Praxistest: Cadillac BLS 1.9L TiD - Nordstaatler
Testbericht
Cadillac - das klingt nach Chrom und Flossen. Nach blubberndem V8. Nach Hot Chocolate, die den Himmel einst auf seinem Rücksitz ausgemacht haben. Damit allerdings hat der Diesel-Caddy von heute wenig gemein.
Denn sieht man einmal von dem Cadillac-Logo an Front, Heck und Lenkrad ab, könnte der BLS auch von jedem anderen Hersteller stammen. Tut er auch, wenn man es genau nimmt. Denn technisch steckt ein Opel Vectra unterm Blechkleid, gebaut wird der Ami bei Saab in Schweden. Und der 1,9-Liter-CDTi-Diesel treibt sonst diverse Opel Modelle zuverlässig über europäische Straßen. Die Klammer, die alles zusammenfasst, besteht aus zwei Buchstaben: GM. General Motors, Eigentümer dieser Markenvielfalt, macht aus dem Ur-Amerikaner ein ur-europäisches Auto.
Und das tut ihm durchaus gut - auch, wenn bei unserem Testwagen nach wenigen Tagen und ein paar hundert Kilometern zwischen Hof und Zwickau ausgerechnet der aus deutscher Fertigung stammende Turbolader den Geist aufgab. Wir wollen gerne glauben, dass der plötzliche Druckabfall im Lader nicht zum normalen Lieferumfang gehört, sondern einfach Pech war. Das fällt uns um so leichter, als wir dem europäischen Cadillac ein durchaus unamerikanisch hohes Qualitätsniveau bescheinigen können. Die Türen fallen mit einem satten Plopp ins Schloss, die Fugen laufen eng und passgenau - selbst an den Stellen, die man nicht so auf den ersten Blick sieht.
Der BLS ist nach europäischen Maßstäben ein respektables Mittelklassemodell - den Luxus-Anspruch, den Cadillacs Marketingstrategen für ihn selbstbewusst reklamieren, erfüllt er allerdings noch nicht. Außen mag das noch hinkommen. Die kantig-markante Formensprache, die sich von den eckigen Scheinwerferbatterien vorne bis zur scharf gefalzten Heckkante zieht, verleiht ihm die markante Individualität eines Stealth-Bombers. Das ist ein Auto, das man auf dem Parkplatz unter all den Passat, Vectra und Mondeos schnell wieder findet.
Weniger luxuriös dagegen der Innenraum. Das ist biedere Hausmannskost. Einzig aufregend: die quadratische Analoguhr in der Mitte des Armaturenbrettes. Ansonsten könnte man auch in einem Vectra oder Subaru sitzen.
Vergisst man mal den überzogenen Selbstanspruch, macht der Cadillac innen einen durchaus positiven Eindruck: aufgeräumt, übersichtlich, funktional und klar gegliedert. Ohne technische Spielereien - ein Auto zum Fahren, nicht zum Spielen. Die Materialien machen einen hochwertigen Eindruck, die Oberflächen fassen sich gut an, auf das bisschen Holz hätte man getrost auch noch verzichten können. Die Sitze bieten zwar etwas zu wenig Seitenhalt, lassen sich aber gut verstellen und passen auch für größere Passagiere. Hinten ist es ein wenig eng. Alles für europäische Verhältnisse ein ordentlicher Standard. Aber zum angepeilten Ambiente einer C-Klasse, eines Audi oder 3er BMW fehlt noch einiges.
Vollends unamerikanisch: Der Dieselmotor unter der markanten Fronthaube. Der stammt aus dem Opel-Regal und fährt in dem BLS gewohnt kultiviert, sparsam, leise und durchzugsstark. Der 4-Zylinder liefert aus 1910 cm³ Hubraum 110 kW/150 PS und ein Drehmoment von 320 Nm. Damit ist der gut 1,5 Tonnen schwere Euro-Ami durchaus flott unterwegs. Den Sprint von 0 auf 100 km/h schafft er auf dem Papier und nach dem Gefühl in 9,5 Sekunden. Und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h. Das reicht allemal für das, was man mit ihm am liebsten macht: Reisen und gleiten. Kein Problem beim Überholen, keine Schwächen am Berg. Es muss also auch in einem Ami nicht mindestens ein V6 sein - ein ordentlicher Diesel reicht durchaus. Und belohnt mit einem günstigen Verbrauch: 6,1 Liter Diesel gibt Cadillac selber an - mit einem Liter mehr ist man schon nahe an der Realität.
Einen guten Eindruck macht auch das Fahrwerk. Weit jenseits amerikanischer Schwabbeligkeit ist es europäisch straff abgestimmt, ohne aber den Komfort aufzugeben. Auch auf ruppigeren Wegen schluckt es brav alles weg, was den Passagieren unangenehm ins Kreuz fahren könnte. Die Lenkung ist ausreichend direkt und durchaus gefühlsecht. In Kurven neigt der BLS etwas zum Untersteuern. Die sechs Gänge der Handschaltung passen zum Motor und lassen sich schnell, präzise und unkompliziert wechseln.
Wer sich die Individualität einkaufen will, die ihm der kantig imposante Cadillac unter all den glatt gebügelten Mittelklasselimousinen verschafft, der ist ab 29.150 Euro Grundpreis dabei. Damit liegt der BLS angemessen unter der neuen C-Klasse oder dem entsprechenden 3er-BMW, aber auch gut über einem Ford Mondeo, Opel Vectra oder selbst seinem Bruder Saab 9-3. Für den Aufschlag spricht, dass er zumindest von außen mehr her macht. Dagegen, dass sein zu erwartender Wiederverkaufspreis kaum mithalten kann.
Denn sieht man einmal von dem Cadillac-Logo an Front, Heck und Lenkrad ab, könnte der BLS auch von jedem anderen Hersteller stammen. Tut er auch, wenn man es genau nimmt. Denn technisch steckt ein Opel Vectra unterm Blechkleid, gebaut wird der Ami bei Saab in Schweden. Und der 1,9-Liter-CDTi-Diesel treibt sonst diverse Opel Modelle zuverlässig über europäische Straßen. Die Klammer, die alles zusammenfasst, besteht aus zwei Buchstaben: GM. General Motors, Eigentümer dieser Markenvielfalt, macht aus dem Ur-Amerikaner ein ur-europäisches Auto.
Und das tut ihm durchaus gut - auch, wenn bei unserem Testwagen nach wenigen Tagen und ein paar hundert Kilometern zwischen Hof und Zwickau ausgerechnet der aus deutscher Fertigung stammende Turbolader den Geist aufgab. Wir wollen gerne glauben, dass der plötzliche Druckabfall im Lader nicht zum normalen Lieferumfang gehört, sondern einfach Pech war. Das fällt uns um so leichter, als wir dem europäischen Cadillac ein durchaus unamerikanisch hohes Qualitätsniveau bescheinigen können. Die Türen fallen mit einem satten Plopp ins Schloss, die Fugen laufen eng und passgenau - selbst an den Stellen, die man nicht so auf den ersten Blick sieht.
Der BLS ist nach europäischen Maßstäben ein respektables Mittelklassemodell - den Luxus-Anspruch, den Cadillacs Marketingstrategen für ihn selbstbewusst reklamieren, erfüllt er allerdings noch nicht. Außen mag das noch hinkommen. Die kantig-markante Formensprache, die sich von den eckigen Scheinwerferbatterien vorne bis zur scharf gefalzten Heckkante zieht, verleiht ihm die markante Individualität eines Stealth-Bombers. Das ist ein Auto, das man auf dem Parkplatz unter all den Passat, Vectra und Mondeos schnell wieder findet.
Weniger luxuriös dagegen der Innenraum. Das ist biedere Hausmannskost. Einzig aufregend: die quadratische Analoguhr in der Mitte des Armaturenbrettes. Ansonsten könnte man auch in einem Vectra oder Subaru sitzen.
Vergisst man mal den überzogenen Selbstanspruch, macht der Cadillac innen einen durchaus positiven Eindruck: aufgeräumt, übersichtlich, funktional und klar gegliedert. Ohne technische Spielereien - ein Auto zum Fahren, nicht zum Spielen. Die Materialien machen einen hochwertigen Eindruck, die Oberflächen fassen sich gut an, auf das bisschen Holz hätte man getrost auch noch verzichten können. Die Sitze bieten zwar etwas zu wenig Seitenhalt, lassen sich aber gut verstellen und passen auch für größere Passagiere. Hinten ist es ein wenig eng. Alles für europäische Verhältnisse ein ordentlicher Standard. Aber zum angepeilten Ambiente einer C-Klasse, eines Audi oder 3er BMW fehlt noch einiges.
Vollends unamerikanisch: Der Dieselmotor unter der markanten Fronthaube. Der stammt aus dem Opel-Regal und fährt in dem BLS gewohnt kultiviert, sparsam, leise und durchzugsstark. Der 4-Zylinder liefert aus 1910 cm³ Hubraum 110 kW/150 PS und ein Drehmoment von 320 Nm. Damit ist der gut 1,5 Tonnen schwere Euro-Ami durchaus flott unterwegs. Den Sprint von 0 auf 100 km/h schafft er auf dem Papier und nach dem Gefühl in 9,5 Sekunden. Und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h. Das reicht allemal für das, was man mit ihm am liebsten macht: Reisen und gleiten. Kein Problem beim Überholen, keine Schwächen am Berg. Es muss also auch in einem Ami nicht mindestens ein V6 sein - ein ordentlicher Diesel reicht durchaus. Und belohnt mit einem günstigen Verbrauch: 6,1 Liter Diesel gibt Cadillac selber an - mit einem Liter mehr ist man schon nahe an der Realität.
Einen guten Eindruck macht auch das Fahrwerk. Weit jenseits amerikanischer Schwabbeligkeit ist es europäisch straff abgestimmt, ohne aber den Komfort aufzugeben. Auch auf ruppigeren Wegen schluckt es brav alles weg, was den Passagieren unangenehm ins Kreuz fahren könnte. Die Lenkung ist ausreichend direkt und durchaus gefühlsecht. In Kurven neigt der BLS etwas zum Untersteuern. Die sechs Gänge der Handschaltung passen zum Motor und lassen sich schnell, präzise und unkompliziert wechseln.
Wer sich die Individualität einkaufen will, die ihm der kantig imposante Cadillac unter all den glatt gebügelten Mittelklasselimousinen verschafft, der ist ab 29.150 Euro Grundpreis dabei. Damit liegt der BLS angemessen unter der neuen C-Klasse oder dem entsprechenden 3er-BMW, aber auch gut über einem Ford Mondeo, Opel Vectra oder selbst seinem Bruder Saab 9-3. Für den Aufschlag spricht, dass er zumindest von außen mehr her macht. Dagegen, dass sein zu erwartender Wiederverkaufspreis kaum mithalten kann.
Quelle: Autoplenum, 2008-01-25
Getestete Modelle
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