Classic Mini Four - Der Mini, der nicht sein durfte
Testbericht
Ein Classic Mini als Viertürer - das wäre eine Sache. Leider kam das Projekt nie über den Status eines Prototypen hinaus. Wir sind den Wunschtraum der Mini-Fans trotzdem gefahren.
Dass auf den wieselflinken Mini eine viertürige Limousine mit deutlich mehr Platz im Fond folgen könnte, liegt nahe. Zumindest spukte diese Idee dem Konstrukteur des erfolgreichen Kleinwagens Alec Issigonis von Beginn an, im Kopf herum. Die Gedankenspiele trugen erste Früchte: Auch bei der British Motor Corporation (BMC) verfolgte man das Projekt eines langen Minis und baute einen fahrbereiten Prototypen.
Doch schon damals war die Angst vor der Kannibalisierung groß und BMC ein Multi-Konzern mit Marken, wie Austin, Morris, MG, Austin-Healey sowie Vanden Plas, Riley und Wolseley. Nach den ersten erfolgreichen Testfahren des Versuchsfahrzeugs, liefen im Unternehmenssitz in Longbridge bei Birmingham die Köpfe heiß. Was tun mit dem langen Mini? Letztendlich entschieden die Markenstrategen, das Projekt wieder in den Schubladen verschwinden zu lassen. Schließlich hatte man mit dem Riley Elf und dem Wolseley Hornet schon zwei Alternativen im Modellbauchladen hatte, die auf einem Mini mit längerem Radstand basierte. Diese Plattform kam auch beim Mini Van und Mini Traveller zum Einsatz.
Was aus dem Viertürer geworden ist? Bei BMC hatte man leider die Angewohnheit, dass solche Vehikel entweder verschrottet oder in den berüchtigten Katakomben der Konzernzentrale geparkt wurden und dann dem Feuer, das Ende der 1980er in der ehemaligen Konzernzentrale gewütet hat, zum Opfer fielen. Dass das Einzelstück in der Garage eines Sammlers schlummert, ist nicht anzunehmen. So oder so: Das Fahrzeug ist verschollen. Doch die Idee der Mini-Limousine lebte weiter. Rover ließ in den 1990er Jahren den Mini Four aufleben, baute einige Prototypen, von denen einige nach Japan gingen, und sagte dann wieder "bye bye".
In Deutschland gab man nicht so leicht klein bei. Der Mini-Spezielist Dierk Mengers aus Oldenburg machte sich daran, diesem Mini, der nicht sein durfte, eine Form zu geben. Initiator war ein Hamburger Kaufmann, dessen japanische Frau sich so ein Auto gewünscht hatte. Die Basis für dieses Fahrzeug ist ein Mini MK VII, ein Classic Mini, aus der letzten Baureihe, die von 1996 bis 2000 vom Band lief, von dem auch der Motor stammt. Dass so ein Unikat nicht von heute auf morgen fertig wird, leuchtet ein: sechs Wochen schrauben, schweißen und tüfteln die Mechaniker, bis der Lang-Mini fertig ist. "Wir haben reingehauen, wie die Verrückten und von sieben Uhr morgens bis 22 Uhr geschuftet", erzählt Dierk Mengers lachend.
Die Türen hinten sind im Grunde auch Original-Türen, die etwas modifiziert wurden, damit sie in die Silhouette passen. Auf die Frage, ob er denn irgendwelche Vorlagen gehabt hätte, winkt der Oldenburger schmunzelnd ab. "Ich bin Autodidakt und mache das im Grunde alles nur mit Augenmaß, ohne große Konstruktionszeichnungen." Die Basis für den verlängerten Mini ist ein Kastenrahmen mit Verstärkungen. Mit 3,35 Metern ist der Mini Four 30 Zentimeter länger als der Zweitürer und mit 820 Kilogramm rund 90 Kilogramm schwerer. Das Dach ist aus Fieberglas und den Innenraum ziert eine breite Schwelle auf der Höhe der B-Säule. Die Stahl-Verstrebungen sind nötig, damit die Mini-Stretch-Limousine auch die nötige Karosseriesteife hat.
Auf der Rückbank fühlt man sich sauwohl und kann auch mal die Füße ein bisschen ausstrecken, da die Schul-Linieal-Länge dem Innenraum zugute kommt. Ansonsten ist das Cockpit das, eines typischen Mini der 1990er: Holzfurnier, Rundinstrumente, ein paar Kipp-Schalter, ein dickes Lenkrad, das wie bei einem Bus steil noch oben ragt und Sitze, die vom Seitenhalt her eher an Luftmatratzen erinnern. Einen lässigen Trick hat die Mini-Stretch-Limousine made in Niedersachsen aber noch im Ärmel: Nimmt man die Kopfstützen raus und kurbelt die Lehnen der Vordersitze bis in die Waagrechte zurück, entsteht ein ebener Boden auf dem man auch gut schlafen kann. Also ist der Mini Four auch eine Art Wohnmobil.
Der XXL-Winzling macht auch auf der Straße Laune, das merkt man schon nach wenigen Metern. Unter der kurzen Haube rasselt der 1,3-Liter-Motor mit 63 PS und der hat mit dem Mehrgewicht keine großen Probleme. Nur in den Kurven merkt man den längeren Radstand, aber zum Wieseln ist dieser Mini ja auch nicht gedacht. Irgendwie ist es schon lässig, mit diesem seltenen Gefährt durch die Stadt zu flitzen. In den Straßencafés werden die Sonnenbrillen abgesetzt und mit den Fingern auf den sonderbaren Blauling gezeigt..
Dass auf den wieselflinken Mini eine viertürige Limousine mit deutlich mehr Platz im Fond folgen könnte, liegt nahe. Zumindest spukte diese Idee dem Konstrukteur des erfolgreichen Kleinwagens Alec Issigonis von Beginn an, im Kopf herum. Die Gedankenspiele trugen erste Früchte: Auch bei der British Motor Corporation (BMC) verfolgte man das Projekt eines langen Minis und baute einen fahrbereiten Prototypen.
Doch schon damals war die Angst vor der Kannibalisierung groß und BMC ein Multi-Konzern mit Marken, wie Austin, Morris, MG, Austin-Healey sowie Vanden Plas, Riley und Wolseley. Nach den ersten erfolgreichen Testfahren des Versuchsfahrzeugs, liefen im Unternehmenssitz in Longbridge bei Birmingham die Köpfe heiß. Was tun mit dem langen Mini? Letztendlich entschieden die Markenstrategen, das Projekt wieder in den Schubladen verschwinden zu lassen. Schließlich hatte man mit dem Riley Elf und dem Wolseley Hornet schon zwei Alternativen im Modellbauchladen hatte, die auf einem Mini mit längerem Radstand basierte. Diese Plattform kam auch beim Mini Van und Mini Traveller zum Einsatz.
Was aus dem Viertürer geworden ist? Bei BMC hatte man leider die Angewohnheit, dass solche Vehikel entweder verschrottet oder in den berüchtigten Katakomben der Konzernzentrale geparkt wurden und dann dem Feuer, das Ende der 1980er in der ehemaligen Konzernzentrale gewütet hat, zum Opfer fielen. Dass das Einzelstück in der Garage eines Sammlers schlummert, ist nicht anzunehmen. So oder so: Das Fahrzeug ist verschollen. Doch die Idee der Mini-Limousine lebte weiter. Rover ließ in den 1990er Jahren den Mini Four aufleben, baute einige Prototypen, von denen einige nach Japan gingen, und sagte dann wieder "bye bye".
In Deutschland gab man nicht so leicht klein bei. Der Mini-Spezielist Dierk Mengers aus Oldenburg machte sich daran, diesem Mini, der nicht sein durfte, eine Form zu geben. Initiator war ein Hamburger Kaufmann, dessen japanische Frau sich so ein Auto gewünscht hatte. Die Basis für dieses Fahrzeug ist ein Mini MK VII, ein Classic Mini, aus der letzten Baureihe, die von 1996 bis 2000 vom Band lief, von dem auch der Motor stammt. Dass so ein Unikat nicht von heute auf morgen fertig wird, leuchtet ein: sechs Wochen schrauben, schweißen und tüfteln die Mechaniker, bis der Lang-Mini fertig ist. "Wir haben reingehauen, wie die Verrückten und von sieben Uhr morgens bis 22 Uhr geschuftet", erzählt Dierk Mengers lachend.
Die Türen hinten sind im Grunde auch Original-Türen, die etwas modifiziert wurden, damit sie in die Silhouette passen. Auf die Frage, ob er denn irgendwelche Vorlagen gehabt hätte, winkt der Oldenburger schmunzelnd ab. "Ich bin Autodidakt und mache das im Grunde alles nur mit Augenmaß, ohne große Konstruktionszeichnungen." Die Basis für den verlängerten Mini ist ein Kastenrahmen mit Verstärkungen. Mit 3,35 Metern ist der Mini Four 30 Zentimeter länger als der Zweitürer und mit 820 Kilogramm rund 90 Kilogramm schwerer. Das Dach ist aus Fieberglas und den Innenraum ziert eine breite Schwelle auf der Höhe der B-Säule. Die Stahl-Verstrebungen sind nötig, damit die Mini-Stretch-Limousine auch die nötige Karosseriesteife hat.
Auf der Rückbank fühlt man sich sauwohl und kann auch mal die Füße ein bisschen ausstrecken, da die Schul-Linieal-Länge dem Innenraum zugute kommt. Ansonsten ist das Cockpit das, eines typischen Mini der 1990er: Holzfurnier, Rundinstrumente, ein paar Kipp-Schalter, ein dickes Lenkrad, das wie bei einem Bus steil noch oben ragt und Sitze, die vom Seitenhalt her eher an Luftmatratzen erinnern. Einen lässigen Trick hat die Mini-Stretch-Limousine made in Niedersachsen aber noch im Ärmel: Nimmt man die Kopfstützen raus und kurbelt die Lehnen der Vordersitze bis in die Waagrechte zurück, entsteht ein ebener Boden auf dem man auch gut schlafen kann. Also ist der Mini Four auch eine Art Wohnmobil.
Der XXL-Winzling macht auch auf der Straße Laune, das merkt man schon nach wenigen Metern. Unter der kurzen Haube rasselt der 1,3-Liter-Motor mit 63 PS und der hat mit dem Mehrgewicht keine großen Probleme. Nur in den Kurven merkt man den längeren Radstand, aber zum Wieseln ist dieser Mini ja auch nicht gedacht. Irgendwie ist es schon lässig, mit diesem seltenen Gefährt durch die Stadt zu flitzen. In den Straßencafés werden die Sonnenbrillen abgesetzt und mit den Fingern auf den sonderbaren Blauling gezeigt..
Testwertung
Quelle: Autoplenum, 2016-08-25
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