Behagliches Taxi: Volvo S40 D5 liebt lange Strecken
Testbericht
München, 5. Juli 2006 Der Motor atmet gleichmäßig, das innere Erscheinungsbild ist klar und wirklich schön. Die 220 km/h Reisegeschwindigkeit wirken gemütlich. Im Volvo S 40 kann man äußerst bequem reisen, wie in einem New-York-Taxi, bis ans Ende der Welt.
Außen skandinavisch
Und was soll das heißen, von außen skandinavisch? Warum auch immer, aber seit je her kommt Elegantes aus Skandinavien. Da machen die Autos aus dem hohen Norden keine Ausnahme. Der Volvo S40 spricht mit seiner sanften Linie an. Die sehr schräge Frontscheibe legt sich ebenso in den Wind wie das geneigte Heckfenster. Das ist fürs Aussehen und den Luftwiderstand gut. Allerdings hilft es auch, dem Fahrzeuginneren im Sommer innerhalb von Sekundenbruchteilen kräftig einzuheizen. Des Nachts offenbart sich ein weiterer Nachteil der abschüssigen Fensterkonstruktion: Der Bildschirm des Navigationssystems spiegelt sich komplett in der Sicht nach vorn, ein Head-Up-Display wider Willen. Und dies, obwohl die Anzeige ebenfalls schon so angewinkelt ist, dass sie vom Frontglas weg zeigt. Empfindliche Naturen können die Gelegenheit nutzen, sich hier gestört zu fühlen.
Innen was Besonderes
Innen dominiert die klare Optik nicht, sie ist vielmehr das einzig Auszumachende. Die Mittelkonsole ist für sich schon ein Designstück. Die auf ihr montierten Knöpfe sitzen in einem Überzug aus gebürstetem Aluminium. Außerdem haben wir es hier mit einem der ganz wenigen Autos zu tun, wo es hinter der Mittelkonsole noch ein Ablagefach gibt. In unserem Fall macht sich dort die Fernbedienung für das Navigationssystem breit. Dieses lässt sich ansonsten durch eine in die Rückseite des Lenkrads integrierte Steuerung bedienen. Das ist ein enormer Vorteil gegenüber Apparaturen, die man durch Griff an die Mittelkonsole einstellen muss. Noch besser sind da nur Command von Mercedes, i-Drive von BMW und Audis MMI. Die Eingabesystematik an sich könnte noch etwas ausgefeilter sein. Ob die Form der Funktion folgte oder umgekehrt ist beim S40 vollkommen egal. Alles ist gut erreichbar und ergonomisch angeordnet.
Optimale Kante Weil der Volvo von außen recht groß wirkt, muss der Kofferraum explizit erwähnt werden. Er ist nämlich mit einem Volumen von 404 Litern erstaunlich klein geraten. Reisegepäck für vier Erwachsene dürfte kaum genügend Platz vorfinden. Die Ladekante liegt so, dass sie eine Ebene mit dem Kofferraumboden bildet. Bei vielen Fahrzeugen kann man diesen anheben und findet darunter noch zusätzlichen Stauraum. Beim Schweden lauert unter der Abdeckung nur das gebietsfüllende Reserverad. Wer im Fahrzeug sitzt, sieht vom Wagenende rein gar nichts. Die 500 Euro teuren Einparksensoren sind hier absolut notwendig. Jetzt wirds eng Vorne kann man gut sitzen. Die Ledersessel warten mit Komfort auf, belästigen aber nicht mit der viel zitierten Umklammerung. Das geht aber nur solange gut, wie die Rückbank frei bleibt. Setzen sich dort auch noch zwei nieder, wird es im ganzen Auto eng. Die Vorderleute müssen nach vorn rutschen und hinten wird es dadurch nicht viel besser. Hier sind die Grenzen der Bequemlichkeit schnell erreicht. Weicher Kerl mit hartem Kern Die Federung insgesamt ist wohltuend. Irgendwo her muss ja das Gefühl kommen, dass man noch ohne Ermüdungserscheinungen ein paar Tage weiterfahren könnte. Aber Kopfsteinpflaster scheint man in Schweden nicht zu mögen, genauso wie kurze Querrillen auf der Autobahn. Diese werden bockig in die Bandscheiben der Insassen geleitet. Das geht soweit, dass dem Fahrer ein pawlowscher Reflex antrainiert wird, unebenes Straßen-Terrain zu meiden. Ihre Vorteile spielt die Abstimmung auf langen Landstraßen- und Autobahntouren aus. Langgezogene Kurven mit über 200 km/h sind genauso wenig ein Problem wie schnelle scharfe Biegungen.
Fünf Zylinder auf Speed Der D5-Diesel ist ein Volvo-Eigengewächs, also nichts aus dem Regal der Konzernmutter Ford. Er holt aus 2,4 Litern Hubraum 180 PS. Im Leerlauf entpuppen sich die fünf Zylinder als äußerst ehrliche Haut. Wir haben schon lange keinen neuen PKW-Motor mehr gehört, der so fröhlich vor sich hin nagelt. Bei höheren Drehzahlen verschwimmt dieses Phänomen, dann läuft des Aggregat schön ruhig und klingt nicht mehr nach Landmaschine. Die Leistung des Triebwerks ist beachtlich. Eine Reisegeschwindigkeit von 220 km/h kann man bei entsprechenden Verkehrsbedingungen durchaus durchhalten. Das Drehmoment von 350 Newtonmetern liegt bei 4.000 U/min an. Nach oben ist immer noch ein bisschen Spielraum zum Beschleunigen, wobei man dafür getrost gnadenlos aufs Gaspedal treten kann. Erst wenn sich Pedalrückwand und Bodenblech berühren, kommt das Gefühl von wahrem Anzug auf. Windgeräusche sind erst ab 200 km/h ernst zu nehmen. Bei unserem Testfahrzeug kam in diesen Speed-Regionen auch noch ein Knacken aus dem Bereich der rechten Seitenscheibe hinzu. Kraftstoff-Knäcke Bei 225 km/h wird offiziell abgeregelt. Unser Testwagen legte noch eine Schippe drauf, so dass das Tacho 240 km/h anzeigte. Wer es sich nicht nehmen lässt, auf flinkem Fuß zu reisen, muss dafür natürlich bezahlen. Der Motor streicht sich bei Tempo 200 elf Liter Diesel aufs Knäckebrot, was für diese Geschwindigkeit durchaus noch als moderat gelten kann. Bei ruhiger Fahrweise durch Stadt, Land und über die Autobahn begnügt sich das Triebwerk mit 7,5 Litern. (gh)
Optimale Kante Weil der Volvo von außen recht groß wirkt, muss der Kofferraum explizit erwähnt werden. Er ist nämlich mit einem Volumen von 404 Litern erstaunlich klein geraten. Reisegepäck für vier Erwachsene dürfte kaum genügend Platz vorfinden. Die Ladekante liegt so, dass sie eine Ebene mit dem Kofferraumboden bildet. Bei vielen Fahrzeugen kann man diesen anheben und findet darunter noch zusätzlichen Stauraum. Beim Schweden lauert unter der Abdeckung nur das gebietsfüllende Reserverad. Wer im Fahrzeug sitzt, sieht vom Wagenende rein gar nichts. Die 500 Euro teuren Einparksensoren sind hier absolut notwendig. Jetzt wirds eng Vorne kann man gut sitzen. Die Ledersessel warten mit Komfort auf, belästigen aber nicht mit der viel zitierten Umklammerung. Das geht aber nur solange gut, wie die Rückbank frei bleibt. Setzen sich dort auch noch zwei nieder, wird es im ganzen Auto eng. Die Vorderleute müssen nach vorn rutschen und hinten wird es dadurch nicht viel besser. Hier sind die Grenzen der Bequemlichkeit schnell erreicht. Weicher Kerl mit hartem Kern Die Federung insgesamt ist wohltuend. Irgendwo her muss ja das Gefühl kommen, dass man noch ohne Ermüdungserscheinungen ein paar Tage weiterfahren könnte. Aber Kopfsteinpflaster scheint man in Schweden nicht zu mögen, genauso wie kurze Querrillen auf der Autobahn. Diese werden bockig in die Bandscheiben der Insassen geleitet. Das geht soweit, dass dem Fahrer ein pawlowscher Reflex antrainiert wird, unebenes Straßen-Terrain zu meiden. Ihre Vorteile spielt die Abstimmung auf langen Landstraßen- und Autobahntouren aus. Langgezogene Kurven mit über 200 km/h sind genauso wenig ein Problem wie schnelle scharfe Biegungen.
Fünf Zylinder auf Speed Der D5-Diesel ist ein Volvo-Eigengewächs, also nichts aus dem Regal der Konzernmutter Ford. Er holt aus 2,4 Litern Hubraum 180 PS. Im Leerlauf entpuppen sich die fünf Zylinder als äußerst ehrliche Haut. Wir haben schon lange keinen neuen PKW-Motor mehr gehört, der so fröhlich vor sich hin nagelt. Bei höheren Drehzahlen verschwimmt dieses Phänomen, dann läuft des Aggregat schön ruhig und klingt nicht mehr nach Landmaschine. Die Leistung des Triebwerks ist beachtlich. Eine Reisegeschwindigkeit von 220 km/h kann man bei entsprechenden Verkehrsbedingungen durchaus durchhalten. Das Drehmoment von 350 Newtonmetern liegt bei 4.000 U/min an. Nach oben ist immer noch ein bisschen Spielraum zum Beschleunigen, wobei man dafür getrost gnadenlos aufs Gaspedal treten kann. Erst wenn sich Pedalrückwand und Bodenblech berühren, kommt das Gefühl von wahrem Anzug auf. Windgeräusche sind erst ab 200 km/h ernst zu nehmen. Bei unserem Testfahrzeug kam in diesen Speed-Regionen auch noch ein Knacken aus dem Bereich der rechten Seitenscheibe hinzu. Kraftstoff-Knäcke Bei 225 km/h wird offiziell abgeregelt. Unser Testwagen legte noch eine Schippe drauf, so dass das Tacho 240 km/h anzeigte. Wer es sich nicht nehmen lässt, auf flinkem Fuß zu reisen, muss dafür natürlich bezahlen. Der Motor streicht sich bei Tempo 200 elf Liter Diesel aufs Knäckebrot, was für diese Geschwindigkeit durchaus noch als moderat gelten kann. Bei ruhiger Fahrweise durch Stadt, Land und über die Autobahn begnügt sich das Triebwerk mit 7,5 Litern. (gh)
Technische Daten
Antrieb: | Vorderradantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 5 |
Getriebe: | Automatik |
Motor Bauart: | Reihenmotor |
Hubraum: | 2.400 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 5 |
Leistung: | 132 kW (180 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 350 Nm bei 1.750 UPM |
Preis
Neupreis: 29.300 € (Stand: Juli 2006)Fazit
Die Stärke des Volvo S40 ist zweifelsohne seine Bequemlichkeit. Man steigt immer wieder gerne ins Auto und freut sich selbst auf weitere Strecken. Vorbei ist die Zeit, in der den Wagen aus dem Norden das Birkenstock-Schwedenstahl-Intellektuellen-Image anhaftete. Vier Leute können zwar auch größere Zeiträume im Schweden überdauern, aber ideal wäre der Wagen für zwei Personen, welche die Rückbank umlegen und dann locker ausreichende 883 Liter Absolut Wodka aus Schweden importieren können. Und aufs ermüdungsfreie Reisen wird mit einem belgischen Bier angestoßen, denn gebaut wird der Schwede in Gent.Testwertung
Quelle: auto-news, 2006-07-05
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