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Testbericht

1. September 2011
Kitzbühel, 1. September 2011 - Bestellen kann man das Auto seit Juli, die Auslieferung an deutsche Kunden startet erst im November 2011, gefahren haben wir sie jetzt schon: die dritte Generation der M-Klasse von Mercedes-Benz. Auf einer aussagekräftigen Strecke von München über Saalfelden nach Kitzbühel mit schneller Autobahn, kurviger Landstraße und kernigem Gelände haben wir vor allem die beiden Dieselmodelle in Augenschein genommen.

Mehr Präsenz mit Ecken und Kanten Mercedes setzt bei seinem neu gemachten SUV auf sparsame Antriebe und auf Komfort. Zum Marktstart werden lediglich drei Motorisierungen angeboten, allesamt Direkteinspritzer, darunter erstmals ein Vierzylinder-Diesel. Ein Achtzylinder und ein AMG-Modell werden 2012 nachgereicht, der M 63 AMG wird auf der Autoshow Los Angeles Mitte November 2011 präsentiert. Den neuen Modellen gemein ist ein Größenwachstum gegenüber dem Vorgänger. In der Länge ist die M-Klasse um 1,6 Zentimeter auf 4,80 Meter gewachsen, in der Höhe um 1,9 Zentimeter auf 1,80 Meter und in der Breite um 1,5 Zentimeter auf 1,93 Meter. Dabei ist die Neuauflage eckig und kantig geworden, wie das bei Mercedes gerade so Trend ist. Die vielen Sicken, Fugen und Kanten gefallen nicht jedem, aber wuchtige Präsenz zeigt der Wagen allemal.

Erstmal keine Achtzylinder Befassen wir uns zunächst mit dem Vierzylinder-Diesel, denn er ist das Modell, das wir am Münchener Flughafen für die erste Wegstrecke übernehmen. Schon nach den ersten Metern Fahrt denken wir uns: "Hey, das ist ja die gleiche Schiffschaukel wie das Vorgängermodell." Glücklicherweise verfügt das stahlgefederte Serienfahrwerk über eine selektive Dämpfung. Nach Druck auf die "Sport"-Taste ist es besser, der Wagen wankt nicht ganz so.

204 PS und 500 Newtonmeter Wir machen uns sogleich auf die Autobahn um München herum in Richtung Salzburg, wo reichlich Verkehr nur einmal erlaubt, auf 217 km/h (Tachoanzeige) zu beschleunigen. Dabei tut sich der ML 250 BlueTec 4Matic schon schwer. Beim Beschleunigen grummelt die 204 PS starke Maschine vor sich hin, beim starken Beschleunigen knurrt sie gar und oberhalb von 180 km/h dauert es! Also versetzen wir auch noch die Automatik in den Sportmodus, wobei die Gänge bei Vollgas bis in den roten Bereich des Drehzahlmessers ausdrehen, bevor weitergeschaltet wird. Dann ist es natürlich mit der Sparsamkeit vorbei. Der 250 BlueTec soll durchschnittlich nur 6,0 Liter Diesel auf 100 Kilometer (158g CO2/km) verbrauchen, unser Bordcomputer steht aber bei 10,7 Liter.

Automatik mit Start-Stopp serienmäßig Natürlich werden typische 250er-Kunden die Kiste nicht ständig auf 200 Sachen treiben - wir kennen viele Autofahrer, denen es reicht, mit 160 km/h dahin zu gleiten. Dafür taugt der M 250 BlueTec ganz gut. Sprit sparend ist neben der Maschine noch eine stets serienmäßige Start-Stopp-Funktion. Dazu kommt ein sehr guter Luftwiderstandsbeiwert von CW = 0,32. Verbrauchssenkend seien auch das neue siebenstufige Automatikgetriebe 7G-Tronic Plus (immer serienmäßig), die Achsengetriebe, die rollwiderstandsreduzierten Reifen, der optimierte Riementrieb, die bedarfsgerechte Steuerung aller Nebenaggregate und Pumpen sowie die Elektrolenkung, lassen wir uns erklären.

Revolution am Lenkrad Ach ja, die Lenkung. Erstmal mühen wir uns mit einem der dicksten Lederlenkräder überhaupt ab, da kommen schlanke Hände kaum rum. Und dann haben die von Mercedes doch tatsächlich links die Hebel vertauscht: Bisher war der Blinker immer unten (für die lässigen Arm-in-die-Seitenauflage-Leger) und der Tempomat-Hebel oben, jetzt sind die andersrum. Unglaublich! Revolution! Aber eigentlich besser und so wie wir es von anderen Marken gewohnt sind. Die Lenkung selbst ist nun elektrisch, dabei im 250 BlueTec zu feinfühlig. Während das Lenkrad früher nach der Kurve gar nicht von alleine zurückkommen wollte, sind die Rückstellkräfte jetzt zu hoch, so dass man in Kurven doch mit einiger Kraft am Lenkrad zupfen muss. Der Mittelweg zwischen alt und neu wäre hier wohl besser.

Viel Platz und ziemlich variabel Dafür entschädigt das Raumangebot. Man hat überall sehr viel Platz. Die stets elektrischen Sitze sind bequem und bieten ordentlichen Seitenhalt. Leder und Holz sind in sehr schicken Kombinationen verarbeitet. Uns stört aber der übermäßige Gebrauch von alufarbenem, glänzendem Zierrat - überall finden sich die fast schon blendenden Dekore: im Lenkrad, um die Tachoanzeigen, in der Mittelkonsole; zu viel des Guten, wie wir meinen, zudem es die Lesbarkeit der Instrumente erschwert. Neu sind die Lehnenneigungsverstellung der Fondsitze und die Durchlademöglichkeit über die Armauflage für den Transport von Skiern. Werden beide Lehnen und zusätzlich die Sitzflächen nach vorne geklappt, entsteht ein ebener Laderaum mit einem Ladevolumen von 2.010 Litern bis zum Dachhimmel - Bestwert in diesem Segment. Normal gehen 690 Liter hinten rein.

Säuselnd mit sechs Zylindern Wir steigen um auf den Sechszylinder-Diesel. Im ML 350 BlueTec 4Matic kommt ein überarbeiteter Dreiliter-V6 zum Einsatz, der bei reduziertem Verbrauch bessere Fahrleistungen als sein Vorgänger bietet. Er soll sich mit 6,8 Liter pro 100 Kilometer begnügen. Und Spaß macht er! Seidig dreht er hoch und schiebt den über zwei Tonnen schweren Wagen druckvoll voran. Dabei säuselt er angenehm im Hintergrund. Die Luftfederung (2.023 Euro) haben wir auch noch drin und stellen fest: Geht doch! So stellt sich die M-Klasse gleich ganz anders dar und so würden wir sie auch wählen. Statt 204 haben wir nun 258 PS unterm Hintern, statt 500 Newtonmeter 620. Der Standardsprint erfolgt in 7,4 statt in 9,0 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 224 statt 210 km/h. Sogar die Lenkung scheint weniger nervös abgestimmt zu sein.

Schöne Kurven mit Ellen Lohr Zwischenstopp im Fahrsicherheitszentrum Saalfelden: Renn- und Rallye-Fahrerin Ellen Lohr (DTM, Dakar) empfängt uns mit dem Sechszylinder-Benziner (in 7,6 Sekunden auf hundert, 235 km/h schnell, schöner sportlich-metallischer Klang). Der Wagen hat`s in sich, nämlich die Wankstabilisierung "Active Curve System". Wir drehen zwei schnelle Runden auf dem Testparcour und siehe da: es geht auch ganz ohne Wanken (nebenbei bemerken wir noch, wie ausgeglichen das Fahrwerk für die schnelle Kurvenhatz abgestimmt ist). Das System arbeitet an der Vorder- und Hinterachse mit aktiven Querstabilisatoren und kompensiert den Wankwinkel des Aufbaus bei Kurvenfahrt. Gleichzeitig erhöht es Fahrstabilität und Sicherheit bei höheren Geschwindigkeiten. Den schnellen Kurvenspaß lässt sich Mercedes aber mit 3.689 Euro fürstlich entlohnen.

Bergab geht`s wie von allein Danach geht`s ins Gelände. Für Touren abseits befestigter Wege bieten die beiden Sechszylinder serienmäßig ein umfangreiches Offroad-Programm. Dazu gehört neben dem permanenten Allradantrieb 4Matic und der elektronischen Traktionssteuerung 4ETS ein spezielles Offroad-Fahrprogramm. Zusätzlich unterstützt ein Anfahr-Assistent den Fahrer beim Anfahren am Berg. Und mit der Bergabfahrhilfe (Downhill Speed Regulation, DSR) hält die M-Klasse eine mittels Tempomat-Hebel eingestellte Geschwindigkeit automatisch ein - so macht es zum Beispiel überhaupt kein Problem, ein achtzigprozentiges Gefälle mit konstant zwei Stundenkilometer herunterzufahren, ohne selbst zu bremsen: Der Wagen fängt sich von alleine ein, nur lenken muss man.

Super-Offroad kostet extra Das optionale On&Offroad-Paket (2.261 Euro) stellt sechs Fahrprogramme für die unterschiedlichsten Betriebsbedingungen auf der Straße und im Gelände bereit: ein Automatikprogramm, zwei Offroad-Programme und drei Straßen-Programme ("Sport", "Winter", "Anhänger"). Die Betätigung erfolgt über einen Drehsteller in der Mittelkonsole. Auf der "Hardware"-Seite umfasst das Paket einen Unterfahrschutz, ein zweistufiges Verteilergetriebe mit Untersetzung, eine Längsdifferenzialsperre und eine erweiterte Airmatic-Funktion, was eine maximale Bodenfreiheit von 285 Millimeter sowie eine Wattiefe von 600 Millimeter ermöglicht. Airmatic, On&Offroad sowie Active Curve kosten zusammen allerdings fast 8.000 Euro!

Sicherheit groß geschrieben Für Fahrsicherheit sorgen in der neuen M-Klasse aus der S- und E-Klasse bekannte Assistenzsysteme. Zur serienmäßigen Ausstattung gehören die Müdigkeitserkennung Attention Assist, das vorausschauende Sicherheitssystem Pre-Safe, eine Reifendruckverlust-Warnung sowie ein adaptives Bremslicht und der Brems-Assistent BAS. Gegen Aufpreis gibt es den aktiven Spurhalte-Assistent und den aktiven Totwinkel-Assistent.

Kaum gestiegene Preise Trotz gestiegener Ausstattungsumfänge bleiben die Preise beim ML 350 BlueTec 4Matic im Vergleich zum Vorgänger nahezu unverändert (plus 50 Euro). Die Preise im Einzelnen: ML 250 BlueTec 4Matic: 54.978 Euro, ML 350 BlueTec 4Matic: 58.727 Euro, ML 350 4Matic BlueEfficiency: 56.763 Euro. Zur Markteinführung der neuen M-Klasse gibt es das limitierte Sondermodell Edition 1. Es bietet unter anderem ein AMG-Sport-Paket "Exterieur" und ein recht edles Interieur. Die Preise beginnen bei 66.283 Euro für den ML 250 BlueTec Design.
Technische Daten
Antrieb:Permanenter Allradantrieb 4Matic
Anzahl Gänge:7
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:Reihe
Hubraum:2.143
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:150 kW (204 PS) bei UPM
Drehmoment:500 Nm bei 1.600-1.800 UPM
Preis
Neupreis: 54.978 € (Stand: September 2011)
Fazit
Beim 250er-Diesel der neuen M-Klasse von Mercedes-Benz knurrt der Vierzylinder ständig vor sich hin - so ein schöner Wagen, doch er knurrt immer, das dürfte nicht sein. Das kann der Sechszylinder-Diesel viel besser, der läuft seidenweich und hat auch genug Power. Viel teurer ist die M-Klasse damit auch nicht und sie trinkt auch nicht viel mehr, daher unsere Empfehlung hierfür. Mit Standardfahrwerk wankt das Auto zu stark, es sei denn, man fährt immer supergemütlich, dann kann man sich aber gleich einen Kia Sorento kaufen. Sportliche Fahrer müssen schon mindestens die Luftfederung ordern (2.023 Euro), wenn nicht gar die Wankstabilisierung "Anti Curve System" (3.689 Euro) - es hat schon seinen Grund, dass Mercedes die zusätzlich anbietet. Damit ist der Wagen dann aber nicht mehr günstig. Gut: Es wird sehr viel Platz geboten, die Verarbeitung ist top.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2011-09-01

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