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Testbericht

Stefan Grundhoff, 4. März 2008
Audi, BMW und Volvo haben es bereits vorgemacht: Premiummarke und Kompaktklasse müssen sich längst nicht mehr ausschließen. Und genau so könnte die skandinavische Zukunft auch bei Saab aussehen.

Auf ein neues Modell müssen Saab-Fans schon seit langem warten. Noch. Im nächsten Jahr kommen mit 9-4X und 9-5 jedoch gleich zwei komplette Neuentwicklungen. Doch es scheint so, als könnten die Schweden ihr Herz künftig auch für die Kompaktklasse erwärmen. Audi A3, 1er BMW und Volvo C30 zeigen, dass in dieser Klasse jede Menge Musik drin ist. Einen Ausblick auf das schwedische GM-Gedankengut in dieser Sache gibt die Genf-Studie Saab 9-X BioHybrid Concept.

Wieder eine Studie aus dem Hause Saab und wie man es gewohnt ist, eine sehenswerte zudem. Doch auch wenn das Serienmodell noch in weiter Ferne liegen mag: Die Umsetzung eines imaginären 9-1 als Saab-Einstiegsmodell liegt keineswegs im Bereich der Spinnerei. Warten müssen die Saab-Entwickler jedoch, bis die neue Generation des Opel Astra Gestalt angenommen hat. Derzeit entwickelt Opel an einem neuen Golf-Jäger, der nun endlich am Thron des Wolfsburgers kratzen soll. Ein besonders fahrdynamisches Fahrwerk, effiziente Triebwerke sowie Front- und Allradantrieb sollen besonders dem ewigen Ersten VW Golf Kunden abjagen. Von den guten Genen des neuen Opel Astra kann Dank Modulbauweise auch ein etwaiger Konzernbruder profitieren. Das Design der Genfer 9-X-Studie zeigt dabei deutliche Anleihen an der aktuellen Saab-Linie und der ebenso viel beachteten wie realitätsfernen Sportwagenstudie Aero X Concept, die einst nicht nur in Genf für Aufsehen sorgte. "Bei dem Saab 9-X BioHybrid Concept geht es um Effizienz bei Design und Leistung", betont Anthony Lo, Direktor für Advanced Design bei General Motors Europe, unter dessen Leitung das Design Team den 9-X BioHybrid entwickelte. Sportlich und edel könnte der kleinste Saab nach dem Jahre 2010 auf Kundenfang besonders bei den Jüngeren gehen. Neben dem Design ist für die Erschließung neuer Kundengruppen auch ein entsprechender Antrieb von Bedeutung.

Die Konzeptstudie wird von einem 1,4 Liter großen Vierzylinder mit Turboaufladung angetrieben, der mit E85-Kraftstoff 147 kW/200 PS leistet und mit 280 Nm Drehmoment jede Menge Fahrspaß bieten soll. Wird der Mini-Saab mit gewöhnlichem Superkraftstoff betankt, leistet er immer noch 125 kW/170 PS, 230 Nm und verbraucht knapp unter fünf Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer. Der CO2-Ausstoß soll Dank des effektiven E85-Triebwerks zwischen 117 und 105 Gramm liegen.

Unterstützt wird der Vierzylinder von einem GM-Hybridsystem der nächsten Generation. Ein elektrischer Motor-Generator, der per Riemen von der Kurbelwelle des Motors angetrieben wird, ersetzt dabei die Lichtmaschine. Die elektrische Energie wird von einer kompakten Lithium-Ionen-Batterie unter dem Gepäckraumboden gespeichert und geliefert. Mit seinem spontanen Ansprechverhalten verstärkt der Elektroantrieb das Drehmoment des Verbrennungsmotors. Beim Start aus dem Stand sowie beim Überholen sorgt der Elektromotor für bessere Beschleunigung. Außerdem ist er für das ruckfreie Wiederanlassen des Ottomotors zuständig, der bei stehendem Fahrzeug Dank Start-Stopp-Technik automatisch abgeschaltet wird.

Von der Seite betrachtet, gleicht der Saab 9-X einem Motorradhelm. Die Windschutzscheibe geht ohne Unterbrechung in die SeitenFenster über und erscheint so wie ein gigantisches Visier. Für optische Akzente sorgen die kurzen Überhänge und mächtigen Räder im studientypischen 21-Zoll-Format. "Man kann sagen, dass wir dieses Auto vom Heck zur Front entwickelt haben", erklärt Lo. "Die Form des 9X passt zu einem Fahrzeug dieser Größe. Und die verlängerte Dachlinie sorgt nicht nur für eine bessere Aerodynamik: Sie ermöglicht gleichzeitig im Heck mehr Kopffreiheit und insgesamt mehr Innenraum."

Der Innenraum gibt ebenfalls einen Ausblick auf die Saab-Cockpits der Zukunft. Anders als bisher sind Instrumente und Bedienelemente zum Fahrer hin orientiert und gehen in die Türverkleidung über. Obligatorisch sind ein Multimedia-Zugang mit drahtloser Schnittstelle für Daten, Unterhaltung und Satellitennavigation, die den Passagieren den Gebrauch mehrerer Geräte gleichzeitig erlaubt. Der Gepäckraum verfügt über einen automatisch ausfahrbaren Ladeboden. Wenn die Heckklappe geöffnet wird, fahren automatisch Aluminiumstäbe aus dem Boden aus. Sie helfen, das Gepäck leichter in den Kofferraum zu schieben. Für die skandinavisch kühle Innenraumbeleuchtung können unterschiedliche Intensitäten gewählt werden: von kühl und hell bis warm und sanft. Besonderer Gag: Diese personalisierte Funktion kann auf Wunsch auch die wechselnden Jahreszeiten simulieren.

Quelle: Autoplenum, 2008-03-04

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