Audi A3 2.0 TDI Ambition: Nagelscharf ins Herz getroffen
Testbericht
München, 22. Oktober 2003 Der neue Audi A3 ist eindeutig ein A3. Die im Mai 2003 eingeführte zweite Generation hat jedenfalls einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Ein genauer Blick zeigt aber auch deutliche Unterschiede: Der alte A3 wirkt gegenüber der straffen und aggressiven Optik der Neuauflage fast schon pummelig. Was zunächst wie eine dezente Überarbeitung erscheint, entpuppt sich als konsequente Weiterentwicklung bisheriger A3-Stärken. Dies trifft im Besonderen auch auf die Fahreigenschaften des neuen 2.0 TDI zu. Wir waren mit dem Diesel-Sprinter auf Erfahrungstour.
Diesel-Wut und Kurven-Lust Der 2,0-Liter-TDI-Motor mit neuer Vierventiltechnik legt eine unglaubliche Wucht, ja fast schon Wut an den Tag. Bereits ab 1.750 Umdrehungen feuert er mit seinem 320 Newtonmetern Drehmoment die Antriebsräder an. Ab dieser Drehzahl steigt der Turbolader ein und katapultiert das grimmig dreinschauende Diesel-Geschoss in den Orbit freudvoller Landstraßenparcours. Wirklich jede Kurve kann zum Lustobjekt werden: Bei hoher Geschwindigkeit geht er mit geringer Seitenneigung ums Eck und folgt sehr präzise den Vorgaben der direkt ansprechenden Lenkung. Antriebseinflüsse auf die Lenkung sind nicht spürbar, selten nur muss das serienmäßige ESP eingreifen. Die Traktionskontrolle ASR sieht man dafür öfter blinkern.
Kraftvoll und sparsam Wer bei 50 km/h die Drehzahlen hochjagt, den zweiten Gang einlegt und die Kupplung fliegen lässt, bringt auf trockenem Asphalt die 225er-Reifen zumindest kurzzeitig zum Quietschen. Respektable 140 PS und 320 Newtonmeter Drehmoment mobilisiert der Selbstzünder aus seinen zwei Litern Hubraum. Demgegenüber steht ein Kampfgewicht von 1.400 Kilogramm. Das reicht, um den 100-km/h-Sprint nach nur 9,5 Sekunden zu beenden. Trotz der beeindruckenden Leistungsshow wirkt der neue Diesel kultiviert und ist zudem noch recht sparsam. Audi gibt den Gesamtverbrauch mit 5,5 Litern an. Im Praxistest haben wir durchschnittlich 7,45 Liter Diesel auf 100 Kilometer verbraucht. Ein Wert, der bei immerhin hoher Beanspruchung zustande gekommen ist. Wer wirtschaftlich fahren will, kann den Durchschnittsverbrauch auch unterhalb von fünf Liter drücken. Das hat Gesicht.
Getriebe unterstützt Muskelspiel Hervorragend auf die sportliche Gangart ist auch das präzise und knackig zu schaltende Sechsgang-Getriebe abgestimmt. Dank der kurzen Übersetzung agiert der A3 in fast jeder Fahrsituation druckvoll. Erst kurz vor Erreichen der 200er-Marke ebbt der Vorwärtsdrang spürbar ab. Gänzlich Schluss ist bei 207 km/h. Selbst dann liegt der A3 in der von uns gefahrenen Ausstattung Ambition mit seinem brettharten Sportfahrwerk immer noch sicher auf der Autobahn.
Ein Quäntchen zu hart Die gute Beherrschbarkeit und satte Straßenlage hat jedoch ihren Preis: Mit dem sportlich abgestimmten Fahrwerk muss man Abstriche beim Komfort hinnehmen. Waschbrettbelag sorgt für übertrieben harte Stöße im Innenraum. Nichts für Warmduscher also.
Doch dafür bietet der A3 in der kompakten Mittelklasse ein herausragendes Maß an Sportlichkeit und spielerische Beherrschbarkeit. Ein großes Lob gilt dabei den formidablen Bremsen, die ähnlich wie die Lenkung sehr exakt zu dosieren sind und damit den Gesamteindruck vom neuen A3 als äußerst präzise Fahrmaschine unterstützen. Für ein sicheres Vorankommen sorgt außerdem eine Armada von elektronischen Systemen, die mit drei Buchstaben abgekürzt werden. Dazu zählen ABS, EBV, EDS, ESP und ASR.
Mehr Platz und hochwertige Materialanmutung Auf den vorderen Sitzen ist das Platzangebot tadellos. Zudem erfreut die langstreckentaugliche Bestuhlung gleichermaßen mit Straffheit und hervorragendem Seitenhalt. Hinten sitzt man lange nicht mehr so beengt wie noch im Vorgänger. Der um 65 Millimeter gewachsene Radstand kam unter anderem der Kniefreiheit für die Fondpassagiere zugute.
Vorne stört die Diagonal-Strebe an der Mittelkonsole. An dieser TT-Anleihe reibt sich das rechte Knie und damit der kritische Geist des Fahrers. Funktionalität und Verarbeitung sind ansonsten auf gewohnt hohem Audi-Niveau. Neu ist der auf Antippen dreimal blinkende Richtungsanzeiger. Ebenso wie die als Drehregler geformten Schalter zur Temperaturregelung der Zweizonen-Klimaanlage. Mit einem weiten Dreh auf ganz warm oder ganz kalt kann man die Temperatur nicht verstellen. Bewegt man einen der Schalter nach links oder rechts, ändert sich die Temperatur um jeweils ein halbes Grad. Wer einen tiefgreifenden Klimawechsel wünscht, wird sich zuweilen an dieser fummeligen Bedienung stören. Edles Design ist nicht immer funktional.
Kein Variabilitätswunder Das Fassungsvermögen des Kofferraums ist mit 350 Litern ordentlich. Die Gepäckraum-Variabilität könnte jedoch ein insgesamt pfiffigeres und aufwändigeres Konzept vertragen. Hier hätten sich die Ingenieure durchaus mehr für den neuen A3 einfallen lassen können. Angenehm ist dafür, wie leicht sich der Kofferraum erweitern lässt. Ohne jeglichen Kraftaufwand einfach die Hebel betätigen und die Rückenlehne der hinteren Sitzbank nach vorne drücken. Dann bietet der A3 Platz für bis zu 1.100 Liter Gepäck. Der erweiterte Kofferraum ist jedoch nicht eben, sondern leicht ansteigend. Zudem liegt ein kleiner Teil der Sitzbezüge unverkleidet im Kofferraumboden und kann so leicht verschmutzen.
Typisch Audi der Preis Der Preis ist bei Audi immer ein etwas schmerzhaftes Thema: Mit 22.500 Euro ist auch der A3 2.0 TDI kein Schnäppchen. In der von uns gefahrenen Ausstattung Ambition sind gar 24.100 Euro fällig. Und je nach Ausstattungswunsch kann der Preis noch um einige tausend Euro steigen.
Auf gleicher Basis wie der neue A3 wird auch der VW Golf V gebaut. Vergleichen sollte man den A3 aber wohl besser mit einem BMW 3er Compact. Der Münchener Einstiegsdiesel 318 td mit 115 PS kostet 23.200 Euro, die stärkere Variante 320 td mit 150 PS 24.950 Euro. Auch hier kann mit ein paar Extras der Preis stark ansteigen. Preislich hat der A3 leicht die Nase vorn.
Deutlich günstiger als der A3 sind natürlich kompakte Konkurrenten wie der Ford Focus TDCi mit 21.265 Euro oder der Toyota Corolla 2.0 D-4D für lediglich 17.200 Euro. Wobei diese beiden Fahrzeuge nicht derart fahraktiv, kraftvoll und hochwertig sind wie der A3. Hier bleiben Fahrspaß und der letzte Pfiff etwas früher auf der Strecke.
Diesel-Wut und Kurven-Lust Der 2,0-Liter-TDI-Motor mit neuer Vierventiltechnik legt eine unglaubliche Wucht, ja fast schon Wut an den Tag. Bereits ab 1.750 Umdrehungen feuert er mit seinem 320 Newtonmetern Drehmoment die Antriebsräder an. Ab dieser Drehzahl steigt der Turbolader ein und katapultiert das grimmig dreinschauende Diesel-Geschoss in den Orbit freudvoller Landstraßenparcours. Wirklich jede Kurve kann zum Lustobjekt werden: Bei hoher Geschwindigkeit geht er mit geringer Seitenneigung ums Eck und folgt sehr präzise den Vorgaben der direkt ansprechenden Lenkung. Antriebseinflüsse auf die Lenkung sind nicht spürbar, selten nur muss das serienmäßige ESP eingreifen. Die Traktionskontrolle ASR sieht man dafür öfter blinkern.
Kraftvoll und sparsam Wer bei 50 km/h die Drehzahlen hochjagt, den zweiten Gang einlegt und die Kupplung fliegen lässt, bringt auf trockenem Asphalt die 225er-Reifen zumindest kurzzeitig zum Quietschen. Respektable 140 PS und 320 Newtonmeter Drehmoment mobilisiert der Selbstzünder aus seinen zwei Litern Hubraum. Demgegenüber steht ein Kampfgewicht von 1.400 Kilogramm. Das reicht, um den 100-km/h-Sprint nach nur 9,5 Sekunden zu beenden. Trotz der beeindruckenden Leistungsshow wirkt der neue Diesel kultiviert und ist zudem noch recht sparsam. Audi gibt den Gesamtverbrauch mit 5,5 Litern an. Im Praxistest haben wir durchschnittlich 7,45 Liter Diesel auf 100 Kilometer verbraucht. Ein Wert, der bei immerhin hoher Beanspruchung zustande gekommen ist. Wer wirtschaftlich fahren will, kann den Durchschnittsverbrauch auch unterhalb von fünf Liter drücken. Das hat Gesicht.
Getriebe unterstützt Muskelspiel Hervorragend auf die sportliche Gangart ist auch das präzise und knackig zu schaltende Sechsgang-Getriebe abgestimmt. Dank der kurzen Übersetzung agiert der A3 in fast jeder Fahrsituation druckvoll. Erst kurz vor Erreichen der 200er-Marke ebbt der Vorwärtsdrang spürbar ab. Gänzlich Schluss ist bei 207 km/h. Selbst dann liegt der A3 in der von uns gefahrenen Ausstattung Ambition mit seinem brettharten Sportfahrwerk immer noch sicher auf der Autobahn.
Ein Quäntchen zu hart Die gute Beherrschbarkeit und satte Straßenlage hat jedoch ihren Preis: Mit dem sportlich abgestimmten Fahrwerk muss man Abstriche beim Komfort hinnehmen. Waschbrettbelag sorgt für übertrieben harte Stöße im Innenraum. Nichts für Warmduscher also.
Doch dafür bietet der A3 in der kompakten Mittelklasse ein herausragendes Maß an Sportlichkeit und spielerische Beherrschbarkeit. Ein großes Lob gilt dabei den formidablen Bremsen, die ähnlich wie die Lenkung sehr exakt zu dosieren sind und damit den Gesamteindruck vom neuen A3 als äußerst präzise Fahrmaschine unterstützen. Für ein sicheres Vorankommen sorgt außerdem eine Armada von elektronischen Systemen, die mit drei Buchstaben abgekürzt werden. Dazu zählen ABS, EBV, EDS, ESP und ASR.
Mehr Platz und hochwertige Materialanmutung Auf den vorderen Sitzen ist das Platzangebot tadellos. Zudem erfreut die langstreckentaugliche Bestuhlung gleichermaßen mit Straffheit und hervorragendem Seitenhalt. Hinten sitzt man lange nicht mehr so beengt wie noch im Vorgänger. Der um 65 Millimeter gewachsene Radstand kam unter anderem der Kniefreiheit für die Fondpassagiere zugute.
Vorne stört die Diagonal-Strebe an der Mittelkonsole. An dieser TT-Anleihe reibt sich das rechte Knie und damit der kritische Geist des Fahrers. Funktionalität und Verarbeitung sind ansonsten auf gewohnt hohem Audi-Niveau. Neu ist der auf Antippen dreimal blinkende Richtungsanzeiger. Ebenso wie die als Drehregler geformten Schalter zur Temperaturregelung der Zweizonen-Klimaanlage. Mit einem weiten Dreh auf ganz warm oder ganz kalt kann man die Temperatur nicht verstellen. Bewegt man einen der Schalter nach links oder rechts, ändert sich die Temperatur um jeweils ein halbes Grad. Wer einen tiefgreifenden Klimawechsel wünscht, wird sich zuweilen an dieser fummeligen Bedienung stören. Edles Design ist nicht immer funktional.
Kein Variabilitätswunder Das Fassungsvermögen des Kofferraums ist mit 350 Litern ordentlich. Die Gepäckraum-Variabilität könnte jedoch ein insgesamt pfiffigeres und aufwändigeres Konzept vertragen. Hier hätten sich die Ingenieure durchaus mehr für den neuen A3 einfallen lassen können. Angenehm ist dafür, wie leicht sich der Kofferraum erweitern lässt. Ohne jeglichen Kraftaufwand einfach die Hebel betätigen und die Rückenlehne der hinteren Sitzbank nach vorne drücken. Dann bietet der A3 Platz für bis zu 1.100 Liter Gepäck. Der erweiterte Kofferraum ist jedoch nicht eben, sondern leicht ansteigend. Zudem liegt ein kleiner Teil der Sitzbezüge unverkleidet im Kofferraumboden und kann so leicht verschmutzen.
Typisch Audi der Preis Der Preis ist bei Audi immer ein etwas schmerzhaftes Thema: Mit 22.500 Euro ist auch der A3 2.0 TDI kein Schnäppchen. In der von uns gefahrenen Ausstattung Ambition sind gar 24.100 Euro fällig. Und je nach Ausstattungswunsch kann der Preis noch um einige tausend Euro steigen.
Auf gleicher Basis wie der neue A3 wird auch der VW Golf V gebaut. Vergleichen sollte man den A3 aber wohl besser mit einem BMW 3er Compact. Der Münchener Einstiegsdiesel 318 td mit 115 PS kostet 23.200 Euro, die stärkere Variante 320 td mit 150 PS 24.950 Euro. Auch hier kann mit ein paar Extras der Preis stark ansteigen. Preislich hat der A3 leicht die Nase vorn.
Deutlich günstiger als der A3 sind natürlich kompakte Konkurrenten wie der Ford Focus TDCi mit 21.265 Euro oder der Toyota Corolla 2.0 D-4D für lediglich 17.200 Euro. Wobei diese beiden Fahrzeuge nicht derart fahraktiv, kraftvoll und hochwertig sind wie der A3. Hier bleiben Fahrspaß und der letzte Pfiff etwas früher auf der Strecke.
Technische Daten
Motor Bauart: | Reihen-Vierzylinder-Diesel mit Abgasturbo, DOHC, TDI Direkteinspritzung, vier Ventile pro Zylinder |
---|---|
Hubraum: | 1.968 |
Leistung: | 103 kW (140 PS) bei UPM |
Drehmoment: | 320 Nm bei 1.750 - 2.500 UPM |
Preis
Neupreis: 24.100 € (Stand: Oktober 2003)Fazit
Beim Audi A3 stehen Fahrspaß und Präzision in nie gekannter Weise im Vordergrund. Der 140 PS starke 2.0 TDI in Verbindung mit dem Sechsgang-Schaltgetriebe macht vor allem durch seine spritzige und druckvolle Wesensart viel Freude. Zudem gibt sich der Selbstzünder sparsam und kultiviert.
Zum kraftvollen Antrieb passt das sehr sportlich abgestimmte Fahrwerk der Ausstattung Ambition. Für einige dürfte diese Abstimmung ein Quäntchen zuviel Härte an den Tag legen. Aber das ist nun mal auch eine Frage des Geschmacks.
Ansonsten ist der A3 ein sehr hochwertiger Vertreter seines Segments. Das wirkt sich auch auf den Preis aus. Ein Billigheimer ist der Ingolstädter zumindest nicht.
Bekritteln kann man außerdem seine Innenraumvariabilität. Sie entspricht nur dem üblichen Standard und geht nicht darüber hinaus. Der A3 ist eben kein Raumwunder, sondern eine faszinierende Fahrmaschine. (mh)
Quelle: auto-news, 2003-10-23
Getestete Modelle
Ähnliche Testberichte
Autoplenum, 2017-07-16
Audi e-tron - Stromer im TarnkleidGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2017-05-16
Gebrauchtwagen-Check Audi A3 Cabriolet (Typ 8P) - Solider...Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2017-01-10
Gebrauchtwagen-Check Audi A3 (Typ 8V) - Feiner ist keinerGanzen Testbericht lesen
Autoplenum, 2016-10-12
Audi A3 und Q4 - Dieselskandal sorgt für VerzögerungGanzen Testbericht lesen
auto-news, 2016-05-17
Audi A3 Sportback nach dem Facelift mit neuen Motoren im ...Ganzen Testbericht lesen