Bequeme Insel: Das Korea-SUV Chevrolet Captiva 3.2 im Test
Testbericht
Berlin, 11. Mai 2007 Von der Seite wirkt der Wagen einfach riesig, aber von hinten sieht er aus, als würde er die Beine zusammenkneifen. Und im Rückspiegel macht er leider nichts her: Null Überhol-Image. Dabei kann der Chevrolet Captiva 3.2 ganz schön losbrennen.
Image-Island
Captiva Island ist eigentlich eine tropische Insel vor der Küste Floridas. Chevrolet behauptet zwar, der Fahrzeugname hätte nichts mit der Insel zu tun, aber diese Assoziation kann den Südkoreanern nur recht sein. Seit die Daewoo-Modelle sich den Namen Chevrolet umhängen dürfen, verkaufen sie sich um Längen besser. Das Ami-Image ist für die aus europäischer Sicht geschichtslosen Autos aus Südkorea Gold wert. Den Wagen gibt es auch mit leicht modifizierter Abstimmung von Opel. Dort heißt er Antara, Namentricks sind hier nicht notwendig.
Keine Kratzwelt
Der Innenraum des Captiva kommt so völlig untypisch daher: Der Kunststoff wirkt kratzresistent und hochwertig verarbeitet. Die klar angeordneten Instrumente sind gut ablesbar. Allerdings sind weder die Einstellanzeige der Automatik noch die Knöpfe für die Innenraumbeleuchtung beleuchtet. Nachts ist manchmal das Suchen nach dem richtigen Knopf angesagt.
Kurze dritte Reihe
Den Captiva gibt es im Gegensatz zu seinem Modellbruder Opel Antara mit optionaler dritter Sitzreihe. Diese ist aber allerhöchstens für Kinder geeignet, und zwar für kleine Kinder. Nur mit Geschick erreicht man die letzte Bank. Wer dort als Erwachsener Platz nimmt, muss seine Füße in genau eine mögliche Position setzten. Dann werden die Sitze vor ihm hochgeklappt, und er fühlt sich wie eingemauert. Beklemmende Gesichtsausdrücke und schlechte Stimmung sind die Folgen. Die ersten beiden Reihen sind hingegen für Menschen aller Größen herrlich bequem, unter Platzmangel leidet hier niemand. Die Rückbank der dritten Reihe lässt sich übrigens sehr komfortabel umlegen: Beim Ziehen des entsprechenden Griffs klappt die Kopfstütze automatisch mit weg.
Gutes Untergrund-Gefühl Eins ist ganz klar, der Captiva zählt zu den SUVs (Sports Utility Vehicle), die nur optisch offroadtauglich sind. Der Allradantrieb schaltet sich über eine Hydraulik-Kupplung nur bei Bedarf zu, Differenzialsperren oder eine Untersetzung sucht man vergebens. Aber auf der Straße schlägt sich der Koreaner gut. Selbst bei tiefen Schlaglöchern ärgert er die Gäste nicht mit dem typischen SUV-Trampeln. Kleinere Unebenheiten und Querrillen auf der Autobahn sind nur zu hören, nicht zu spüren. Selbst in schnellen Kurven bleibt der Wagen, gemessen an seiner Größe, recht souverän, wobei man es nicht übertreiben sollte. Das teilweise in dieser Fahrzeugklasse auffällige Wanken und Nicken wird auch im Chevy geboten. Insgesamt wurde das Fahrwerk des Captiva mit dem Schuss Bequemlichkeit versehen, die dem Konzernnamen Chevrolet alle Ehre macht. Dabei ist die Lenkung alles andere als schwammig, bei hohen Geschwindigkeiten wirkt sie durchaus direkt. Dicker Säufer Die Topmotorisierung des Captiva stellt zur Zeit ein V6-Benziner mit 3,2 Litern Hubraum. Diese legen 230 PS an die Räder. Das reicht für eine Höchstgeschwindigkeit von 204 km/h, wobei die 100-km/h-Schallmauer innerhalb von recht knackigen 8,8 Sekunden fällt. In der Tat spurtet das Fahrzeug in unteren Geschwindigkeitsregionen gut ab. Jenseits der 100 km/h sieht es da schon anders aus. Hier frisst die weiche Fünfstufen-Automatik eine gehörige Portion Kraft weg und das auf dem Papier ordentliche Drehmoment von 300 Newtonmetern scheint sich in Luft aufzulösen. Nur ganz langsam und unter heftigem Motorgedröhne kämpft sich das Aggregat nach oben. Umso misslicher ist das, wenn man auf der Überholspur der Autobahn hart abbremsen muss, wenn kurz vor einem ein Fahrzeug unbedacht ausschert. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis man die 180 km/h wieder erreicht hat. Ist man dort angekommen, geht es richtig sportlich weiter. Dabei wird der Spritvorrat schamlos weggezecht: 14,7 Liter soff unser V6 im Schnitt auf 100 Kilometern in sich hinein, maximal waren es sogar 17,3 Liter. Die Strecke Berlin München wird also von einem Tankstopp unterbrochen mindestens.
Gutes Untergrund-Gefühl Eins ist ganz klar, der Captiva zählt zu den SUVs (Sports Utility Vehicle), die nur optisch offroadtauglich sind. Der Allradantrieb schaltet sich über eine Hydraulik-Kupplung nur bei Bedarf zu, Differenzialsperren oder eine Untersetzung sucht man vergebens. Aber auf der Straße schlägt sich der Koreaner gut. Selbst bei tiefen Schlaglöchern ärgert er die Gäste nicht mit dem typischen SUV-Trampeln. Kleinere Unebenheiten und Querrillen auf der Autobahn sind nur zu hören, nicht zu spüren. Selbst in schnellen Kurven bleibt der Wagen, gemessen an seiner Größe, recht souverän, wobei man es nicht übertreiben sollte. Das teilweise in dieser Fahrzeugklasse auffällige Wanken und Nicken wird auch im Chevy geboten. Insgesamt wurde das Fahrwerk des Captiva mit dem Schuss Bequemlichkeit versehen, die dem Konzernnamen Chevrolet alle Ehre macht. Dabei ist die Lenkung alles andere als schwammig, bei hohen Geschwindigkeiten wirkt sie durchaus direkt. Dicker Säufer Die Topmotorisierung des Captiva stellt zur Zeit ein V6-Benziner mit 3,2 Litern Hubraum. Diese legen 230 PS an die Räder. Das reicht für eine Höchstgeschwindigkeit von 204 km/h, wobei die 100-km/h-Schallmauer innerhalb von recht knackigen 8,8 Sekunden fällt. In der Tat spurtet das Fahrzeug in unteren Geschwindigkeitsregionen gut ab. Jenseits der 100 km/h sieht es da schon anders aus. Hier frisst die weiche Fünfstufen-Automatik eine gehörige Portion Kraft weg und das auf dem Papier ordentliche Drehmoment von 300 Newtonmetern scheint sich in Luft aufzulösen. Nur ganz langsam und unter heftigem Motorgedröhne kämpft sich das Aggregat nach oben. Umso misslicher ist das, wenn man auf der Überholspur der Autobahn hart abbremsen muss, wenn kurz vor einem ein Fahrzeug unbedacht ausschert. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis man die 180 km/h wieder erreicht hat. Ist man dort angekommen, geht es richtig sportlich weiter. Dabei wird der Spritvorrat schamlos weggezecht: 14,7 Liter soff unser V6 im Schnitt auf 100 Kilometern in sich hinein, maximal waren es sogar 17,3 Liter. Die Strecke Berlin München wird also von einem Tankstopp unterbrochen mindestens.
Technische Daten
Antrieb: | automatisch zuschaltender Allradantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 5 |
Getriebe: | Automatikgetriebe |
Motor Bauart: | Reihen-Ottomotor |
Hubraum: | 3.195 |
Anzahl Ventile: | 4 |
Anzahl Zylinder: | 6 |
Leistung: | 169 kW (230 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 297 Nm bei 3.200 UPM |
Preis
Neupreis: 36.090 € (Stand: Mai 2007)Fazit
Der Chevrolet Captiva mit 3,2-Liter-Motor lässt sich erstaunlich sportlich durch den Verkehr bewegen. Allerdings wird dafür eine bittere Rechnung an der Zapfsäule aufgerufen.Die dritte Sitzreihe kann man getrost in der Pfeife rauchen, aber ansonsten bietet der Wagen bequemen Platz für eine vierköpfige Familie. Für 36.090 Euro bekommt man einen großen praktischen Wagen ohne nennenswerte Höhen und Tiefen.
Testwertung
Quelle: auto-news, 2007-05-11
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