Mercedes ML 350 CDI BlueTec 4MATIC Test: M-Kultur
Testbericht
“25 Prozent weniger Kraftstoffverbrauch”, verspricht Mercedes für den W166. Allerdings gilt das nur für den ML 250 BlueTEC 4MATIC, der mit dem optionalen 93-Liter-Tank (Serie: 70 l) bis zu 1.500 Kilometer weit kommen soll, was einem Prüfstandsverbrauch von 6,0 l/100 km und einem CO2-Ausstoß von 158 g/km entspricht. Im Tank des ML 350 CDI herrscht schneller Ebbe, aber auch mit ihm kommt man, noch kraftvoller und souveräner motorisiert, mit einer Tankfüllung ziemlich weit.
Weit und breit – Im engen Genfer Parkhaus „Mont Blanc“ ist weniger das Plus von zwei Zentimetern im Vergleich zur Vorgeneration (W164) zu spüren, sondern eher die Breite von 2.141 mm (über Außenspiegel). Kompakter ist der neue M nicht. Dafür geräumiger. Auf nun 4.80 Meter Länge erhält die Besatzung im Innenraum vorne 34 mm und hinten 25 mm mehr Bewegungsfreiheit im Schulterbereich. Neu im M sind die integrierte Lehnenneigungsverstellung der hinteren Sitze und die Durchladeoption über die Armauflage. Der Kofferraum fasst jetzt 690 oder bei herunter geklappter Rückbank bis zum Dachhimmel 2.010 Liter. Sitzbankumlegen geht flott: Sitzfläche nach vorne klappen, Kopfstützen abmontieren, Rückteil in die Lücke und ein völlig ebener Packbereich ist erschlossen.
Das Fahrwerk verfügt über eine selektive Dämpfung mit deutlich unterscheidbaren Charakteristika. Unter „SPORT“ (um 15 mm abgesenkt) nickt der hohe Aufbau merklich weniger ein, auch wenn das Fahrzeug nun trockener abrollt und den Hinterkopf öfter in die weich aufgepolsterten Aktivkopfstützen hineinwippen lässt. Damit kommt der Schwabe dem sportlichen BMW X5 nach der Biegung nahe. „COMF“ wie Komfort (um 15 mm angehoben) ist der Favorit auf langer Autobahnfahrt. Zur bequemen Bedämpfung tragen auch die vollformatigen Pneus (255/50 R19) und die kommod aufgepolsterten Vordersitze bei, zum akzeptablen Wendekreis des mit 17 bis 21 Zoll ausstaffierten Mercedes die überzeugende Lenkübersetzung: Der 180-Grad-Turn gelingt auf 11,8 Metern.
So angenehm wie die Interaktion des Fahrwerks ist das niedrige Geräuschniveau. Angesichts der schon seit längerem bekannten Qualitäten des Daimler V6-Diesel (Test Mercedes GLK 350 CDI) fragt man sich ernsthaft, warum es noch ein Benziner sein muss? Schon die Monumentalität des Antritts aus niedrigen Drehzahlen, den ein vergleichbarer Benziner nicht aufbieten kann und die hohe Elastizität sprechen gegen Benzin im Tank. Die mit dem Diesel eingekaufte Sparsamkeit sowieso. Mit Siebenstufen-Automatik (sanft, hintergründig), abstellbarem Start-Stopp (schnell, zuverlässig), reibleistungsreduzierten Lagern und seinem Getriebeöl-Wärmemanagement setzt der Stuttgarter 4x4 bekennend auf Sparen. Mit seinem Luftwiderstandsbeiwert von cW = 0,32 markiert die neue M-Klasse einen Bestwert in der Klasse.
Neu in Daimlers SUV sind auch die Wankstabilisierung (Active Curve System) und Totwinkel- und Spurhalte-Assistent. Letzter zerrt nach warnendem Vibrieren die Fuhre mit unerbittlichen Brems- und Lenkeingriffen wieder auf Kurs. Milde, ungewöhnlich weich, ist nur der Pedaldruck, der Abbau des Bremsdrucks dagegen massiv. Ebenso im Auftrag Kollisionsverhinderung sichert „Distronic Plus“ mit Radar und Radsensoren nach vorne hin. Ohne Aufpreis gehören die Müdigkeitserkennung, Pre-Safe, die Reifendruckkontrolle, die aktive Motorhaube und der Bremsassi BAS zum Sicherheitspaket.
Für sicheres Durchkommen abseits befestigter Wege sorgen permanenter Allradantrieb 4MATIC, die elektronische Traktionssteuerung 4ETS und das Offroad-Programm. Ebenso auf Tastendruck unterstützen den Fahrer die Bergabfahrhilfe und die das Fahrzeug hebende (oder beim Beladen: absenkende) Airmatic. Mit dem optionalen On&Offroad-Paket stehen zwei zusätzliche Offroadprogramme (Offroad 1, Offroad 2) sowie drei Straßeneinstellungen (Winter, Sport, Anhänger) zur Verfügung, deren Einstellung über den Drehsteller in der Mittelkonsole erfolgt. Weitere „Hardware“ (Unterfahrschutz, zweistufiges Verteilergetriebe mit Untersetzung und Längsdifferenzialsperre) sorgt für mehr Bodenfreiheit (285 statt 202 mm), Watttiefe (60 mm) und Geländegängigkeit.
Moderne Bedientiefe hat nun auch die M-Klasse erreicht. Bei ungetrübter Ablesbarkeit der Instrumente und schlüssiger Bedienung. Die Feststellbremse erfordert keinen Tritt links unten in den Fußraum, sondern nur noch den Druck auf die „P“-Taste. Über dem „Airflow“-Schalter lässt sich der Klimastil (Focus, Medium, Diffuse) einstellen, durch Drehen am Tempomathebel der Sollabstand des Abstandradars (bis zu 100 m). Die Rückfahrkamera entschärft die optisch schwer zu überwindende C-D-Säule, und Harmann/Kardon versüßt mit dem Klang den Alltag. Der Anspruch guten Sitzens erfüllt sich in Sitzreihe eins wie im kommoden Fond (eigene AC, eigene DVD-Verwaltung, eigene Sitzheizung) unter dem Doppel-Glasdach. Gepflegtes Lademanagement dahinter heißt: solide Gepäckraumabdeckung, Befestigungshaken, Zurrösen, Sicherheitsnetz im Doppelrollo und Ladegut- oder Teleskopschienen. Die elektrische Heckklappe sollte bei einer Schwenkhöhe von bis zu 2.215 mm im gar nicht so seltenen Zwei-Meter-Parkhaus streng im Auge gehalten werden.
Man fühlt sich in der neuen M-Klasse rasch zuhause. Die von Motor (bullig und kraftvoll), Automatik (hintergründig) und Fahrwerk (komfortabel) als Protagonisten in Szene gesetzte Reisequalität beschreibt ein einziges Wort sehr treffend: kultiviert. Und der im großen SUV oft hohe Verbrauch? Auch hier herrscht, wie im ML 250 BlueTEC, erst spät Ebbe: 1.000 km mit einer Tankfüllung gelingen im ML 350 CDI leicht, wenn er gleichmäßig und vernünftig dahinrollt. Und im Gegensatz zu Daimlers Ur-SUV, dem G-Modell, fällt die Tanknadel bei höherem Tempo nicht wie im freien Fall. Sagt auch der Testverbrauch von 9,7 l/100 km.
(Lothar Erfert)
Weit und breit – Im engen Genfer Parkhaus „Mont Blanc“ ist weniger das Plus von zwei Zentimetern im Vergleich zur Vorgeneration (W164) zu spüren, sondern eher die Breite von 2.141 mm (über Außenspiegel). Kompakter ist der neue M nicht. Dafür geräumiger. Auf nun 4.80 Meter Länge erhält die Besatzung im Innenraum vorne 34 mm und hinten 25 mm mehr Bewegungsfreiheit im Schulterbereich. Neu im M sind die integrierte Lehnenneigungsverstellung der hinteren Sitze und die Durchladeoption über die Armauflage. Der Kofferraum fasst jetzt 690 oder bei herunter geklappter Rückbank bis zum Dachhimmel 2.010 Liter. Sitzbankumlegen geht flott: Sitzfläche nach vorne klappen, Kopfstützen abmontieren, Rückteil in die Lücke und ein völlig ebener Packbereich ist erschlossen.
Das Fahrwerk verfügt über eine selektive Dämpfung mit deutlich unterscheidbaren Charakteristika. Unter „SPORT“ (um 15 mm abgesenkt) nickt der hohe Aufbau merklich weniger ein, auch wenn das Fahrzeug nun trockener abrollt und den Hinterkopf öfter in die weich aufgepolsterten Aktivkopfstützen hineinwippen lässt. Damit kommt der Schwabe dem sportlichen BMW X5 nach der Biegung nahe. „COMF“ wie Komfort (um 15 mm angehoben) ist der Favorit auf langer Autobahnfahrt. Zur bequemen Bedämpfung tragen auch die vollformatigen Pneus (255/50 R19) und die kommod aufgepolsterten Vordersitze bei, zum akzeptablen Wendekreis des mit 17 bis 21 Zoll ausstaffierten Mercedes die überzeugende Lenkübersetzung: Der 180-Grad-Turn gelingt auf 11,8 Metern.
So angenehm wie die Interaktion des Fahrwerks ist das niedrige Geräuschniveau. Angesichts der schon seit längerem bekannten Qualitäten des Daimler V6-Diesel (Test Mercedes GLK 350 CDI) fragt man sich ernsthaft, warum es noch ein Benziner sein muss? Schon die Monumentalität des Antritts aus niedrigen Drehzahlen, den ein vergleichbarer Benziner nicht aufbieten kann und die hohe Elastizität sprechen gegen Benzin im Tank. Die mit dem Diesel eingekaufte Sparsamkeit sowieso. Mit Siebenstufen-Automatik (sanft, hintergründig), abstellbarem Start-Stopp (schnell, zuverlässig), reibleistungsreduzierten Lagern und seinem Getriebeöl-Wärmemanagement setzt der Stuttgarter 4x4 bekennend auf Sparen. Mit seinem Luftwiderstandsbeiwert von cW = 0,32 markiert die neue M-Klasse einen Bestwert in der Klasse.
Neu in Daimlers SUV sind auch die Wankstabilisierung (Active Curve System) und Totwinkel- und Spurhalte-Assistent. Letzter zerrt nach warnendem Vibrieren die Fuhre mit unerbittlichen Brems- und Lenkeingriffen wieder auf Kurs. Milde, ungewöhnlich weich, ist nur der Pedaldruck, der Abbau des Bremsdrucks dagegen massiv. Ebenso im Auftrag Kollisionsverhinderung sichert „Distronic Plus“ mit Radar und Radsensoren nach vorne hin. Ohne Aufpreis gehören die Müdigkeitserkennung, Pre-Safe, die Reifendruckkontrolle, die aktive Motorhaube und der Bremsassi BAS zum Sicherheitspaket.
Für sicheres Durchkommen abseits befestigter Wege sorgen permanenter Allradantrieb 4MATIC, die elektronische Traktionssteuerung 4ETS und das Offroad-Programm. Ebenso auf Tastendruck unterstützen den Fahrer die Bergabfahrhilfe und die das Fahrzeug hebende (oder beim Beladen: absenkende) Airmatic. Mit dem optionalen On&Offroad-Paket stehen zwei zusätzliche Offroadprogramme (Offroad 1, Offroad 2) sowie drei Straßeneinstellungen (Winter, Sport, Anhänger) zur Verfügung, deren Einstellung über den Drehsteller in der Mittelkonsole erfolgt. Weitere „Hardware“ (Unterfahrschutz, zweistufiges Verteilergetriebe mit Untersetzung und Längsdifferenzialsperre) sorgt für mehr Bodenfreiheit (285 statt 202 mm), Watttiefe (60 mm) und Geländegängigkeit.
Moderne Bedientiefe hat nun auch die M-Klasse erreicht. Bei ungetrübter Ablesbarkeit der Instrumente und schlüssiger Bedienung. Die Feststellbremse erfordert keinen Tritt links unten in den Fußraum, sondern nur noch den Druck auf die „P“-Taste. Über dem „Airflow“-Schalter lässt sich der Klimastil (Focus, Medium, Diffuse) einstellen, durch Drehen am Tempomathebel der Sollabstand des Abstandradars (bis zu 100 m). Die Rückfahrkamera entschärft die optisch schwer zu überwindende C-D-Säule, und Harmann/Kardon versüßt mit dem Klang den Alltag. Der Anspruch guten Sitzens erfüllt sich in Sitzreihe eins wie im kommoden Fond (eigene AC, eigene DVD-Verwaltung, eigene Sitzheizung) unter dem Doppel-Glasdach. Gepflegtes Lademanagement dahinter heißt: solide Gepäckraumabdeckung, Befestigungshaken, Zurrösen, Sicherheitsnetz im Doppelrollo und Ladegut- oder Teleskopschienen. Die elektrische Heckklappe sollte bei einer Schwenkhöhe von bis zu 2.215 mm im gar nicht so seltenen Zwei-Meter-Parkhaus streng im Auge gehalten werden.
Man fühlt sich in der neuen M-Klasse rasch zuhause. Die von Motor (bullig und kraftvoll), Automatik (hintergründig) und Fahrwerk (komfortabel) als Protagonisten in Szene gesetzte Reisequalität beschreibt ein einziges Wort sehr treffend: kultiviert. Und der im großen SUV oft hohe Verbrauch? Auch hier herrscht, wie im ML 250 BlueTEC, erst spät Ebbe: 1.000 km mit einer Tankfüllung gelingen im ML 350 CDI leicht, wenn er gleichmäßig und vernünftig dahinrollt. Und im Gegensatz zu Daimlers Ur-SUV, dem G-Modell, fällt die Tanknadel bei höherem Tempo nicht wie im freien Fall. Sagt auch der Testverbrauch von 9,7 l/100 km.
(Lothar Erfert)
Testwertung
Quelle: automobilmagazin, 2012-05-14
Getestete Modelle
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