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Testbericht

Marcel Sommer, 29. April 2013
Der aufgefrischte Peugeot RCZ zeigt sich mit neuer Front und bekanntem Motorenportfolio. Am Benziner führt kein Weg vorbei.

Was gab es doch für einen Aufschrei, als 2009 auf der IAA in Frankfurt das französische 2+2 -Sportcoupé RCZ aus dem Hause Peugeot vorgestellt wurde? Sein Spitzname war von Anfang an klar: Audi TT-Jäger. Seit seiner Markteinführung im April 2010 sind drei Jahre vergangen - Zeit für eine Modellpflege. Die deutlichste Veränderung hat die Nase des 4,29 Meter langen, 1,85 Meter breiten und 1,36 Meter flachen RCZ erfahren. Der Kühlergrill ist geschrumpft und die Frontschürze verändert worden. An den seitlichen Enden des einteiligen, geschwungenen Lufteinlass befinden sich jetzt LED-Tagfahrleuchten. Die Serienausstattung wurde um den Licht- und Regensensor erweitert. Zusätzlich stehen zwei weitere Außenfarben und 19-Zoll-Leichtmetallfelgen sowie eine Alcantara-/Leder-Polsterung zur Verfügung.

Neben den beiden Benzinmotoren wird auch in der aufgefrischten RCZ-Version ein 120 kW / 163 PS starker Dieselmotor angeboten. Er holt seine Leistung aus einem 2,0 Liter großen Vierzylinder-Benzinmotor und leitet bis zu 340 Newtonmeter an die Vorderachse. Selbst bei trockener Fahrbahn bereitet dem 225 km/h schnellen Franzosen diese Kraft spürbare Haftungsprobleme. Sportcoupés sollten Heck- oder Allradantrieb haben. Das zeigt der sehenswerte RCZ deutlich. Die Traktionskontrolle bietet zwar Sicherheit, sportliches Fahren ist jedoch nur bedingt möglich. Gleichzeitig gönnt sich die 1.486 Kilogramm schwere Dieselversion mit manuellem Sechsgang-Schaltgetriebe eine kleine Antriebspause beim Hochschalten. Selbst Zwischengas hilft nicht weiter. In Kombination mit der zu indirekten Lenkung wird Sportlichkeit bereits im Keim erstickt.

Der demnach eher für das gemütliche Dahingleiten konzipierte RCZ 2.0 HDI überzeugt da eher mit einem geringen Kraftstoffverbrauch. 5,3 Liter auf 100 Kilometer erfreuen nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Allerdings werden Autos dieser Klasse aus emotionalen Gründen gekauft. Sofern der Kunde den Motor nicht anlässt, ist auch alles noch im grünen Bereich. Doch nach den ersten Meter im 30.650 Euro teuren Peugeot wird deutlich, dass der Klang des Motors alles andere als sportlich klingt. Auf der einen Seite ist er zu leise, gleichzeitig wirkt der Selbstzünderklang zu aufdringlich. Die Federung hingegen ist auch für längere Strecken durchaus komfortabel abgestimmt.

Der aus dem Stand bis Tempo 100 8,7 Sekunden benötigende Zweitürer leistet sich allerdings auch im Innenraum Schwächen. So sind der große Rückspiegel und die schwarzen A-Säulen vor allem bei groß gewachsenen Fahrern äußerst hinderlich beim Durchfahren einer Kurve, währenddessen der Blick ins Kurveninnere gerichtet sein sollte. Ein ständiges Abtauchen und unter dem Spiegel Hervorschauen ist daher Pflicht. Und auch die Beinauflage ist für nach oben von der Größen-Norm abweichende Personen zu kurz geraten - von den beiden Notsitzen im Fond einmal ganz abgesehen. Ein Umklappen der Rückbank bietet sich daher von vornherein an. So lässt sich zumindest das Kofferraumvolumen von den ursprünglichen 321 auf 639 Liter erweitern. Der Peugeot RCZ zeigt sich in seiner überarbeiteten Version äußerlich frisch und modern. Wer sich zudem für die mit 30.650 Euro auf den Euro genau gleichteure 200 PS starke Benzinversion und somit gegen den Dieselmotor entscheidet, fährt mit einem zufriedenen Lächeln ins Wochenende. Der Dieselantrieb hat in dem Audi TT-Jäger nichts verloren. Fehlt nur noch ein Allradantrieb - den gibt es jedoch nur im deutschen Zwilling TT.

Quelle: Autoplenum, 2013-04-29

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