Cadillac BLS 2.8T V6: Vorstoß in die Mittelklasse
Testbericht
Nizza, 19. April 2006 Wer bei Cadillac das Bild eines amerikanischen Straßenkreuzers der Präsidentenklasse vor Augen hat, muss umdenken: Jetzt kommt der BLS in die Mittelklasse. Der Kompakt-Caddy wurde speziell für Europa entworfen, wird bei der GM-Tochter Saab in Schweden gebaut und soll der Marke Aufwind bringen. Der BLS will vor allem als Premium-Alternative in seiner Klasse den Platzhirschen BMW 3er und Audi A4 ein Stück vom Kuchen wegnehmen. Das ist ein mutiger Plan, wenn man bedenkt, dass im Jahr 2005 europaweit nur 2.145 Cadillacs verkauft wurden.
Auto aus dem Baukasten
Mit dem BLS stößt Cadillac nicht nur in eine neue Klasse vor, sondern debütiert gleichzeitig mit einem Dieselmotor. Der stammt, wie auch die Benziner, aus dem Konzern-Baukasten der Cadillac-Mutter General Motors (GM). Doch nicht nur die Antriebe, auch die Plattform kommt in ähnlicher Form bei den GM-Produkten Opel Vectra und Saab 9-3 zum Einsatz. Was ist noch amerikanisch am Euro-Caddy? Wir haben die klassischen US-Car-Merkmale gesucht und den 255 PS starken Top-Benziner natürlich in Verbindung mit einer Automatik getestet.
Zugehörigkeit zur Caddy-Familie
Das ziemlich scharf geschnittene Blechkleid wirkt elegant und dynamisch zugleich. Obwohl für Europa gezeichnet, kann der BLS seine transatlantischen Wurzeln nicht verleugnen. Diesen Eindruck vermittelt schon die Nase mit großem V-förmigem Grill und grober Rasterung sowie den übereinander liegenden Scheinwerfern hinter Klargläsern. Das eckig gestylte Gesicht lässt die Zugehörigkeit zur Cadillac-Familie ebenso erkennen wie die hohe Gürtellinie. Auch die senkrechten Leuchten an der Rückseite und die hoch montierte dritte Bremslampe mit LEDs verraten den Caddy unter den Mittelklässlern.
Cockpit: Übersichtlich und funktional Der Innenraum des Neulings versprüht Eleganz, ohne abgehoben zu wirken. Eine helle Lederausstattung verleiht unserem Testwagen ein Wohlfühl-Ambiente. Armaturentafel und die Konsole in der Mitte sind konventionell gestaltet. Das Cockpit ist übersichtlich und funktional eingerichtet, eine kleine Analoguhr bildet den Blickfang zwischen den zentralen Lüftungsdüsen. Sparsam platzierte Holzapplikationen schaffen ein luxuriöses Flair. Lediglich das Multifunktionslenkrad überrascht beim ersten Anblick: In nahezu identischer Form steuert es auch den Saab 9-3. Im Fond beengtes Platzangebot Die Sitze vorn erweisen sich als bequem, bieten aber zu wenig Seitenhalt. Dafür sind Fahrer und Beifahrer recht geräumig untergebracht. Das kann man von den Fondgästen leider nicht behaupten: In der zweiten Reihe ist vor allem für die Knie wenig Platz, der BLS ist eben keine Stretch-Limo, sondern nur 4,68 Meter lang. 7,5 Sekunden auf Tempo 100 Dafür ist an der Topmotorisierung nur wenig auszusetzen: Der 2,8-Liter-V6 erweist sich als recht dezentes Aggregat, das erst bei höheren Touren kernig klingt. Aus dem Drehzahlkeller zieht die Maschine den Cadillac souverän und mit gleichmäßiger Kraftentwicklung nach vorn. Nach 7,5 Sekunden ist Tempo 100 erreicht, die Spitze endet erst bei 245 km/h.
Kraftspritze dank Overboost Der Turbomotor liefert ein starkes Drehmoment von 365 Newtonmetern, das von 1.800 bis 4.500 Touren anliegt. Einen nochmaligen Schub gibts per Kraftspritze: Eine Overboost-Funktion pusht den Ladedruck beim Kickdown und hält ihn zehn Sekunden lang auf 380 Newtonmetern. Apropos Kickdown: Das Sechsstufen-Automatikgetriebe schaltet sanft, aber mit Bedenkpausen. Wer mag, kann die Stufen auch am Hebel oder an Lenkradtasten mit der Hand wechseln. Relativ straffes Fahrwerk Die europäischen Gene sind deutlich beim Fahrverhalten zu spüren: Dank der direkten Lenkung lässt sich der BLS exakt um Kurven zirkeln. Das recht straffe Fahrwerk spielt dabei seinen Part gut: Wankbewegungen der Karosserie sind kaum zu spüren. Dennoch kommt der Komfort nicht kurz: Unebenheiten werden gut geschluckt, ohne allerdings ganz weggebügelt zu werden. Ab 27.590 Euro Mit einem Preis von 27.590 Euro startet die Basisvariante mit dem 175 PS starken Zweiliter-Turbobenziner in der Grundausstattung Business. Mit 150-PS-Diesel-Motor kostet der kleine Caddy ab 28.450 Euro. Der von uns getestete 2.8T V6 ist 35.590 Euro teuer, mit Automatik kostet er 37.690 Euro. Es gibt den Euro-Ami in drei Ausstattungsvarianten. Serienmäßig bei allen sind die Stabilitätskontrolle StabiliTrak, die Traktionskontrolle, Front-, Seiten- und Kopfairbags, das CD-Radio, der Tempomat und Aluräder an Bord. Schauen wir zur Konkurrenz: Der BMW 330i steht mit 37.000 Euro in der Liste, der Audi A4 3.2 FSI mit 36.900 Euro. Und der vergleichbare Saab 9-3 2.8T V6 ist ab 36.450 Euro zu haben.
Cockpit: Übersichtlich und funktional Der Innenraum des Neulings versprüht Eleganz, ohne abgehoben zu wirken. Eine helle Lederausstattung verleiht unserem Testwagen ein Wohlfühl-Ambiente. Armaturentafel und die Konsole in der Mitte sind konventionell gestaltet. Das Cockpit ist übersichtlich und funktional eingerichtet, eine kleine Analoguhr bildet den Blickfang zwischen den zentralen Lüftungsdüsen. Sparsam platzierte Holzapplikationen schaffen ein luxuriöses Flair. Lediglich das Multifunktionslenkrad überrascht beim ersten Anblick: In nahezu identischer Form steuert es auch den Saab 9-3. Im Fond beengtes Platzangebot Die Sitze vorn erweisen sich als bequem, bieten aber zu wenig Seitenhalt. Dafür sind Fahrer und Beifahrer recht geräumig untergebracht. Das kann man von den Fondgästen leider nicht behaupten: In der zweiten Reihe ist vor allem für die Knie wenig Platz, der BLS ist eben keine Stretch-Limo, sondern nur 4,68 Meter lang. 7,5 Sekunden auf Tempo 100 Dafür ist an der Topmotorisierung nur wenig auszusetzen: Der 2,8-Liter-V6 erweist sich als recht dezentes Aggregat, das erst bei höheren Touren kernig klingt. Aus dem Drehzahlkeller zieht die Maschine den Cadillac souverän und mit gleichmäßiger Kraftentwicklung nach vorn. Nach 7,5 Sekunden ist Tempo 100 erreicht, die Spitze endet erst bei 245 km/h.
Kraftspritze dank Overboost Der Turbomotor liefert ein starkes Drehmoment von 365 Newtonmetern, das von 1.800 bis 4.500 Touren anliegt. Einen nochmaligen Schub gibts per Kraftspritze: Eine Overboost-Funktion pusht den Ladedruck beim Kickdown und hält ihn zehn Sekunden lang auf 380 Newtonmetern. Apropos Kickdown: Das Sechsstufen-Automatikgetriebe schaltet sanft, aber mit Bedenkpausen. Wer mag, kann die Stufen auch am Hebel oder an Lenkradtasten mit der Hand wechseln. Relativ straffes Fahrwerk Die europäischen Gene sind deutlich beim Fahrverhalten zu spüren: Dank der direkten Lenkung lässt sich der BLS exakt um Kurven zirkeln. Das recht straffe Fahrwerk spielt dabei seinen Part gut: Wankbewegungen der Karosserie sind kaum zu spüren. Dennoch kommt der Komfort nicht kurz: Unebenheiten werden gut geschluckt, ohne allerdings ganz weggebügelt zu werden. Ab 27.590 Euro Mit einem Preis von 27.590 Euro startet die Basisvariante mit dem 175 PS starken Zweiliter-Turbobenziner in der Grundausstattung Business. Mit 150-PS-Diesel-Motor kostet der kleine Caddy ab 28.450 Euro. Der von uns getestete 2.8T V6 ist 35.590 Euro teuer, mit Automatik kostet er 37.690 Euro. Es gibt den Euro-Ami in drei Ausstattungsvarianten. Serienmäßig bei allen sind die Stabilitätskontrolle StabiliTrak, die Traktionskontrolle, Front-, Seiten- und Kopfairbags, das CD-Radio, der Tempomat und Aluräder an Bord. Schauen wir zur Konkurrenz: Der BMW 330i steht mit 37.000 Euro in der Liste, der Audi A4 3.2 FSI mit 36.900 Euro. Und der vergleichbare Saab 9-3 2.8T V6 ist ab 36.450 Euro zu haben.
Technische Daten
Antrieb: | Frontantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Automatik |
Motor Bauart: | V-Motor |
Hubraum: | 2.792 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 6 |
Leistung: | 188 kW (255 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 365 Nm bei 1.800 bis 4.500 UPM |
Preis
Neupreis: 27.590 € (Stand: April 2006)Fazit
Der Cadillac BLS ist kein Auto, das den typischen Ami-Klischees entspricht: Dafür ist das Fahrwerk zu sehr auf Dynamik ausgelegt und der Platz im Fond recht gering. Vielmehr ist der BLS ein Mobil für Individualisten, die sich von der Masse abheben wollen und aus diesem Grund einen schick gestylten Wagen suchen. Dass dieses Styling an die großen Cadillacs angelehnt ist, ist noch das amerikanischste Merkmal des Mittelklässlers. Die luxuriöse Anmutung und gute Verarbeitung des Innenraums sind Pluspunkte für den kleinen Kreuzer.
Dass sich der Caddy zudem ami-untypisch sportlich fahren lässt und in unserem Beispiel stark motorisiert ist, mag eine Kaufempfehlung sein. Denn ein bisschen Caddy-Feeling kommt schon auf, wenn man das bekannte Logo auf dem Pralltopf vor Augen hat. Dass das Lenkrad aus dem Saab stammt, muss man ja nicht jedem verraten ...
(hd)Testwertung
Quelle: auto-news, 2006-04-19
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