Nie war ich so zufrieden mit einem Auto, was sich auch darin ausdrückt, dass ich mir dieses Jahr wieder einen Duster, diesmal mit EDC, geholt habe.
Viele scheinen hier zu vergessen, welches Segment Dacia bedienen will. Günstiger kann man in Deutschland eigentlich nicht SUV fahren. Dass ich dafür auch den einen oder anderen Abstrich in Kauf nehmen muss, sollte mir klar sein. Bei Dacia bekomme ich eben genau das, wofür ich bezahle.
Stichwort Motor: ein älteres Modell aus dem Renaultlager, aber das muss nichts schlechtes heißen. Renault ist einer der, wenn nicht sogar DER Hersteller mit der größten Dieselerfahrung. Klar ist er ein ruppiger Geselle, aber das passt ja auch zum Gesamtcharakter dieses Wagens. Wenn ich dieses Motörchen (1,5 Liter Hubraum) mit dem meines vorhergehenden Santa Fe (2,4 Liter, 142 PS) vergleiche, dann gewinnt der Duster in jedem Belang. Antritt von unten wie ein Bulle, was vermutlich auch an den relativ kurz übersetzten ersten Gängen liegen mag, aber mir ist das lieber als die kaugummizähe Beschleunigung des nominell stärkeren Hyundai. Dann gab der Benzinmotor des Santa Fe bei knapp über 100.000 km seinen Geist auf, der Duster war mit den 126.000 km beim Verkauf erst mal eingefahren. Verbrauch: bei durchaus nicht lahmer Fahrweise hatte ich immer eine 5 vor dem Komma. Die Strecke München-Paris konnte ich ohne Tankstopp zurücklegen.
Stichwort Fahrwerk: ich fühlte mich stets gut aufgehoben, der Wagen hatte immer guten Bodenkontakt und hat auch meine Bandscheiben nicht über Gebühr beansprucht. Ein SUV ist ja auch erst mal zweckmäßig und keine Sänfte.
Innenraum: kurze und knappe Ausstattung, trotz Prestige-Topmodell. Damals kein Navi, kein USB- oder Bluetoothanschluss. Wenn man telefonieren wollte, musste man sich eine separate Freisprecheinrichtung installieren, ich bspw. hatte eine für die Sonnenblende. So what? Wie viele Fahrer von Limousinen der oberen Mittel- und Luxusklasse haben alle Connectivity der Erde serienmäßig verbaut und fahren dann trotzdem mit Handy am Ohr durch die Welt?
Immerhin konnte man MP3-CDs abspielen und per AUX Handy oder Player anschließen. Ging doch auch. Beim Prestige war immerhin Lederausstattung serienmäßig an Bord, dazu vordere elektrische Fensterheber. Die für hinten hab ich mir auch gegönnt. Der Innenraum sah beim Verkauf nach sechs Jahren auch noch ansprechend und alles andere als abgewohnt aus. Langzeitqualität: Check. Die Fahrstrecken nach Paris, auf Rügen oder nach Wien konnte ich auch zurücklegen, ohne nachher einen Chiropraktiker aufsuchen zu müssen. Hier wird viel dramatisiert. Wie gesagt: immer auch den Preis im Auge behalten, die Kirche im Dorf lassen.
Der Duster hat mich nie im Stich gelassen, sprang sommers wie winters klaglos an, brachte mich stets von A nach B, hat mir auch den einen oder anderen Wartungsrückstand nie krummgenommen. Er war das erste Auto in 27 Jahren Führerschein, bei dessen Verkauf ich ein kleines Tränchen im Augenwinkel wegwischen musste.
Und als Beweis dafür, wie zufrieden ich mit dem Duster der 1. Generation war: ich habe mir dieses Jahr wieder einen geholt, diesmal mit dem automatisierten Doppelkupplungsgetriebe.