Wir haben eine Streitfrage :wie fahre ich meinen Diesel am besten mit gänge ausfahren oder immer zü
soll ich die Gänge ausfahren oder zügig immer in den nächst höheren Gang schalten,was ist bei einem Dieselfahrzeug richtig.
Je höher die Drehzahl um so höher der Verbrauch, auch beim Diesel.
Den höchsten Verbrauch erzielt man in dem man die unteren Gänge weit hochdreht, was gerade beim Diesel wenig Sinn macht. Sein hohes Drehmoment macht eine niedrigtourige Fahrweise sinnvoll. Erst dann lässt sich auch der Verbrauchsvorteil des Diesels wirklich ausnutzen.
"Den Motor immer schön drehen lassen" galt für die Benzinmotoren unserer Altvorderen, das ist heute mehr als überholt. was lernt man denn auf den vielen Spritsparseminaren? Immer im höchstmöglichen Gang fahren, spart bis zu 30% der teuren Plörre.
Früh hochschalten, Motor in niedrigen Drehzahlen fahren, dabei zügig beschleunigen - so ist es richtig.
Beim Verbrauch aufgrund einer Fahrweise unterscheidet sich ein Diesel nicht von einem Benziner.
Beide arbeiten nach dem gleichen Grundprinzip der Verbrennung, somit unterliegen beide dem gleichen Grundprinzip beim Verbrauch.
Dass ein Dieselmotor ein höheres Drehmoment als Benziner hat, ist grundlegend falsch. Was man auf den so wundervollen Kurven und technischen Angaben so sieht, ist das maximale Drehmoment, wenn man Vollgas gibt und der Turbolader richtig los legt. Das ist aber nicht gerade der Zustand, den man beim "dahinrollen" hat.
Das Beschleunigen besteht nicht nur aus der alleinigen Komponente der Motordrehzahl und deren zugehöriger Verbrauch, sondern auch in erheblichem Umfang der Zeit, bis man die gewünschte "Zielgeschwindigkeit" erreicht hat.
Ein nur geringer Verbrauchsanstieg über einen langen Zeitraum kann einen massiv höheren Verbrauch haben, als ein hoher Verbrauch (aufgrund starker Beschleunigung) mit gleichzeitig aber sehr kurzer Zeit bis man die höhere Wunschgeschwindigkeit erreicht hat.
Nicht ohne Grund erfolgen Raketenstarts mit maximal möglicher Beschleunigungsleistung, sogar am Anfang noch mit zusätzlichen Boostern und nicht "eher gemächlich". Das ist eine reine Treibstofffrage, je "gemächlicher" eine Beschleunigung ist, um so mehr Treibstoff wird benötigt, um die Wunschgeschwindigkeit zu erreichen.
Was wiederum bei einer Rakete das Startgewicht erhöhen würde bzw. die mögliche Nutzlast reduziert. Bei so einer Rakete doppelt dusselig, denn man benötigt zusätzlichen Treibstoff, nur um zusätzlichen Treibstoff zu beschleunigen.
Bei einem Auto nicht anders, Beschleunigung ist Leistung über Zeit, es ist die selbe Physik. Nur ist das Treibstoffproblem nicht ganz so auffällig, weil man jederzeit nachtanken kann, dies dann nur eben etwas früher machen muss.
Daher: beim halbwegs gleichmäßigen Dahinrollen den schon größtmöglichen Gang um eine geringstmögliche Motordrehzahl und damit Verbrauch zu haben. Hier muss aber aufgepasst werden, dass die Drehzahl zu gering wird und der Motor sich anfängt zu quälen.
Beim Beschleunigen, zB. beim Einfädeln auf die Autobahn vom Beschleunigungsstreifen, gilt dann aber doch "was hast Du, was kannst Du" - Vollgas. Wobei es aber nicht um das Ausdrehen bis zur Maximaldrehzahl geht, sondern bis zu der Drehzahl, wo die höchste Motorleistung zur Verfügung steht.
Moderne Dieselmotore erreichen die maximal Leistung (PS/kW) schon ein ganzes Stück bevor die Drehzahlgrenze des Motors erreicht wird. Der Motor kann zwar höher drehen (bevor der auseinander fliegt), aber sonderlich Motorleistung hat der dann vor dem Drehzahlende nicht mehr.
Nutzt man diesen hohen Drehzahlbereich HINTER dem Leistungsmaximum, hat man tatsächlich nur noch hohen Verbrauch ohne effektive Nutzung für das Beschleunigen.
Hier in die technischen Daten sehen, wenn der Motor seine maximale Leistung bei 3.700 Umdrehungen hat, dann auch nicht sonderlich weiter ausdrehen. 100 bis 200 Umdrehungen ja, aber dann auch in den nächsten Gang schalten, auch wenn die Drehzahlgrenze des Motors noch viel höher liegt.
Im Stadtverkehr, wo es an der Ampel nur bis 50 km/h hoch geht, da ist das nun nicht so sonderlich gut, immer mit Vollgas loszufahren. Aber dennoch sollte auch dieses geringe Beschleunigen recht zügig erfolgen, also tatsächlich eher sportlich als eher gemächlich.
Kommt allerdings auch viel auf die Verkehrssituation an, schnell los spurten um dann länger an der nächsten Ampel bei rot stehen zu können, ist dann wieder kontraproduktiv.
Kommen jedoch keine weiteren, zu berücksichtigen Einflüsse dazu, dann tatsächlich relativ stramm mit schon 2/3 Weg am Gaspedal so bis 3.000 Umdrehungen im ersten Gang, dann im zweiten Gang nicht weniger enthusiastisch bis auf die gewünschten 60 nach Tacho und dann direkt in den 5ten Gang und rollen lassen.
Deine ausführlichen Erklärungen sind mal wieder hochinteressant und regen zum Nachdenken über das Thema an. Danke!
Dabei stieß ich auf folgenden Link zu einer gut gemachten Homepage, hier zu lesen:
http://www.horbiradio.de/Dokumente/leistg.html
Hier gefunden: http://www.kfztech.de/kfztechnik/motor/steuerung/vergleich.htm
Sehr interessant!
Letztlich Fazit auf die gestellte Frage:
Zügig losfahren und beschleunigen, früh hochschalten spart Sprit, aber situationsbedingt auch mal Vollgas und Gänge ausfahren wenn es notwendig ist, aber nur dann!