Mit Komfortschaltung und Kraft: Renault Clio 2.0 16V Automatik im Test
Testbericht
Haar, 5. Juli 2007 Gut ein Jahr nach der Markteinführung der dritten Clio-Generation hat Renault nachgelegt: Seit dem Modelljahr 2007 ist der kleine Franzose zusätzlich mit einem 139 PS starken Zweiliter-Benziner kombinierbar. Obwohl damit sehr kraftvoll motorisiert, handelt es sich dabei nicht um eine stürmische Krawall-Büchse. Der starke Vierzylinder lässt sich sogar mit einer Viergang-Wandlerautomatik kombinieren, die zwar gehobenen Komfort bietet, doch sportlichen Ansprüchen nur bedingt gerecht wird. Ein Kleinwagen mit der Kraft einer Mittelklasse-Limousine und einem betagten Vierstufen-Automat? Wir haben die eigenwillige, aber attraktive Kombination getestet.
Ohne Macho-Optik Mit seinem charaktervollen Augenaufschlag guckt der neue Clio nicht mehr wie einst freundlich, sondern fordernd und mit einem Hauch Leidenschaft. Auch das Blechkleid gefällt mit dynamischen statt den einst so braven Zügen. Vielleicht ist dies der Grund dafür, dass sich unsere Stark-Version nicht mit speziellem Sport-Design vom schwächeren Clio-Einerlei absetzen muss. Die Rolle des gepimpten Muskel-Clios bleibt allein der 197-PS-Version Sport vorbehalten.
Richtig erwachsen geworden Typisch für den Clio III ist außerdem das ordentliche Platzangebot im Innenraum. Dem klassischen Kleinwagen-Niveau ist der Franzose bereits etwas entwachsen. Darüber hinaus kann man den Wagen mit Ausstattungsdetails garnieren, die noch vor kurzem höheren Fahrzeugklassen vorbehalten waren. Das Interieur ist zudem wohnlich, modern und schick. Etwas altbacken wirkt hingegen der hoch stehende Gangwahlhebel der Automatik.
Antrittsstark Nach dem Start des Motors muss man typisch Automatik zunächst das Bremspedal treten, dann mit dem Daumen der rechten Hand den Sicherheitsknopf drücken und schließlich den Gangwahlhebel von N auf D legen. Im Stand ist der besonders kultivierte Zweiliterbenziner akustisch kaum wahrnehmbar. Trotz dieser Zurückhaltung: Beim beherzten Tritt auf das Gaspedal prescht der kleine Franzose eindrucksvoll drauflos.
Schön schnell Zwar wiegt der Dreitürer fast 1,3 Tonnen. Doch dank der 139 PS und 194 Newtonmeter Drehmoment wird der Antrieb mit diesem Gewicht spielend fertig. Der Motor wirkt dabei nie angestrengt. Selbst mit der vierstufigen Wandler-Automatik dauert der 100-km/h-Sprint nur 9,1 Sekunden; der Vortrieb endet bei 200 km/h. Der Motor unseres Test-Clios lässt sich übrigens auch mit einem Sechsgang-Handschaltgetriebe kombinieren. In dieser Antriebs-Version dauert die Sprintdisziplin nur 8,5 Sekunden. Bei der Endgeschwindigkeit liegen beide Getriebevarianten hingegen gleich auf.
Zu durstig Trotz der lang übersetzten vierten Gangstufe verdient sich die Automatik-Version in Sachen Verbrauch kein Lob. Während heutzutage viele selbstschaltende Autos sparsamer sind als ihre manuellen Getriebe-Pendants, genehmigt sich der Clio 2.0 Automatik laut Renault 7,9 Liter pro 100 Kilometer. Der Handschalter soll sich hingegen mit 7,3 Liter begnügen. In unseren Test mit dem Selbstschalter war der übliche Praxisaufschlag etwas hoch. Im Schnitt mussten wir 9,7 Liter alle 100 Kilometer nachtanken. Für einen Kleinwagen ist das kaum noch zeitgemäß.
Bisweilen etwas unentschlossen Ebenfalls nicht mehr ganz zeitgemäß erscheint die Abstimmung der vier Gangstufen. Im Stadtverkehr kann das Getriebe gelegentlich mit unentschlossen wirkendem Rauf- und Runterschalten nerven. So richtig mag sich die Automatik dann nicht zwischen dem zweiten und dem dritten Gang entscheiden. Außerdem sind die Schaltpausen etwas lang. Wem das zu viel wird, der kann in den manuellen Modus wechseln. Dann hat man die Möglichkeit, mit Schaltwippen hinterm Lenkrad die Fahrstufe selbst anzuwählen. Doch ist diese Wahl mit den lediglich vier Gängen eben auch etwas eingeschränkt. Insofern erscheint der Nutzen des manuellen Gangwahl-Modus zweifelhaft. Während der erste Gang zum Anfahren ist, sind die Stufen zwei und drei für die Stadt. Für alle schnelleren Fahrten kommt eigentlich nur der vierte Gang in Frage. Dafür bietet aber das selbst schaltende Getriebe eben einen besonderen Komfort. Vor allem im Stop-and-Go-Verkehr gibt es nun mal nichts Genialeres als eine entspannende Automatik.
Tadelloses Fahrwerk Der hohe Komfort passt auch zum fein abgestimmten Fahrwerk. Insgesamt ist der Clio ein sanfter Gleiter, der Unebenheiten gut wegfiltert. Doch ist er dabei keineswegs zu weich ausgelegt und vermittelt selbst bei hohem Tempo noch ein sicheres Fahrgefühl. Auch die elektrische Servolenkung wirkt nicht zu synthetisch und gibt eine akzeptable Rückmeldung darüber, was mit dem Fahrzeug auf dem Asphalt so passiert.
Viel Leistung für wenig Geld Interessant ist der Vergleich des Clio 2.0 Automatik mit ähnlich motorisierten Kleinwagen anderer Hersteller. In dieser Leistungsregion sind die Mitbewerber in der Regel betont sportlich ausgelegt. Beispiel VW Polo: Den Wolfsburger gibt als Wadenbeißer GTI mit 150 PS ausschließlich im Sportlerdress und in Kombination mit einem Schaltgetriebe. Peugeot hat mit dem 150 Turbo Platinum ebenfalls eine sportlich angehauchte Variante im Portfolio. Ebenso Ford: Der 150 PS starke Fiesta ST gibt sich vordergründig als Dynamik-Zwerg für die Überholspur. Allein Mercedes bietet mit dem A 200 ein Auto von unter vier Meter Länge mit 136 PS an, das äußerlich ganz zivil daherkommt und sich sogar mit einem Automatikgetriebe kombinieren lässt. Während die zuerst genannten Sportvarianten jeweils um etwa 20.000 Euro kosten, verlangt der Mercedes sogar über 23.000 Euro. Der Clio 2.0 kostet mit der Automatik hingegen nur 18.350 Euro und ist damit in seiner Leistungsklasse ein besonders günstiges Angebot.
Ohne Macho-Optik Mit seinem charaktervollen Augenaufschlag guckt der neue Clio nicht mehr wie einst freundlich, sondern fordernd und mit einem Hauch Leidenschaft. Auch das Blechkleid gefällt mit dynamischen statt den einst so braven Zügen. Vielleicht ist dies der Grund dafür, dass sich unsere Stark-Version nicht mit speziellem Sport-Design vom schwächeren Clio-Einerlei absetzen muss. Die Rolle des gepimpten Muskel-Clios bleibt allein der 197-PS-Version Sport vorbehalten.
Richtig erwachsen geworden Typisch für den Clio III ist außerdem das ordentliche Platzangebot im Innenraum. Dem klassischen Kleinwagen-Niveau ist der Franzose bereits etwas entwachsen. Darüber hinaus kann man den Wagen mit Ausstattungsdetails garnieren, die noch vor kurzem höheren Fahrzeugklassen vorbehalten waren. Das Interieur ist zudem wohnlich, modern und schick. Etwas altbacken wirkt hingegen der hoch stehende Gangwahlhebel der Automatik.
Antrittsstark Nach dem Start des Motors muss man typisch Automatik zunächst das Bremspedal treten, dann mit dem Daumen der rechten Hand den Sicherheitsknopf drücken und schließlich den Gangwahlhebel von N auf D legen. Im Stand ist der besonders kultivierte Zweiliterbenziner akustisch kaum wahrnehmbar. Trotz dieser Zurückhaltung: Beim beherzten Tritt auf das Gaspedal prescht der kleine Franzose eindrucksvoll drauflos.
Schön schnell Zwar wiegt der Dreitürer fast 1,3 Tonnen. Doch dank der 139 PS und 194 Newtonmeter Drehmoment wird der Antrieb mit diesem Gewicht spielend fertig. Der Motor wirkt dabei nie angestrengt. Selbst mit der vierstufigen Wandler-Automatik dauert der 100-km/h-Sprint nur 9,1 Sekunden; der Vortrieb endet bei 200 km/h. Der Motor unseres Test-Clios lässt sich übrigens auch mit einem Sechsgang-Handschaltgetriebe kombinieren. In dieser Antriebs-Version dauert die Sprintdisziplin nur 8,5 Sekunden. Bei der Endgeschwindigkeit liegen beide Getriebevarianten hingegen gleich auf.
Zu durstig Trotz der lang übersetzten vierten Gangstufe verdient sich die Automatik-Version in Sachen Verbrauch kein Lob. Während heutzutage viele selbstschaltende Autos sparsamer sind als ihre manuellen Getriebe-Pendants, genehmigt sich der Clio 2.0 Automatik laut Renault 7,9 Liter pro 100 Kilometer. Der Handschalter soll sich hingegen mit 7,3 Liter begnügen. In unseren Test mit dem Selbstschalter war der übliche Praxisaufschlag etwas hoch. Im Schnitt mussten wir 9,7 Liter alle 100 Kilometer nachtanken. Für einen Kleinwagen ist das kaum noch zeitgemäß.
Bisweilen etwas unentschlossen Ebenfalls nicht mehr ganz zeitgemäß erscheint die Abstimmung der vier Gangstufen. Im Stadtverkehr kann das Getriebe gelegentlich mit unentschlossen wirkendem Rauf- und Runterschalten nerven. So richtig mag sich die Automatik dann nicht zwischen dem zweiten und dem dritten Gang entscheiden. Außerdem sind die Schaltpausen etwas lang. Wem das zu viel wird, der kann in den manuellen Modus wechseln. Dann hat man die Möglichkeit, mit Schaltwippen hinterm Lenkrad die Fahrstufe selbst anzuwählen. Doch ist diese Wahl mit den lediglich vier Gängen eben auch etwas eingeschränkt. Insofern erscheint der Nutzen des manuellen Gangwahl-Modus zweifelhaft. Während der erste Gang zum Anfahren ist, sind die Stufen zwei und drei für die Stadt. Für alle schnelleren Fahrten kommt eigentlich nur der vierte Gang in Frage. Dafür bietet aber das selbst schaltende Getriebe eben einen besonderen Komfort. Vor allem im Stop-and-Go-Verkehr gibt es nun mal nichts Genialeres als eine entspannende Automatik.
Tadelloses Fahrwerk Der hohe Komfort passt auch zum fein abgestimmten Fahrwerk. Insgesamt ist der Clio ein sanfter Gleiter, der Unebenheiten gut wegfiltert. Doch ist er dabei keineswegs zu weich ausgelegt und vermittelt selbst bei hohem Tempo noch ein sicheres Fahrgefühl. Auch die elektrische Servolenkung wirkt nicht zu synthetisch und gibt eine akzeptable Rückmeldung darüber, was mit dem Fahrzeug auf dem Asphalt so passiert.
Viel Leistung für wenig Geld Interessant ist der Vergleich des Clio 2.0 Automatik mit ähnlich motorisierten Kleinwagen anderer Hersteller. In dieser Leistungsregion sind die Mitbewerber in der Regel betont sportlich ausgelegt. Beispiel VW Polo: Den Wolfsburger gibt als Wadenbeißer GTI mit 150 PS ausschließlich im Sportlerdress und in Kombination mit einem Schaltgetriebe. Peugeot hat mit dem 150 Turbo Platinum ebenfalls eine sportlich angehauchte Variante im Portfolio. Ebenso Ford: Der 150 PS starke Fiesta ST gibt sich vordergründig als Dynamik-Zwerg für die Überholspur. Allein Mercedes bietet mit dem A 200 ein Auto von unter vier Meter Länge mit 136 PS an, das äußerlich ganz zivil daherkommt und sich sogar mit einem Automatikgetriebe kombinieren lässt. Während die zuerst genannten Sportvarianten jeweils um etwa 20.000 Euro kosten, verlangt der Mercedes sogar über 23.000 Euro. Der Clio 2.0 kostet mit der Automatik hingegen nur 18.350 Euro und ist damit in seiner Leistungsklasse ein besonders günstiges Angebot.
Technische Daten
Antrieb: | Frontantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 4 |
Getriebe: | Automatik |
Motor Bauart: | Reihen-Benzinmotor |
Hubraum: | 1.997 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 102 kW (139 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 194 Nm bei 3.750 UPM |
Fazit
Seien wir ehrlich: Ein Kleinwagen mit einem derart potenten Motor macht nicht unbedingt Sinn. In diesem Segment geht es eigentlich eher um den Verzicht. Viele Autokunden wünschen sich nunmal vernünftige Autos, die geringe Unterhaltskosten verursachen. Dennoch hat ein Kleinwagen mit viel Power eben auch seinen besonderen Reiz. Wer diese Kraft noch mit einer komfortablen Automatik kombiniert, kann den Fahrkomfort höherer Klassen in einem Kleinwagen genießen. Und irgendwie passt ein solcher Antrieb durchaus zum Clio III, der ja einen insgesamt sehr erwachsenen Eindruck hinterlässt. In der Praxis hat man Kraft in jeder Lebenslage und überzeugenden Durchzug, garniert mit superber Laufruhe. Der Preis ist dabei attraktiv und deutlich unter dem Niveau der meisten Mitbewerber. Allein der Verbrauch ist etwas zu hoch und das Getriebe mit seinen nur vier Gangstufen nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit.Testwertung
Quelle: auto-news, 2007-07-06
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