Umspannwerk speziell für Europa: Der neue Kia Carnival
Testbericht
Ardennen, 26. Juni 2006 Schon wieder haben wir uns verfahren. Wir kennen uns halt nicht aus, in dem Geflecht der kleinen Straßen zwischen den Ardennen-Hügeln. Also müssen wir wenden. Und das mit einem Sieben-Mann-Van. Die Straße ist sehr schmal, aber mit unserem Kia Carnival fahren wir ein vorbildliches U. Die Wendigkeit dieses großen Autos ist ganz erstaunlich. Der Radius des Wendekreises beträgt 5,82 Meter. Mal sehen, ob der Rest uns ebenfalls überzeugen kann.
Geschmacks-Fortschritt
Sehr angenehm sieht er aus, der frische Südkoreaner. Der Motorraum sitzt etwas höher als noch beim Vorgänger, was den gesamten Proportionen gut zu Gesicht steht. Verschwunden ist auch die auf einem Familien-Van extrem deplatziert wirkende Lufthutze. Schon von außen ist eins unverkennbar: KIA orientiert sich mit Mann und Maus Richtung Europa. In Sachen Familien-Hülle liegen sie schon mal goldrichtig.
Wohnlich
Das große Appartement weiß zu gefallen. Alles ist gut erreichbar und logisch angeordnet. Das Lenkrad hat genau die richtige Größe und Dicke. Und die Innenarchitekten haben eine moderne Wohnlandschaft erzeugt. Die spacige Ultra-Modernität des Renault Espace wird zwar nicht erreicht, aber das Gros der Kunden wird sich an die geschmackvolle Einrichtung nicht lange gewöhnen müssen. Die Praktikabilität wurde nicht vergessen. Allerorten befinden sich Fächer in verschiedensten Größen. Zwischen Fahrer- und Beifahrersitz lässt sich ein Tisch hochklappen, der gleichzeitig vier Aushöhlungen zum Becherhalten bereithält. Auch in den vorderen Türen lassen sich weitere Getränkevorräte verstauen. Wenn die lieben Kleinen von hinten quengeln, kann das genervte Elternpaar sie also recht einfach mit süßen Limonaden aller Art abfüllen bis Ruhe ist im Karton.
Möbelpacker Ein Van ist in erster Linie für eins gemacht: Den Transport von Massen. Dabei kann sich der verantwortungsbewusste Familienvater zwischen seinen Lieben und etwa größeren Baumarktanschaffungen entscheiden. In der zweiten Reihe warten drei Sitze auf Belastung, in der Dritten sind es noch zwei. Die fünf hinteren Sitze lassen sich zwar einzeln umlegen, aber nicht versenken. Wer eine schön glatte Ladefläche will, muss die Ärmel hochkrempeln und die Sitze ausbauen. Wenn alle fünf draußen sind, steht ein Volumen von 3.050 Litern zur Befüllung bereit. Aber vor das Vergnügen hat KIA den Schweiß gesetzt. Ein Sitz wiegt 28 Kilogramm. Mal fünf macht 140 Kilo. Sind alle Sitze draußen, weiß man, was man getan hat. Baut man sie am selben Tag wieder ein, ist man mit 280 gestemmten Kilogramm dabei. Der lästige Gang ins Fitnessstudio kann für diesen Tag entfallen. Schnelle Gewöhnungssache Das Ausbauen des flexiblen Gestühls funktioniert unproblematisch: Rücklehne umklappen, den zusammengeklappten Sitz von hinten nach vorne umlegen und dann die Residenz aus der Verankerung wuchten. Das funktioniert bereits beim ersten Versuch ganz einfach. Den Einbau hat man spätestens nach dem vierten Sessel drauf. Dabei ist bei der letzten Reihe etwas mehr Konzentration gefragt, da Gummi-Abdeckbänder die Sicht auf die Arretier-Halterungen etwas behindern. Aber auch hier ist man nach dem ersten Einbausatz für immer geübt, und mit jeder Wiederholung wächst die Muskelmasse. Gute Lage Beim fröhlichen oder angespannten Familienausflug sollte sich nach Möglichkeit niemand von außen einmischen. Genauso ist die Federung des Carnival ausgelegt. Rillen auf der Autobahn, Löcher in der Landstraße und belgisches Kopfsteinpflaster werden genügsam geschluckt. Man kommt gar nicht auf die Idee, dass die Situation brenzlig werden könnte. Der einzige Moment, in dem sich die große Karosse stärker zur Seite neigt, ist in sehr schnell gefahrenen engen Kurven. Aber eins sollte klar sein: Der Kia Carnival ist ein Familien-Van und kein Sportauto. Unter Berücksichtigung der Bauhöhe ist dieses Wanken akzeptabel, ein paar gute Stabilisatoren würden das Fahrwerk aber zu einem absolut Vorbildlichen machen. Die Langversion des Autos kommt in Europa nicht auf den Markt. Die paar Zentimeter mehr sind für Amerika wichtig, damit der Van dort steuerlich günstig als Kleinbus angemeldet werden kann. Auf Innenraum und Fahrverhalten hat der Längengewinn laut Kia keinen Einfluss.
Euro-Antrieb Europa wird mehr und mehr zum Dieselland. Da die Raffinerie-Kapazitäten stimmen und die Politik den Selbstzünder-Kraftstoff steuerlich noch enorm bevorzugt, kommt der Vorteil des geringen Verbrauchs voll zum Tragen. Somit haben wir uns den Diesel-Carnival geschnappt, um durch die lieblichen Ardennen zwischen Belgien und Luxemburg zu düsen. Laut Kia beträgt der Selbstzünderanteil bei allen verkauften Kia Carnival zirka 95 Prozent. Erfreulicher Weise leugnet der Motor sein Dieseldasein. Es ist kein Unterschied zu einem Benzin-Aggregat zu hören. Genagelt wird hier nicht mehr.
Das Aggregat passt Die Fahrt verläuft in Kombination mit der Fünf-Gang-Automatik sehr bequem. Die 2,9 Liter Hubraum reichen für 185 PS und ein Drehmoment von 343 Newtonmetern. Die Schaltstufen gleiten sanft dahin, nur manchmal bei mittleren Geschwindigkeiten am Berg, dröhnt der Motor auf. Das Anfahren selbst an recht steilen Hängen funktioniert, ohne auch nur einen Millimeter zurückzurollen. An Beschleunigung bringt der Carnival das, was man von einem Van erwarten kann. Zackige Spritzigkeit liegt hier zwar nicht an, aber zum Überholen auf Landstraßen und zum Einfädeln nach der Autobahnauffahrt reicht es allemal. Dabei wandern im Schnitt neun Liter durch den Tank. Deren Reste sondert ein 550 Euro teurer Rußpartikelfilter aus. Kosten auf Posten Der neue Kia Carnival ist ab 21. Juli 2006 zu haben. Sein Preis beginnt bei 27.490 Euro. Für unsere Dieselvariante mit Automatik in der EX-Ausstattung verlangen die Südkoreaner 31.190 Euro. (gh)
Möbelpacker Ein Van ist in erster Linie für eins gemacht: Den Transport von Massen. Dabei kann sich der verantwortungsbewusste Familienvater zwischen seinen Lieben und etwa größeren Baumarktanschaffungen entscheiden. In der zweiten Reihe warten drei Sitze auf Belastung, in der Dritten sind es noch zwei. Die fünf hinteren Sitze lassen sich zwar einzeln umlegen, aber nicht versenken. Wer eine schön glatte Ladefläche will, muss die Ärmel hochkrempeln und die Sitze ausbauen. Wenn alle fünf draußen sind, steht ein Volumen von 3.050 Litern zur Befüllung bereit. Aber vor das Vergnügen hat KIA den Schweiß gesetzt. Ein Sitz wiegt 28 Kilogramm. Mal fünf macht 140 Kilo. Sind alle Sitze draußen, weiß man, was man getan hat. Baut man sie am selben Tag wieder ein, ist man mit 280 gestemmten Kilogramm dabei. Der lästige Gang ins Fitnessstudio kann für diesen Tag entfallen. Schnelle Gewöhnungssache Das Ausbauen des flexiblen Gestühls funktioniert unproblematisch: Rücklehne umklappen, den zusammengeklappten Sitz von hinten nach vorne umlegen und dann die Residenz aus der Verankerung wuchten. Das funktioniert bereits beim ersten Versuch ganz einfach. Den Einbau hat man spätestens nach dem vierten Sessel drauf. Dabei ist bei der letzten Reihe etwas mehr Konzentration gefragt, da Gummi-Abdeckbänder die Sicht auf die Arretier-Halterungen etwas behindern. Aber auch hier ist man nach dem ersten Einbausatz für immer geübt, und mit jeder Wiederholung wächst die Muskelmasse. Gute Lage Beim fröhlichen oder angespannten Familienausflug sollte sich nach Möglichkeit niemand von außen einmischen. Genauso ist die Federung des Carnival ausgelegt. Rillen auf der Autobahn, Löcher in der Landstraße und belgisches Kopfsteinpflaster werden genügsam geschluckt. Man kommt gar nicht auf die Idee, dass die Situation brenzlig werden könnte. Der einzige Moment, in dem sich die große Karosse stärker zur Seite neigt, ist in sehr schnell gefahrenen engen Kurven. Aber eins sollte klar sein: Der Kia Carnival ist ein Familien-Van und kein Sportauto. Unter Berücksichtigung der Bauhöhe ist dieses Wanken akzeptabel, ein paar gute Stabilisatoren würden das Fahrwerk aber zu einem absolut Vorbildlichen machen. Die Langversion des Autos kommt in Europa nicht auf den Markt. Die paar Zentimeter mehr sind für Amerika wichtig, damit der Van dort steuerlich günstig als Kleinbus angemeldet werden kann. Auf Innenraum und Fahrverhalten hat der Längengewinn laut Kia keinen Einfluss.
Euro-Antrieb Europa wird mehr und mehr zum Dieselland. Da die Raffinerie-Kapazitäten stimmen und die Politik den Selbstzünder-Kraftstoff steuerlich noch enorm bevorzugt, kommt der Vorteil des geringen Verbrauchs voll zum Tragen. Somit haben wir uns den Diesel-Carnival geschnappt, um durch die lieblichen Ardennen zwischen Belgien und Luxemburg zu düsen. Laut Kia beträgt der Selbstzünderanteil bei allen verkauften Kia Carnival zirka 95 Prozent. Erfreulicher Weise leugnet der Motor sein Dieseldasein. Es ist kein Unterschied zu einem Benzin-Aggregat zu hören. Genagelt wird hier nicht mehr.
Das Aggregat passt Die Fahrt verläuft in Kombination mit der Fünf-Gang-Automatik sehr bequem. Die 2,9 Liter Hubraum reichen für 185 PS und ein Drehmoment von 343 Newtonmetern. Die Schaltstufen gleiten sanft dahin, nur manchmal bei mittleren Geschwindigkeiten am Berg, dröhnt der Motor auf. Das Anfahren selbst an recht steilen Hängen funktioniert, ohne auch nur einen Millimeter zurückzurollen. An Beschleunigung bringt der Carnival das, was man von einem Van erwarten kann. Zackige Spritzigkeit liegt hier zwar nicht an, aber zum Überholen auf Landstraßen und zum Einfädeln nach der Autobahnauffahrt reicht es allemal. Dabei wandern im Schnitt neun Liter durch den Tank. Deren Reste sondert ein 550 Euro teurer Rußpartikelfilter aus. Kosten auf Posten Der neue Kia Carnival ist ab 21. Juli 2006 zu haben. Sein Preis beginnt bei 27.490 Euro. Für unsere Dieselvariante mit Automatik in der EX-Ausstattung verlangen die Südkoreaner 31.190 Euro. (gh)
Technische Daten
Antrieb: | Frontantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 5 |
Getriebe: | Automatik |
Motor Bauart: | Reihenmotor |
Hubraum: | 2.902 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 136 kW (185 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 343 Nm bei 1.500 - 3.500 UPM |
Preis
Neupreis: 31.190 € (Stand: Juni 2006)Fazit
Kia selbst will mit seinem europaorientierten Van einen modernen und agilen Platz im Segment der Familientransporter besetzen. Dieses Ziel ist erreicht. Von außen und innen nett anzuschauen, fährt er sich auf jedem Belag angenehm. Die schweren Sitze sind was für kräftige Väter oder den schon erstarkten Nachwuchs. Kia ist mit dem Carnival ein ausgesprochen angenehmes Fahrzeug gelungen.Testwertung
Quelle: auto-news, 2006-06-26
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