägt sich auf den Verbrauch nieder: Mindestens elf Liter Super sind es bei sehr gemäßigter Fahrt, lässt man es brennen, sogar 20 und mehr. Wir kamen auf einen Durchschnittswert von 12,3 Liter auf 100 Kilometer. Doch bevor man den Wankel per se als Säufer abstempelt, sei gesagt: Mehr als bei anderen Motoren kommt es bei den kreisenden Kolben auf den Fahrstil des Fahrers an. Trotzdem: Gemessen an der Leistung ist der Verbrauch zu hoch. Ein weiter Kostenfaktor ist alle 1.000 Kilometer teures Leichtlauföl der Sorte 5W-30. Punkten kann der Kreiskolben-Mazda beim Preis: Er wird nur in der Ausstattung Sports-Line für 38.190 Euro angeboten. Diese lässt mit Xenon-Licht oder einer Klimaautomatik keine Wünsche offen, lediglich das erwähnte Navi fehlt, ebenso eine Sitzheizung. Doch in dieser Hinsicht herrscht Fehlanzeige: Extras werden nicht angeboten.
Zwischen Turbine und Stabmixer Und wie klingt es nun, wenn unter der RX-8-Haube zwei kreisende Kolben durch Drehung vier aufeinander folgende Takte bilden? In niedrigen Drehzahlen sehr diskret, mehr als ein Summen dringt nicht ans Ohr. Doch um die Leistung herauszukitzeln, darf man keine Scheu vor hohen Drehzahlen haben. Je nach Motortemperatur sind bis zu 9.000 Umdrehungen möglich. Die Tonlage wechselt mit steigender Geschwindigkeit von einem turbinenhaften Brummen zu einem heiseren, mixerähnlichen Sirren. Durch das breit nutzbare Drehzahlband ist ein schaltfaules Fahren möglich, obwohl man gerne zum kurzen Schaltstummel greift. Leider liegen die Gänge recht nah beieinander, dafür gefallen die kurzen Schaltwege. Das serienmäßige Bilstein-Sportfahrwerk gibt sich straff, in Verbindung mit der präzisen Lenkung kann der RX-8 exakt durch Landstraßenkurven gezirkelt werden. Auf der Autobahn erweist sich die Federung aber als zu hart, besonders auf Querfugen. Bei Geschwindigkeiten über 200 km/h stellten wir sogar ein leichtes Aufschaukeln des Vorderwagens fest. Auf der Langstrecke verspielt das Fahrwerk den Komfort-Bonus des gleichmäßig laufenden Wankel-Triebwerks. Freund des Tankwarts Der Wankel will mit ordentlich Drehzahl gefüttert werden, erst bei 5.500 Umdrehungen liegt das eher mittelmäßige Drehmoment von 211 Newtonmeter an. Das schlägt sich auf den Verbrauch nieder: Mindestens elf Liter Super sind es bei sehr gemäßigter Fahrt, lässt man es brennen, sogar 20 und mehr. Wir kamen auf einen Durchschnittswert von 12,3 Liter auf 100 Kilometer. Doch bevor man den Wankel per se als Säufer abstempelt, sei gesagt: Mehr als bei anderen Motoren kommt es bei den kreisenden Kolben auf den Fahrstil des Fahrers an. Trotzdem: Gemessen an der Leistung ist der Verbrauch zu hoch. Ein weiter Kostenfaktor ist alle 1.000 Kilometer teures Leichtlauföl der Sorte 5W-30. Punkten kann der Kreiskolben-Mazda beim Preis: Er wird nur in der Ausstattung Sports-Line für 38.190 Euro angeboten. Diese lässt mit Xenon-Licht oder einer Klimaautomatik keine Wünsche offen, lediglich das erwähnte Navi fehlt, ebenso eine Sitzheizung. Doch in dieser Hinsicht herrscht Fehlanzeige: Extras werden nicht angeboten.
Technische Daten
Antrieb: | Heck |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Schaltgetriebe |
Motor Bauart: | Zwei-Rotoren-Kreiskolben-Motor, jeweils 3 Lufteinlassöffnungen pro Kammer, 2 Auslassöffnungen pro Kammer |
Hubraum: | 2 x 654 |
Leistung: | 170 kW (231 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 211 Nm bei 5.500 UPM |
Preis
Neupreis: 38.190 € (Stand: Januar 2010)Fazit
Eines steht fest: Wer sich am Verbrauch des Mazda RX-8 stört, sollte etwas anderes fahren. Alle, die sich an technischen Leckerbissen erfreuen, bekommen mit dem schicken Japaner einen Alltags-Sportler inklusive vorzüglicher Fahrdynamik und fast kompletter Ausstattung. Das Fahrwerk gibt dem RX-8 zwei Gesichter: der agile Kurvenräuber auf der Landstraße und der auf Dauer etwas zu harte Langstrecken-Gleiter. Unterdessen arbeitet Mazda bereits an einem neuen Sportwagen mit Kreiskolbenmotor: Das Erbe von Felix Wankel lebt weiter.Testwertung
Quelle: auto-news, 2010-01-29
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