Mini Coupé im Test: Erste Ausfahrt im schnittigen Zweisitzer
Testbericht
Melk (Österreich), 7. Juni 2011 - "Frauen kaufen auch Männerautos, doch umgekehrt Männer keine typischen Frauenautos", findet Jörg Dohmen und liegt wohl nicht ganz falsch. Dohmen ist bei Mini verantwortlich für Markenstrategie und Marketingplanung. Der Mini in klassischer Karosserieform wird seinen Ruf als "Frauenauto" einfach nicht los. Übrigens zurecht, denn hierzulande sind 58 Prozent der Käufer weiblich. Dem will die BMW-Tochter jetzt mit einem neuen Modell begegnen, das besonders die männliche Klientel ansprechen soll: das Mini Coupé. Wir sind den schnittigen Zweisitzer bereits in einer Vorserienversion gefahren.
Studie von 2009 als Vorbild
Die fünfte Modellreihe der Lifestylemarke - nach Schrägheck, Cabrio, Clubman und Countryman - gibt sich optisch extrovertiert. Einerseits ist der Dreitürer eindeutig als Mini auszumachen, andererseits vermittelt er einen noch individuelleren und sportlicheren Eindruck als seine Geschwister. Das Coupé übernimmt vieles von dem auf der IAA 2009 vorgestellten Concept Car. Anders Warming, seit Anfang 2011 Designchef bei Mini, zeigt sich begeistert, dass im Vergleich zur Studie nur das geändert wurde, was für die Serienversion nötig war: "Normalerweise sind viel mehr Modifikationen notwendig und auch gewünscht."
Geschwungenes Dach
Besonders ins Auge sticht die sanft geschwungene "Helmdach"-Konstruktion. Die Windschutzscheibe ist stärker geneigt, das Heck läuft eleganter aus und obendrauf sitzt - in der Tat wie ein Helm - das Dach mit integriertem Kantenspoiler. Das Dach wird serienmäßig in einer Kontrastfarbe gehalten. Aber natürlich anders als bei unserem Vorabtermin, wo der obere und hintere Fahrzeugbereich noch mit einer schwarz-weißen Tarnfolie beklebt war, wie sie von Erlkönigen bekannt ist. Kleine hintere Seitenfenster und eine relativ flach stehende Heckscheibe machen das Coupé für den Fahrer nach hinten allerdings recht unübersichtlich. Die neu gezeichnete Silhouette lässt das 3,73 Meter kurze Coupé knapp drei Zentimeter niedriger ausfallen als den herkömmlichen Mini. Alle anderen Außenabmessungen sind bei beiden Varianten nahezu identisch.
Bekanntes Retro-Cockpit Das Interieur, von dem wir noch keine Bilder machen durften, bietet viel Wohlbekanntes - und zugleich Überraschendes. Die Armaturentafel gleicht weitgehend denen der Geschwister-Modelle, samt dem mittig platziertem Tacho und den vielen verchromten Schaltern. Eingefleischte Mini-Fans mögen diesen Retro-Look, Kritikern geht es hier weiterhin zu verspielt und unübersichtlich zu. Die Hutablage wird durch zwei sportliche Hutzen verziert. Nur zwei Sitze, dafür großer Gepäckraum Auf den Kompromiss, im Notfall vier Passagiere befördern zu können, hat man sinnigerweise verzichtet. "Bevor wir zwei Sitzplätze im Fond mit nur wenig Platz bieten, lassen wir es lieber gleich sein", betont Jörg Dohmen. Das kommt wiederum dem Gepäckabteil zugute. Mit 280 Liter fasst es mehr als das Kombimodell Clubman. Dank der großen, weit oben befestigten Heckklappe lässt sich der Kofferraum gut beladen. Statt der Stufe im Ladeboden hätten wir allerdings auch ein paar Zentimeter weniger Staufläche in Kauf genommen. Eine von vorne zu öffnende Durchreiche ermöglicht den Transport längerer Gegenstände. Nur die starken Motoren Unter der Haube des Coupé kommen die leistungsstärkeren Motoren der Mini-Familie zum Zuge: 1,6-Liter Benziner mit 122, 184 und 211 PS sowie als einziger Diesel ein Zweiliter-Aggregat mit 143 PS. Bezüglich der Fahrleistungen schneiden die Coupés geringfügig besser ab als die Schrägheck-Varianten. Beim Verbrauch ergeben sich keine Unterschiede. Spaß mit dem John Cooper Works Die Topversion John Cooper Works mit 211 PS macht aus dem Coupé einen echten Rennflitzer: Der Vierzylinder mit Twin-Scroll-Turbolader ist äußerst spritzig und agil. In 6,4 Sekunden spurtet der Wagen von null auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 240 km/h. Passend dazu offenbart sich standesgemäßer Sound. Besonders gerne hören wir beim Herunterschalten das Glucksen simulierter Fehlzündungen - zumindest immer dann, wenn die Sporttaste gedrückt ist. Dann spricht auch das Gaspedal schneller an und die Lenkung agiert noch direkter.
Ausfahrbarer Heckspoiler Erstmals gibt es bei Mini einen aktiven Heckspoiler. Dieser fährt bei 80 km/h automatisch aus und erhöht denn Anpressdruck. Unter 60 km/h klappt er selbstständig wieder ein. Auf Knopfdruck lässt sich der Spoiler auch manuell betätigen. Wie wir es von anderen Mini-Modellen gewohnt sind, kommt auch das Coupé dem gerne angepriesenen "Gokart-Feeling" sehr nahe. Der Flitzer liegt aufgrund des niedrigen Schwerpunkts super auf der Straße und zirkelt perfekt durch Biegungen. Mehrstufiges Stabilitätsprogramm Das elektronische Stabilitätsprogramm DSC ist mehrstufig regelbar. Wird der Traktionsmodus DTC (Dynamische Traktions Control) einschließlich elektronisch gesteuertem Sperrdifferenzial aktiviert, greifen die Helferlein später ein. Leicht durchdrehende Antriebsräder werden dann ebenso zugelassen wie ein sanftes Ausbrechen in Kurven. Auf Wunsch kann das DSC auch komplett deaktiviert werden. Marktstart im Oktober 2011 Noch arbeiten die Ingenieure an den letzten Feinheiten des neuen Coupés. Die Serienversion wird dann erstmals auf der Frankfurter Automesse IAA (15. bis 25.September 2011) zu begutachten sein. Kurz danach, am 1. Oktober, kommt das Coupé zu den Händlern. Preise und Serienausstattungen wurden noch nicht bekannt gegeben. Es ist davon auszugehen, dass das Coupé etwa 1.500 bis 2.000 Euro teurer ausfallen wird als das vergleichbar motorisierte Modell in der klassischen Karosserieform. Darüber hinaus wird es wie gewohnt eine Fülle an Individualisierungsmöglichkeiten für innen und außen geben.
Bekanntes Retro-Cockpit Das Interieur, von dem wir noch keine Bilder machen durften, bietet viel Wohlbekanntes - und zugleich Überraschendes. Die Armaturentafel gleicht weitgehend denen der Geschwister-Modelle, samt dem mittig platziertem Tacho und den vielen verchromten Schaltern. Eingefleischte Mini-Fans mögen diesen Retro-Look, Kritikern geht es hier weiterhin zu verspielt und unübersichtlich zu. Die Hutablage wird durch zwei sportliche Hutzen verziert. Nur zwei Sitze, dafür großer Gepäckraum Auf den Kompromiss, im Notfall vier Passagiere befördern zu können, hat man sinnigerweise verzichtet. "Bevor wir zwei Sitzplätze im Fond mit nur wenig Platz bieten, lassen wir es lieber gleich sein", betont Jörg Dohmen. Das kommt wiederum dem Gepäckabteil zugute. Mit 280 Liter fasst es mehr als das Kombimodell Clubman. Dank der großen, weit oben befestigten Heckklappe lässt sich der Kofferraum gut beladen. Statt der Stufe im Ladeboden hätten wir allerdings auch ein paar Zentimeter weniger Staufläche in Kauf genommen. Eine von vorne zu öffnende Durchreiche ermöglicht den Transport längerer Gegenstände. Nur die starken Motoren Unter der Haube des Coupé kommen die leistungsstärkeren Motoren der Mini-Familie zum Zuge: 1,6-Liter Benziner mit 122, 184 und 211 PS sowie als einziger Diesel ein Zweiliter-Aggregat mit 143 PS. Bezüglich der Fahrleistungen schneiden die Coupés geringfügig besser ab als die Schrägheck-Varianten. Beim Verbrauch ergeben sich keine Unterschiede. Spaß mit dem John Cooper Works Die Topversion John Cooper Works mit 211 PS macht aus dem Coupé einen echten Rennflitzer: Der Vierzylinder mit Twin-Scroll-Turbolader ist äußerst spritzig und agil. In 6,4 Sekunden spurtet der Wagen von null auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 240 km/h. Passend dazu offenbart sich standesgemäßer Sound. Besonders gerne hören wir beim Herunterschalten das Glucksen simulierter Fehlzündungen - zumindest immer dann, wenn die Sporttaste gedrückt ist. Dann spricht auch das Gaspedal schneller an und die Lenkung agiert noch direkter.
Ausfahrbarer Heckspoiler Erstmals gibt es bei Mini einen aktiven Heckspoiler. Dieser fährt bei 80 km/h automatisch aus und erhöht denn Anpressdruck. Unter 60 km/h klappt er selbstständig wieder ein. Auf Knopfdruck lässt sich der Spoiler auch manuell betätigen. Wie wir es von anderen Mini-Modellen gewohnt sind, kommt auch das Coupé dem gerne angepriesenen "Gokart-Feeling" sehr nahe. Der Flitzer liegt aufgrund des niedrigen Schwerpunkts super auf der Straße und zirkelt perfekt durch Biegungen. Mehrstufiges Stabilitätsprogramm Das elektronische Stabilitätsprogramm DSC ist mehrstufig regelbar. Wird der Traktionsmodus DTC (Dynamische Traktions Control) einschließlich elektronisch gesteuertem Sperrdifferenzial aktiviert, greifen die Helferlein später ein. Leicht durchdrehende Antriebsräder werden dann ebenso zugelassen wie ein sanftes Ausbrechen in Kurven. Auf Wunsch kann das DSC auch komplett deaktiviert werden. Marktstart im Oktober 2011 Noch arbeiten die Ingenieure an den letzten Feinheiten des neuen Coupés. Die Serienversion wird dann erstmals auf der Frankfurter Automesse IAA (15. bis 25.September 2011) zu begutachten sein. Kurz danach, am 1. Oktober, kommt das Coupé zu den Händlern. Preise und Serienausstattungen wurden noch nicht bekannt gegeben. Es ist davon auszugehen, dass das Coupé etwa 1.500 bis 2.000 Euro teurer ausfallen wird als das vergleichbar motorisierte Modell in der klassischen Karosserieform. Darüber hinaus wird es wie gewohnt eine Fülle an Individualisierungsmöglichkeiten für innen und außen geben.
Technische Daten
Antrieb: | Frontantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 6 |
Getriebe: | Schaltgetriebe |
Motor Bauart: | Otto-Reihenmotor mit Twin-Scroll-Turbolader und Direkteinspritzung |
Hubraum: | 1.598 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 155 kW (211 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 260 Nm bei 1.850 bis 5.600 UPM |
Fazit
Ist das neue Mini Coupé nun ein Auto speziell für Männer? Ja und nein. Ja, weil das etwas aggressivere Styling eher Männer ansprechen dürfte. Die agilen, leistungsstarken Motoren garantieren zudem Fahrspaß. Und der Kofferraum ermöglicht nicht nur den Transport der Golftasche, sondern auch des Wochenendgepäcks für zwei Personen. Und warum auch nein? Weil es für Frauen nur wenige Gründe geben wird, sich das Mini Coupé nicht auch zuzulegen.Testwertung
Quelle: auto-news, 2011-06-07
Getestete Modelle
Ähnliche Testberichte
Autoplenum, 2019-07-11
Die E-Kleinwagen kommen - Fahrspaß oder Reichweite?Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2018-08-14
Mini Cooper S Delaney Edition - Lässiger Le-Mans-LookGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2016-11-25
Mini-Tuning - JCW-Power für Cooper SGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2016-09-20
Mini John Cooper Works Clubman - TurnübungGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2016-08-25
Classic Mini Four - Der Mini, der nicht sein durfteGanzen Testbericht lesen