Toyota Aygo Schaltanzeige: Schaltempfehlung unlogisch
Ein nettes Hallo,
seit wenigen Tagen haben wir in der Familie einen neuen Toyota Aygo, Baujahr 2015.
Was mich nun irritiert ist die Schaltempfehlungsanzeige Bei Bergfahrt:
Bei einer langen Steigung, die das Wägelchen nach gesundem Empfinden im dritten Gang bewältigt, empfiehlt die Schaltanzeige ein Hochschalten in den vierten Gang - ja dann sogar in den fünften Gang.
Das ist natürlich Unfug
Andererseits: An gaaaaanz leichten Steigungen, die man gar nicht als solche bezeichnen kann (eher als "schiefe ebene) , die der Motor völlig bequem im 5. Gang schafft kommt manchmal (!) die Schaltempfehlung "Runterschalten in den 4. Gang" - was ebenfalls Unfug ist.
Einzig auf der totalen waagerechten liefert die Schaltanzeige vernünftige und nachvollziehbare Ergebnisse.
Weiß jemand, woran das liegt?
Ich habe andere Autos in der Familie, z.B. einen Yeti, hier liefert die Schaltanzeige vernünftige Werte in jedem Betriebszustand
Bin neugierig auf eure Meinungen; schon jetzt Danke dafür.
Gruß,
sony
Die Schaltanzeige muss nicht zwangsweise Unfug anzeigen.
Bei aktuellen Fahrzeugen werden neben der Motordrehzahl auch Gaspedalstellung und Motorlast berücksichtig.
Es kann ohne weiteres richtig sein, einen höheren oder auch kleineren Gang zu fahren, obwohl einem das selbst aus der bisherigen Gewohnheit oder (auch Falsch-)Wissen nicht richtig vorkommt.
Diese Schaltempfehlung kann auch falsch sein, weil es im realen Fahrbetrieb zu viele unterschiedliche Fahrsituationen gibt, die nicht alle optimal erfasst sein können.
Den Yeti als Vergleich heranziehen ist allerdings immer falsch.
Zum Einen: anderes Auto (Gewicht, Luftwiderstand), anderer Motor, anderes Getriebe, ... da ist nichts identisch und somit nichts vergleichbar.
Zum Anderen: VW-Konzern und dort ist in so ziemlich allen Fahrzeugen im Bereich der Nutzerkommunikation mehr nach Zielgruppenvorstellung und weniger nach dem technischen Optimum programmiert.
Je nach Gegebenheit Fahren und Schalten. Der kleine Motor braucht bei Anstiegen nun Mal Drehzahl um die Leistung zu bringen um den Anstieg zu bewältigen. Also vielleicht mehr nach eigenem Ermessen (Logik) fahren.
Nur dass diese Logik sehr selten stimmt.
Zum Fahren benötigt man Leistung und ob die Leistung nun aus der Drehzahl oder aus dem Drehmoment kommt, ist vollkommen unerheblich.
Drehzahl und Drehmoment stehen im gleichen Verhältnis. Man ist je nach Lastabforderung/Leistungsnotwendigkeit nicht immer gleich gezwungen, die Motordrehzahl zu erhöhen (durch herunterschalten).
Oft reicht es völlig aus, wenn man das Drehmoment erhöht (mehr Gas gibt).
Ein Benziner läuft unter Volllast (Vollgas) deutlich sparsamer, als mit geringerer Gaspedalstellung und höherer Motordrehzahl.
Der Motor ist zwar dann lauter und "kerniger". Aber das ist nur logisch, weil die Drosselklappe voll geöffnet ist und das Ansauggeräusch deutlicher vernehmbar wird.
Das hat aber nichts mit einer "Überlastung" oder "Untertourig" zu tun.
Eine Überlastung tritt erst dann ein, wenn trotz Vollgas die Fahrzeuggeschwindigkeit runter geht, und ein schädliches Untertourig setzt bei aktuellen Benzin-Motoren (Sauger) erst unterhalb von etwa 1.400 bis 1.500 Umdrehungen ein.
Wenn der Wagen bei Vollgas weder langsamer wird, noch die Drehzahl unter 1.500 Umdrehungen liegt, muss nicht zurückgeschaltet werden.
Schaltet man zurück, dann mag einem das vielleicht durch das Motorgeräusch angenehmer, "logischer" vorkommen, jedoch macht man dann nichts anderes, als nur mehr Sprit für die unverändert gleiche Leistung zu verbrauchen.
Auch wenn man dann um einiges weniger das Gaspedal durchdrückt und logischer weise viel weniger Kraftstoff durchfließt als bei Vollgas.
Irrtum, denn bei Vollgas fließt weniger Sprit durch als bei Halbgas, auch wenn auf den ersten Blick einem das unmöglich und wider jeder Logik erscheint.
Genau das, was Fahrradlampe im Kommentar zur Antwort von Yarisdriver schreibt, passiert:
Der Motor fällt von der Drehzahl ab, trotz Vollgasstellung und dann will die Schaltempfehlung immer noch hoch schalten.
(Ich traue mir durchaus zu, wenigstens einigermaßen zu erfühlen, in welchem Drehzahlbereich sich ein mehr oder weniger groß- bzw. kleinvolumiger Motor sich bei LASTABGABE wohl fühlt und kenne auch die charakteristischen UNterschide zwichen Diesel und Benziner und zwischen 3,4 und 6 Zylindern )
Im anderen geschilderten Fall "möchte" der Aygo auch zu hochtourig gefahren werden, wie das meinem Eingangsthread zu entnehmen ist.
Den Vergleich mit dem Yeti finde ich insofern passend, dass hier die SChaltempfehlung in jeder Situation angepasst und plausibel erscheint:
Bergauf - bergab - gleiche Strecke mit und ohne beladenen Hänger (1,3 t) usw.