BMW 545i Touring: Supersportler mit Transport-Talent
Testbericht
München, 11. Juni 2004 Die dritte Generation des 5er Touring von BMW kommt auf den Markt. Mit einer Mischung aus Sportlichkeit, Komfort, Raumangebot und Funktionalität empfiehlt sich der Edel-Kombi aus München für das Geschäft, die Familie und die Freizeit. Wir haben das 333 PS starke Topmodell 545i Touring getestet.
Ein schicker BMW Da staunte der Fahrer eines älteren 7er-BMWs nicht schlecht, als wir auf einem Autobahn-Parkplatz anhielten, um etwas in der Bedienungsanleitung nachzuschlagen: Das ist ja wieder ein richtig schicker BMW, der würde mir gefallen. Er kommt also an, der neue Kombi von BMW.
Dynamische Front Der neue 5er Touring wirkt kraftvoller und markanter als das Vorgängermodell. Die seitlich lang gezogenen Doppelscheinwerfer mit der neu interpretierten Doppelniere erzeugen eine dynamische Frontansicht. Seitlich erzeugen die nach hinten abfallende Dachlinie und die coupéhafte Fensterformen sportliche Proportionen.
Fuge in der Seitenwand Das Design-Highlight dürfte aber die Heckgestaltung sein: Durch die Verlagerung der Heckklappenfuge in die Seitenwand wirkt die Rückansicht kräftig. Da fällt es kaum auf, dass der Kombi im Vergleich zum Vorgänger gewachsen ist: um 3,8 Zentimeter in der Länge, 4,6 Zentimeter in der Breite und 2,3 Zentimeter in der Höhe. Zur sportlichen Optik tragen auch die BMW-typischen kurzen Überhänge vorn und hinten bei.
Mehr Platz im Innenraum Der Größenzuwachs ist im Innenraum deutlich zu spüren: Bis zu drei Zentimeter mehr Schulterfreiheit, mehr Kopffreiheit und 4,5 Zentimeter mehr Kniefreiheit für die Fondpassagiere machen einen Hauptmangel des Vorgängers wett. Immer noch bietet der 5er nicht so viel Platz wie eine E-Klasse von Mercedes, aber jetzt können die hinteren Passagiere auch noch gut sitzen, wenn beide Vordersitze nach hinten gestellt sind.
Perfekte Sitzposition Fahrer und Beifahrer jeglicher Statur können ihre Sitzposition mit den Komfortsitzen unseres Testwagens perfekt eingestellen. Wer gerne rennwagenmäßig tief sitzt kein Problem (wir lieben das). Große Fahrer finden sogar mehr Platz für die Beine als im 7er. Lobenswert: Die Beinauflage kann elektrisch ausgefahren werden. Der Seitenhalt ist für ein Fahrzeug mit Sportwagen-Leistung aber nur als ausreichend zu bezeichnen.
Gewohnte Bedienungselemente Im Gegensatz zum großen 7er finden sich die Knöpfe zur elektrischen Sitzverstellung in gewohnter Form am gewohnten Platz. Der Knauf des Automatik-Wählhebels liegt optimal zur Hand.
Gute Rundumsicht Trotz der recht kleinen Seitenfenster hinten genießen wir eine gute Rundumsicht. Die Armaturen sind sehr gut ablesbar, wozu die Doppelhutze beiträgt; sie verhindert Spiegelungen. Im Gegensatz zum 7er läuft die mittlere Hutze schwungvoll nach rechts aus, und dieser Schwung wird unten im Handschuhfach-Deckel wiederholt so gefällt uns das Armaturenbrett ausgesprochen gut.
I-Drive-Eigenheiten Die Bedienung ist sehr übersichtlich, wenn man sich auch zunächst an die Besonderheiten des i-Drive-Systems gewöhnen muss, das gegenüber dem 7er wie bereits in der 5er Limousine deutlich überarbeitet wurde. Die verwendeten Materialien für den Innenraum sind im Falle unseres Testwagens ein edles Gemisch aus gut gemachtem Kunststoff, Leder und Holz.
4,4-Liter-Achtzylinder mit 333 PS Nur wenige werden ihn sich leisten können, dennoch haben wir bei den Testfahrzeugen zunächst zum stärksten und teuersten Antrieb gegriffen: zum 4,4-Liter-Achtzylinder. Mit stufenloser Verstellung des Ventilhubs (Valvetronic), der Ventilsteuerzeiten (Bi-Vanos) sowie der Saugrohrlänge und unter Verzicht auf die herkömmlichen Drosselklappen stehen 333 PS und ein maximales Drehmoment von 450 Newtonmetern bereit.
Seidenweicher Motorlauf Die Leistungsentfaltung ist beeindruckend: wir drücken nur sanft auf das Gaspedal und der 1,9-Tonner schießt nach vorn. Dabei läuft die Maschine immer seidenweich. Der Motorsound ist innen zwar nur gedämpft wahrzunehmen, doch stets präsent. Das ändert sich auch bei sehr schneller Fahrt nicht.
Gurgeln und Brüllen Bei langsamer Fahrt kann man das gedämpfte, tieffrequente Gurgeln der acht Zylinder genießen. Bei Vollgas ertönt das gegenüber früheren BMW-Achtzylindern ideal gemilderte Brüllen des Triebwerks. Da kaum Windgeräusche auftreten, ergibt sich stets ein perfekt zurückgenommenes und trotzdem sportliches Klangbild.
In sechs Sekunden auf hundert Die Fahrleistungen sind nur als sportlich zu bezeichnen: Mit der unmerklich schaltenden Automatik sind wir in 6,0 Sekunden auf hundert. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 250 km/h abgeregelt. Den Durchschnittsverbrauch gibt BMW mit 11,2 Litern im EU-Zyklus an.
Sechsgang-Schaltgetriebe serienmäßig Die Sechsgang-Automatik unseres Testwagens kostet allerdings 2.000 Euro Aufpreis. Serie ist ein Schaltgetriebe, jetzt ebenfalls mit sechs Gängen. Es lässt sich BMW-typisch knackig bedienen. Der verkürzte erste Gang bringt mehr Anfahrdynamik und der verlängerte sechste Gang senkt die Drehzahlen und das Motorgeräusch bei hohem Tempo.
SMG im Touring Für besonders sportliche Kombifahrer bietet sich noch das sequenzielle manuelle Getriebe (SMG) an. Es wird bekanntlich mit Schaltpaddels bedient, die am Lenkrad angebracht sind. SMG gibt es aber nicht für die Dieselmotoren und auch nicht in Verbindung mit einer Anhängerkupplung. (Dem einen oder anderen Ladegut im Anhänger dürfte ruckhaftes Schalten wohl auch weniger gut bekommen.)
Luftfederung mit Niveauregulierung Obwohl man sehr schnell um Kurven zirkeln kann, erstaunt uns, wie komfortabel das Fahrwerk ist. Straßenunebenheiten aller Art werden weggebügelt. Das liegt an der Luftfederung, mit der alle 5er-Touring-Modelle an der Hinterachse ausgestattet sind. Ihre automatische Niveauregulierung gewährleistet einen von der Beladung unabhängigen Fahrkomfort.
Durchkommen im Schnee mit DTC Die Traktion profitiert von dem günstigen Hinterachs-Lastanteil von 50 Prozent. Die Dynamische Stabilitäts Control (DSC) ergänzt den hohen Sicherheits-Standard des 5er-Fahrwerks.
Besonders erwähnenswert: die serienmäßige Zusatzfunktion Dynamic Traction Control (DTC), die per i-Drive-Regler eingeschaltet werden kann. Sie verhindert ein Durchdrehen der Antriebsräder bei Glätte und Schnee ein Nachteil, der den alten 5er schon mal aus dem Rennen geworfen hat. Wir haben es im Winter mit dem 7er probiert: Mit DTC kommt man verschneite Bergauf-Passagen hinauf, wo andere schon aufstecken müssen.
Kein Wanken mit Dynamic Drive Richtig gut fährt der 5er Touring aber erst, wenn man ihm die 2.300 Euro teure Sonderausstattung Dynamic Drive spendiert, die unser Testwagen hatte. Hydraulisch verstellbare Stabilisatoren an Vorder- und Hinterachse variieren den Wankausgleich in Sekundenbruchteilen. Somit liegt der Wagen wie angeklebt auf der Straße und zeigt sich dadurch komfortabel und sportlich zugleich.
18-Zöller mit 245er-Reifen Der 545i Touring steht standardmäßig auf 17-Zoll-Rädern mit Reifen im Format 225/50 R 17. Unser Testwagen war auch hier wieder besser ausgestattet. Er war dank Runflat-Reifen im Format 245/40 R 18 noch kurvensicherer. Die Bremsen sind den hohen Fahrleistungen angemessen und erwiesen sich als standfest. Besonders sportliche Fahrer können übrigens eine straffere Fahrwerksabstimmung mit Tieferlegung ordern.
Empfehlenswert: Aktivlenkung Getoppt wird das sportliche Fahrgefühl von der Aktivlenkung samt integrierter Servotronic, ein Extra, das zwar weitere 1.200 Euro Aufpreis kostet, aber sehr empfehlenswert ist. Die Aktivlenkung variiert die Lenkübersetzung in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit. Bei langsamer Fahrt wird sie wesentlich direkter, bei schneller Fahrt wird sie etwas indirekter als bei einer herkömmlichen Lenkung.
Lenken ohne Umzugreifen Der Effekt: In engen Kurven in der Stadt oder auch bei Landstraßentempo lenkt man, ohne Umzugreifen. Dadurch ergibt sich erst recht zusammen mit Dynamic Drive ein echter Go-Kart-Effekt. Man wundert sich ständig, wie leicht sich so ein großer Wagen steuern lässt.
Lässiges Einparken Bei hohem Tempo auf der Autobahn läuft der 5er durch die indirektere Lenkübersetzung wie auf Schienen geradeaus. Auch nicht schlecht: Beim Einparken braucht man nur zwei Lenkradumdrehungen, um die Räder von einer Seite zur anderen einzuschlagen.
Mehr Transportkapazität Das Fahren im 545i Touring ist also ein Genuss. Wie aber sieht es mit dem Transportieren aus, wofür ein Kombi ja vorrangig konstruiert wurde? Der Kofferraum ist groß und eben. Die niedrige Ladekante erfreut.
Bis zu 1.650 Liter Gepäckraum Das Ladevolumen beträgt 500 Liter und bei umgeklappter Rückbank kann man dachhoch bis zu 1.615 Liter Transportgut verstauen, 90 Liter mehr als beim Vorgänger. Wenn man sich für die Runflat-Bereifung entscheidet, bei der das Notrad entfällt, steigen die Werte um 35 Liter an. Die Breite des Gepäckraums beträgt 1,11 Meter und die Länge bis zu 1,88 Meter bei einer Höhe von 79 Zentimetern. Die Zuladung beträgt bis zu 600 Kilogramm.
Automatische Heckklappe Mit der automatischen Heckklappen-Betätigung für 520 Euro öffnet und schließt sich die Klappe per Tastendruck am Fahrzeugschlüssel. Der Clou: Das Abdeckrollo fährt beim Öffnen der Heckklappe oder der separat zu öffnenden Heckscheibe selbsttätig so weit nach oben, dass ein Be- oder Entladen ohne weitere Handgriffe möglich ist.
Einen Griff für die separat zu öffnende Heckscheibe sucht man allerdings vergeblich. Der elektrische Öffner wird durch Ziehen an der griffartig geformten Befestigung des Heckwischers betätigt.
Staufach für Kleinteile Praktisch: Unter dem abschließbaren Gepäckraumboden verbirgt sich ein variabel einteilbares Staufach für Kleinteile. Erst darunter befindet sich das Notrad beziehungsweise ein weiterer Stauraum. Der Gepäckraumboden bleibt mit Hilfe von Gasdruckfedern in der gewünschten Stellung. Serienmäßig ist der Kofferraum außerdem mit dem Abdeckrollo, einem Trennnetz, vier Verzurrösen und einer 12-Volt-Steckdose ausgestattet.
Zusätzliches Ablagenpaket Für 270 Euro bietet BMW ein zusätzliches Ablagenpaket mit zweigeteiltem Gepäckraumboden, aufklappbaren Trennwänden, Spanngurten in den Seiten und Multifunktionshaltern zum Einhängen von Taschen an. Die Rücksitzbank ist besonders einfach umklappbar und im Verhältnis 60 zu 40 geteilt. Auf Wunsch gibt es eine Durchlade mit Skisack.
Dachreling nur gegen Aufpreis Ebenfalls Aufpreis, nämlich 250 Euro, kostet die schicke Dachreling aus schwarz lackiertem Aluminium, mit der man bis 100 Gramm Dachlast sicher verankern kann. Die maximale Anhängelast beträgt 2.000 kg.
Hightech vom Feinsten Die Aufpreis-Liste für den 5er Touring gibt noch so einiges her, was bemerkenswert ist: zum Beispiel das Head-Up-Display. Es spiegelt wesentlich Daten wie die Tachoanzeige und Navigationshinweise auf die Windschutzscheibe in den Sichtbereich des Fahrers. Das Bild schwebt sozusagen über der Vorderkante der Motorhaube und ist bei Tag und Nacht gut zu sehen. Es ist angenehm, die Informationen wahr zu nehmen, ohne den Blick aufs Armaturenbrett richten zu müssen.
Moderne Sprachsteuerung Auf Wunsch gehorcht der 5er Touring seinem Fahrer buchstäblich aufs Wort. Ein sprecherunabhängiges Sprachein- und Ausgabesystem steuert Telefon, Navigation, Klimaanlage und das Audiosystem. Mit der aktiven Geschwindigkeitsregelung ACC (Active Cruise Control) wird das Mitschwimmen im Verkehr per Radar automatisiert.
Kurven- und Bremslicht: adaptiv Beim adaptiven Kurvenlicht, das mit Xenon-Scheinwerfern kombiniert ist, folgen die Scheinwerfer dem Verlauf der Straße. Das kostet insgesamt 1.360 Euro. Immerhin ist das neue adaptive Bremslicht serienmäßig. Es aktiviert bei Notbremsungen oder beim Eingriff des Antiblockiersystems zusätzliche Flächen der Bremsleuchten und warnt so nachfolgende Fahrer.
Bluetooth verbindet das Handy Die Beschreibung der Online-Internetdienste von BMW, des Assist-Service, der Bluetooth-Technik für das Erkennen von Handys an Bord, des Logic7-Soundsystems und des Digitalfernsehens mit besserer Bildqualität könnte weitere Seiten füllen. Wir wollen hier nur auf deren Existenz hinweisen.
Sicherheit groß geschrieben Gleiches gilt für den äußerst angenehmen Multifunktionssitz mit Klimatisierung, die neue Klimaautomatik mit geregelter Luftfeuchtigkeit und die serienmäßigen Systeme zur passiven und aktiven Sicherheit mit Seitenairbags sowie zweistufigen Frontairbags für Fahrer und Beifahrer und Kopfairbags, die von der A- bis zur C-Säule verlaufen. Gegen Aufpreis gibt es für die Fondpassagiere noch Seitenairbags.
Zweiteiliges Panoramadach Zu guter Letzt ist noch das große Panoramadach zu erwähnen. Wie schon für den X3 ist ein zweiteiliges Glasdach erhältlich. Es bietet 0,68 Quadratmeter Durchsichtfläche. Beide Scheiben können hinten ausgestellt werden. Die große vordere Scheibe lässt sich komplett öffnen.
Ein schicker BMW Da staunte der Fahrer eines älteren 7er-BMWs nicht schlecht, als wir auf einem Autobahn-Parkplatz anhielten, um etwas in der Bedienungsanleitung nachzuschlagen: Das ist ja wieder ein richtig schicker BMW, der würde mir gefallen. Er kommt also an, der neue Kombi von BMW.
Dynamische Front Der neue 5er Touring wirkt kraftvoller und markanter als das Vorgängermodell. Die seitlich lang gezogenen Doppelscheinwerfer mit der neu interpretierten Doppelniere erzeugen eine dynamische Frontansicht. Seitlich erzeugen die nach hinten abfallende Dachlinie und die coupéhafte Fensterformen sportliche Proportionen.
Fuge in der Seitenwand Das Design-Highlight dürfte aber die Heckgestaltung sein: Durch die Verlagerung der Heckklappenfuge in die Seitenwand wirkt die Rückansicht kräftig. Da fällt es kaum auf, dass der Kombi im Vergleich zum Vorgänger gewachsen ist: um 3,8 Zentimeter in der Länge, 4,6 Zentimeter in der Breite und 2,3 Zentimeter in der Höhe. Zur sportlichen Optik tragen auch die BMW-typischen kurzen Überhänge vorn und hinten bei.
Mehr Platz im Innenraum Der Größenzuwachs ist im Innenraum deutlich zu spüren: Bis zu drei Zentimeter mehr Schulterfreiheit, mehr Kopffreiheit und 4,5 Zentimeter mehr Kniefreiheit für die Fondpassagiere machen einen Hauptmangel des Vorgängers wett. Immer noch bietet der 5er nicht so viel Platz wie eine E-Klasse von Mercedes, aber jetzt können die hinteren Passagiere auch noch gut sitzen, wenn beide Vordersitze nach hinten gestellt sind.
Perfekte Sitzposition Fahrer und Beifahrer jeglicher Statur können ihre Sitzposition mit den Komfortsitzen unseres Testwagens perfekt eingestellen. Wer gerne rennwagenmäßig tief sitzt kein Problem (wir lieben das). Große Fahrer finden sogar mehr Platz für die Beine als im 7er. Lobenswert: Die Beinauflage kann elektrisch ausgefahren werden. Der Seitenhalt ist für ein Fahrzeug mit Sportwagen-Leistung aber nur als ausreichend zu bezeichnen.
Gewohnte Bedienungselemente Im Gegensatz zum großen 7er finden sich die Knöpfe zur elektrischen Sitzverstellung in gewohnter Form am gewohnten Platz. Der Knauf des Automatik-Wählhebels liegt optimal zur Hand.
Gute Rundumsicht Trotz der recht kleinen Seitenfenster hinten genießen wir eine gute Rundumsicht. Die Armaturen sind sehr gut ablesbar, wozu die Doppelhutze beiträgt; sie verhindert Spiegelungen. Im Gegensatz zum 7er läuft die mittlere Hutze schwungvoll nach rechts aus, und dieser Schwung wird unten im Handschuhfach-Deckel wiederholt so gefällt uns das Armaturenbrett ausgesprochen gut.
I-Drive-Eigenheiten Die Bedienung ist sehr übersichtlich, wenn man sich auch zunächst an die Besonderheiten des i-Drive-Systems gewöhnen muss, das gegenüber dem 7er wie bereits in der 5er Limousine deutlich überarbeitet wurde. Die verwendeten Materialien für den Innenraum sind im Falle unseres Testwagens ein edles Gemisch aus gut gemachtem Kunststoff, Leder und Holz.
4,4-Liter-Achtzylinder mit 333 PS Nur wenige werden ihn sich leisten können, dennoch haben wir bei den Testfahrzeugen zunächst zum stärksten und teuersten Antrieb gegriffen: zum 4,4-Liter-Achtzylinder. Mit stufenloser Verstellung des Ventilhubs (Valvetronic), der Ventilsteuerzeiten (Bi-Vanos) sowie der Saugrohrlänge und unter Verzicht auf die herkömmlichen Drosselklappen stehen 333 PS und ein maximales Drehmoment von 450 Newtonmetern bereit.
Seidenweicher Motorlauf Die Leistungsentfaltung ist beeindruckend: wir drücken nur sanft auf das Gaspedal und der 1,9-Tonner schießt nach vorn. Dabei läuft die Maschine immer seidenweich. Der Motorsound ist innen zwar nur gedämpft wahrzunehmen, doch stets präsent. Das ändert sich auch bei sehr schneller Fahrt nicht.
Gurgeln und Brüllen Bei langsamer Fahrt kann man das gedämpfte, tieffrequente Gurgeln der acht Zylinder genießen. Bei Vollgas ertönt das gegenüber früheren BMW-Achtzylindern ideal gemilderte Brüllen des Triebwerks. Da kaum Windgeräusche auftreten, ergibt sich stets ein perfekt zurückgenommenes und trotzdem sportliches Klangbild.
In sechs Sekunden auf hundert Die Fahrleistungen sind nur als sportlich zu bezeichnen: Mit der unmerklich schaltenden Automatik sind wir in 6,0 Sekunden auf hundert. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 250 km/h abgeregelt. Den Durchschnittsverbrauch gibt BMW mit 11,2 Litern im EU-Zyklus an.
Sechsgang-Schaltgetriebe serienmäßig Die Sechsgang-Automatik unseres Testwagens kostet allerdings 2.000 Euro Aufpreis. Serie ist ein Schaltgetriebe, jetzt ebenfalls mit sechs Gängen. Es lässt sich BMW-typisch knackig bedienen. Der verkürzte erste Gang bringt mehr Anfahrdynamik und der verlängerte sechste Gang senkt die Drehzahlen und das Motorgeräusch bei hohem Tempo.
SMG im Touring Für besonders sportliche Kombifahrer bietet sich noch das sequenzielle manuelle Getriebe (SMG) an. Es wird bekanntlich mit Schaltpaddels bedient, die am Lenkrad angebracht sind. SMG gibt es aber nicht für die Dieselmotoren und auch nicht in Verbindung mit einer Anhängerkupplung. (Dem einen oder anderen Ladegut im Anhänger dürfte ruckhaftes Schalten wohl auch weniger gut bekommen.)
Luftfederung mit Niveauregulierung Obwohl man sehr schnell um Kurven zirkeln kann, erstaunt uns, wie komfortabel das Fahrwerk ist. Straßenunebenheiten aller Art werden weggebügelt. Das liegt an der Luftfederung, mit der alle 5er-Touring-Modelle an der Hinterachse ausgestattet sind. Ihre automatische Niveauregulierung gewährleistet einen von der Beladung unabhängigen Fahrkomfort.
Durchkommen im Schnee mit DTC Die Traktion profitiert von dem günstigen Hinterachs-Lastanteil von 50 Prozent. Die Dynamische Stabilitäts Control (DSC) ergänzt den hohen Sicherheits-Standard des 5er-Fahrwerks.
Besonders erwähnenswert: die serienmäßige Zusatzfunktion Dynamic Traction Control (DTC), die per i-Drive-Regler eingeschaltet werden kann. Sie verhindert ein Durchdrehen der Antriebsräder bei Glätte und Schnee ein Nachteil, der den alten 5er schon mal aus dem Rennen geworfen hat. Wir haben es im Winter mit dem 7er probiert: Mit DTC kommt man verschneite Bergauf-Passagen hinauf, wo andere schon aufstecken müssen.
Kein Wanken mit Dynamic Drive Richtig gut fährt der 5er Touring aber erst, wenn man ihm die 2.300 Euro teure Sonderausstattung Dynamic Drive spendiert, die unser Testwagen hatte. Hydraulisch verstellbare Stabilisatoren an Vorder- und Hinterachse variieren den Wankausgleich in Sekundenbruchteilen. Somit liegt der Wagen wie angeklebt auf der Straße und zeigt sich dadurch komfortabel und sportlich zugleich.
18-Zöller mit 245er-Reifen Der 545i Touring steht standardmäßig auf 17-Zoll-Rädern mit Reifen im Format 225/50 R 17. Unser Testwagen war auch hier wieder besser ausgestattet. Er war dank Runflat-Reifen im Format 245/40 R 18 noch kurvensicherer. Die Bremsen sind den hohen Fahrleistungen angemessen und erwiesen sich als standfest. Besonders sportliche Fahrer können übrigens eine straffere Fahrwerksabstimmung mit Tieferlegung ordern.
Empfehlenswert: Aktivlenkung Getoppt wird das sportliche Fahrgefühl von der Aktivlenkung samt integrierter Servotronic, ein Extra, das zwar weitere 1.200 Euro Aufpreis kostet, aber sehr empfehlenswert ist. Die Aktivlenkung variiert die Lenkübersetzung in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit. Bei langsamer Fahrt wird sie wesentlich direkter, bei schneller Fahrt wird sie etwas indirekter als bei einer herkömmlichen Lenkung.
Lenken ohne Umzugreifen Der Effekt: In engen Kurven in der Stadt oder auch bei Landstraßentempo lenkt man, ohne Umzugreifen. Dadurch ergibt sich erst recht zusammen mit Dynamic Drive ein echter Go-Kart-Effekt. Man wundert sich ständig, wie leicht sich so ein großer Wagen steuern lässt.
Lässiges Einparken Bei hohem Tempo auf der Autobahn läuft der 5er durch die indirektere Lenkübersetzung wie auf Schienen geradeaus. Auch nicht schlecht: Beim Einparken braucht man nur zwei Lenkradumdrehungen, um die Räder von einer Seite zur anderen einzuschlagen.
Mehr Transportkapazität Das Fahren im 545i Touring ist also ein Genuss. Wie aber sieht es mit dem Transportieren aus, wofür ein Kombi ja vorrangig konstruiert wurde? Der Kofferraum ist groß und eben. Die niedrige Ladekante erfreut.
Bis zu 1.650 Liter Gepäckraum Das Ladevolumen beträgt 500 Liter und bei umgeklappter Rückbank kann man dachhoch bis zu 1.615 Liter Transportgut verstauen, 90 Liter mehr als beim Vorgänger. Wenn man sich für die Runflat-Bereifung entscheidet, bei der das Notrad entfällt, steigen die Werte um 35 Liter an. Die Breite des Gepäckraums beträgt 1,11 Meter und die Länge bis zu 1,88 Meter bei einer Höhe von 79 Zentimetern. Die Zuladung beträgt bis zu 600 Kilogramm.
Automatische Heckklappe Mit der automatischen Heckklappen-Betätigung für 520 Euro öffnet und schließt sich die Klappe per Tastendruck am Fahrzeugschlüssel. Der Clou: Das Abdeckrollo fährt beim Öffnen der Heckklappe oder der separat zu öffnenden Heckscheibe selbsttätig so weit nach oben, dass ein Be- oder Entladen ohne weitere Handgriffe möglich ist.
Einen Griff für die separat zu öffnende Heckscheibe sucht man allerdings vergeblich. Der elektrische Öffner wird durch Ziehen an der griffartig geformten Befestigung des Heckwischers betätigt.
Staufach für Kleinteile Praktisch: Unter dem abschließbaren Gepäckraumboden verbirgt sich ein variabel einteilbares Staufach für Kleinteile. Erst darunter befindet sich das Notrad beziehungsweise ein weiterer Stauraum. Der Gepäckraumboden bleibt mit Hilfe von Gasdruckfedern in der gewünschten Stellung. Serienmäßig ist der Kofferraum außerdem mit dem Abdeckrollo, einem Trennnetz, vier Verzurrösen und einer 12-Volt-Steckdose ausgestattet.
Zusätzliches Ablagenpaket Für 270 Euro bietet BMW ein zusätzliches Ablagenpaket mit zweigeteiltem Gepäckraumboden, aufklappbaren Trennwänden, Spanngurten in den Seiten und Multifunktionshaltern zum Einhängen von Taschen an. Die Rücksitzbank ist besonders einfach umklappbar und im Verhältnis 60 zu 40 geteilt. Auf Wunsch gibt es eine Durchlade mit Skisack.
Dachreling nur gegen Aufpreis Ebenfalls Aufpreis, nämlich 250 Euro, kostet die schicke Dachreling aus schwarz lackiertem Aluminium, mit der man bis 100 Gramm Dachlast sicher verankern kann. Die maximale Anhängelast beträgt 2.000 kg.
Hightech vom Feinsten Die Aufpreis-Liste für den 5er Touring gibt noch so einiges her, was bemerkenswert ist: zum Beispiel das Head-Up-Display. Es spiegelt wesentlich Daten wie die Tachoanzeige und Navigationshinweise auf die Windschutzscheibe in den Sichtbereich des Fahrers. Das Bild schwebt sozusagen über der Vorderkante der Motorhaube und ist bei Tag und Nacht gut zu sehen. Es ist angenehm, die Informationen wahr zu nehmen, ohne den Blick aufs Armaturenbrett richten zu müssen.
Moderne Sprachsteuerung Auf Wunsch gehorcht der 5er Touring seinem Fahrer buchstäblich aufs Wort. Ein sprecherunabhängiges Sprachein- und Ausgabesystem steuert Telefon, Navigation, Klimaanlage und das Audiosystem. Mit der aktiven Geschwindigkeitsregelung ACC (Active Cruise Control) wird das Mitschwimmen im Verkehr per Radar automatisiert.
Kurven- und Bremslicht: adaptiv Beim adaptiven Kurvenlicht, das mit Xenon-Scheinwerfern kombiniert ist, folgen die Scheinwerfer dem Verlauf der Straße. Das kostet insgesamt 1.360 Euro. Immerhin ist das neue adaptive Bremslicht serienmäßig. Es aktiviert bei Notbremsungen oder beim Eingriff des Antiblockiersystems zusätzliche Flächen der Bremsleuchten und warnt so nachfolgende Fahrer.
Bluetooth verbindet das Handy Die Beschreibung der Online-Internetdienste von BMW, des Assist-Service, der Bluetooth-Technik für das Erkennen von Handys an Bord, des Logic7-Soundsystems und des Digitalfernsehens mit besserer Bildqualität könnte weitere Seiten füllen. Wir wollen hier nur auf deren Existenz hinweisen.
Sicherheit groß geschrieben Gleiches gilt für den äußerst angenehmen Multifunktionssitz mit Klimatisierung, die neue Klimaautomatik mit geregelter Luftfeuchtigkeit und die serienmäßigen Systeme zur passiven und aktiven Sicherheit mit Seitenairbags sowie zweistufigen Frontairbags für Fahrer und Beifahrer und Kopfairbags, die von der A- bis zur C-Säule verlaufen. Gegen Aufpreis gibt es für die Fondpassagiere noch Seitenairbags.
Zweiteiliges Panoramadach Zu guter Letzt ist noch das große Panoramadach zu erwähnen. Wie schon für den X3 ist ein zweiteiliges Glasdach erhältlich. Es bietet 0,68 Quadratmeter Durchsichtfläche. Beide Scheiben können hinten ausgestellt werden. Die große vordere Scheibe lässt sich komplett öffnen.
Technische Daten
Motor Bauart: | Achtzylinder-Aluminium-Motor mit Valvetronic, Bi-Vanos, vollvariabler Sauganlage, 4 Ventile pro Zylinder |
---|---|
Hubraum: | 4.398 |
Leistung: | 245 kW (333 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 450 Nm bei 3.600 UPM |
Preis
Neupreis: 40.400 € (Stand: März 2004)Fazit
Der 545i Touring ist der sportlichste Kombi der Welt. Er bietet eine enorme Motorleistung gepaart mit satter Straßenlage und direkter (Aktiv-) Lenkung. Das zusammen ergibt ein überaus souveränes Fahrgefühl. Und der Komfort kommt dabei keinesfalls zu kurz erstaunlich, wie die Luftfederung des Kombis alles wegfedert, was die Straßen zu bieten haben. Überzeugen kann auch der überaus niedrige Geräuschpegel.
Positiv zu bewerten sind der Fahrkomfort, die Straßenlage, die Sitze, die Bedienung, das Heckklappen- und innovative Kofferraum-Konzept, die Motorleistung unseres Achtzylinder-Modells und die technisch anspruchsvollen Systeme wie Aktivlenkung und Head-Up-Display.
Negativ schlägt allenfalls das im Vergleich zur E-Klasse von Mercedes geringere Platzangebot zu Buche.
Mit einem Grundpreis von 60.400 Euro ist der BMW 545i Touring nicht gerade ein Schnäppchen. Und schade ist, dass man für viele nützliche Kleinigkeiten wie die Dachreling oder das Ablagenpaket extra zahlen muss. (ph)
Quelle: auto-news, 2004-06-14
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