Dieselproblem Mazda 2
Ciao Mazda-Freunde!
hatte heute morgen bei durchschnittlichem Autobahntempo Probleme bei der Gasannahme.
Liegt das an den tiefen Temperaturen und dem kalten Fahrtwind?
Ich fahre einen Mazda 2, 1.4 Diesel mit 75 PS, Baujahr 2008.
Die Werkstatt hat mir empfohlen, Zusatzstoff zu dem Diesel zu mischen...
Vielen Dank für sachliche Tips im Voraus.
Ich würde keinesfalls da was beimischen. Moderne Diesel mögen das gar nicht. Wir haben nicht mehr 1980. Das kann sogar zum Motorschaden führen.
Bei den Temperaturen ordentlich Vorglühen wie früher(2x mal 20 sek.), dann sollte das Auto gut anspringen und dann erst einmal warm fahren, bevor man überhaupt dem Motor was abfordert.
Das Anspringen ist oft nicht das Problem. Ich hatte meinen CX-7 Diesel sogar über Nacht im Carport stehen und bin am Morgen bei -17°C noch einwandfrei gestartet. Nach ca. 10km Autobahnfahrt stellten sich plötzlich erhebliche Probleme ein (keine Gasannahme mehr, ruckeln usw) Bin dann gerade noch mit 80 km/h an meinem Arbeitsplatz angekommen. Ein Anruf bei der Mazda-Werkstatt bestätigte mir, dass an diesem Tag viele Mazda-Dieselfahrer das gleiche Problem hatten. Liegt angeblich am Versulzen des Dieselkraftstoffs.
Merkwürdig hierbei ist, dass Winterdiesel in Deutschland angeblich bis mindestens -22°C gegen Ausflocken, sprich Versulzen, beständig ist.
Die Außentemperatur war aber an diesem Tag mit -17°C noch nicht mal grenzwertig.
Wäre schon interssant, hierfür eine plausible Erklärung zu bekommen.
Habe hier mal eine etwas längere Erläuterung der verschiedenen in einem anderen Thread verfasst:
Es gibt auch keine "Konstruktions-Eigenschaft" eines Fahrzeugs, die eine Abkühlung wie auch immer "verstärkt" oder "fördert". Es ist schon rein physikalisch völlig ausgeschlossen, dass ein Konstruktions- oder auch Produktionsmangel existiert. Man kann weder vorsätzlich, noch "aus versehen" irgendwas auch immer herstellen, das den Kraftstoff "kälter macht", als die umgebende Lufttemperatur.
Wenn eine "Kälte-Entsteheung" einfach durch eine bestimmte Konstruktionsart möglich wäre, bräuchte man keine aufwändigen Kompressor-Kühlanlagen, um Kälte zu erzeugen. Das wäre der Durchbruch im Bau von Kühlschränken: Kälteerzeugung ohne zusätzliche Energiezufuhr und damit Stromverbrauch.
Was es gibt, sind allerdings "örtlich begrenzte Wetter-Effekte". Kennt jeder, wenn man sich mit einem Bekannten unterhält, der nur wenige hundert Meter entfernt wohnt: "Wie kalt war es bei euch, bei uns war es aber 4° kälter".
Momentan haben wir eine Wetterlage, die diese Effekte auch noch fördert. Es strömt sehr kalte Luft von Osten rein. Steht das Auto irgendwie "geschützter", dann bekommt es diese einströmende Kaltluft wesentlich weniger ab. Steht es "frei erreichbar" für diese kalte Luftströmung, dann wird dieses Fahrzeug auch schneller und deutlich tiefer abgekühlt, als ein Auto 100 Meter weiter, was höher steht und auch noch vom Wald in der Nähe von der kalten Strömung deutlich geschützt wird.
Was ich allerdings auch vermute, ist eine (Mit-)Schuld beim Kraftstoff selbst. Der zwar als "Winterdiesel" bis mindestens -22°C gehen muss, aber dann doch nicht wirklich so Temperaturfest ist, wie er sein sollte.
Diese Additive, die für die Temperatur-"Festigkeit" sorgen, sind nicht sonderlich billig. Dazu "passend" ist es auffällig, dass an "kleinen", lokalen Tankstellenketten deutlich stärker diese Probleme auftreten, als bei "großen Marken"-Anbietern.
Auch die Umstellung auf diesen Winterdiesel ist nicht unwichtig. Der Winterdiesel mag ja vielleicht für diese Temperaturen geeignet sein, aber wenn nur etwas Winterdiesel auf noch sehr viel Sommerdiesel im Tank aufgefüllt wird, dann nutzt das nichts.
Hat die Tankstelle tatsächlich den großen Erdtank aufgefüllt, als der praktisch leer war, oder wird bereits wieder aufgefüllt, wenn noch 75% im Tank drin sind. Es gibt Lieferverträge, bei denen man zwei mal die Woche auffüllen muss, egal wie leer der Erdtank ist.
Gleiches gilt für den Fahrzeugführer selbst, wurde deutlich nach der Einführung von Winterdiesel, unmittelbar vor der ersten Kälte der Fahrzeugtank auch mal "richtig leer" gefahren, um selbst den Sommerdiesel komplett weg zu haben und nicht nur ein Gemisch zu bekommen, oder wird ganz pauschal immer Freitag und Montag für 5 Euro getankt, damit der Tank immer richtig voll ist, falls man mal eingeschneit wird.
Ebenso möglich für solche Probleme: Tank man "komisch"?
Unter Dieselfahrern ist es nicht unüblich, dass irgendwie mit dem Sprit warum auch immer "manipuliert" wird. Es gibt viele Dieselfahrer, die "was rein machen".
Die Fließverbesserer sind solche Geschichte. Das Zeugs hilft schon, aber eben nur dann, wenn man das Zeug auch richtig dosiert, Eine auch nur geringe Überdosierung dreht den Effekt völlig um. Statt diesen Flockungspunkt von -22°C auf -27°C abzusenken, kann man den bei auch leichter Überdosierung so anheben, dass schon bei -6°C der Dieselfilter "zugebuttert" ist.
Biodiesel ist so eine Geschichte. Biodiesel unterliegt nicht der allgemeinen Norm für Dieselkraftstoff und damit auch nicht der in dieser Norm festgelegten Temperaturfestigkeit im Winter. Biodiesel ist auch nicht so einfach oder kostengünstig auf so tiefe Temperaturen zu bekommen. Wer Biodiesel im Winter tankt oder auch nur dazu tankt, wird unangenehme Überraschungen erleben.
Alle gern über das Internet verbreitete "Hausmittelchen" oder "Tipps" sind nicht unbedingt das, was man erhofft oder erzählt bekommt. Brennspiritus (Alkohol) ist so eine Sache, Dies hält zwar den Diesel-Kraftstoff "flüssig", dummerweise senkt Brennspiritus allerdings die Zündwilligkeit. Alkohol wird unter 0°C extrem zündunwillig und sollte, ab etwa -10°C muss es sogar vorgeheizt werden.
Durch Brennspiritus ist der Diesel auch bei -25°C noch richtig gut flüssig, aber so gefährlich wie Wasser bei +20°C, es "zündet" im Motor nicht mehr.
Ich fahre seit weit über 20 Jahren insbesondere im Winter mit einem Diesel und alle 2 Jahre einen anderen Hersteller und auch Fahrzeuge, die zumindest über Internet als "bekannt anfällig" gelten und hatte noch nie irgendwelche Probleme.
Allerdings tanke ich in den kalten Monaten ausschließlich "Marke" und das ist für mich Aral und Shell, nicht den Super-Duper Diesel, sondern den Gewöhnlichen, fahre die Kiste Ende November auch mal richtig leer, also bis die Reservelampe an geht und wenn es an die -20°C oder weniger geht, dann kommt ein Fließverbesserer mit rein, aber nur exakt in der Dosierung, wie angegeben.
Mit diesem Verhalten hatte noch nie irgendwelche Probleme und nicht nur als Berliner mitten in der Großstadt, sondern auch in einem absoluten Temperaturloch nördlich von Berlin, wo es nachts in nicht wenigen Wintern auch bis -27°C mehr als 5° kälter war, als "drumherum".