Hyundai Nexo und Kona - Elektrische Alternativen
Alle Welt spricht vom Elektroauto, doch aktuell fahren die meisten Bundesbürger noch immer mit Benzin- oder Dieselkraftstoff. Dabei steigt das Angebot an E-Modellen bei fast allen Herstellern. Bei Hyundai beispielsweise kann man sich zwischen fünf Modellen entscheiden: Ioniq PHEV, Ioniq Elektro, zwei verschiedenen Kona Elektro (100 kW/136 PS und 150 kW/204 PS) sowie dem wasserstoffbetriebenen Nexo.
Von Reichweitenangst ist inzwischen kaum mehr die Rede – das E-Auto hat inzwischen einen hohen Grad Alltagstauglichkeit erreicht. Wer sich beispielsweise für den Kona Elektro mit 150 kW/204 PS entscheidet, bekommt nicht nur Fahrspaß auf den Weg, sondern auch eine ansehnliche Batterie mit 64 kWh Kapazität. Hyundai nennt eine Reichweite von 482 Kilometern gemäß WLTP. Auch wenn die Praxis anders aussieht, sind selbst bei voller Auslastung der Klimaanlage und im beschleunigungsintensiven Stadtverkehr über 300 Kilometer Reichweite möglich. Doch das einigermaßen unbeschwerte Fahren bedarf natürlich noch immer mehr Planung als beim konventionellen Verbrenner. Es stellt kein großes Problem mehr da, eine öffentliche Ladesäule zu finden, so dass auch Städter auf ihre Kosten kommen können – aber das Laden kann je nach Stromtankstelle einige Stunden in Anspruch nehmen. Zwar kann der Akku des Kona Elektro auch an einer CCS-Ladesäule mit 70 kW Ladeleistung befüllt werden – dann kann der Power-Stromer nach rund einer Stunde real wieder auf die Straße, aber entsprechende Ladesäulen sind derzeit noch eher rar. Es gibt kaum 600 von ihnen im Bundesgebiet.
Grundsätzlich tut Vereinfachung Not – zu viel Durcheinander beim Thema Laden steht der Praxistauglichkeit von E-Fahrzeugen im Weg. Auch die Bezahlbarrieren sind noch nicht abgebaut – häufig klappt das Tanken erst nach vorheriger Anmeldung. Und natürlich sind die Grundpreise knackig. Für einen elektrisch angetriebenen Kona möchte der Hersteller wenigstens 34.600 Euro sehen. Viel Geld – auch abzüglich der 4.000 Euro Prämie von Staat und Industrie. Der konventionell angetriebene Kona steht immerhin schon ab 17.500 Euro beim Händler – wenngleich in einer etwas leistungsschwächeren Variante.
Hyundai ist prinzipiell gut aufgestellt bei der Mobilität der Zukunft – und hat jüngst die zweite Generation eines Serienfahrzeugs mit wasserstoffbetriebener Brennstoffzelle vorgestellt: das SUV namens Nexo. Auch hier gilt aber der Grundsatz, dass ein Trendsetter-Leben teuer ist. Zwar verfügt der junge Koreaner über so ziemlich alle Features, die annehmlich sind, Sicherheit bringen und Spaß machen – aber der Kunde wird mit wenigstens 69.000 Euro zur Kasse gebeten. Günstig womöglich für eine Vorreiter-Technologie – teuer aber für einen 120 kW/163 PS-Wagen.
Wer noch Extra-Budget hat, kann das 3.500 Euro teure Premium-Paket mit Panorama-Glasdach und klimatisierten Sitzen ordern. Außerdem kommt noch ein Soundsystem hinzu. Spaß machen die Stromer übrigens durchaus – wer die Investition also bewusst tätigt, um sich mit dem Geld einen fülligen Drehmomentverlauf zu erkaufen, handelt nicht falsch. Mit dem E-Motor des Nexo kommt man richtig gut voran, der 1,9-Tonner spurtet kräftig los und gehört auch auf deutschen Autobahnen nicht zu den phlegmatischen Exemplaren. Noch kerniger geht es naturgemäß im 204-PS-Kona zu. Der presst seine Passagiere bei durchgetretenem Fahrpedal schon merklich in die Sitze und vermittelt so eine deutlich sportliche Note. Laut Hyundai Deutschland sind dieses Jahr übrigens schon alle Exemplare Kona Elektro vergriffen.
Beim Thema Elektromobilität ist der koreanische Hersteller vorne dabei. Ökonomisch betrachtet ist das E-Fahrzeug nicht immer eine Vernunftentscheidung. Aber fein zu fahren sind die Stromer.
Quelle: Autoplenum, 2018-08-02
Autoplenum, 2020-02-27
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