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Testbericht

Sebastian Viehmann, 20. August 2009
Damit einem Geländewagen nicht die Haare vom Kopf fressen, fällt die Wahl meist auf einen Diesel. Doch wenn schon, denn schon – der Range Rover Supercharged mit Kompressor-V8 bietet Fahrspaß pur. Zumindest bis zum nächsten Tankstopp.

Wer einen echten Range Rover sein Eigen nennen will, muss knietief in die Tasche greifen: Schon das Basismodell kostet fast 90.000 Euro, die Top-Version bringt es gar auf 126.000 Euro. Luxus gepaart mit Fahrspaß und echter Geländetauglichkeit gibt es im Hause Land Rover allerdings auch etwas billiger – mit dem Range Rover Sport. Die Preisliste startet bei 61.600 Euro für den neuen Dreiliter-Diesel mit 245 PS und reicht bis zum Top-Modell Supercharged mit 510 PS für 82.200 Euro.

Der Name Range Rover ist dabei ein wenig irreführend, denn der Wagen basiert auf dem Land Rover Discovery – der "echte" Range ist ein gutes Stückchen größer und auch höher. Klein kann man den 4,8 Meter langen Range Rover Sport freilich kaum nennen, und mit 958 Litern Gepäckraum (2013 Liter bei umgeklappten Rücksitzen) wird der kantige Brite zum Lademeister seiner Klasse. Auf eine Siebensitzer-Option wie beim Discovery muss man allerdings verzichten. Optisch aber orientiert sich der Wagen an seinem großen Bruder Range Rover. Nach dem jüngsten Facelift wirkt die Front ein wenig muskulöser und die neuen LED-Leuchten fallen ins Auge. Im Unterschied zum Discovery mit seiner zweigeteilten Klappe schwenkt die Heckklappe beim Sport-Range wie bei einem normalen Kombi nach oben. Welche der beiden Lösungen praktischer ist, bleibt Geschmackssache – in jedem Fall hat man mit einer ziemlich hohen Ladekante zu kämpfen.

Der Range Rover Sport kann schon beim Basismodell mit einer üppigen Serienausstattung aufwarten. Bei der Top-Version Supercharged sind unter anderem Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Waschanlage, Tempomat, Audiosystem mit CD-Player, Zweizonen-Klimaautomatik, adaptive Fahrwerkssteuerung, Einparkhilfe mit Rückfahrkamera, Navigationssystem und elektrisch verstellbare Ledersitze an Bord. Die Aufpreisliste muss man nur für Dinge wie Abstandstempomat (2240 Euro), Multimedia-System für die Fond-Passagiere (3660 Euro) oder das Rundumsicht-System mit fünf Kameras (890 Euro) bemühen.

Als kleiner Bruder des Range Rover ist der Sport eher dynamisch abgestimmt. In der Supercharged-Version bringt er dazu die besten Voraussetzungen mit: Selbst die 3,1 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht müssen kapitulieren, wenn der fünf Liter große und 510 PS starke V8-Motor mit Kompressor-Aufladung seine Schleusen öffnet. Während im Maschinenraum reichlich Benzin verbrannt wird – laut Werksangabe 14,9 Liter pro 100 Kilometer im Drittelmix – stürmt der Geländewagen wie vom Blitz getroffen voran. Nach nur 5,9 Sekunden sind Tempo 100 erreicht. So groß die Leistungsreserven auch sind: Bei Bedarf wird aus dem Kompressor-Tier ein zahmes Kätzchen. Viel Gas braucht der Wagen beim Dahingleiten auf Autobahn oder Landstraße ohnehin nicht und die angenehme Laufruhe unterstützt die gemütliche Landpartie.

Passend dazu ist der Fahrkomfort des Sport-Range sehr hoch, sowohl im Gelände als auch auf der Straße. Neben der Niveauregulierung gibt es ein adaptives Fahrwerkssystem, dass die Dämpfereinstellung an die jeweilige Fahrsituation anpasst, sowie ein neues "Dynamik"-Programm im Terrain Response System. Auf der Straße macht sich all die Technik vor allem dadurch bemerkbar, dass der große und schwere Range auch in schnellen Kurven kaum Wankneigung an den Tag legt und die Lenkung im Dynamik-Modus um die Mittellage herum straffer wird.

Während in vielen europäischen Ländern und besonders im Heimatland England – man denke nur an die Londoner Citymaut – großen Geländewagen das Leben stetig schwerer gemacht wird, werden für Land Rover andere Märkte von Dubai bis Fernost immer wichtiger. Dieselmotoren spielen dort selten eine Rolle, fast alle Kunden kreuzen auf dem Bestellschein dicke V8-Motoren an.

Hierzulande hat ein PS-Monster wie der Range Rover Sport nicht viele Gegenspieler. Der Jeep Grand Cherokee SRT8 (426 PS) kostet 68.390 Euro. Ein direkter Konkurrent des Range ist der Mercedes ML 63 AMG, der ebenfalls einen 510 PS starken V8-Motor unter der Haube hat und 104.482 Euro kostet. Bei BMW ist der X5 M mit 555 PS das Top-Modell und will mit 105.900 Euro bezahlt werden. Beim Audi Q7 gibt es Leistungen um 500 PS nur mit Zwölfzylinder-Dieselmotor. Der VW Touareg 6.0 W12 (450 PS) kostet 92.750 Euro. Andere Modelle wie Volvos XC90 oder der Toyota Landcruiser stoßen gar nicht erst in vergleichbare Leistungsregionen vor.

Quelle: Autoplenum, 2009-08-20

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