Der Tarraco teilt sich ja mit dem VW Tiguan Allspace und Škoda Kodiaq die Plattform und wie ähnlich sie sich auch sind, gibt es doch durchaus markante Unterschiede. Design ist natürlich immer reine Geschmackssache. Für mich persönlich hat durchaus die spanische VW-Tochter die Nase vorn. Doch letztlich tanzt mir der Spanier ehrlich gesagt zu wenig aus der Reihe. Insgesamt haben sich die Spanier in meinen Augen leider zu sehr der Konzernschwester bzw. -mutter genähert. Fehlt mir heutzutage die stets beworbene „Auto Emocion“, so hat sich die Marke leider nicht nur dem Werbeslogan entledigt.
Unbestritten verleiht allein die Fahrzeuggröße dem Spanier ein imposantes Äußeres, trotzdem wirkt er keineswegs globig. Bei den Außenmaßen darf man selbstverständlich ein großzügiges Raumgefühl erwarten und so wird ich im SEAT Tarraco auch keineswegs enttäuscht. Dennoch holt Škoda aus dem etwas kürzeren Kodiaq am meisten Platz heraus. Aber mit 70/80 Liter weniger kann ich im Kofferraum leben, die Škoda Optik ist einfach nicht mein Fall. Der Wolfsburger liegt mit dem Tarraco übrigens gleich auf.
Mit meinen 1.80 Meter reise ich auf dem Fahrersitz ebenso fürstlich, wie in der zweiten Reihe. Für die dritte Sitzreihe bin ich dann allerdings schon zu groß, hier solltest Du nur Kleinkinder unterbringen.
Die Flexibilität und Alltagstauglichkeit ist vorbildlich, lässt sich die Rückbank nicht nur geteilt umlegen, ich kann die Lehnen auch in der Neigung verstellen und die Sitze obendrein längsverschieben.
Doch wieder zurück nach vorn, auf dem ergonomisch gut ausgeführten Fahrersitz Platz genommen, fühle ich mich sofort heimisch. Verarbeitungsqualität und Materialanmutung sind gut.
Serienmäßig mit dem virtuellen Cockpit ausgestattet, bietet mir der Tarraco eine individuell konfigurierbare digitale Anzeige, die wirklich begeistert. Zusätzlich war mein Tarraco mit einem 8-Zoll-Display in bzw. auf der Mittelkonsole ausgestattet. Zahlreiche Bedienelemente sind somit überflüssig, die wenigen Schalter die noch zu finden sind, liegen in guter Reichweite und sind intuitiv angeordnet. Ohnehin wirft die Menüführung und die Steuerung der Funktionen über den Touchscreen keine Fragen auf und gehen mittels Gestensteuerung wunderbar von der Hand.
Die Einstellungen für die Fahrwerksregelung nehme ich ebenso einfach vor. Passe ich hierüber die Abstimmung an und differenziere zwischen den Modi, wenn auch die Unterschiede zu spüren sind, so bleibt ein prägender Charakterwechsel aus.
Früher ging es bei SEAT noch betont dynamisch zu, möchte man nun sichtlich einer breiteren Käuferschicht gefallen. Mittlerweile haben die Spanier ja die Submarke CUPRA ins Leben gerufen. Ob und wann es einen CUPRA Tarraco geben wird, ist derzeit allerdings noch unklar, aber in jedem Fall gut vorstellbar.
Offroad-Qualitäten sind für Käufer eines SUV meist nicht von Belang, gilt es lediglich einen Bordstein zu erklimmen. Dennoch kann ich einen Ritt im Gelände empfehlen, mit dem allradangetriebenen SEAT Tarraco kann ich bedenkenlos auch den Weg in rauere Gefilde antreten. Potential ist da.
Insgesamt bietet der Spanier übrigens das beste und attraktivste Preis-/Leistungsverhältnis, so könnte letztlich der Preislistenvergleich das wirklich entscheidende Zünglein an der Waage sein.