Seat Mii oder Skoda Citigo
Hallo zusammen,
ich muss ein wenig ausholen, denn meine Fragen betreffen sowohl mein jetziges Auto als auch einen etwaigen Neuwagenkauf.
1) Mein Seat Arosa (37kw, Baujahr 1999) ist jetzt 192.000km gelaufen (Motorenwechsel aber, seit 7 Jahren ist ein Motor mit damals 65.000km eingebaut, dürften jetzt um die 90.000km sein) und er kam auch durch die letzte HU Anfang 2014.
Bei einer letzten langen Fahrt von 585km (etwas Gepäck) kam ich auf 7,6l/100km Verbrauch. Unser Autoexperte meint, dass die Kupplung für die Laufleistung noch gut ist, aber natürlich Spuren hinterlassen hat und ich mittelfristig etwas Neues suchen sollte.
Es gibt ein wenig Rost in den Türen und auf dem Dach. Im Sommer tauschten wir Zündkerzen und solche Kleinigkeiten aus. Getriebe läuft noch gut, nur bemerkte der Experte heute, dass das Auto irgendwie nur mit 3 Zylinder lief und musste etwas festschrauben. Er meinte aber, das könne nichts Gravierendes sei und das kann eigentlich auch nicht bei der langen Fahrt vor einer Woche schon der Fall gewesen sein.
Zulange sollte ich dem doch das Fahren nicht mehr zumuten/trauen oder?
2) Da ich neuerdings in einer Großstadt lebe, werde ich mir keinen Mittelklassewagen zulegen, sondern höchstens einen neuen Kleinwagen wie den Mii oder Citigo.
Unser Bekannte meint, es würde bei Kleinwagen wenig sinnvoll, auf einen 10.000 bis 30.000km Fahrzeug zu setzen, nur um 1000-1500€ zu sparen. Das könne man eher bei Mittelklassewagen machen. Bei einem Neupreis läge man bei ungefähr 8000-9000€, eventuell auch Exemplare bis 5000km und der Skoda Citygo sowie der VW Cup seien identisch so der Experte (klar VW ist normalerweise teurer, aber der handelt teilweise mit Autos). Habe mir auch ein paar Vergleichtest durchgelesen und bis auf leichte optische Unterschiede, sei der Citigo von den Ausstattungspaketen etwas günstiger als der Mii und vor allem der Up, dafür habe der VW die beste Wertstabilität.
Korrigiert mich aber bitte, sofern es doch Unterschiede gibt, denn die drei ADAC Tests (leicht unterschiedliche Zeitpunkte), kommen z.B. beim Aspekt Fahrleistung und Reparaturleistungen auf selbe Beschreibungen, vergeben aber unterschiedliche Noten.
3) Bei den ganzen Mii und Citigo Modellen verliere ich aber auch bald die Übersicht. 2015 soll es wohl schon wieder Neue geben.
Habt Ihr vielleicht einen Tipp, an welche Modelle ich mich jeweils halten sollte?
Ich benötige keine Stahlfelgen oder Ledersitze grins, für mich ist ein Auto zum Fortbewegen.
MP3, Klimaanlage wären gut, sind aber kein Muss. Da viel Stadtverkehr, käme auch ein 60PS infrage.
4) Stimmt es, dass man auch ohne Risiko EU-Importwagen nehmen kann, weil es in Europa gleiche Standards gibt und die Wagen aus dem EU Ausland wenn dann nur besser als deutsche Exemplare ausgestatet sind?
Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir vielleicht Eure Meinung zu allen Aspekten verraten würdet.
Laufleistung läge bei um die 5000-7000km im Jahr. Wenn ich aber eine Wohnung mit guter ÖPNV Anbindung finde, kann das auch weniger werden.
Ich danke Euch.
Grüße
http://www.meinauto.de/testberichte/seat-mii-skoda-citigo-und-vw-up-test-gleich-oder-doch-ganz-anders
http://www.auto-motor-und-sport.de/fahrberichte/seat-mii-skoda-citigo-und-vw-up-im-fahrbericht-ene-mene-muh-und-raus-bist-du-4968383.html
http://www.tagesspiegel.de/mobil/vw-drillinge-im-vergleich-so-gleich-so-anders-finden-sie-den-richtigen-zwerg/6642386.html
http://www.focus.de/auto/news/vw-up-seat-mii-skoda-citigo-wenn-drei-das-gleiche-tun_aid_742804.html
Genau die vier Berichte hatte ich vorher auch bereits gelesen
Mir persönlich gefällt der Skoda Citigo ganz gut. Man kann ja einen schekcheftgepflegten 1-2 Jahreswagen nehmen bis 30000 km mit mehr Ausstattung und spart trotzdem noch paar tausend Euro ein. Jahreswagen gibts so um die 6000 Euro.
Bsp.:
http://ww3.autoscout24.de/classified/244557127?asrc=st|as
Kann niemand mehr etwas beitragen?
Sind auch noch einige Teilfragen offen
Die drei sind technisch identisch, welcher nun "besser" ist, ist persönlicher Geschmack aufgrund der leichten Designunterschiede und danach aufgrund des Preises.
"Danach der Preis" ist ganz bewusst so geschrieben. Üblicherweise ärgert man sich jahrelang jeden Tag beim Anblick des Wagens sehr, ein leider "hässliches" Auto zu haben, weil man 2 oder 300 Euro gespart hatte.
Die 2 oder 300 Euro mehr Ausgabe sind schnell vergessen und schmerzen überhaupt nicht, weil man dafür ja ein "schickes" Auto, eine entsprechende Gegenleistung hat.
Das Thema Wertstabilität ist immer nur eine Relativ-Betrachtung. Man wird beim Wiederverkauf ein paar Prozentpunkte mehr erhalten, aber niemals den Betrag, den man beim Kauf mehr ausgegeben hat.
So lange, wie man beim Bäcker noch mit Geld und nicht Prozentpunkten bezahlen kann, sind relative Wertverlustangaben, also über eine Prozentzahl nur Unfug.
Bei Grauimporten, oder eben auch "EU-Importen" (dass Leute nicht mal eine Sekunde nachdenken, was ihre Wortkreation bedeuten) muss man genau die Ausstattung prüfen. "Mehr" stimmt nur ab und an, oft fehlen aber auch Dinge, die in D serienmäßig sind.
Und auch weniger bezahlen ist eher selten geworden. Der gern gemachte Preisvergleich dieser Importeure orientiert sich immer am deutschen Listenpreis, nur
kauft niemand ein Fahrzeug zum Listenpreis
handelt es sich fast immer um "sofort lieferbar" und ist damit ein Ausstellungs- oder Lagerfahrzeug.
Fragt man genügend deutsche Vertragshändler, zB. über Verkaufsportale oder Vermittlerportale, bekommt man mittlerweile sehr oft "deutsche" Fahrzeuge zu einem geringeren Preis als bei "EU-Importeure".
(Und hat dann auch keine Probleme mit Gewährleistung, Kulanzchancen, fremdsprachige Bedienungsanleitungen, ...)
Das Schielen nach mehr Ausstattung sollte auch immer hinterfragt werden. Es ist zwar irgendwie angenehm, wenn man eine Ausstattungsosition statt für 300 für nur 100 Euro bekommt, aber wenn man dieses Teil weder benötigt noch für sich positiv nutzt, dann sind es immer noch 100 Euro, die man völlig unnötig ausgegeben hat.
Dahingehend sind Sonderserien bzw. Ausstattungspakete genau zu überprüfen. Da ist immer viel Zeugs mit bei, den man oftmals nicht nutzt und dann die Inhalte, die man tatsächlich haben wollte, viel teurer bezahlt werden müssen, als im Einzelkauf.
Auch das Warten auf die nächste tolle Sonderserie endet nur im Nichtkauf - weil man immer auf die nächste Serie wartet. Kleinstwagen sind nun mal aus Platz- und Kostengründen technisch völlig unspektakulär und lösen kein sonderlich dauerhaftes Kaufinteresse aus.
Hier wird permanent mit irgendwelchen Ausstattungsserien gepuscht, damit ein derartiger Wagen interessant und damit ein dauerhaftes Kaufinteresse an dem Modell bleibt.
Damit gibt es in dieser Fahrzeugklasse nur zwei Möglichkeiten, man kauf ihn oder man wartet auf die kommende Sonderserie.
Was Du selbst nun toll findest und ob die Sonderserie "Pegida" oder "Asylantenheim" besser für Dich ist, das kannst ohnehin nur Du selbst entscheiden.
Vielleicht konktreter gefragt:
1) Kann mane heutzutage ruhig auf einen EU-Neuwagen/Tageszulassung setzen? Vor ein paar Jahren war dies nicht empfehlenswert; heute sei das aber anders und oftmals seien ausländische Autos sogar besser ausgestattet als "Deutsche" Wagen (Spanier/Italiener haben z.B. bessere Klimasysteme, da es dort regulär immer wärmer ist)
2) Nehmen sich die drei Wagen tatsächlich so gut wie nichts, was vor allem das Technische = Langlebigkeit betrifft?
3) Stimmt es, die Wertstabilitäten in der Reihenfolge VW > Skoda > Seat ist?
4) Laut ADAC Test sind die Werkstattkosten bei Skoda am höchsten (Note 4,1), Vergleich Seat (1,7); sollte das ein Argument sein?
5) Wenn man aber einen gut ausgestatteten Seat Mii Style bekommt (MP3, Klimaanlage usw.), dann kann man den doch genauso in Erwägung ziehen wie einen Skoda Ambiente oder?
6) Nach meinen Beschreibungen kommen doch im Grunde nur der Style, Reference (beide Mii) oder der Skoda Ambiente in Betracht, weil alle Varianten darunter zu wenig bieten
Vielen Dank
zu 1)
Man konnte schon vor vielen Jahrzehnten "ruhig" auf einen EU-Neuwagen setzen. Die laufen vom selben Produktionsband und sind mit dem selben Bauteilen von den selben Leuten und den selben Vorgaben zusammengebaut worden.
Es gab und gibt so wie früher auch heute noch einige Unterschiede in der Grund-, oder auch Serienausstattung, wie auch Unterschiede bei Ausstattungspaketen, die u.U. des gleichen Namen tragen, aber differierende Inhalte haben und die man beachten muss.
Die Unterschiede können sich auch auf die vorhandene Technik beziehen. Auf Märkten mit geringerer Kaufkraft (Italien, Griechenland, ...) fehlen gerne mal teure Baugruppen, die in D als Selbstverständlichkeit gelten, zB. das ESP oder auch eine Servolenkung bei Kleinwagen.
So wie es besonders starke oder deutlich geringere Wünsche von Landesbewohner gibt, wird auch häufig die Grundausstattung abgestimmt. Es gibt Fahrzeuge, da ist das Schiebedach serienmäßig (weil ein Franzose eher auf das Lenkrad als auf das Schiebedach verzichtet) und für exakt das selbe Fahrzeug bekommt man in D das Schiebedach nicht mal für einen Aufpreis (weil es in dieser Fahrzeugklasse ohnehin nicht nachgefragt ist).
Ist es nun "besser" ein Schiebedach zu haben, obwohl man es weder benötigt noch haben möchte, aber wegen dem zwangsweisen Serieneinbau etwa 4cm weniger Innenhöhe im Fahrzeug zu haben, eine zusätzliche Quelle für erhöhte Windgeräusche und bei ausreichendem Alter vom Fahrzeug auch noch Probleme mit Nässe im Innenraum wegen Undichtigkeiten und verstopften Abflüssen von dem Teil zu haben.
Jedes Ausstattungsmerkmal hat einen ganzen Haufen von Eigenschaften, ob diese nun unter dem Strich für einen "gut" sind und es positiv, "besser" ist, dieses zu haben, oder unter dem Strich für einen nur unnützes Zeugs, was ausschließlich ein permanentes Ärgernis inkl. dann auch noch teurer Fehlerquelle darstellt, das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Die erwähnte "größere Klimaanlage" ist dabei der völlige Quatsch:
Aufgrund technischer Gegebenheiten und deren Funktion ist die Klimaanlage für wärmere Länder überhaupt nicht "größer", was deren Kälteleistung an geht. Sie kühlt weder schneller noch kann sie auf kühlere Temperaturen herunter kühlen.
Sie kann "nur" eine größere Wärmemenge abführen, und das macht sie über einen größeren Kondensator, dass ist das Bauteil, was am Kühlschrank hinten warm wird oder beim Auto der (Kältemittel-)Kühler, der noch vor dem Wasserkühler im Luftstrom direkt als erstes im Luftstrom sitzt.
Dass das Ding nun größer ist, als für Mitteleuropa benötigt, hat keinerlei Vorteile, da dessen Vorteil erst bei Außentemperaturen nutzbar wird, die noch über den deutschen Sommertemperaturen liegt.
Die "größere" Klimaanlage hat den gleichen Vorteil, wie der größere "Kofferraum" von einem 40-Tonnen Sattelzug gegenüber den Kofferraumabmessung von einem Golf. So lange, wie der nicht auch tatsächlich genutzt wird, ist da nichts "besser".
Im Gegenteil, je größer dieses Bauteil ist, um so größer ist auch die mögliche Trefferfläche für Steinschläge. Da wo bei einem "kleinen deutschen" Kondensator ein Stein ohne Schadensverursachung vorbei fliegt, hat man mit einem "großen spanischen" Kondensator einen Treffer mit möglicher Undichtigkeit im Kühlsystem.
Ergibt nicht nur vermeidbare Reparaturkosten, sondern höhere Kosten, weil das Bauteil größer ist und Reparaturverzögerungen, weil dieser Kondensator erst aus dem Lager in Südeuropa angeliefert werden muss, was nicht mehr über Nacht möglich ist.
Und das soll nun "besser" sein?
Für einen Verkäufer eines EU-Fahrzeugs mag eine "größere Kälteanlage" ein sehr positives Argument für einen Kauf-Interessenten sein. Aber sobald der Kaufinteressent sich auch nur ein wenig mit dieser Technik auskennt, ist das mit dem Kauf vorbei.
Ein derartiger Verkäufer hat entweder nicht den Hauch einer Ahnung von den Dingen, die er da verkauft, oder er ist ein Betrüger. Was genau ist egal, der ist als "Ansprechpartner" raus.
Die "Tageszulassung" ist etwas völlig anderes.
Das sind gewöhnliche Lagerfahrzeuge, die der (deutsche) Händler einen Tag auf sich zu lässt, damit der Hersteller in der monatlichen Zulassungsstatistik nach oben klettert. Als Gegenleistung bekommt der Händler vom Hersteller ein paar hundert Euro, die der wiederum dem Käufer als Kaufanreiz und "Entschädigung" - immerhin ist man nicht mehr Ersteigentümer und die Garantie läuft bereits ein paar Tage - weiter reicht.
zu 2)
Natürlich sind die Wagen vollständig identisch gebaut, oder glaubst Du ernsthaft, dass für Fahrzeuge, die am Ende der Produktion ein Seat aufgeklebt bekommen oder nach Italien gehen, die Schrauben nicht ganz so fest gezogen werden, mit weniger Schweißpunkten die Karosserie verlötet wird oder im Motorenbau mal mit einer Feile die Zylinderlaufbahn eingekerbt wird?
Es gibt Unterschiede in der Ausstattung des Fahrzeugs, aber keine in der Bauqualität.
Zu 3) Die Reihenfolge stimmt
Bei VW hat man die höchste Wertstabilität in Prozent und den höchsten Wertverlust in Euro.
Willst Du eine hohe Prozentzahl zum Prahlen am Stammtisch, dann nimm den VW Up, willst Du das meiste Geld auf Deinem Konto, dann nimm den Seat Mii.
Zu 4) Die Werkstattkosten sind uneinheitlich, es kommt immer auf die Gegend und die Kalkulation der Werkstatt selbst an. Hier sollte man selbst auf die Suche in seinem üblichen Umfeld gehen.
zu 5) und 6)
Die Frage lässt sich nicht durch "Fremde" beantworten. Was nun an Ausstattung "besser" oder nicht ist, kommt auf die individuellen Bedürfnisse, die eigenen Vorlieben und Geschmack, sowie der eigenen Bewertung ob der dafür verlangte Preis man selbst als angemessen oder nicht ansieht.
(Ich bin wahrscheinlich der dafür am wenigsten Geeignete)