VW Golf 4Motion: Haftungswunder in der zweiten Generation
Testbericht
Sölden, 9. September 2004 Die Golf-Jäger sind dem Klassenprimus dicht auf den Fersen: Verfolger wie Astra, BMW 1er und Mazda 3 machen mit betont sportlichen Fahreigenschaften dem Champion der unteren Mittelklasse das Leben zunehmend schwer. Und dennoch: Alter und neuer Spitzenreiter in der Zulassungsstatistik ist der Golf. Damit er seinen Vorsprung behauptet, gibt es ihn ab sofort mit einem dynamischen Asphalt-Kleber: Geheimcode 4Motion.
Allradantrieb für 1.500 Euro
Das von VW und der schwedischen Firma Haldex entwickelte Allradsystem verhilft dem Liebling der Deutschen zu spürbar besseren Fahreigenschaften für 1.500 Euro Aufpreis. Ab September 2004 ist die zweite Allradgeneration 4Motion in drei Motorisierungen bestellbar. Wir haben das Haftungswunder in den Motorisierungen 2.0 TDI und 2.0 FSI getestet.
Dezente Zeichen
Von außen gibt sich der Golf 4Motion kaum zu erkennen. Obwohl ein echter Allradler, wurde er nicht wie einst der Golf Country höher gelegt und mit robustem Kunststoff umplankt. Nur am Heck deuten der 4Motion-Schriftzug und das doppelte Auspuffendrohr auf besondere Fahrkünste.
Auf Wunsch auch pistentauglich Wer den neuen Allrad-Golf auf losem Untergrund fahren will, kann gegen Aufpreis immerhin Triebwerksunterschutz und eine um 20 Millimeter höhere Bodenfreiheit mit straffer abgestimmter Dämpfung ordern. Als Geländewagen ist der Golf damit dennoch nicht tauglich. Die zweite Generation Das 4Motion-Allradsystem wurde allein für den Gebrauch auf Asphalt entwickelt. Erstmalig kam es 1998 im Golf IV zum Einsatz. Die nunmehr zweite Generation im Golf V wurde in vielen Punkten verbessert. Unter anderem konnte das Gewicht um etwa 30 Kilogramm verringert werden. Die Wartungsintervalle wurden von 30.000 auf 60.000 Kilometer erhöht. Variabler Allradantrieb Die so genannte Haldex-Kupplung sorgt für eine permanente Verteilung der Antriebskraft auf beide Achsen und so auch auf alle vier Räder. Diese elektronisch geregelte Lamellenkupplung leitet bei normaler Geradeausfahrt lediglich zehn Prozent des Drehmoments an die Hinterachse. Der 4Motion verhält sich im normalen Fahrbetrieb also fast wie ein Fronttriebler.
Kaum spürbar Ein elektronisches Steuergerät verarbeitet stets Informationen der Assistenzsysteme ABS und ESP sowie der Gaspedalstellung und Motordrehzahl. Sollte die Analyse ergeben, dass eine Umverteilung der Kraft für besseren Vortrieb sorgt, schickt der Rechner einen entsprechenden Befehl an die Haldex-Kupplung. Das geschieht natürlich rasend schnell. Stufenlos und für die Insassen nicht spürbar variiert so die hydraulische Lamellenkupplung die Kraftverteilung auf die Achsen. Vor allem bergauf, auf Schnee oder mit Anhänger spielt der Allradantrieb seine Überlegenheit aus. Gutes wird besser Das ausgewogene Golf-V-Fahrwerk bietet bereits einen überaus gelungen Mix aus Sportlichkeit und Komfort. In seinem Segment ist das Golf-Fahrwerk eindeutig referenzverdächtig. Noch präziser, handlicher und fast schon messerscharf lässt sich die 4Motion-Version durchs Kurvengetümmel jagen. Keine durchdrehenden Räder, keine blinkende Traktionskontrollleuchte, keine schwarzen Streifen auf dem Asphalt trotz hoher Motorleistung. Das 4Motion-System verhilft zu einer spürbar besseren Seitenführung und damit besonders auf kurvigen Strecken zu einem weitgehend souveränen Fahrverhalten. Auch bei schlechter Witterung, vor allem auf Schnee und Eis, kommt man mit der intelligenten Kraftverteilung besser voran.
2.0 TDI: Schroffer Sparsportler Der 2.0 TDI ist mit seinen 140 PS und dem gigantischen Drehmoment von 320 Newtonmetern ein echtes Lustaggregat. In Kombination mit dem 4Motion-Antrieb drückt er noch beeindruckender vorwärts und die Fahrgäste in die Sitze. Das Tolle an 4Motion: Die Kraft geht genau dorthin, wo man sie haben will in den Vortrieb. Störend beim wuchtigen Selbstzünder bleiben hingegen sein ruppiges Temperament und sein hohes Geräuschniveau. Neben dem Nageln nerven zudem deutlich spürbare Vibrationen im Kupplungspedal. Günstig im Verbrauch Dafür ist der 2.0 TDI ein recht sparsames Triebwerk. Selbst mit Allradantrieb begnügen sich seine 140 Pferde mit nur 5,9 Liter Diesel auf 100 Kilometer übrigens 0,5 Liter mehr als beim Fronttriebler. Der 2.0 TDI empfiehlt sich deshalb vor allem für kühle Rechner, die viel fahren und wenig Sprit verbrauchen wollen und dennoch Wert auf hohe Leistung und ein überwältigendes Drehmoment legen.
2.0 FSI ausgewogen und teurer Ausgewogener, kultivierter und von seinen Fahreigenschaften insgesamt angenehmer ist die 150 PS starke FSI-Version mit dem Zweiliter-Vierzylinder-Motor. Die Geräusche des Benzindirekteinspritzers sind sehr zurückhaltend, bei der Leistungsentfaltung zeigt er dennoch die Zähne. Der 2.0 FSI bietet zehn PS mehr Leistung bei 50 Kilogramm weniger Gewicht als der 2.0 TDI. Entsprechend ist der 2.0 FSI beim 100-km/h-Sprint aus dem Stand mit 9,2 um 0,3 Sekunden schneller und ergattert mit 207 km/h Höchstgeschwindigkeit ebenfalls knapp das Blaue Band in der 4Motion-Familie. Was fehlt, ist jedoch ein gerüttelt Maß an Charakter. Beim FSI vermisst man eben den Punch, der den Turbodiesel 2.0 TDI so attraktiv macht. Durstig isser außerdem Wer besonders sportlich unterwegs sein will, muss den FSI-Motor zudem auf Drehzahl halten. Selbst bei 6.000 Umdrehungen wirkt das seidige Triebwerk nicht angestrengt. Der Schwachpunkt ist jedoch der hohe Verbrauch. VW gibt den Gesamtverbrauch mit 8,4 Litern Benzin auf 100 Kilometer an. Doch ist das wohl eher ein theoretischer Wert. In der Praxis wird der Spritkonsum oft zwei Stellen vor dem Komma haben. Gegenüber dem 2.0 FSI mit Zweiradantrieb genehmigt sich die 4Motion-Version auf 100 Kilometer übrigens satte 1,2 Liter Benzin mehr.
Auf Wunsch auch pistentauglich Wer den neuen Allrad-Golf auf losem Untergrund fahren will, kann gegen Aufpreis immerhin Triebwerksunterschutz und eine um 20 Millimeter höhere Bodenfreiheit mit straffer abgestimmter Dämpfung ordern. Als Geländewagen ist der Golf damit dennoch nicht tauglich. Die zweite Generation Das 4Motion-Allradsystem wurde allein für den Gebrauch auf Asphalt entwickelt. Erstmalig kam es 1998 im Golf IV zum Einsatz. Die nunmehr zweite Generation im Golf V wurde in vielen Punkten verbessert. Unter anderem konnte das Gewicht um etwa 30 Kilogramm verringert werden. Die Wartungsintervalle wurden von 30.000 auf 60.000 Kilometer erhöht. Variabler Allradantrieb Die so genannte Haldex-Kupplung sorgt für eine permanente Verteilung der Antriebskraft auf beide Achsen und so auch auf alle vier Räder. Diese elektronisch geregelte Lamellenkupplung leitet bei normaler Geradeausfahrt lediglich zehn Prozent des Drehmoments an die Hinterachse. Der 4Motion verhält sich im normalen Fahrbetrieb also fast wie ein Fronttriebler.
Kaum spürbar Ein elektronisches Steuergerät verarbeitet stets Informationen der Assistenzsysteme ABS und ESP sowie der Gaspedalstellung und Motordrehzahl. Sollte die Analyse ergeben, dass eine Umverteilung der Kraft für besseren Vortrieb sorgt, schickt der Rechner einen entsprechenden Befehl an die Haldex-Kupplung. Das geschieht natürlich rasend schnell. Stufenlos und für die Insassen nicht spürbar variiert so die hydraulische Lamellenkupplung die Kraftverteilung auf die Achsen. Vor allem bergauf, auf Schnee oder mit Anhänger spielt der Allradantrieb seine Überlegenheit aus. Gutes wird besser Das ausgewogene Golf-V-Fahrwerk bietet bereits einen überaus gelungen Mix aus Sportlichkeit und Komfort. In seinem Segment ist das Golf-Fahrwerk eindeutig referenzverdächtig. Noch präziser, handlicher und fast schon messerscharf lässt sich die 4Motion-Version durchs Kurvengetümmel jagen. Keine durchdrehenden Räder, keine blinkende Traktionskontrollleuchte, keine schwarzen Streifen auf dem Asphalt trotz hoher Motorleistung. Das 4Motion-System verhilft zu einer spürbar besseren Seitenführung und damit besonders auf kurvigen Strecken zu einem weitgehend souveränen Fahrverhalten. Auch bei schlechter Witterung, vor allem auf Schnee und Eis, kommt man mit der intelligenten Kraftverteilung besser voran.
2.0 TDI: Schroffer Sparsportler Der 2.0 TDI ist mit seinen 140 PS und dem gigantischen Drehmoment von 320 Newtonmetern ein echtes Lustaggregat. In Kombination mit dem 4Motion-Antrieb drückt er noch beeindruckender vorwärts und die Fahrgäste in die Sitze. Das Tolle an 4Motion: Die Kraft geht genau dorthin, wo man sie haben will in den Vortrieb. Störend beim wuchtigen Selbstzünder bleiben hingegen sein ruppiges Temperament und sein hohes Geräuschniveau. Neben dem Nageln nerven zudem deutlich spürbare Vibrationen im Kupplungspedal. Günstig im Verbrauch Dafür ist der 2.0 TDI ein recht sparsames Triebwerk. Selbst mit Allradantrieb begnügen sich seine 140 Pferde mit nur 5,9 Liter Diesel auf 100 Kilometer übrigens 0,5 Liter mehr als beim Fronttriebler. Der 2.0 TDI empfiehlt sich deshalb vor allem für kühle Rechner, die viel fahren und wenig Sprit verbrauchen wollen und dennoch Wert auf hohe Leistung und ein überwältigendes Drehmoment legen.
2.0 FSI ausgewogen und teurer Ausgewogener, kultivierter und von seinen Fahreigenschaften insgesamt angenehmer ist die 150 PS starke FSI-Version mit dem Zweiliter-Vierzylinder-Motor. Die Geräusche des Benzindirekteinspritzers sind sehr zurückhaltend, bei der Leistungsentfaltung zeigt er dennoch die Zähne. Der 2.0 FSI bietet zehn PS mehr Leistung bei 50 Kilogramm weniger Gewicht als der 2.0 TDI. Entsprechend ist der 2.0 FSI beim 100-km/h-Sprint aus dem Stand mit 9,2 um 0,3 Sekunden schneller und ergattert mit 207 km/h Höchstgeschwindigkeit ebenfalls knapp das Blaue Band in der 4Motion-Familie. Was fehlt, ist jedoch ein gerüttelt Maß an Charakter. Beim FSI vermisst man eben den Punch, der den Turbodiesel 2.0 TDI so attraktiv macht. Durstig isser außerdem Wer besonders sportlich unterwegs sein will, muss den FSI-Motor zudem auf Drehzahl halten. Selbst bei 6.000 Umdrehungen wirkt das seidige Triebwerk nicht angestrengt. Der Schwachpunkt ist jedoch der hohe Verbrauch. VW gibt den Gesamtverbrauch mit 8,4 Litern Benzin auf 100 Kilometer an. Doch ist das wohl eher ein theoretischer Wert. In der Praxis wird der Spritkonsum oft zwei Stellen vor dem Komma haben. Gegenüber dem 2.0 FSI mit Zweiradantrieb genehmigt sich die 4Motion-Version auf 100 Kilometer übrigens satte 1,2 Liter Benzin mehr.
Technische Daten
Motor Bauart: | Vierzylinder-Dieselmotor |
---|---|
Hubraum: | 1.968 |
Leistung: | 103 kW (140 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 320 Nm bei 1.750-2.500 UPM |
Preis
Neupreis: 20.475 € (Stand: September 2004)Fazit
Der Golf 4Motion ist hinsichtlich Sicherheit und Fahrspaß der eindeutig bessere Golf. Vor allem beim nächsten Bergrennen oder Wintereinbruch ist man ganz einfach besser gerüstet. Mehr Grip, bessere Seitenführung und gleichmäßiger Vortrieb das sind Eigenschaften, die kein anderer Mitbewerber in der unteren Mittelklasse derzeit bieten kann. Einzige Ausnahme ist der Golf-Bruder Audi A3 quattro.
Doch 4Motion hat seinen Preis: Zunächst sind da rund 1.500 Euro Mehrkosten bei der Anschaffung. Dazu kommen die Kosten durch den höheren Spritkonsum: Beim 2.0 TDI sind das pro 100.000 Kilometer Laufleistung rund 500 Euro. Beim 2.0 FSI werden daraus stattliche 1.400 Euro. Wer aber nicht knallhart kalkulieren muss, der sollte sich beim Golf-Kauf die Zusatzausstattung 4Motion unbedingt überlegen. Sie bietet ganz einfach spürbar mehr Fahrspaß und Sicherheit.
(mh)Quelle: auto-news, 2004-09-13
Getestete Modelle
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