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Testbericht

2. Juli 2007
Santiago de Compostela, 2. Juli 2007 – Auf den ersten Blick sieht unser Testwagen aus wie ein hochgelegtes Postauto für den Waldbriefträger. Vor allem die Farbe, die unlackierten Stoßfänger und dicke Radlauf-Schutzplastik lassen ihn als waldmeisterliches Einsatzfahrzeug vermuten. Doch mitnichten: Der Seat Altea Freetrack ist ein gut ausgestatteter allradgetriebener Sport-Van für die ganze Familie. Eine Art eierlegende Wollmilchsau also, oder, übersetzt für Automobile, ein offroad tauglicher Familien-Sportwagen. Wir haben den neuen Allround-Seat getestet. Aus dem VW-Modellbaukasten Wenn man die Sache ganz genau betrachtet, ist der Altea Freetrack kein neues Auto, sondern eine neue Variante aus dem Modellbaukasten des VW-Konzerns. Die Grundlage bildet der Seat Altea XL, eine Familien-Packung mit 4,46 Meter Länge. Der Freetrack misst aufgrund seiner geänderten Stoßfänger 4,49 Meter. Als Antrieb dienen der 200-PS-TSI, den wir unter anderem aus dem Golf GTI und dem Skoda Octavia RS kennen, sowie ein 170-PS-TDI, der ebenfalls bereits den Octavia RS treibt. Auch vom Skoda und verschiedenen VW-Modellen kennen wir den Allrad-Antrieb mit Haldex-Kupplung. Der Form halber sei eine dritte Variante des Altea Freetrack mit 140-PS-TDI und wahlweise auch Frontantrieb, erwähnt. Sie wird erst später auf den Markt kommen. Sehenswerter Spanier Was aus dem Modul-Mix entstanden ist, kann man als sehenswerte Sache bezeichnen. Neben der bereits erwähnten Offroad-Optik verfügt der wühlenswillige Spanier über eine Dachreling, schicke 17-Zoll-Alus und eine kleine Chromoptik-Lippe am vorderen Wabenlufteinlass. Ein angedeuteter Unterfahrschutz im Chrom-Look verleiht dem Heck zusammen mit einem Zwillingsrohr einen selbstbewussten Eindruck.

Neue Bicolor-Optik Uns empfangen straffe Sitze, die dank ausgeformter Wangen mehr als genügend Seitenhalt bieten. Die leicht erhöhte Sitzposition erleichtert das Einsteigen und schafft einen guten Überblick aufs Verkehrsgeschehen. Das zweckmäßig eingerichtete Cockpit stammt aus dem normalen Altea XL, wird aber durch eine neue Bicolor-Optik deutlich aufgewertet: Braun ersetzt das kritisierte Grau. Und ein weiterer Unterschied liegt buchstäblich auf der Hand: Der Knauf der Sechsgang-Box ist exzentrisch geformt und trägt einen Freetrack-Schriftzug. Stau-Schau: Raum für 452 Liter In der zweiten Reihe werden die Passagiere mit einer grandiosen Kopffreiheit beglückt und die Knie kommen, dank einer verschiebbaren Rückbank, nicht zu kurz. Kleine Klapptische an den Rückenlehnen eignen sich für Ausflüge mit Kindern. Und auch der Raum weiter hinten ist wie gehabt ein richtiger Stauraum und kein Notstand: In der Normalkonfiguration der Sitze fasst das XL-Gepäckabteil wegen der geänderten Hinterachse 452 Liter. Die Lehnen lassen sich im Verhältnis zwei zu drei nach vorn klappen. Da sich die Sitzfläche etwas nach unten senkt, entsteht eine relativ ebene Ladefläche. Das Stauvolumen beträgt in dieser Konstellation immerhin 1.521 Liter. Etwas störend ist nur die recht hohe Ladekante. GTI-Motor hängt satt am Gas Bepackt kann der Ausflug starten. Wir haben uns bei unserem Test auf den 200 PS starken TSI-Motor konzentriert. Mit viel Druck von unten heraus setzt das Zweiliter-Aggregat den Altea Freetrack in Bewegung und hängt zu jeder Drehzahl satt am Gas. Von 1.800 bis 5.000 Touren liegt das maximale Drehmoment von 280 Newtonmeter an. Aus dem Familien-Transporter wird ein Freizeit-Sportler, der in 7,5 Sekunden auf Tempo 100 zischt und immerhin 214 km/h Spitze schafft. Die knackige Sechsgang-Schaltung leistet ihren Part zum flotten Vorankommen. Derzeit ist nicht geplant, das Doppelkupplungsgetriebe DSG anzubieten.

Allrad arbeitet automatisch Überraschend agil und dem Leistungspotenzial des Motors angemessen lässt sich der Freetrack auf dem Asphalt um die Kurven zirkeln. Sein Fahrverhalten ist neutral bis untersteuernd. Bei normaler Fahrt wird die Kraft auf die Vorderräder geschickt. Die Steuerung des Allradsystems überwacht ständig Parameter wie Motordrehzahl, Drehzahldifferenz zwischen den Achsen, das ABS und das ESP. Wenn ein Traktionsverlust droht, kann die Kraft blitzschnell und automatisch auf die Achse geleitet werden, wo der Kontakt zu einer festen Oberfläche noch vorhanden ist. Das erfolgt bis zu einem Verhältnis von 50 zu 50. Vom Sportler zum Kraxler Auf dem leichten Geländeparcour, auf dem wir den Allrounder ausprobiert haben, hat der Freetrack seine Wandlung vom Sportler zum Kraxler gezeigt: Schlammpfützen, morastiger Untergrund und Anstiege auf Geröll packt der variable Allradantrieb sicher und ohne nennenswert aus der Spur zu weichen oder Traktion zu verlieren. Im Vergleich zum Standard-XL ist der Freetrack um vier Zentimeter höher gelegt. Auch dieser Umstand ist an Böschungswinkeln von 17,6 Grad vorn und 23 Grad hinten beteiligt. Dass der Wagen rückenschonend gut gefedert ist, nimmt man übrigens nicht nur auf der Offroad-Piste wohlwollend zur Kenntnis – auch auf dem Asphalt ist man bequem unterwegs. Ab 26.890 Euro Während die Allradler noch im Juli 2007 auf den Markt kommen, muss man auf den Einsteiger bis September 2007 warten. Seat gibt als Einstiegspreis 26.890 Euro an – allerdings für den Fronttriebler mit 140 Diesel-PS. Interessanter sind da schon die 29.990 Euro, die man für den von uns getesteten 2.0 TSI hinlegen muss. Der Zweiliter-Diesel ist ab 30.790 Euro zu haben. Einen ähnlich hochmotorisierten Konkurrenten mit Allradantrieb zu finden, ist schwer: Der VW CrossGolf beispielsweise ist nur frontgetrieben und stärkstens mit 140-PS-Selbstzünder zu haben.
Technische Daten
Antrieb:Allradantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Reihen-Benzinmotor
Hubraum:1984
Anzahl Ventile:16
Anzahl Zylinder:4
Leistung:147 kW (200 PS) bei UPM
Drehmoment:280 Nm bei 1.800-5.000 UPM
Preis
Neupreis: 29.990 € (Stand: Juli 2007)
Fazit
Der Seat Altea Freetrack ist ein geräumiges, vielseitig einsetzbares Mobil. Für die Fahrt zum Wassergrundstück, den Picknick-Ausflug ins Grüne oder den Aufstieg zur Berghütte ist der allradgetriebene Freetrack gut geeignet. Doch nicht nur das: Der mobile Vielzweck-Bedürfnis-Befriediger kann auch mit überaus sportlichen Fahrleistungen glänzen. Der starke 200-PS-Motor qualifiziert den geräumigen Kompaktvan zum Sportler für jeden Tag. Dass er in seinem Segment recht allein auf weiter Flur steht macht ihn auch für Kunden interessant, die eine Auto-Variante wollen, die nicht jeder hat.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2007-07-02

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