Auch als eingeschworener Ford-Fan und langjähriger Hobbyschrauber bin ich allen anderen Automarken gegenüber offen und habe die Gelegenheit, viele andere Fahrzeuge kennenzulernen, alleine durch meinen recht großen Freundes- und Bekanntenkreis. Dabei ist mir in den letzten 10 Jahren eines ganz besonders aufgefallen:
Nämlich, mit welcher überteuerten Dreistigkeit Mercedes heute sogenannte Premiumautos verkauft, welche diesen Namen nicht mal ansatzweise verdient haben und in Punkto Qualität um Lichtjahre schlechter sind, als frühere Modelle.
Zu früheren Jahren, sagen wir mal 1982 oder 1985 oder 1988, gab es drei übersichtliche Modellreihen: 190er (W201), Mittelklasse (W123 oder W124), S-Klasse (W126). Das war alles. Es mußte nicht jede noch so verrückte Nische mit einem noch verrückteren, überflüssigen Modell besetzt werden.
Die Fahrzeuge hatten lange Modellaufzeiten (W201 von 82-93, W123 von 76-85, W124 von 85-96, W126 von 79-91), waren ausgereift und es gab nicht alle 6 Jahre einen Modellwechsel. Zudem waren die alten Benze optisch auch noch elegant und hübsch anzusehen, aber das ist jetzt ein anderes Thema.
Und es gab bei Mercedes ein ehernes Prinzip, von dem Jahrzehntelang nicht abgewichen wurde: "In unsere Auto kommt nur das zum Fahren nötigste, dafür aber in bestmöglicher Qualität"
Wer sich 1982 einen 200D in Basisausstattung leistete, bekam dennoch einen vollwertigen Mercedes, der das in ihn investierte Geld voll und ganz rechtfertigte, einfach weil das Auto spitzenmäßig verarbeitet und konstruiert war, nur die besten (Rotstift-freien) Materialien und Komponenten enthielt.
So hat sich Mercedes seinen einstmals guten Ruf zu Recht erworben.
Die Motoren waren grundsolide und unzerstörbar, die Technik hätte auch für einen LKW getaugt.
Und wer mehr als die Basisausstattung wollte (wir wissen: bis Ende der 80er / Anfang der 90er kostete sogar 5Gang Aufpreis...), konnte ja sein Auto nach Wunsch gegen Aufpreis aufrüsten lassen.
Und was ist heute ?
Spätestens unter dem Team Schrempp/Hubbert und bedingt durch das DC-Desaster wurden die Autos nicht nur immer häßlicher, sondern auch immer schlechter. Die Ausstattung wurde zwar immer umfangreicher, dafür wurde an Materialqualität und Technikqualität gespart. Minderwertige Kunststoffe, schlechtere Verarbeitung, sogar das Aufkommen neuer Rostprobleme bei C- und E-Klasse, anfällige Motoren (speziell die CDi-Modelle) und gar komplette Ausfälle neuartiger Technikkomponenten (das Theater mit der SBC-Bremse - früher wäre soetwas undenkbar gewesen bei Mercedes !) - so kontinuierlich schlecht wie seit 1996 war Mercedes vorher noch nie !
Ich habe schon etliche defekte 5Gang-Automatikgetriebe gesehen beim W210.
Der Spartick macht sich sogar in der schlechteren Materialbeschaffenheit der Sitzbezüge bemerkbar !
Und das sind Autos, die ja im Schnitt mindestens 40.000 Euro kosten !
Da frage ich mich doch ganz im Ernst, wie es sein kann, dass der gute gefestigte Ruf einer traditionsgebundenen Marke so nachhaltig zerstört und der eigene Sockel mit unglaublicher Präzision demontiert wird !?
Arbeiten dort überhaupt noch Ingenieure, die ihr Handwerk verstehen und ihrem Beruf Ehre machen ?
Das kann man sich zwar bei anderen Herstellern auch fragen, aber Mercedes fällt mir immer wieder als besonders krasses Beispiel auf.
Ich finde das absolut traurig.