Audi multitronic vs. s-tronic
Ein Freund fragte mich nach meiner Meinung zu Audi-Automatikgetrieben:
Audi verbaut ja drei Typen Automatikgetriebe: Die S-Tronic, analog zum DSG bei VW, aber nur bei Allradlern; die herkömmliche Wandlerautomatik bei den drehmomentstarken Modellen und die stufenlose multitronic, bei den Fronttrieblern.
Er hat einen schönen A5 Sportback mit dem neuen 1.8-TFSI Motor und 170 PS als Vorführmodell mit der multitronic probe gefahren. Nicht nur, dass sich diese "seltsam, wie am Gummiband" fahren würde, er hat auch Zweifel bezüglich der Zuverlässigkeit dieser Automatik.
Ich habe dann mal diverse Foren durchsucht und lese recht oft Klagen über die multitronic. Selber habe ich sie noch nicht gefahren.
Was sagt Ihr dazu, wie ist Eure Meinung, sind Eure Erfahrungen zur stufenlosen Audi-Automatik? Ich frage mich auch, warum Audi so stramm an dieser offenbar eher unbeliebten Getriebeart festhält und die S-tronic nicht auch für die Fronttriebler anbietet?
Das ist so nicht ganz richtig. Die s-tronic wird doch auch für Fronttriebler angeboten bei den Modellen mit Quermotor, als auf VW-Basis.
Dabei handelt es sich um die Ur- s-tronic(6-Gang 350 Nm max.), dann die kleine 7-Gang s-tronic(max. 250 Nm), beides VW-Entwicklungen.
Darrüber hinaus gibt es ein 7-Gang DSG von Audi, was nur für Längsmotoren ist und max. 600 Nm aushält.
Bei den neusten Oberklassemodellen kommt die neue 8-Gang Automatik von ZF zum Einsatz, da sie kompakter baut als ein DSG.
Eine Multironic würde ich niemals nehmen, bei den alten Modellen sowieso nicht und die neuen sind auch nicht fehlerfrei. Es gibt nun wieder auch genug Probleme in der aktuellen A4-Generation. So ab 60.000 km fangen aktuell die Probleme an, was ruckfreies schalten und Geräuschniveau betrifft. Eine Multitronic soll auch in der Wartung teurer sein, dass kann ich aber nicht beurteilen.
Außerdem ist das Gummiband Gefühl während der Fahrt extrem langweilig. Wenn man ein sportlicheres Auto wie einen A5 haben wollte, würde ich auch ein sportliches Getriebe haben wollen, und dass die Multitronic keinesfalls. Das konnte ich mal selbst kurz ausprobieren und sagte mir überhaupt nicht zu.
Warum Audi an dem Konzept festält, ist wohl das Alleinstellungsmerkmal, denn sonst macht es kein anderer Hersteller.
Die DAF-Variomatik als Alleinstellungsmerkmal?
Der Begriff "Multitronik" schon, aber auch nur, weil dieser Name von Audi geschützt wurde. Mit der neutralen, technischen Bezeichnung "CVT" bzw. auch "IVT" für diese Getriebeart findet sich diese Alleinstellung eher auf dem Niveau "Mann mit Bartwuchs".
Das stufenlose Getriebe hat schon einige Vorteile, aus denen eine Berechtigung abzuleiten ist. Da zwischen den beiden Anschlägen unendlich viele Übersetzungen zur Verfügung stehen, kann der Motor immer konstant in der für den aktuellen Fahrzustand optimalen Drehzahl genutzt werden.
Dynamisch und auch sportlich, weil der Motor konstant im Punkt seiner maximalen Leistung betrieben wird und nicht um diesen optimalen Punkt herum pendelt und zu 98% eben nicht optimal ist.
Ein CVT ist tatsächlich sportlicher im tatsächlichen Sinn, den Fahrleistungen. Man hat zu jedem Zeitpunkt die maximale Motorleistung zur Verfügung.
Vom Empfinden her, durch den "Gummiband-Effekt" und die völlig "unlogische" Entkopplung von Motordrehzahl, Motorsound vom "Popometer" mag einem selbst dies als völlig unsportlich vorkommen, aber das ist nur eine Täuschung.
Aber auch bei der Sparsamkeit kann man immer zu der aktuellen Lastabforderung den Motor im Bereich seinen besten spezifischen Verbrauchs arbeiten lassen.
Ein CVT ist vom Bauraum kürzer und auch leichter als ein Wandlerautomat, man benötigt keine langen Wellen mit vielen Zahnrädern. Ein CVT ist schmaler als ein DSG, da es kein parallelen, "zweiten Getriebesatz" innerhalb des Gehäuses benötigt.
Natürlich hat ein CVT auch systembedingte Nachteile, am deutlichsten beim übertragbaren Drehmoment aus der Problematik der Haftung / Reibung zwischen Gliederkette und den Kegelrollen.
Unzuverlässigkeit ist an sich kein Problem der Konstruktion, sondern oftmals der Fahrzeughalter. Ein CVT ist etwas Wartungsintensiver, die Ölwechselintervalle sollten schon recht genau eingehalten werden, ebenso sehr präzise die Ölspezifikation, was zu Zusatzkosten führt.
Hier leidet Audi unter dem gleichen Problem wie Toyota:
"Die sind so zuverlässig, praktisch unkaputtbar, da braucht man keine besondere Wartung, kann man sich sparen". Dass ein Großteil dieser Zuverlässigkeit ausschließlich aus einer akkuraten Wartung stammt, darauf kommen allerdings die Wenigsten.
Das nach außen etwas chaotisch anmutenden Wirrwarr bei den unterschiedlichen Antrieben, liegt an der "etwas" uneinheitlichen Struktur und Vorgaben innerhalb dieser Firma wie auch innerhalb des gesamten Konzerns.
Da wird zwar immer wieder neu angesetzt, jetzt mal wieder mit einer neuen "Plattformstrategie" dem MQB / MLB - schaun mer mal, was wirklich dabei raus kommt. Dem Käufer hat man es immerhin schon als erheblichen Vorteil mit großem Nutzen verkauft bekommen, warum auch immer.
Ich habe mal in der AUTO BILD den Dauertest zum Audi a4 mit Multitronik gelesen. Auch die bemängelten dieses Getriebe. Doch selbst gefahren bin ich es noch nie.
Öh, bei Audi gibt es auch noch eine vierte Variante des automatischen Getriebes, ein automatisiertes Schaltgetriebe, die "R-Tronik"
Danke erst mal für die hilfreichen und ausführlichen Antworten!
Beim A5 ist das mit den Automatiken wie beschrieben: Der Fronttriebler kriegt die CVT-Version, wer S-tronic will muss auch Allrad nehmen und den stärkeren Motor - 7.500 Euronen zusätzlich
In einem anderen Forum beschrieb ein "Ex-Audifahrer" seine multitronic-Erlebnisse als "Hölle"!
Er hätte mit seinem A6 innerhalb von 40 TKM zwei Getriebe-Totalschäden gehabt, "mit einem Knall verabschiedet" - der Hydraulikdruck müsse penibelst eingehalten werden, schon kleinste Abweichungen könnten das Getriebe zerstören, hieß es.
Ich find'ja DSG einfach genial :-)))
Wenn sich in EINEM Fahrzeug alle 20.000 das Getriebe mit einem Knall verabschiedet, aber in mehreren zehntausend identisch motorisierten anderen Fahrzeugen das Ding problemlos hält, dann liegt die Ursache niemals in der grundsätzlichen Konstruktion oder Auslegung des Getriebes.
Klar. Der "Höllenfahrer" hat ja auch nicht geschrieben was er mit dem Auto angestellt hat, sondern dass er zwei Getriebeschäden hatte, mit Knall - klingt erst mal dramatisch.
Ich hatte einen A6 mit 2.7 TDI Motor. Super Kombination zum Cruisen mit Druck von unten. In S-Stellung gibt der Moter alles, dann wird richtig optimal beschleunigt. Die Multitronic ist das bisher beste Automatic-Getriebe das ich bei meinen Fahrzeugen hatte. Null Probleme, bin das Auto von 40TKM bis 90TKM gefahren. Lieber ein wenig "Gummiband" als die Drehmomentregelei der Wandler. Freund von mir hatte ein 3.0TDI A6 mit Tiptronic - der war neidisch, aber sein Wagen natürlich etwas schneller.
Wer das Getriebe kaputt bekommt, der sollte über seine Fahrweise nachdenken! Die negativen Berichte über die Multitronic sind aus den Anfängen bei hohen Laufleistungen, jetzt wird alle 60TKM das Getriebe-Öl gewechselt!
Mercedes 7Gtronic schaltet oft sehr langsam bei Gaswechsel und knallt oft die kleinen Gänge. Mein Yeti DSG 170PS Diesel 6 Gang DSG schaltet viel besser und schneller, kommt aber nicht an den Komfort der Multitronic ran. YETI 1,2TSI 7 Gang DSG meiner Frau schaltet ebenfalls super.
Schalten war G E S T E R N, jede Automatic ist heute einer manuellen Schaltung überlegen.