Herzblut-Roadster mit Diesel-Herz: Alfa Spider 2.4 JTDM im Test
Testbericht
Genua, 2. März 2007 Roadster und Dieselmotoren diese Kombination gehört nach Meinung Vieler ins Kuriositätenkabinett, aber nicht auf die Straße. Trotz der allgemein großen Vorbehalte hat Opel mit dem Tigra 1.3 CDTI 2006 diese Grenze überschritten. Als zweiter Hersteller wagt nun Alfa Romeo mit dem Spider 2.4 JTDM den erneuten Tabubruch. Für die soeben gestartete Neuauflage des Frischluft-Milanesen bietet Alfa neben zwei Benzinermotoren zusätzlich einen 200 PS starken Fünfzylinder-Selbstzünder an. Wir wollten auf einer Testfahrt herausfinden, wie gut sich die italienische Oben-ohne-Diva mit mächtigem Diesel-Punch anfühlt.
Als Diesel ebenfalls ein Hingucker Auch in dieser JTDM-Version ist der Alfa-Roadster mit seinem eleganten Stoffdach ein betörender Blickfänger. Die etwas wuchtigen Karosserieüberhänge und die gestreckte, flache Frontscheibe trüben das Erscheinungsbild nur leicht. Dafür erfreut sein Pininfarina-Kleidchen mit eleganten Linien und vielen sehenswerten Details. Vor allem die mit dem 159 eingeführten Triple-Scheinwerfer bieten einen der charaktervollsten Augenaufschläge im Autobau überhaupt.
Spezielle Ladedruckanzeige für den Turbo Der Innenraum bietet nicht ganz das Faszinations-Niveau der Außenhaut. Dennoch vermittelt die sportlich und komfortabel gestaltete Fahrgastzelle Wohlfühl-Atmosphäre. Die dem Fahrer zugewandte Mittelkonsole beherbergt drei zusätzliche Rundinstrumente. Eine Anzeige informiert über den Ladedruck des Turbos. Die Funktionalität wirft bis auf den in der Mittelkonsole gut versteckten Kofferraum-Entriegelungsknopf keine Fragen auf. Praktisch sind ein paar kleine Staufächer und der zusätzliche Stauraum hinter den nach vorne klappbaren Sitzen. Etwas eng wird es bei geschlossenem Dach für Insassen, die über 1,80 Meter groß sind. Wird ein Knopf in der Mittelkonsole gedrückt, faltet sich das Dach in 25 Sekunden selbsttätig zwischen Fahrgast- und dem 253 Liter großen Kofferraum.
Enttäuschender Sound, lustvoller Schub Ist die gut verarbeitete Stoffhaube verschwunden, lässt sich im Spider das Dolce Vita in vollen Zügen genießen. Allein die Geräuschkulisse des per Knopfdruck zum Leben erweckten 2,4-Liter-Fünfzylinders trübt diese erfrischende Lifestyle-Erfahrung. Obwohl die vierflutige Chrom-Auspuffanlage mit ihrer Optik ein markiges Röhren verspricht, werkelt unüberhörbar ein Diesel unter der Haube. Dafür mobilisiert das Aggregat dank Turboaufladung und variabler Schaufelgeometrie immerhin 200 PS und 400 Newtonmeter Drehmoment, die ab 2.000 Touren zur vollen Verfügung stehen. Der Sprint von null auf 100 km/h soll so nach nur 8,4 Sekunden enden und die Höchstgeschwindigkeit bei 228 km/h liegen. Das nach einem verzeihlichen Turboloch einsetzende Drehmoment sorgt für einen lustvollen Punch. Dieser mächtige Schub ist jedoch etwas kurzweilig. Erreicht die Drehzahlnadel die 4.000 Umdrehungen, wird der Vortrieb zäh. Bei 4.500 Touren geht der rote Bereich los, bei knapp 5.000 setzt der Begrenzer dem Beschleunigungsvorgang endgültig ein Ende. Spätestens jetzt sollte man im Sechsgang-Schaltgetriebe einen Gang höher schalten.
Kein ausgekochter Spritsparer Trotz des relativ kurzen nutzbaren Drehzahlbandes ist die Leistungsabgabe des Fünfzylinders recht harmonisch. Ein weiterer Vorteil des Diesels: Selbst bei hoher Autobahngeschwindigkeit ist der Verbrauch noch akzeptabel. Laut Hersteller liegt der durchschnittliche Spritkonsum bei nur 6,8 Litern auf 100 Kilometer. Mit dem 70-Liter-Tank sind rein rechnerisch also bis zu 1.000 Kilometer Reichweite drin. Eine Eigenschaft, die Autofahrern gefallen dürfte, denen Zapfsäulen-Besuche besonders lästig sind. Praktisch waren wir auf unsere 200-Kilometer-Testfahrt nicht ganz so sparsam unterwegs: Der Bordcomputer zeigte stolze zwölf Liter Durchschnittsverbrauch an.
Sportlich ausgelegt, doch etwas schwer Mit seinen 1,7 Tonnen ist der sportlich-straff abgestimmte Diesel-Spider zwar kein Kurvenräuber à la Lotus Elise. Doch dank seiner steifen Karosserie und der aufwendigen Fahrwerkskonstruktion lässt sich der Zweisitzer dennoch flott und lustvoll durch Biegungen zirkeln. Die Bremsen könnten dabei noch eine Spur bissiger zupacken und die Lenkung auf der Suche nach der Ideallinie noch etwas direkter und neutraler wirken. Ganz ohne Antriebseinflüsse geht es beim Beschleunigen des Fronttrieblers aus Kurven jedoch nicht. Dennoch bietet der etwas übergewichtige Diesel-Spider ein sportliches Fahrverhalten und ermöglicht mehr Querbeschleunigung, als die meisten Fahrer jemals von ihm abfordern werden. Und sollten dennoch einmal die Fahranweisungen die Grenzen der Physik überschreiten, hält ihn das elektronische Regelprogramm VDC auf Kurs.
Eigentlich konkurrenzlos Der Alfa Spider 2.4 JTDM ist mit 38.200 Euro keineswegs ein Schnäppchen im Roadster-Segment. Doch andererseits hat er auch keine direkte Konkurrenz. Der einzige andere Diesel-Roadster, der Opel Tigra 1.3 CDTI, kostet mit 19.100 Euro genau die Hälfte. Doch spielt der kleine Rüsselsheimer eben in einer ganz anderen Liga. Insofern muss sich der schicke Italiener mit den viersitzigen Diesel-Cabrios deutscher Premium-Hersteller messen lassen. Zum Vergleich: Der BMW 330d Cabriolet kostet mindestens 49.000 Euro, Audi verlangt für das A4-Cabriolet mit 2,7-Liter-V6-TDI 42.250 Euro. Insofern ist Alfas Diesel-Cabriolet preislich gar nicht mal schlecht aufgestellt.
Als Diesel ebenfalls ein Hingucker Auch in dieser JTDM-Version ist der Alfa-Roadster mit seinem eleganten Stoffdach ein betörender Blickfänger. Die etwas wuchtigen Karosserieüberhänge und die gestreckte, flache Frontscheibe trüben das Erscheinungsbild nur leicht. Dafür erfreut sein Pininfarina-Kleidchen mit eleganten Linien und vielen sehenswerten Details. Vor allem die mit dem 159 eingeführten Triple-Scheinwerfer bieten einen der charaktervollsten Augenaufschläge im Autobau überhaupt.
Spezielle Ladedruckanzeige für den Turbo Der Innenraum bietet nicht ganz das Faszinations-Niveau der Außenhaut. Dennoch vermittelt die sportlich und komfortabel gestaltete Fahrgastzelle Wohlfühl-Atmosphäre. Die dem Fahrer zugewandte Mittelkonsole beherbergt drei zusätzliche Rundinstrumente. Eine Anzeige informiert über den Ladedruck des Turbos. Die Funktionalität wirft bis auf den in der Mittelkonsole gut versteckten Kofferraum-Entriegelungsknopf keine Fragen auf. Praktisch sind ein paar kleine Staufächer und der zusätzliche Stauraum hinter den nach vorne klappbaren Sitzen. Etwas eng wird es bei geschlossenem Dach für Insassen, die über 1,80 Meter groß sind. Wird ein Knopf in der Mittelkonsole gedrückt, faltet sich das Dach in 25 Sekunden selbsttätig zwischen Fahrgast- und dem 253 Liter großen Kofferraum.
Enttäuschender Sound, lustvoller Schub Ist die gut verarbeitete Stoffhaube verschwunden, lässt sich im Spider das Dolce Vita in vollen Zügen genießen. Allein die Geräuschkulisse des per Knopfdruck zum Leben erweckten 2,4-Liter-Fünfzylinders trübt diese erfrischende Lifestyle-Erfahrung. Obwohl die vierflutige Chrom-Auspuffanlage mit ihrer Optik ein markiges Röhren verspricht, werkelt unüberhörbar ein Diesel unter der Haube. Dafür mobilisiert das Aggregat dank Turboaufladung und variabler Schaufelgeometrie immerhin 200 PS und 400 Newtonmeter Drehmoment, die ab 2.000 Touren zur vollen Verfügung stehen. Der Sprint von null auf 100 km/h soll so nach nur 8,4 Sekunden enden und die Höchstgeschwindigkeit bei 228 km/h liegen. Das nach einem verzeihlichen Turboloch einsetzende Drehmoment sorgt für einen lustvollen Punch. Dieser mächtige Schub ist jedoch etwas kurzweilig. Erreicht die Drehzahlnadel die 4.000 Umdrehungen, wird der Vortrieb zäh. Bei 4.500 Touren geht der rote Bereich los, bei knapp 5.000 setzt der Begrenzer dem Beschleunigungsvorgang endgültig ein Ende. Spätestens jetzt sollte man im Sechsgang-Schaltgetriebe einen Gang höher schalten.
Kein ausgekochter Spritsparer Trotz des relativ kurzen nutzbaren Drehzahlbandes ist die Leistungsabgabe des Fünfzylinders recht harmonisch. Ein weiterer Vorteil des Diesels: Selbst bei hoher Autobahngeschwindigkeit ist der Verbrauch noch akzeptabel. Laut Hersteller liegt der durchschnittliche Spritkonsum bei nur 6,8 Litern auf 100 Kilometer. Mit dem 70-Liter-Tank sind rein rechnerisch also bis zu 1.000 Kilometer Reichweite drin. Eine Eigenschaft, die Autofahrern gefallen dürfte, denen Zapfsäulen-Besuche besonders lästig sind. Praktisch waren wir auf unsere 200-Kilometer-Testfahrt nicht ganz so sparsam unterwegs: Der Bordcomputer zeigte stolze zwölf Liter Durchschnittsverbrauch an.
Sportlich ausgelegt, doch etwas schwer Mit seinen 1,7 Tonnen ist der sportlich-straff abgestimmte Diesel-Spider zwar kein Kurvenräuber à la Lotus Elise. Doch dank seiner steifen Karosserie und der aufwendigen Fahrwerkskonstruktion lässt sich der Zweisitzer dennoch flott und lustvoll durch Biegungen zirkeln. Die Bremsen könnten dabei noch eine Spur bissiger zupacken und die Lenkung auf der Suche nach der Ideallinie noch etwas direkter und neutraler wirken. Ganz ohne Antriebseinflüsse geht es beim Beschleunigen des Fronttrieblers aus Kurven jedoch nicht. Dennoch bietet der etwas übergewichtige Diesel-Spider ein sportliches Fahrverhalten und ermöglicht mehr Querbeschleunigung, als die meisten Fahrer jemals von ihm abfordern werden. Und sollten dennoch einmal die Fahranweisungen die Grenzen der Physik überschreiten, hält ihn das elektronische Regelprogramm VDC auf Kurs.
Eigentlich konkurrenzlos Der Alfa Spider 2.4 JTDM ist mit 38.200 Euro keineswegs ein Schnäppchen im Roadster-Segment. Doch andererseits hat er auch keine direkte Konkurrenz. Der einzige andere Diesel-Roadster, der Opel Tigra 1.3 CDTI, kostet mit 19.100 Euro genau die Hälfte. Doch spielt der kleine Rüsselsheimer eben in einer ganz anderen Liga. Insofern muss sich der schicke Italiener mit den viersitzigen Diesel-Cabrios deutscher Premium-Hersteller messen lassen. Zum Vergleich: Der BMW 330d Cabriolet kostet mindestens 49.000 Euro, Audi verlangt für das A4-Cabriolet mit 2,7-Liter-V6-TDI 42.250 Euro. Insofern ist Alfas Diesel-Cabriolet preislich gar nicht mal schlecht aufgestellt.
Technische Daten
Antrieb: | Frontantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Schaltgetriebe |
Motor Bauart: | Reihen-Turbodieselmotor |
Hubraum: | 2.387 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 5 |
Leistung: | 147 kW (200 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 400 Nm bei 2.000 UPM |
Preis
Neupreis: 38.200 €Fazit
Wer die Charakteristik eines drehmomentstarken Turbodiesels mag und dies mit offenen Fahrfreuden kombinieren will, findet im Alfa Spider JTDM ein fraglos faszinierendes Mobil. Wer jedoch einen besonders sportlichen Roadster sucht, könnte von der Dieselversion etwas enttäuscht sein. Wer mehr Agilität wünscht, könnte sich alternativ den Alfa Spider 3.2 JTS mit 260 PS starkem V6-Benziner zulegen. Für knapp 4.000 Euro Mehrpreis bietet er deutlich bessere Fahrleistungen und einen faszinierenderen Klang. Allein der Spritkonsum des V6-Benziners ist etwas hoch. Auch für Vielfahrer, die am Sprit sparen wollen und auf ein Quäntchen Dynamik verzichten können, ist der Diesel-Spider also eine durchaus interessante Alternative.Testwertung
Quelle: auto-news, 2007-03-05
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