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Testbericht

21. Januar 2009
Frankfurt, 21. Januar 2009 - Die arme Gewürzgurke wird von beiden Seiten mit Gabeln angespießt, dann wird eine elektrische Spannung angelegt. Gebannt starrt das Publikum auf die Szenerie. Nach Kurzem beginnt die Gurke etwas zu rauchen, und dann geschieht es: Das Gemüse glüht gelblich und sendet einen gespenstischen Schein in den abgedunkelten Raum. Die glühende Gewürzgurke ist der unangefochtene Star des Abends. Eigentlich waren wir aber nicht wegen der Gurke im Hyundai-Unterhaltungsprogramm gekommen, sondern um den neuen i20 zu prüfen. Wir haben die Basisversion getestet, um herauszufinden, ob der neue Kleinwagen eher eine Gurke oder das Ei des Kolumbus ist. Gewachsener Getz-Nachfolger Gegen die Ei-Hypothese kann man allerdings ein sprachliches Argument anführen: Den i20 spricht man nicht englisch "Ei Twenty", sondern deutsch aus. Das Auto ist das dritte Modell mit der neuen Hyundai-Nomenklatur. Es soll auch die größten Stückzahlen bringen, gefolgt vom i10 und dem Kompaktmodell i30 auf Rang drei. Der i20 ist der Nachfolger des Getz. Wie bei diesem gibt es einen Drei- und einen Fünftürer, wobei Letzterer bereits bei den Händlern angekommen ist, während der Dreitürer erst Ende März 2009 startet. Gegenüber dem Getz ist der i20 um rund elf Zentimeter länger geworden. Mit 3,94 Meter ist er nun so groß wie die meisten neueren Kleinwagen. Spürbar verbessertes Innenraumangebot Durch die üppigeren Abmessungen hat sich das Innenraumangebot spürbar verbessert. Auf den Rücksitzen haben Mittelgroße ausreichend Platz für Beine und Kopf. Auch Ablagen sind nun - anders als beim Vorgänger - in ausreichender Zahl vorhanden. Außerdem ist der dritte Gurt nun nicht mehr in der Decke, sondern weit praktischer in der Sitzlehne angebracht.

Deutlich mehr Kofferraum Der Kofferraum wuchs ebenfalls deutlich und bietet nun etwa 15 Prozent mehr Volumen. Mit 295 bis 1.060 Liter kann das Auto der Konkurrenz nun auch in dieser Hinsicht Paroli bieten. Außerdem wurde das Tumble-Sitzsystem, bei dem die Lehnen auf die Sitzpolster und dann die ganzen Sitze in die Senkrechte geklappt werden, durch eine konventionelle Anlage ersetzt. Ganz eben wird der Kofferraumboden beim Umbau nicht, doch ist das Stauabteil auch so gut nutzbar. Schönerer Innenraum Der übrige Innenraum ist schöner geworden. Zwar dominiert am Armaturenbrett Hartplastik, doch finden sich schon bei der Basisausstattung Classic ein ansehnliches Lenkrad und einige alufarbene Akzente auf schwarzem Hintergrund. Mehr Metalloptik bietet die Topversion Style mit ihrer silbernen Mittelkonsole. Weitere Akzente im Innenraum setzt das optionale Color-Paket mit poppigen Farben an Sitzflächen und Türinnenseiten. Unabhängig von der Farbe bieten die Möbel guten Seitenhalt. Einziges kleines Manko: Man sitzt recht hoch im i20, selbst wenn man den Sitz in die tiefste Position bringt. Komfortable Abstimmung Wie die Sitze erweist sich auch das Fahrwerk als langstreckentauglich. Denn der i20 ist in der Basismotorisierung recht komfortabel abgestimmt. So fallen Rillen und Löcher im Fahrbahnbelag nicht weiter auf. Und wer bei Tempo 100 ein wenig am Lenkrad wackelt, erntet weiche Karosseriebewegungen statt eckigem Gewackel. Etwas härter, aber noch lange nicht unkomfortabel wirkt der i20 mit dem schwereren Topmotor, bei dem das Fahrwerk straffer abgestimmt ist.

Drei Benziner und ein Diesel Zum Marktstart werden drei Benziner mit 78, 101 und 126 PS angeboten, die alle mit einer Fünfgang-Schaltung kombiniert werden. Der 1,6-Liter-Diesel mit 116 PS kommt dagegen mit manuellem Sechsgang-Getriebe daher. Ende 2009 ergänzt ein 1,4-Liter-Diesel die Palette. Dieser wird auch als iBlue-Spritsparmodell angeboten werden. Mit Start-Stopp-Automatik, rollwiderstandsarmen Reifen, optimierter Aerodynamik und längerer Getriebeübersetzung soll dieses Modell etwa 15 Prozent weniger Sprit als der jetzt verfügbare 1.6 CRDi brauchen. Extrem sparsamer 78-PS-Benziner Drei der nun offerierten Antriebe sind alte Hyundai-Bekannte, doch der 78-PS-Basismotor ist eine Neuentwicklung. Für diesen 1,2-Liter-Vierzylinder haben die Ingenieure ein Lob verdient. Für knapp 80 PS legt der Antrieb einen überzeugenden Vortrieb an den Tag - untermotorisiert fühlt man sich damit nicht. Außerdem ist er sparsam. Unser Bordcomputer zeigte einen Verbrauch von 6,6 Liter auf 100 Kilometer an. Laut Hersteller sind es sogar nur 5,2 Liter. Damit gebührt dem i20 1.2 ein Platz in der Spitzengruppe. Mit diesem Wert unterbietet der Hyundai nicht nur Konkurrenten wie den Seat Ibiza oder Ford Fiesta, sondern auch das neue Einstiegsmodell des Mini mit 75 PS, das trotz geringerer Länge und Start-Stopp-Automatik 5,3 Liter schluckt. Einziger Minuspunkt des Hyundai-Motors: Er erfüllt wie alle Aggregate im i20 bis auf weiteres nur die Euro-4-Norm. Ab 11.250 Euro Was darf ein Kleinwagen wie der i20 heute kosten? Die Zeiten, in denen man unter 10.000 Euro wegkam, sind bei den Autos der Vier-Meter-Klasse vorbei. Auch ein Skoda Fabia steht mit 10.280 Euro in der Liste, und hier erhält man nur einen 60-PS-Motor. Das alte Getz-Einstiegsmodell mit einem Preis von 10.990 Euro bot nur einen 67-PS-Benziner. Mit einem Einstiegspreis von 11.250 Euro für den Dreitürer liegt der i20 also gut. Ein etwa gleich starker, dreitüriger Ford Fiesta kostet schon 12.000 Euro und für einen 85 PS starken Ibiza mit drei Türen werden laut Seat-Preisliste 12.590 Euro verlangt.

Überragende Sicherheitsausrüstung Die Ausstattung der i20-Basisversion Classic ist nicht üppig, aber wohlüberlegt konzipiert. So ist das Sicherheitspaket für einen Kleinwagen bemerkenswert: Sechs Airbags und ESP sind immer an Bord. Beim Fiesta und Ibiza fehlen dagegen im Vergleich die Kopfairbags. Ebenfalls nicht selbstverständlich für diese Klasse: Der i20 besitzt in allen Versionen rundum Scheibenbremsen - wie der Ibiza, während der Fiesta hinten noch Trommelbremsen hat.

Gut konzipierte Ausstattung Mit Komfortelementen wird bei der i20-Basisausstattung nicht geklotzt, doch kann sich jeder sein Auto recht individuell konfigurieren. Serienmäßig bietet der i20 immerhin ein CD-Radio. Elektrische Fensterheber, elektrisch einstellbare Außenspiegel sowie eine Fernbedienung für die Zentralverriegelung lassen sich mit dem Trend-Paket für 550 Euro hinzufügen. Auch eine Klimaanlage kann man schon bei der Basisversion dazubestellen. Die nächsthöhere Version Comfort kostet 2.230 Euro Aufpreis, der Style rangiert nochmal 850 Euro darüber. Für den Fünftürer zahlt man jeweils 750 Euro mehr. Bei allen i20 gilt eine vertrauenserweckende Garantiefrist von drei Jahren ohne Kilometerbegrenzung.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Otto-Reihenmotor, DOHC, Multipointeinspritzung
Hubraum:1.248
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:57 kW (78 PS) bei UPM
Drehmoment:119 Nm bei 4.000 UPM
Preis
Neupreis: 11.250 € (Stand: Januar 2009)
Fazit
Das Ei des Kolumbus hat Hyundai mit dem i20 vielleicht nicht gefunden, doch auf der imaginären Skala zwischen Ei und Gurke liegt das Auto bedeutend näher an der Kolumbus-Erfindung: Der neue Kleinwagen gefällt. Das größte Lob bekommt er von uns für den überragend sparsamen 78-PS-Einstiegsbenziner, der moderate Trinkneigung mit gutem Vortrieb kombiniert. Damit sticht der kleine Koreaner selbst mit viel Technik ausgerüstete Premium-Konkurrenten wie den Mini aus. Nicht nur im Vergleich zu diesem sieht auch der Preis des Hyundai-Kleinwagens gut aus.

Ein Fahrwerk für Rennfahrer bietet der i20 nicht, dafür ist das komfortabel ausgelegte Feder-Dämpfer-System langstreckentauglich. Der gegenüber dem Vorgänger Getz gewachsene Kofferraum ist nun auf Konkurrenzniveau und auch der Sitzkomfort im Fond ist in Ordnung. Insgesamt ist der i20 ein ebenso empfehlenswertes Auto wie der größere i30.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2009-01-21

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