Ganzjahresreifen - Alternative zu Sommer- und Winterreifen?
Ich halte nichts von Ganzjahresreifen, sie sind immer ein Kompromiss. Ähnlich wie die sog. "Multifunktionswerkzeuge", die viel können sollen, aber nichts wirklich richtig.
Das ständige Wechseln der Sommer- und Winterräder geht mir ziemlich gegen den Strich und außerdem nehmen die Reifen jedesmal viel zu viel Platz weg.
Ich wollte mich nach ein paar Tests erkundigen, habe aber nur wenige gefunden und der einzig seriöse erschien mir der hier zu sein http://www.toroleo.de/static/de/reifentest/autobild-ganzjahresreifentest-2013
Würdet ihr mir raten Ganzjahresreifen auszuprobieren oder soll ich doch beim klassischen Sommer- und Winterreifen bleiben? Was sind die Vor- und Nachteile beim Alljahresreifen? Rechnet sich das?
Ganzjahresreifen sind nur zu gebrauchen, wenn du in einer Region fährst wo es nicht extrem schneit und wenn du nicht ständig mit 200 über die Autobahn fährst. Also wenig Fahrer. Die sind im echten Winter nicht zu gebrauchen und im Sommer sind die auch nicht prickelnd.
Wenn du 50 % von beiden Eigenschaften vereinen willst, gehen 50 % Leistung jeder Eigenschaft verloren. Ich hatte mal Ganzjahresreifen auf nem Mietwagen und beim ersten Schnee bin ich schon beim Einparken gedriftet wie auf dem Nürburgring.
Die witterungsbedingten Anforderungen an den Reifen und damit Notwendigkeiten bei der Zusammensetzung der Gummimischung und Profilausgestaltung sind leider sehr weit voneinander entfernt, praktisch komplett gegensätzlich.
Einen (Ganzjahres-)Reifen, der in beiden Situationen gut funktioniert, den gibt es nicht und wird es - zumindest vorläufig - nicht geben.
Es gibt zwar sehr gute Ganzjahresreifen, aber die sind nur sehr gut in einem Vergleich von Ganzjahresreifen untereinander, innerhalb ihrer Gruppe.
Setzt man die Testergebnisse in Vergleich mit "echten" Sommerreifen oder auch "echten" Winterreifen, dann bleiben die sehr guten Ganzjahresreifen weit unterhalb der Durchschnittswerte der "Spezialisten".
Der Einäugige ist der König der Blinden - aber wehe es kommt jemand, der mit beiden Augen sehen kann. So ist das auch mit den Ganzjahresreifen.
Einen Kostenvorteil gibt auch nicht (sonderlich schnell). Man hat zwar zwei Sätze Reifen, die man kaufen muss, allerdings werden die nur etwa hälftig benutzt und halten somit doppelt so lange.
Bei sehr geringen Jahresfahrleistungen könnte es sich wirtschaftlich rechnen, wenn man durch die nur saisonale Nutzung den Reifen sehr lange fahren fahren würde, dass die Alterung ab etwa 7-8 Jahre Nutzung ein Problem wird, bevor von der Profiltiefe der Austausch notwendig werden würde.
Andererseits gibt es die bekannten 4mm Profiltiefe, ab denen ein Winterreifen nicht mehr so sonderlich tauglich bei Schnee ist. Mit Ganzjahresreifen erreicht man erheblich früher diese 4mm, weil während der Sommernutzung auch Profilabrieb entsteht.
Bleibt ansonsten unter dem Strich irgendwo die (Un)Bequemlichkeit durch die Arbeit mit den Radwechseln, der Platz für die 4 nicht genutzten Reifen und die Kosten für den zweiten Satz Felgen.
Aber aus diesen Gründen einen um 15% (und mehr) längeren Bremsweg auf trockener Fahrbahn zu haben - muss jeder mit sich selbst aus machen.
Nur so für diese merkwürdigen Argumente:
Die +15% sind immer da, auch bei noch so "vorsichtiger Fahrweise".
Hallo!
Die Frage hab ich auch mal gestellt. Ich habe im Frühjahr Ganzjahresreifen gekauft und bisher nicht bereut. Allerdings fahre ich überwiegend in Augsburg rum und das ca. 9000 Km im Jahr. Wenn schon, dann sollte man sich die besten Ganzjahresreifen kaufen.
P.S. Das mit der Qualität sollte doch jedem klar sein aber so großen Unterschied merke ich nicht!
Ich habe eine Zeit lang auch Ganzjahresreifen auf dem Wagen gehabt.
Ich hab mich damit nicht unsicher gefühlt, bis ich dann bei einem Wagenwechsel getrennte Winter- und Sommerbereifung bekommen habe.
Der echte Sommerreifen ist in "Seiner Jahreszeit" in Sachen Bremsweg und Seitenführung und auch und besonders bei Regen dem Allwetterreifen massiv voraus!
Wobei ich da einschränken möchte das die Vorteile der echten Sommerreifen bei mir - wie wohl bei den meisten Fahrern - bisher nur theoretischer Natur waren.
Solange alles glatt läuft merkt man im Sommer eher keinen Unterschied
Das kann sich aber bei der nächsten Vollbremsung schlagartig ändern.
Ganzjahresreifen haben da immer einen längeren Bremsweg als die Spezialisten (im Sommer ca. 10%, im Winter ca. 20% mehr Bremsweg).
Und in diesen 10 oder 20% Unterschied am Bremsweg könnte ein Kind stehen.
Und im Winter ist es nicht nur diese "Stille Reserve" beim Bremsen.
Im Winter spürt man sofort das der Winterreifen - zumindestens auf Matsch, Eis und Schnee einem Ganzjahresreifen haushoch überlegen ist!
Ein ganz anderes Fahrgefühl, viel bessere Kontrolle!
Anfahren, Spurtreue und Bremsen auf Schnee, Matsch etc. - da ist der reine Winterreifen einfach wirklich spürbar besser.
Von daher ist für mich die Entscheidung ganz klar, - Ich fahre nur noch die "Spezialisten".