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Testbericht

Stefan Grundhoff, 10. November 2013
Endlich: das Audi A3 Cabrio hat seine unansehnlichen Bügel abgeworfen und ist ab kommendem Frühjahr ein echter Augenschmeichler.

Audi, seit Jahr und Tag um sehenswertes und besonders filigranes Design bemüht, leistete sich in der ausgelaufenen Generation des A3 Cabrio einen unansehnlichen Design-Fauxpas. Gerade der A3, visuelles wie technisches Schmuckstück der umkämpften Kompaktklasse, war bei geöffnetem Dach alles andere als sehenswert. Zwei hässliche Überrollbügel hinter den Fondsitzen beleidigten nicht nur das Auge von Ästheten. Der Nachfolger, der im kommenden Frühjahr zu Preisen ab 30.500 Euro in den Handel kommt, ist dagegen ein echter Hingucker.

Der Grund liegt nicht nur an den visuell abgesägten Bügeln, sondern an der deutlich stimmigeren Gesamtkonstruktion. Denn obschon der offene Viersitzer mit 2,60 Metern den gleichen Radstand wie der A3 Dreitürer besitzt, erinnert er deutlich mehr an die stimmige Limousine mit entsprechendem Kofferraum. Das abgesägte Stummelheck von einst ist verschwunden, was nicht nur das Auge erfreut, sondern dem Ladevolumen allemal zuträglich ist. So stiegt das Fassungsvermögen des Kofferraums auf 280 bis 320 Liter - je nachdem ob das Dach geöffnet oder geschlossen ist. Mit zwei einfachen Handgriffen klappt die Rücksitzbank geteilt nach vorn und macht Platz für bis zu 680 Liter. Wer sagt da, dass Kompaktklassecabrios nicht auch praktisch sein können? "Das Stoffverdeck stand für uns nie zu Frage", unterstreicht A3-Produktmanager Heiko Pabst von Ohain, "unsere Kunden wollen auch im geschlossenen Zustand zeigen, dass sie ein Cabrio fahren." Bei der Qualität der inklusiv Motor gerade einmal 50 Kilogramm schweren Stoffmütze allemal nachvollziehbar, denn die fünf Lagen machen das Dach flüsterleise.

Vorrangig dürfte es den meisten Sonnenanbetern jedoch um das Fahrgefühl oben ohne gehen. Und wenn sich das Dach in rund 20 Sekunden erst einmal hinter den Rücksitzen, die ausreichend Platz für zwei Heranwachsende bieten, versenkt hat, kann das Sonnenvergnügen auch schon losgehen. Wie es sich gehört, öffnet und schließt das Dach bis zu einem Tempo von 50 km/h während der Fahrt. Dann ein Druck auf den zusätzlichen Taster in der Armlehne und alle vier Seitenscheiben fahren gleichzeitig nach unten. Wer sich am Fahrtwind stört, lässt die Seitenscheiben einfach oben und klappt manuell das Windschott nach oben. Die optionale Nackenheizung sollte man sich jedoch getrost sparen. Nicht, dass diese ohne Wirkung wäre; aber aus dem Gebläse pustet der lauwarme Luftstrom derart laut heraus, dass man das Soundsystem lauter drehen muss. Also: einfach weglassen.

Auf der Straße zeigt das 4,42 Meter lange Audi A3 Cabrio die gleichen Stärken wie die noch junge A3 Limousine. Das Fahrwerk ist ausgewogen und passt gut zum komfortablen Charakter des Ingolstädters. So mimt der Fronttriebler den genussvollen Cruiser und klopft durchaus eine Klasse höher bei seinem Bruder A5 Cabrio an. Die McPherson-Vorderachse besteht zu großen Teilen aus Aluminium und die Vierlenker-Hinterachse nimmt Längs- und Querkräfte getrennt voneinander auf. Je nachdem wie dynamisch man unterwegs sein möchte, kann sich der A3-Kunde für das variable Drive Select System entscheiden, mit der sich Motormanagements, Servolenkung, Fahrwerk und ggf. die Getriebeabstufung verändern lassen.

Bei der Motorisierung geht es stufenweise los. Zum Marktstart im kommenden Frühjahr sind zunächst drei Benziner mit 125, 140 und 180 PS sowie ein 2.0 TDI mit 150 PS verfügbar. Das temporäre Oben-ohne-Topmodell Audi A3 Cabrio 1.8 TFSI ist mehr als gut motorisiert und lässt keinen Wunsch nach mehr Power aufkommen. Zwischen 1.350 und 5.000 U/min steht das maximale Drehmoment von 250 Nm zur Verfügung. 0 auf Tempo 100 beschleunigt der 1,5 Tonnen schwere Viersitzer in 7,8 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 242 km/h exzellent. Leider sieht es mit dem Klang des aufgeladenen Vierzylinders düster aus - also lieber das Radio an. Bei aller Dynamik verbraucht der offene Audi A3 im Normzyklus akzeptable 5,6 Liter Super. Gut: auf Wunsch ist das neue Cabriolet auch mit Allradantrieb zu bekommen, was den offenen Dreier mehr denn je auch als Ganzjahresfahrzeug interessant macht. Skier oder Snowboard kann man schließlich durch die Ladeöffnung schieben.

Audi-typisch hochwertig präsentiert sich der Innenraum des Audi A3 Cabrio. Sinnvollerweise entscheidet man sich für die optionalen Sportsitze, die sehr guten Seitenhalt und Beinauflage bieten. Bedienung und Anzeigemodule sind einmal mehr vorbildlich auch wenn der sieben Zoll große Multifunktionsbildschirm an sich immer gebraucht wird und seine Ausfahrfunktion an sich überflüssig ist. Gut ausgestattet liegt das neue Audi A3 Cabrio 1.8 TFSI Richtung 45.000 Euro. Gut, dass man den Winter über noch etwas sparen kann - es lohnt sich.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2013-11-10

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