Herbie - Käfer zum Knuddeln
Testbericht
VW präsentiert am 18. April den neuen Beetle und beschwört einen riesigen Kult. Der erste New Beetle war eher mäßig erfolgreich – ganz im Gegensatz zum Original. Der wurde als „Herbie“ sogar zum Kinostar.
Jim Douglas liebt rassige Autos. Ein schneller Lamborghini, das wäre für den ehrgeizigen Rennfahrer aus San Francisco genau das Richtige. Stattdessen ist er an diesem schäbigen kleinen Importauto hängen geblieben: Der Käfer wich Jim einfach nicht von der Seite, als er in einem Luxus-Autohaus eigentlich einen schicken Sportflitzer suchte. So musste Jim den Käfer kaufen – und lernt schnell, dass das seltsame Eigenleben des kleinen Autos ihm durchaus zugute kommt. „Herbie“, wie der Käfer von Jims Kumpel Teddy genannt wird, erweist sich nämlich als veritabler Rennwagen, der Kreise um Ferraris und Corvettes fährt und dem bislang erfolglosen Rennfahrer Jim einen Sieg nach dem anderen beschert.
Trotz Herbies mimosenhafter Zicken – unter anderem zertrümmert er aus Eifersucht einen Lamborghini und versucht, sich von der Golden Gate Bridge zu stürzen – bleiben der Käfer und Jim ein Team. Am Schluss gewinnen sie zusammen mit Jims Freundin Carole und Teddy als Mechaniker an Bord das Rennen von El Dorado. Der Erfolg des Films „Ein toller Käfer“ von 1968 führte zu zahlreichen Fortsetzungen, zuletzt war es „Herbie: Fully Loaded“ mit Lindsay Lohan in der wichtigsten Nebenrolle.
Technisch gesehen war der Original-Herbie ein perlweißes Volkswagen Exportmodell, Baujahr 1963. Zur Luxusausstattung gehörte das Sonnendach. Der „Luxus“ des Exportmodells war eher bescheiden, doch waren damals auch viele Basismodelle der amerikanischen Hersteller nicht gerade üppig ausstaffiert. Für den US-Markt musste der Käfer mit einem zusätzlichen Schutzbügel über der Stoßstange versehen werden, der dem Auto allerdings ganz gut zu Gesicht stand.
Importautos waren in den 60er Jahren natürlich nichts Neues mehr in den USA – schon gar nicht in San Francisco, wo sich Alternative und Intellektuelle gerne mit ungewöhnlichen Autos vom Establishment abhoben. Der Käfer nahm trotzdem eine Sonderrolle ein. Er war weder schnell noch elegant, alles andere als luxuriös und zwischen den Ami-Kreuzern so verloren wie ein Insekt in einer Büffelherde. Mit 34 PS konnte man auf den amerikanischen Highways bestenfalls im Windschatten mitschwimmen, und der vergleichsweise geringe Verbrauch von 8,5 Litern pro 100 Kilometer taugte zumindest in den 60ern, als der Sprit in den USA etwa achtmal so billig war wie heute, noch nicht als Kaufargument.
Der Spitzname „Bug“ (Insekt) war denn auch alles andere als freundlich gemeint, selbst wenn der spätere Beiname „Beetle“ (Käfer) schon netter klang. Der Heckantrieb war in den USA auch nicht gerade der letzte Schrei, schließlich legte sich Chevrolet in den frühen 60ern beim kompakten Heckmotor-Modell Corvair mächtig auf die Nase. Von ulkigen Kleinwagen ließen amerikanische Autobauer lieber die Finger, Ausnahmen wie der Nash Rambler bestätigten nur die Regel.
Der Originaltitel des ersten Herbie-Films („The Love Bug“) verrät, wie der Käfer die Kurve kriegte: Als Knuddel-Auto zum Liebhaben und als sympathischer Underdog, in dem ungeahnte Talente steckten. Angeblich suchte der Produzent des ersten Herbie-Films seinen Hauptdarsteller nach der Reaktion von Passanten aus. Er ließ mehrere ungewöhnliche Autos auf einen Parkplatz stellen und schaute, wie die Menschen auf die Wagen reagierten. Nur beim Käfer waren die Sympathien so groß, dass die Leute sogar die Motorhaube streichelten.
Schon in den 50er Jahren erwies sich der Käfer als weltweiter Exportschlager, 1953 war der Wagen in 86 Ländern zu haben. „Der Export des Beetle in die USA begann 1950 mit insgesamt 328 Fahrzeugen“, weiß Volkswagens Historien-Experte Dr. Manfred Grieger. Insgesamt wurden fast fünf Millionen Käfer über den großen Teich verschifft. Nach Export-Limousine und Cabrio folgten die Typen 1300, 1302 und 1303. Schon 1958 war VW der größte Importeur in den USA, und in den 60er Jahren begann eine wahre „Beetlemania“ – kräftig unterstützt durch die Herbie-Filme. Selbst 1973 wurden noch mehr als 370.000 Käfer zu den US-amerikanischen Kunden gebracht.
Der Käfer blieb allerdings in Nordamerika ein „One Hit Wonder“. Der New Beetle konnte den Verkaufserfolg der Kult-Kugel nicht fortsetzen und der Golf auch nicht. Nun ist der New Beetle im Ruhestand, doch sein Nachfolger steht in den Startlöchern – und soll auch in den USA wieder Herzen für sich gewinnen. „Herbie“ ist eben nicht kleinzukriegen.
Jim Douglas liebt rassige Autos. Ein schneller Lamborghini, das wäre für den ehrgeizigen Rennfahrer aus San Francisco genau das Richtige. Stattdessen ist er an diesem schäbigen kleinen Importauto hängen geblieben: Der Käfer wich Jim einfach nicht von der Seite, als er in einem Luxus-Autohaus eigentlich einen schicken Sportflitzer suchte. So musste Jim den Käfer kaufen – und lernt schnell, dass das seltsame Eigenleben des kleinen Autos ihm durchaus zugute kommt. „Herbie“, wie der Käfer von Jims Kumpel Teddy genannt wird, erweist sich nämlich als veritabler Rennwagen, der Kreise um Ferraris und Corvettes fährt und dem bislang erfolglosen Rennfahrer Jim einen Sieg nach dem anderen beschert.
Trotz Herbies mimosenhafter Zicken – unter anderem zertrümmert er aus Eifersucht einen Lamborghini und versucht, sich von der Golden Gate Bridge zu stürzen – bleiben der Käfer und Jim ein Team. Am Schluss gewinnen sie zusammen mit Jims Freundin Carole und Teddy als Mechaniker an Bord das Rennen von El Dorado. Der Erfolg des Films „Ein toller Käfer“ von 1968 führte zu zahlreichen Fortsetzungen, zuletzt war es „Herbie: Fully Loaded“ mit Lindsay Lohan in der wichtigsten Nebenrolle.
Technisch gesehen war der Original-Herbie ein perlweißes Volkswagen Exportmodell, Baujahr 1963. Zur Luxusausstattung gehörte das Sonnendach. Der „Luxus“ des Exportmodells war eher bescheiden, doch waren damals auch viele Basismodelle der amerikanischen Hersteller nicht gerade üppig ausstaffiert. Für den US-Markt musste der Käfer mit einem zusätzlichen Schutzbügel über der Stoßstange versehen werden, der dem Auto allerdings ganz gut zu Gesicht stand.
Importautos waren in den 60er Jahren natürlich nichts Neues mehr in den USA – schon gar nicht in San Francisco, wo sich Alternative und Intellektuelle gerne mit ungewöhnlichen Autos vom Establishment abhoben. Der Käfer nahm trotzdem eine Sonderrolle ein. Er war weder schnell noch elegant, alles andere als luxuriös und zwischen den Ami-Kreuzern so verloren wie ein Insekt in einer Büffelherde. Mit 34 PS konnte man auf den amerikanischen Highways bestenfalls im Windschatten mitschwimmen, und der vergleichsweise geringe Verbrauch von 8,5 Litern pro 100 Kilometer taugte zumindest in den 60ern, als der Sprit in den USA etwa achtmal so billig war wie heute, noch nicht als Kaufargument.
Der Spitzname „Bug“ (Insekt) war denn auch alles andere als freundlich gemeint, selbst wenn der spätere Beiname „Beetle“ (Käfer) schon netter klang. Der Heckantrieb war in den USA auch nicht gerade der letzte Schrei, schließlich legte sich Chevrolet in den frühen 60ern beim kompakten Heckmotor-Modell Corvair mächtig auf die Nase. Von ulkigen Kleinwagen ließen amerikanische Autobauer lieber die Finger, Ausnahmen wie der Nash Rambler bestätigten nur die Regel.
Der Originaltitel des ersten Herbie-Films („The Love Bug“) verrät, wie der Käfer die Kurve kriegte: Als Knuddel-Auto zum Liebhaben und als sympathischer Underdog, in dem ungeahnte Talente steckten. Angeblich suchte der Produzent des ersten Herbie-Films seinen Hauptdarsteller nach der Reaktion von Passanten aus. Er ließ mehrere ungewöhnliche Autos auf einen Parkplatz stellen und schaute, wie die Menschen auf die Wagen reagierten. Nur beim Käfer waren die Sympathien so groß, dass die Leute sogar die Motorhaube streichelten.
Schon in den 50er Jahren erwies sich der Käfer als weltweiter Exportschlager, 1953 war der Wagen in 86 Ländern zu haben. „Der Export des Beetle in die USA begann 1950 mit insgesamt 328 Fahrzeugen“, weiß Volkswagens Historien-Experte Dr. Manfred Grieger. Insgesamt wurden fast fünf Millionen Käfer über den großen Teich verschifft. Nach Export-Limousine und Cabrio folgten die Typen 1300, 1302 und 1303. Schon 1958 war VW der größte Importeur in den USA, und in den 60er Jahren begann eine wahre „Beetlemania“ – kräftig unterstützt durch die Herbie-Filme. Selbst 1973 wurden noch mehr als 370.000 Käfer zu den US-amerikanischen Kunden gebracht.
Der Käfer blieb allerdings in Nordamerika ein „One Hit Wonder“. Der New Beetle konnte den Verkaufserfolg der Kult-Kugel nicht fortsetzen und der Golf auch nicht. Nun ist der New Beetle im Ruhestand, doch sein Nachfolger steht in den Startlöchern – und soll auch in den USA wieder Herzen für sich gewinnen. „Herbie“ ist eben nicht kleinzukriegen.
Quelle: Autoplenum, 2011-04-15
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