VW New Beetle Cabrio 1.9 TDI im Test: Schnurrig wie das Original
Testbericht
München, 6. Oktober 2005 Seit 2003 sorgt das VW New Beetle Cabrio für verträumte bis neidische Blicke: Das rundliche Retro-Mobil erinnert an die Zeiten des Käfer Cabrio. Doch gibt es das Cabrio nicht mehr mit dem vertrauten Boxermotor. Stattdessen hat Volkswagen einen Diesel in die Motorenpalette eingeführt. Wir haben die Version 1.9 TDI für Sie getestet.
Vier Benziner und ein Diesel
Das Beetle Cabrio wird mit fünf verschiedenen Motoren angeboten. Darunter sind Benziner mit 75, 102, 115 und 150 PS sowie eben der von uns getestete Diesel. Letzterer ist aus zahlreichen Modellen des VW-Konzerns bekannt. Er leistet im Beetle Cabrio des Modelljahrs 2006 nun 105 PS.
Fahrleistung? Ausreichend! Damit beschleunigt das Cabrio in 12,0 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 179 km/h erreicht. Doch diese beiden Daten interessieren wohl die meisten Cabriofahrer weniger. Gerade beim rundlichen Beetle Cabrio kommt es weniger auf die sportlichen Leistungsdaten als auf das Feeling an. Wer sich für dieses Cabrio mit seinen historischen Bezügen erwärmt, hat einen Kavalierstart an der Ampel ebenso wenig im Sinn wie das Rasen auf der Autobahn. Lieber cruist er genießerisch auf der Landstraße und erntet Passantenblicke, wenn er das Auto vor der Eisdiele parkt.
Ein Motor wie beim Klassiker Aber stört ein Diesel nicht gerade in diesem Auto? Einen Selbstzünder gab es im Original nie. Und stört ein nagelnder Diesel nicht besonders, wenn man offen fährt? Nun, man hört ihn natürlich. Das Motorgeräusch des Pumpe-Düse-Diesels ist im Stand deutlich zu vernehmen. Und beim Beschleunigen fällt der etwas raue Lauf des Motors ebenfalls auf. Aber der gute alte Käfermotor war ebenfalls ein ruppiger Geselle und schnurrte beim Beschleunigen, als genieße er den Fahrtwind. So sind hier die historischen Anklänge sogar hörbar, und der Diesel passt hervorragend in dieses Auto. Turboloch und Turbo-Hui Doch der Selbstzünder ist nicht nur gut für Gedanken an die Vergangenheit, er gibt auch gehörig Schub. Wer mäkeln will, bemängelt vielleicht die ungleichmäßige Leistungsangabe mit dem Turboloch zu Beginn des Drehzahlbereichs. Doch uns gefällt gerade das. Aus dem tiefen Drehzahlkeller kommt das Cabrio nur schwer heraus, das ist wahr, aber dann! Die Überraschung ist um so größer, wenn der Turbo anspringt. Da entfährt einem schon mal ein unwillkürliches Hui. Dabei bleibt der Diesel sparsam. Wir verbrauchten 6,4 Liter Diesel auf 100 Kilometer etwas mehr als der Hersteller angibt, aber eben immer noch wenig.
Bequeme Sitze Mit dem Diesel wird eine Fünfgang-Schaltung kombiniert, die sich gut schalten lässt und keine Klagen aufkommen lässt. Eine Automatik gibt es ausschließlich für den 115-PS-Benziner. Das Fahrwerk des Cabrios ist ein guter Kompromiss zwischen knallharter Stabilität und weichem Komfort. Der Innenraum bietet vier Erwachsenen Platz. Wer häufig allein oder zu zweit mit offenem Verdeck fährt, sollte das Windschott für 275 Euro Aufpreis ordern. Es macht das Auto zwar zum Zweisitzer, hält dafür aber die Turbulenzen von den Insassen fern. So lässt sich sogar die Höchstgeschwindigkeit bei geöffnetem Verdeck ertragen wohlgemerkt ertragen, nicht genießen. Der Fahrtwind zerrt schon bei Landstraßentempo etwas am Gurt. So erhält man eine leichte Massage am Schlüsselbein, die auf die Dauer ein wenig störend ist. Vorn sitzt man so bequem wie in kaum einem anderen Cabriolet. Auch Große fühlen sich hier ausgesprochen wohl.
Ausreichend Platz im Fond Der Sitzkomfort im Fond ist für mittelgroße Insassen annehmbar: Die Beine lassen sich eben noch unterbringen, und der Kopfraum bei geschlossenem Verdeck ist ausreichend. Die Kopfstützen sind allerdings nur als Nackenstützen zu gebrauchen und lassen sich nicht ausfahren. Mehr Platz als bei 2+2-Sitzern wie dem Peugeot 206 CC ist im Beetle Cabrio allemal. Aber besser, es sitzen nur Kinder hinten.
Muckendes Verdeck Das Verdeck wird serienmäßig mit Muskelkraft geöffnet. Bei unserem Testwagen war aber das elektrisch bediente Verdeck für 765 Euro Aufpreis installiert. Es ließ sich zwar problemlos öffnen, doch ein elektronischer Wackler sorgte für Verdruss. Fast immer zeigte ein Piepsen an, dass das Verdeck noch nicht ganz geöffnet sei obwohl dies der Fall war. Ansonsten machte das Verdeck einen guten Eindruck. Durch seine zweilagige Konstruktion und die beheizbare Glasheckscheibe ist das Cabrio wintertauglich. Die Übersichtlichkeit nach hinten ist aufgrund des kleinen Fensters etwas eingeschränkt. Doch auch bei offenem Verdeck ist der Blick nach hinten nicht ungetrübt, da die Stoffhaube sich auf den Karosserierahmen legt und dann relativ weit nach oben ragt. 201 Liter Kofferraum Der Kofferraum fasst mit 201 Litern nicht gerade viel, und auch die Öffnung des Stauraums ist eng. Immerhin: Mineralwasserkästen lassen sich unterbringen, und auch mit dem Standardeinkauf hat man wohl keine Probleme. Das Golfbesteck aber muss im Fond verstaut werden. Die Rücksitzbank ist anders als bei der Limousine nicht umklappbar, da sie die Überrollbügel enthält, die bei einem Überschlag automatisch ausfahren. Die Sicherheitsausstattung des Cabrios ist auch sonst recht umfassend. Die Probe aufs Exempel machte der Automobilklub ADAC im Sommer 2003 bei einem Crashtest. Dabei schnitt das Beetle Cabrio deutlich besser ab als der Mazda MX-5 und das Opel Astra Cabrio.
Ab 20.320 Euro Das Beetle Cabrio ist ab 20.320 Euro zu haben; die Dieselversion kostet 23.345 Euro. Es gibt nur eine Ausstattung, die die Persenning, vier elektrische Fensterheber, elektrisch einstellbare Außenspiegel und eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung, jedoch keine Klimaanlage bietet. Auch die Easy-Entry-Einstiegshilfe und das Windschott sind nicht Serie. Die Ausstattung lässt sich mit den Paketen Komfort, Highline, Exclusive und Premium verbessern; außerdem gibt es etliche Extras als Einzelposten. Insgesamt stehen 15 Farben und drei Verdeckfarben zur Auswahl. Ohne Aufpreis gibt es die Lackierungen Weiß, Hellbeige, Hellblau und Schwarz. Dazu gibt es Verdecke in Schwarz, Titangrau und einem Creme-Ton. Kaum Konkurrenz Das Beetle Cabrio hat kaum direkte Konkurrenten. Am ehesten vergleichbar sind wohl das Mini Cabrio oder das Chrysler PT Cruiser Cabrio das Opel Astra Cabrio wird demnächst durch den Astra Twintop ersetzt. Den Mini gibt es ab 18.700 Euro, den Chrysler ab 25.450 Euro. Während der Mini mit seinen deutlich kleineren Abmessungen ein gutes Stadtcabrio darstellt, ist der Chrysler mit seinen 143 und 223 PS starken Aggregaten kräftiger motorisiert. Facelift und stärkerer Diesel starten Seit August 2005 wird das New Beetle Cabrio mit einem leichten Facelift ausgeliefert. Dabei wurden die Leuchten leicht verändert und die Karosserie kaum sichtbar modifiziert. Auch der von uns getestete Diesel bekam ein paar PS mehr und leistet nun 105 statt 100 PS. Wir fuhren und fotografierten noch das alte Modell. In unserer Preisliste und dem Datenblatt finden Sie jedoch die Angaben für das Modelljahr 2006. (sl)
Fahrleistung? Ausreichend! Damit beschleunigt das Cabrio in 12,0 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 179 km/h erreicht. Doch diese beiden Daten interessieren wohl die meisten Cabriofahrer weniger. Gerade beim rundlichen Beetle Cabrio kommt es weniger auf die sportlichen Leistungsdaten als auf das Feeling an. Wer sich für dieses Cabrio mit seinen historischen Bezügen erwärmt, hat einen Kavalierstart an der Ampel ebenso wenig im Sinn wie das Rasen auf der Autobahn. Lieber cruist er genießerisch auf der Landstraße und erntet Passantenblicke, wenn er das Auto vor der Eisdiele parkt.
Ein Motor wie beim Klassiker Aber stört ein Diesel nicht gerade in diesem Auto? Einen Selbstzünder gab es im Original nie. Und stört ein nagelnder Diesel nicht besonders, wenn man offen fährt? Nun, man hört ihn natürlich. Das Motorgeräusch des Pumpe-Düse-Diesels ist im Stand deutlich zu vernehmen. Und beim Beschleunigen fällt der etwas raue Lauf des Motors ebenfalls auf. Aber der gute alte Käfermotor war ebenfalls ein ruppiger Geselle und schnurrte beim Beschleunigen, als genieße er den Fahrtwind. So sind hier die historischen Anklänge sogar hörbar, und der Diesel passt hervorragend in dieses Auto. Turboloch und Turbo-Hui Doch der Selbstzünder ist nicht nur gut für Gedanken an die Vergangenheit, er gibt auch gehörig Schub. Wer mäkeln will, bemängelt vielleicht die ungleichmäßige Leistungsangabe mit dem Turboloch zu Beginn des Drehzahlbereichs. Doch uns gefällt gerade das. Aus dem tiefen Drehzahlkeller kommt das Cabrio nur schwer heraus, das ist wahr, aber dann! Die Überraschung ist um so größer, wenn der Turbo anspringt. Da entfährt einem schon mal ein unwillkürliches Hui. Dabei bleibt der Diesel sparsam. Wir verbrauchten 6,4 Liter Diesel auf 100 Kilometer etwas mehr als der Hersteller angibt, aber eben immer noch wenig.
Bequeme Sitze Mit dem Diesel wird eine Fünfgang-Schaltung kombiniert, die sich gut schalten lässt und keine Klagen aufkommen lässt. Eine Automatik gibt es ausschließlich für den 115-PS-Benziner. Das Fahrwerk des Cabrios ist ein guter Kompromiss zwischen knallharter Stabilität und weichem Komfort. Der Innenraum bietet vier Erwachsenen Platz. Wer häufig allein oder zu zweit mit offenem Verdeck fährt, sollte das Windschott für 275 Euro Aufpreis ordern. Es macht das Auto zwar zum Zweisitzer, hält dafür aber die Turbulenzen von den Insassen fern. So lässt sich sogar die Höchstgeschwindigkeit bei geöffnetem Verdeck ertragen wohlgemerkt ertragen, nicht genießen. Der Fahrtwind zerrt schon bei Landstraßentempo etwas am Gurt. So erhält man eine leichte Massage am Schlüsselbein, die auf die Dauer ein wenig störend ist. Vorn sitzt man so bequem wie in kaum einem anderen Cabriolet. Auch Große fühlen sich hier ausgesprochen wohl.
Ausreichend Platz im Fond Der Sitzkomfort im Fond ist für mittelgroße Insassen annehmbar: Die Beine lassen sich eben noch unterbringen, und der Kopfraum bei geschlossenem Verdeck ist ausreichend. Die Kopfstützen sind allerdings nur als Nackenstützen zu gebrauchen und lassen sich nicht ausfahren. Mehr Platz als bei 2+2-Sitzern wie dem Peugeot 206 CC ist im Beetle Cabrio allemal. Aber besser, es sitzen nur Kinder hinten.
Muckendes Verdeck Das Verdeck wird serienmäßig mit Muskelkraft geöffnet. Bei unserem Testwagen war aber das elektrisch bediente Verdeck für 765 Euro Aufpreis installiert. Es ließ sich zwar problemlos öffnen, doch ein elektronischer Wackler sorgte für Verdruss. Fast immer zeigte ein Piepsen an, dass das Verdeck noch nicht ganz geöffnet sei obwohl dies der Fall war. Ansonsten machte das Verdeck einen guten Eindruck. Durch seine zweilagige Konstruktion und die beheizbare Glasheckscheibe ist das Cabrio wintertauglich. Die Übersichtlichkeit nach hinten ist aufgrund des kleinen Fensters etwas eingeschränkt. Doch auch bei offenem Verdeck ist der Blick nach hinten nicht ungetrübt, da die Stoffhaube sich auf den Karosserierahmen legt und dann relativ weit nach oben ragt. 201 Liter Kofferraum Der Kofferraum fasst mit 201 Litern nicht gerade viel, und auch die Öffnung des Stauraums ist eng. Immerhin: Mineralwasserkästen lassen sich unterbringen, und auch mit dem Standardeinkauf hat man wohl keine Probleme. Das Golfbesteck aber muss im Fond verstaut werden. Die Rücksitzbank ist anders als bei der Limousine nicht umklappbar, da sie die Überrollbügel enthält, die bei einem Überschlag automatisch ausfahren. Die Sicherheitsausstattung des Cabrios ist auch sonst recht umfassend. Die Probe aufs Exempel machte der Automobilklub ADAC im Sommer 2003 bei einem Crashtest. Dabei schnitt das Beetle Cabrio deutlich besser ab als der Mazda MX-5 und das Opel Astra Cabrio.
Ab 20.320 Euro Das Beetle Cabrio ist ab 20.320 Euro zu haben; die Dieselversion kostet 23.345 Euro. Es gibt nur eine Ausstattung, die die Persenning, vier elektrische Fensterheber, elektrisch einstellbare Außenspiegel und eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung, jedoch keine Klimaanlage bietet. Auch die Easy-Entry-Einstiegshilfe und das Windschott sind nicht Serie. Die Ausstattung lässt sich mit den Paketen Komfort, Highline, Exclusive und Premium verbessern; außerdem gibt es etliche Extras als Einzelposten. Insgesamt stehen 15 Farben und drei Verdeckfarben zur Auswahl. Ohne Aufpreis gibt es die Lackierungen Weiß, Hellbeige, Hellblau und Schwarz. Dazu gibt es Verdecke in Schwarz, Titangrau und einem Creme-Ton. Kaum Konkurrenz Das Beetle Cabrio hat kaum direkte Konkurrenten. Am ehesten vergleichbar sind wohl das Mini Cabrio oder das Chrysler PT Cruiser Cabrio das Opel Astra Cabrio wird demnächst durch den Astra Twintop ersetzt. Den Mini gibt es ab 18.700 Euro, den Chrysler ab 25.450 Euro. Während der Mini mit seinen deutlich kleineren Abmessungen ein gutes Stadtcabrio darstellt, ist der Chrysler mit seinen 143 und 223 PS starken Aggregaten kräftiger motorisiert. Facelift und stärkerer Diesel starten Seit August 2005 wird das New Beetle Cabrio mit einem leichten Facelift ausgeliefert. Dabei wurden die Leuchten leicht verändert und die Karosserie kaum sichtbar modifiziert. Auch der von uns getestete Diesel bekam ein paar PS mehr und leistet nun 105 statt 100 PS. Wir fuhren und fotografierten noch das alte Modell. In unserer Preisliste und dem Datenblatt finden Sie jedoch die Angaben für das Modelljahr 2006. (sl)
Technische Daten
Antrieb: | Frontantrieb |
---|---|
Anzahl Gänge: | 5 |
Getriebe: | Schaltung |
Motor Bauart: | Reihen-Turbodiesel mit Pumpe-Düse-Einspritzung |
Hubraum: | 1.896 |
Anzahl Ventile: | 2 |
Anzahl Zylinder: | 4 |
Leistung: | 77 kW (105 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 240 Nm bei 1.800 UPM |
Preis
Neupreis: 20.320 € (Stand: Oktober 2005)Fazit
Das Beetle Cabrio ist ein wirklich schickes Auto. Besonders bei geöffnetem Verdeck und mit installierter Persenning braucht sich der offene VW nicht vor dem alten Käfer Cabrio zu verstecken. Mit seinen rundlichen Formen wird es eher die lässig dahincruisenden Cabriofans ansprechen als die sportlich orientierten Offenfahrer. Dazu passt der bewährte 1,9-Liter-Turbodiesel hervorragend, da er Schaltfaulheit unterstützt. Auch der Sound erinnert nachdrücklich an den guten alten Boxermotor.Der Innenraum reicht für den Platzbedarf einer vierköpfigen Familie aus. Für die Urlaubsfahrt muss man dann aufgrund des mangelnden Kofferraums wieder auf den Kombi oder Minivan ausweichen. Singles und Pärchen können das Cabrio dank winterfestem Verdeck ganzjährig benutzen. Aber am meisten Spaß macht der Nachfahre des VW-Klassikers natürlich in der warmen Jahreszeit da fühlen sich Käfer am wohlsten ... (sl)
Quelle: auto-news, 2005-10-06
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