Maserati Quattroporte: Ein starkes Stück Italien
München, 24. Juni 2004 Quattroporte heißt eigentlich nichts weiter als Viertürer. Aber Maserati Quattroporte klingt nun mal viel schöner, ein bisschen wie Angelos. Isch abe gar gain auuto. Denn Angelo könnte ja auch sagen. Isch abe einen Maaaserati Quadropooorte. Der ist so klassisch-italienisch wie er selber: Perfekt geschnitten, eine schlanke Linie und ein kraftvoller Auftritt. Ein Maserati Quattroporte eben. Das sind die Modelle, aus denen die Träume sind. Wir sind den 400 PS starken Italo-Beau für die Sie gefahren.
Mamma Mia, Maserati
Maserati in Verbindung mit Viertürern zu bringen, fällt ein bisschen schwer. Schließlich hat sich die Firma aus Bologna seit den 20er Jahren einen guten Ruf wegen seiner klasse Sportwagen gemacht. Die Limousinen rollten eher so nebenbei seit 1963 aus der Fabrik, füllten aber eine Nische: Die der eleganten Reisesportwagen. Immerhin galt Quattroporte Numero Uno damals mit 230 km/h als die schnellste Serienlimousine der Welt.
Design von Pininfarina
Der neue Quattroporte ist übrigens die fünfte Generation der Limousinen-Geschichte der Dreizack-Marke. Das Automobil bei einer Schönheit auf über fünf Metern Länge darf man diese Bezeichnung ruhig einmal ausschreiben stammt aus den Federn von Sergio Pininfarina und seinem Team. Es ist eine Form, die mit Rundungen überzeugt, die kaum Ecken und Kanten aufweist und dennoch dem Auge genügend Halt gibt. Elegante, nicht geometrisch fließende Linien erinnern an ein Kleid, das lässig übergeworden wurde. Die vier Auspuff-Endrohre und die drei Kiemen-Öffnungen an den Flanken stellen aber klar, dass nicht nur Aussehen entscheidet.
Luxus-Interieur
Das Interieur verströmt Luxus. Massiv-Holz und eine hochwertige Lederausstattung für Sitze, Türverkleidungen und Armaturentafel bringen die Gewissheit, in einem 100.000-Euro-Auto zu sitzen. In unserem Testwagen fanden sich drei helle Farbtöne für Teppich, Leder und Holz sowie zwei dunkle für das Lenkrad und die Armaturentafel. Diese Farbkombination ist Geschmackssache, aber man kann sich ja seinen Maserati zusammenstellen, wie man möchte. Immerhin gibt es wahlweise zehn verschiedene Lederfarben, verschiedene Farbvarianten der Leder-Nähte, des Dachhimmels, der Teppiche und der Sicherheitsgurte.
Nüchterne Mittelkonsole
Über die Mittelkonsole können sich Geister streiten: Die einen finden sie sachlich und dennoch dem Stil des Wagens angemessen. Die anderen sprechen von einer, nun ja, sagen wir mal, preiswerten Gestaltung. Die Unterbringung und haptische Anmutung vom Farbdisplay, der Bedientasten fürs Navi, der Klimaanlage und der Luftdüsen mit ovaler Uhr in der Mitte wirkt in der Tat ein wenig nüchtern.
16 Tridente im Innenraum
Das wird von den bequemen Ledersesseln wieder ausgeglichen. Das Dreispeichenlenkrad schmiegt sich in die Hand, der Blick fällt auf blau hinterlegte Instrumente mit dem Tridente, dem Maserati-Markenzeichen. Der berühmte Dreizack stammt übrigens vom Neptun-Brunnen in Bologna, der Heimatstadt von Alfieri, Ettore, Bindo und Ernesto Maserati. Die Brüder gründeten dort 1914 eine Firma, die seit den 20er Jahren Autos konzipierte und baute. Damit die Fahnen der Historie hoch gehalten werden, findet sich der Dreizack an vielen Stellen der Maserati-Modelle im Innenraum des neuen Quattroporte allein 16-mal.
Automatisiertes Schaltgetriebe mit sechs Gängen
In der Mittelkonsole gibt es einen kleinen, fast unscheinbaren Hebel: Die Bedienung für das Maserati DuoSelect-Getriebe (MSG). Das ist ein automatisiertes Schaltgetriebe mit sechs Gängen. Wird der Motor gestartet, befindet es sich zunächst im Automatikmodus. Für späte Gangwechsel gibt es einen Sport-Modus, für hohen Traktionsbedarf auf Schnee, Sand oder Eis den Traction-Modus.
Schalten via Paddles
Natürlich lässt sich dieses Getriebe auch via Paddles am Lenkrad manuell schalten. Die Bedienung ist einfach, die Gangwechsel erfolgen auch im Hand-Modus weich und erscheinen gleitend. Eine Besonderheit ist der so genannte Hill Holder für beide Modi, der bei PKW eher selten zu finden ist: Er verhindert das Zurückrollen an Steigungen, in dem er nach Loslassen des Bremspedals den Wagen für einige Sekunden auf der Stelle hält.
Mein Maserati fährt 275
Doch beschäftigen wir uns näher mit dem Motor, besser gesagt, dem Kraftwerk: Zum Einsatz kommt ein 4,2-Liter-V8 von Ferrari. Er bullert mit 400 PS und schafft ein Drehmoment von 451 Newtonmetern heran. Das reicht für einen Sprint von gerade mal 5,2 Sekunden auf Tempo hundert. Und: Mein Maserati fährt 210 ... sang Markus. Nun, unserer fährt 275 km/h. Ätsch. Man beachte: Wir reden über eine fünf Meter lange Limousine mit mehr als drei Metern Radstand. Bei den Fahrleistungen haben da die Oberklassekollegen das Nachsehen. Davon abgesehen, dass alle anderen bei 250 km/h abgeregelt sind, braucht ein Jaguar XJR 5,3 Sekunden, ein Audi A8 4.2, ein BMW 745i 6,3 Sekunden und ein Mercedes S 500 6,1 Sekunden.
Druckvoller Anzug
Aaaa, der Klang, wenn er losgelassen wird: Das ist, als singt Carreras den Prolog aus dem Bajazzo und Pavarotti schließt sich mit einem tiefen Bass an. Der Achtzylinder klingt stark, bullig und Respekt einflößend. Genauso setzt sich der zwei-Tonnen-Wagen auch in Bewegung. Druckvoll im Rücken und bullernd im Geräusch zieht der Quattroporte voran. Der Sound wirkt armhärchenaufstellend, aber niemals aufdringlich. Das subjektive Beschleunigungsgefühl ist genial. Die Automatik schaltet sanft, aber nicht völlig unmerklich. Man darf eben ruhig spüren, ein Auto zu fahren.
Front-Mittelmotor und Transaxle-Prinzip
Der Quattroporte ist nicht nur ein optischer Leckerbissen, auch seine Technik ist vom Feinsten. So teilt sich das Gewicht zu 47 Prozent auf die Vorder- und 53 Prozent auf die Hinterachse. Möglich wird das durch den Front-Mittelmotor: Der V8 befindet sich, wie zumeist im Rennsport üblich, längs hinter der Vorderachse. Das rückt den Schwerpunkt mehr in Fahrzeugmitte. Außerdem wurde die so genannte Transaxle-Bauweise angewendet: Anders als gewöhnlich ist das Getriebe, getrennt vom Motor, an der Hinterachse angeordnet. Vor allem die Straßenlage und das Fahrverhalten sollen von diesen technischen Besonderheiten profitieren.
Einsatz fürs MSP
Das gelingt: Mit einem Maserati Quattroporte zu versuchen, um die Kurven zu sliden, ist so, als ob man im italienischen Designeranzug Fußball spielt. Irgendwie verrückt und gerade deshalb total aufregend. Schön zu wissen: Man muss nicht, aber man könnte, wenn man wollte. Es geht nämlich hervorragend. Ist die Fahrbahn trocken, kommt vom Gummi der Hauch eines Quietschens, bevor das Maserati Stability Programm (MSP) den Luxuswagen stabilisiert. Auf nassem Asphalt lässt sich der Hecktriebler beinahe zum Tanzen überreden. Hier greift die Elektronik im Vergleich zu anderen Wagen dieser Klasse relativ spät ein und erlaubt damit eine sportliche Fahrweise.
Straffes Fahrwerk
Das straffe Fahrwerk tut ein Übriges zur guten Kurvenlage. Zwar verfügt der Quattroporte über das elektronische Dämpfungssystem Skyhook, das den Dämpfungsgrad kontinuierlich je nach Fahrbahnsituation verändert. Für komfortorientierte Reisende dürfte die Federung allerdings gern kurze Bodenwellen besser schlucken.
99.100 Euro Grundpreis
Der Grundpreis von 99.100 Euro klingt viel. Aber gemessen an der nahezu kompletten Ausstattung im Vergleich zu der Oberklasse-Konkurrenz ist er wiederum fast günstig. Ab Werk hat der Dreizackige bereits Features wie das adaptive Fahrwerk, die 18-Zoll-Alus, die Lederausstattung, das Navigationssystem, das Soundsystem, die Verbundverglasung und eine elektrische Sitzverstellung im Fond.
Motor Bauart: | V8 |
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Hubraum: | 4.244 |
Leistung: | 294 kW (400 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 451 Nm bei 4.500 UPM |
Quelle: auto-news, 2004-06-24
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