Nissan Note E-Power - Insellösung
Testbericht
Jahrelang war der Toyota Prius in seiner Heimat Japan unangefochten meistverkauftes Auto. Das polarisierende Hybridmobil wurde jetzt erstmals vom Thron gestoßen, denn ein elektrisierter Nissan Note überflügelte den Bestseller. Dieses Familienmobil wäre auch für Deutschland denkbar.
Der Nissan Note ist in Europa kein Unbekannter. Doch seit Jahren steht das geräumige Familienmobil in unseren Breiten ganz im Schatten der erfolgreichen SUV-Modelle Qashqai, Juke und X-Trail. Das sieht im Heimatland von Nissan völlig anders aus. Hier ist der Note der Generation zwei seit seiner Premiere im November 2016 der absolute Verkaufsschlager. Davon wissen nicht nur die eigenen Händler, sondern insbesondere die Konkurrenz ein Lied zu trällern. In der Zulassungsstatistik hat der Nissan Note mittlerweile sogar den Dauerprimus Toyota Prius vom Platz an der Sonne verdrängt. Im ersten Quartal wurden vom Note japanweit mehr als 53.000 Fahrzeuge verkauft. Auf den Plätzen zwei und drei lagen Toyota Prius und Toyota C-HR mit mehr als 48.000 sowie knapp 39.000 Zulassungen. Seither liegen die beiden Hybridmodelle von Toyota und Nissan dicht an dicht. Insgesamt läuft es Japan besser denn je; der Gesamtmarkt wuchs in den ersten drei Monaten des Jahre 2017 um knapp acht Prozent auf 1,34 Millionen Fahrzeuge.
Über 70 Prozent der Nissan Note sind dabei hybride Versionen des 109 PS starken E-Power. Hierbei treibt ein 1,2 Liter großer Verbrennungsmotor mit seinen überschaubaren 58 kW / 79 PS gar nicht die Vorderachse an, sondern versorgt nur das 80 Kilowatt starke Akkupaket mit der nötigen Energie und mimt so einen dauerhaft arbeitenden Range-Extender. Während die Konkurrenten von Tesla, Honda oder eben Toyota ob des indirekten Antriebskonzepts die Nase rümpfen; auf dem japanischen Markt ist der Nissan Note E-Power aus dem Stand eingeschlagen wie eine Elektrobombe. Das liegt nicht nur an seinen kompakten Abmessungen (4,10 Meter Länge, 1,70 Meter breit), sondern insbesondere an seinem guten Platzangebot. Vorne wie hinten gibt es jede Menge Platz für bis zu fünf Insassen oder Gepäck nach Wahl. Im vom Stadtverkehr geprägten Alltag auf den urbanen Straßen von Japan kommt der Note gerade als E-Power-Version scheinbar bestens an. Der Einstiegspreis liegt umgerechnet bei knapp über 14.000 Euro. Genauso teuer ist in Deutschland auch das 80 PS starke Basismodell mit reinem Verbrennungsmotor. Angesichts des Drucks auf Dieselmotoren und geringe Verbräuche wäre der Nissan Note E-Power auch einer, der in Deutschland punkten könnten - zum Schnäppchenpreis.
Im Verkehr merkt man dem 1,2 Tonnen schweren Microvan schnell an, dass dieser kein Auto mit normalem Antriebsmodul ist. Rein elektrisch fährt der Nissan Note E-Power an der Ampelkreuzung nahezu lautlos an. Das überschaubare Drehmoment von gerade einmal 103 Nm ab 3.600 U/min macht sich dabei überhaupt nicht negativ bemerkbar. Erst ab Tempo 20 schaltet sich der Verbrenner zu. Doch wer mehr Gas gibt und schneller beschleunigt, bringt den Motor kaum im Wallung; die Drehzahl bleibt unverändert. Das maximale Drehmoment des Elektromotors liegt mit 254 Nm aus dem Stand deutlich höher als das des im Vorderwagen verbauten Notstromaggregats. Auf einer kleinen Anzeige im Cockpit kann der Fahrer sehen, wie Lithium-Ionen-Akku und Antriebsräder vom kleinen Benziner mit elektrischer Energie versorgt werden. Den Rest erledigen Leistungselektronik und Elektromotor, die man bestens aus dem Nissan Leaf kennt.
So liegt der Normverbrauch mit 2,9 Litern Super noch unter dem Niveau eines sparsamen Europa-Diesels, der auf 100 Kilometern 3,6 Liter benötigt. Die knapp 180 km/h, die die Europaversion schafft, sind in Japan wenig aussagekräftig. Hier ist bei Tempo 100 auf der Autobahn Schluss - gut für den Verbrauch - bitter für Fahrspaß und längere Distanzen. Doch bis Tempo 140 schwimmt der Nissan Note E-Power allemal flott mit. Die nennenswerten Verbrauchvorteile gibt es jedoch allein im nervigen Dauerstauverkehr von Tokio, Osaka oder Yokohama. Wo die Staus genau sind, kann man dabei jederzeit auf dem Navigationsbildschirm ablesen. Der sieben Zoll große Touchscreen bietet Japan-typisch nicht nur Routenführung und Echtzeit-Verkehrsdaten, sondern auch ein digitales Fernsehbild - hier für die stundenlangen Staus am Tag eine Selbstverständlichkeit, wobei das Bild auch beim Anfahren nicht gesperrt wird.
Die Fahrwerksabstimmung ist so, wie man es von japanischen Klein- und Kompaktwagen in ihrem Heimatland kennt. Komfort geht angesichts der zum Teil schlechten Straßen über alles. Das gilt auch für Sitze und Raumangebot. Wer im Fond die Beine übereinanderschlagen will? Bitte, kann er. Die Lenkung ist leichter denn je und wer will, kann das Familienauto in weniger als zehn Metern auf der Stelle wenden. Das hilft im öffentlichen Verkehrsgewühl genauso wie in der engen Tiefgarage. Auch wenn die Fahrerassistenzsysteme abgesehen von Notbremsassistent und Spurverlassenswarnung überschaubar sind: mit einem Griff an die Rückseite des Innenspiegels, ist der eben kein solcher mehr, sondern projiziert das Bild einer rückwärts gerichteten Kamera auf die vermeintliche Spiegelfläche. Funktioniert tagsüber prächtig, doch bei Dunkelheit ist das reale Spiegelbild genau und weniger pixelig. Doch diese Innovation - sonst nur in teureren US- und Asienautos zu bekommen - sitzt. Vom reinen Elektromobil Nissan Leaf hat sich der elektrisierte Note nicht nur den Innenspiegel, sondern auch die Mittelkonsole geliehen. Über den runden Wählbutton lassen sich Park- und Fahrprogramme einstellen. Ein Getriebe selbst gibt es jedoch nicht.
Dass der Nissan Note den Toyota Prius vom Thron stoßen konnte, liegt insbesondere an seinem günstigen Preis. Die Basisvariante startet mit mäßiger Ausstattung ab umgerechnet 14.000 Euro. Den besser ausgestatteten Note E-Power Medalist gibt es mit Navigation, Alufelgen, Xenonlicht und Assistenzsystemen für rund 17.500 Euro. Angeboten wird der Familienhybride aktuell nur in Japan. Doch bei dem Druck auf die Dieselzulassungen ist nicht abzusehen, ob es das günstige Hybridmodell nicht auch nach Europa schafft. Hier dürfte er dem Toyota Prius ähnlich Probleme bereiten wie in seiner Heimat.
Der Nissan Note ist in Europa kein Unbekannter. Doch seit Jahren steht das geräumige Familienmobil in unseren Breiten ganz im Schatten der erfolgreichen SUV-Modelle Qashqai, Juke und X-Trail. Das sieht im Heimatland von Nissan völlig anders aus. Hier ist der Note der Generation zwei seit seiner Premiere im November 2016 der absolute Verkaufsschlager. Davon wissen nicht nur die eigenen Händler, sondern insbesondere die Konkurrenz ein Lied zu trällern. In der Zulassungsstatistik hat der Nissan Note mittlerweile sogar den Dauerprimus Toyota Prius vom Platz an der Sonne verdrängt. Im ersten Quartal wurden vom Note japanweit mehr als 53.000 Fahrzeuge verkauft. Auf den Plätzen zwei und drei lagen Toyota Prius und Toyota C-HR mit mehr als 48.000 sowie knapp 39.000 Zulassungen. Seither liegen die beiden Hybridmodelle von Toyota und Nissan dicht an dicht. Insgesamt läuft es Japan besser denn je; der Gesamtmarkt wuchs in den ersten drei Monaten des Jahre 2017 um knapp acht Prozent auf 1,34 Millionen Fahrzeuge.
Über 70 Prozent der Nissan Note sind dabei hybride Versionen des 109 PS starken E-Power. Hierbei treibt ein 1,2 Liter großer Verbrennungsmotor mit seinen überschaubaren 58 kW / 79 PS gar nicht die Vorderachse an, sondern versorgt nur das 80 Kilowatt starke Akkupaket mit der nötigen Energie und mimt so einen dauerhaft arbeitenden Range-Extender. Während die Konkurrenten von Tesla, Honda oder eben Toyota ob des indirekten Antriebskonzepts die Nase rümpfen; auf dem japanischen Markt ist der Nissan Note E-Power aus dem Stand eingeschlagen wie eine Elektrobombe. Das liegt nicht nur an seinen kompakten Abmessungen (4,10 Meter Länge, 1,70 Meter breit), sondern insbesondere an seinem guten Platzangebot. Vorne wie hinten gibt es jede Menge Platz für bis zu fünf Insassen oder Gepäck nach Wahl. Im vom Stadtverkehr geprägten Alltag auf den urbanen Straßen von Japan kommt der Note gerade als E-Power-Version scheinbar bestens an. Der Einstiegspreis liegt umgerechnet bei knapp über 14.000 Euro. Genauso teuer ist in Deutschland auch das 80 PS starke Basismodell mit reinem Verbrennungsmotor. Angesichts des Drucks auf Dieselmotoren und geringe Verbräuche wäre der Nissan Note E-Power auch einer, der in Deutschland punkten könnten - zum Schnäppchenpreis.
Im Verkehr merkt man dem 1,2 Tonnen schweren Microvan schnell an, dass dieser kein Auto mit normalem Antriebsmodul ist. Rein elektrisch fährt der Nissan Note E-Power an der Ampelkreuzung nahezu lautlos an. Das überschaubare Drehmoment von gerade einmal 103 Nm ab 3.600 U/min macht sich dabei überhaupt nicht negativ bemerkbar. Erst ab Tempo 20 schaltet sich der Verbrenner zu. Doch wer mehr Gas gibt und schneller beschleunigt, bringt den Motor kaum im Wallung; die Drehzahl bleibt unverändert. Das maximale Drehmoment des Elektromotors liegt mit 254 Nm aus dem Stand deutlich höher als das des im Vorderwagen verbauten Notstromaggregats. Auf einer kleinen Anzeige im Cockpit kann der Fahrer sehen, wie Lithium-Ionen-Akku und Antriebsräder vom kleinen Benziner mit elektrischer Energie versorgt werden. Den Rest erledigen Leistungselektronik und Elektromotor, die man bestens aus dem Nissan Leaf kennt.
So liegt der Normverbrauch mit 2,9 Litern Super noch unter dem Niveau eines sparsamen Europa-Diesels, der auf 100 Kilometern 3,6 Liter benötigt. Die knapp 180 km/h, die die Europaversion schafft, sind in Japan wenig aussagekräftig. Hier ist bei Tempo 100 auf der Autobahn Schluss - gut für den Verbrauch - bitter für Fahrspaß und längere Distanzen. Doch bis Tempo 140 schwimmt der Nissan Note E-Power allemal flott mit. Die nennenswerten Verbrauchvorteile gibt es jedoch allein im nervigen Dauerstauverkehr von Tokio, Osaka oder Yokohama. Wo die Staus genau sind, kann man dabei jederzeit auf dem Navigationsbildschirm ablesen. Der sieben Zoll große Touchscreen bietet Japan-typisch nicht nur Routenführung und Echtzeit-Verkehrsdaten, sondern auch ein digitales Fernsehbild - hier für die stundenlangen Staus am Tag eine Selbstverständlichkeit, wobei das Bild auch beim Anfahren nicht gesperrt wird.
Die Fahrwerksabstimmung ist so, wie man es von japanischen Klein- und Kompaktwagen in ihrem Heimatland kennt. Komfort geht angesichts der zum Teil schlechten Straßen über alles. Das gilt auch für Sitze und Raumangebot. Wer im Fond die Beine übereinanderschlagen will? Bitte, kann er. Die Lenkung ist leichter denn je und wer will, kann das Familienauto in weniger als zehn Metern auf der Stelle wenden. Das hilft im öffentlichen Verkehrsgewühl genauso wie in der engen Tiefgarage. Auch wenn die Fahrerassistenzsysteme abgesehen von Notbremsassistent und Spurverlassenswarnung überschaubar sind: mit einem Griff an die Rückseite des Innenspiegels, ist der eben kein solcher mehr, sondern projiziert das Bild einer rückwärts gerichteten Kamera auf die vermeintliche Spiegelfläche. Funktioniert tagsüber prächtig, doch bei Dunkelheit ist das reale Spiegelbild genau und weniger pixelig. Doch diese Innovation - sonst nur in teureren US- und Asienautos zu bekommen - sitzt. Vom reinen Elektromobil Nissan Leaf hat sich der elektrisierte Note nicht nur den Innenspiegel, sondern auch die Mittelkonsole geliehen. Über den runden Wählbutton lassen sich Park- und Fahrprogramme einstellen. Ein Getriebe selbst gibt es jedoch nicht.
Dass der Nissan Note den Toyota Prius vom Thron stoßen konnte, liegt insbesondere an seinem günstigen Preis. Die Basisvariante startet mit mäßiger Ausstattung ab umgerechnet 14.000 Euro. Den besser ausgestatteten Note E-Power Medalist gibt es mit Navigation, Alufelgen, Xenonlicht und Assistenzsystemen für rund 17.500 Euro. Angeboten wird der Familienhybride aktuell nur in Japan. Doch bei dem Druck auf die Dieselzulassungen ist nicht abzusehen, ob es das günstige Hybridmodell nicht auch nach Europa schafft. Hier dürfte er dem Toyota Prius ähnlich Probleme bereiten wie in seiner Heimat.
Technische Daten
Antrieb: | Front |
---|---|
Getriebe: | - |
Motor Bauart: | Benziner mit Elektromodul |
Hubraum: | - |
Preis
Neupreis: - € (Stand: 2017-06-29)Testwertung
Quelle: Autoplenum, 2017-06-29
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