Ein Architekt und Bekannter unserer Familie fuhr von 2004 bis 2010 einen Volkswagen Touareg 4.2. In dieser Zeit schrubbte der 310PS starke V8 gute 400.000 Kilometer. Er basiert auf der selben Plattform wie Porsche Cayenne und Audi Q7.
Der Neupreis für den voll ausgestatteten Touareg belief sich 2004 auf rund 76.000€. Heute bekommt man vergleichbare Fahrzeuge, auch mit deutlich weniger Kilometern, für teilweise unter 10.000 Euro. Dafür bekommt man auch so einiges, wie etwa eine Volllederausstattung, ein Navigationssystem, Dekor Einlagen Nussbaum-Wurzelholz, einen CD-Wechsler und eine elektrische Heckklappe. Trotzdem steht der Neupreis dieses Schlachtschiffes in keiner Relation.
Das Design des 2,3 Tonnen schweren Fahrzeugs ist absolut schnörkellos, ja fast schon langweilig wie viel Modelle von VW. Dennoch passt es zu einem großen SUV. Im Innenraum fühlt man sich sofort zu Hause. Alles hat seinen Platz, die Bedienung funktioniert tadellos. Doch ein absoluter Fehltritt sind in meinen Augen die Holzzierleisten. Klavierlack würde dem Auto besser stehen.
Die Verarbeitung hat Volkswagen mittelmäßig gelöst. Bereits nach 50.000 Kilometern beklagte unser Bekannter Falten in den durchaus bequemen und langsteckentauglichen Ledersitzen, bei 200.000 riss sogar eine Naht. Klappergeräusche begannen erst bei etwa 350.000 Kilometern, was auf jeden Fall in Ordnung ist. Doch das extrem langsame Navigationssystem mit den alten Karten ist ein No-Go.
Der Touareg ist ein echter Säufer. VW gibt den Verbrauch mit durchschnittlich 14,8 Litern an. Fast. 18 Liter stehen ganz schnell man im Bordcomputer. Da ist der 100 Lieter Kraftstofftank ganz schnell leer. Und das ist absolut nicht mehr zeitgemäß.
Wo sind denn die 310PS? Der Motor leistet eine Beschleunigung von 8,1 Sekunden und eine Höchsgeschwindigkeit von 218km/h. Beides ist nicht sonderlich viel. Doch die 6-Gang Automatik schaltet sauber und nahezu ruckfrei. Und die Gelandefähigkeiten zeigen sich auch von ihrer guten Seite: 3,5 Tonnen Anhängelast, eine Bodenfreiheit von 30 Zentimetern und eine Wasserdurchfahrt von bist zu 50 Zentimeter lassen den VW im Gelände gut dastehen.
Fünf Personen reisen im Touareg bequem. Auch der Kofferraum bietet ausreichend Platz für Gepäck. Außerdem lobenswert ist die gute Geräuschdämmung. Aber in der Stadt ist man mit diesem Auto fehl am Platz. Extreme Unübersichtlichkeit und noch viel höhere Verbräuche als auf Landstraßen machen den Touareg ein bisschen wertlos. Von den weiteren Unterhaltskosten mal gar nicht zu sprechen.
Fazit: Als Gebrauchtwagen bekommt man den Touareg recht günstig. Doch man sollte lieber zum Diesel greifen, da die Benziner extreme Verbräuche schreiben. Und mit der Anschaffung ist es nicht getan. Den Unterhalt kann sich nicht jeder leisten. Ich empfehle ihn nicht weiter, weil es mir persönlich zu viele negative Aspekte gab.