Hilfe die Russen kommen, zumindest mit dem Lada 2105. Das ist zwar schon viele Monde her, aber ich besaß mal so ein Gerät.
Lada, das war mal für Bewohner jenseits des eisernen Vorhangs ein Traum. Der Lada wurde in Togliatti (nähe des Urals) gebaut und ich besichtigte damals als Reiseleiter das Automobilwerk. Dazu später mehr.
Mein Lada war ein (ich versuche mal alle Daten gleich auf die Reihe zu bekommen, damit ich keinen langweile :-) ) 1,3l, 8 Ventil OHC Vergaser Motor mit 65PS und Hinterrad-Antrieb. Es war eine 4 türige Limosine mit nen relativ großen Kofferraum, der ne hohe Ladekannte hatte.
Sein Fahrverhalten war gutmütig und typisch russisch schwerfällig. Die 65 Pferdchen arbeiteten wie ein russischer Ackergaul, hatten aber mit dem 1,2 Tonnen Auto gut zun tun, wobei er sich im Schnitt 8 Liter Normal Vodka ähh, Benzin gönnte.
Rollte er, war man damit gut unterwegs, aber Servo und Abs waren ein Fremdwort. Nagut, er war ein Kind seiner Zeit.
Gestartet wurde erst, nachdem der Chocke gezogen wurde (heist heute Kaltsart Automatik). Chocke am Nippel ziehen (nicht was Ihr denkt). Damit bekam der Vergaser fetten Sprit und das Auto sprang an, nach 500 m etwa das Ding halb und dann ganz rein (ich rede immer noch vom Chocke). Dann lief alles normal, aber eben robust.
Wollte man rückwärts Einparken, musste man schon Muckis vorweisen. Ohne Servo, heute ein Grauen (macht mal dem Motor aus und kurbelt mal!).
Gefahr im Verzug war bei Nässe und etwas höheren Tempo. Durch den Hinterradantrieb und die gefährliche Achs-Gewichtsverteilung, hat in ner Kurve gern mal das Heck eine andere Meinung zum Kurvenverlauf gehabt, als das restliche Fahrzeug.
Im Winter ganz gefährlich, egal, 4 Gehwegplatten hinten rein. Fertsch.
Der Rost war ein enger Verbündeter eines jeden Ladas genau so wie die Auspuffanlage die schon nach 2 Jahren Frühlingsgefühle zeigte und Aufblühte.
Im Ladawerk und damit bin ich wieder am Anfang, wurde aus das Blech nur eine dürftige Grundierung aufgetragen und dann wurde von halbmechanischen Robotern lackiert.
Wo noch etwas Lack fehlte, wurde mit der Lackpistole nachlackiert. Aber nicht etwa zaghaft, nene es wurde reingeballert, was das Zeug hielt. Naja, dann das übliche, Motor/Getriebe Einheit drunter usw.
Noch erwähnen möchte ich die Türen Endkontrolle.
Ein Mütterchen, auf einem Stuhl sitzend, wartete, bis so aller 5 Minuten ein neuer Lada am Band ankam. Sie ging, mit nen Aluhammer bewaffnet, von Tür zu Tür. Wenn eine etwas klemmte, gab es auf den hervorstehenden Schloßbügel einen beherzten Schlag, mal auch mehr, wenn der Bügel nicht so wie das Mütterchen wollte. Dann passte es schon irgendwie.
Ansonsten war der Lada genau so relativ störanfällig wie reparaturfreundlich. Auspuff, Stoßdämpfer, Bremsklötzer und Scheiben wechseln, die Steuerkette neu spannen (Spannschraube am Zylinderkopf lockern, Kerzen und Gang raus, Kurbel rein, 3 volle Umdrehungen kurbeln, Spannschraube festziehen, fertig).
Macht das heute mal nach. Kann fast keiner. Irgendwo ist das aber auch richtig so, bei den heutigen komplexen Systhemen sollte nicht jeder dranrumleiern. :-)))))))))))))