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Testbericht

26. Februar 2007
Kempten, 23. Februar 2007 – Pock, wrruuuum, Pock, wrrrrrrrruuum, Pock – warum hat der Audi TT sport von Abt nicht zehn Gänge? Immer wenn das DSG einen Gang zulegt, werden wir und die Umgebung mit diesem Klopfer-Geräusch belohnt. Dem sich sofort einstellenden pawlowschen Reflex können wir nichts entgegen setzen: Wir wollen dieses Pocken hören, bis wir die 1.000-km/h-Grenze erreicht haben. Kein Platz für Zerbrechlichkeit Wer einen getunten Wagen steuert, will das auch nach außen zeigen, wobei nicht jedem aufgesetzte Protzigkeit gefällt. Und Abt legt recht moderat Hand an die Karosserie des Audi TT. Warum? Weil der sowieso von außen schon eine Wucht ist. Vorne umgarnen jetzt Gittereinsätze die Nebelleuchten, und der markante Single-Frame-Grill glänzt komplett chromfarben. Hinten wartet die auffälligste Modifikation: Der beim Serienmodell automatisch ausfahrende filigrane Heckspoiler wurde durch einen deutlich größeren, fest installierten Flügel ersetzt. Dies soll gewaltigere Anpresskräfte erzeugen. Unter ihm speit ein Vier-Rohr-Endschalldämpfer die Verbrennungsprodukte aus. Er sitzt in einem Heckschürzeneinsatz, der mit dem für Sportwagen schon obligatorischen Diffusor daherkommt. Unterschrift ganz unten Den Innenraum hat Abt gelassen, wie er ist. Auf der senkrechten Speiche des unten abgeplatteten Lenkrads findet sich der Abt-Schriftzug genauso wie auf den Fußmatten. Der Rest ist 100 Prozent Normalo-TT, das heißt, wir haben allen Grund, uns wohl zu fühlen. Die Sitze sind perfekt, das Lenkrad fasst sich prächtig an und die Instrumente schicken ihre Daten wegen der Klarheit direkt ins Rückenmark. Die hintere Rückbank hat sinnlose Anschnallgurte – bequem sitzen können dort Hamster, Kaninchen und andere Kleintiere. Und der rundliche Rückspiegel ist zwar ausreichend aber so klein, dass er in der Mittelstellung keine Heckscheibenbegrenzung abbildet. Ansonsten sind die Parksensoren Gold wert, das runde Heck verschenkt einen heftigen toten Winkel nach unten. Nichts von dem stört allerdings unser gutes Gefühl.

20-Zoll-Gummistreifen Unser TT steht vor uns. Schon auf den ersten Blick meinen wir: Das wird eine brettharte Angelegenheit. Um die Fünf-Speichen-20-Zoll-Felgen wurde ein wenige Zentimeter hohes Gummiband gewickelt, früher saßen dort richtige Reifen. Unser Magen geht in Hab-Acht-Stellung, schließlich kennen wir die harten Fahrwerks-Gesellen. Wir fahren los. Nichts schlägt zu uns durch. Sicher liegt das an der guten Straße unter uns. Also die Schlaglochspürnase ausgepackt und rumgeschnüffelt. Ah, da sind schon zwei schön ineinander übergehende Krater. Aus Versehen fahren wir drüber. Wieder nichts. Selbst die Lenkung muss ohne Antriebseinflüsse auskommen. Langsam dämmert uns, dass der optische Eindruck trügerisch war: Keine deutsche Landstraße versohlt uns den Hintern. Unfassbar, aber in der nächsten Kurve wird sich der Komfort sicher bitterlich rächen. Her mit dem Kreisverkehr Zum Kurvenverhalten des TT sport gibt es nicht viel zu sagen. Es klappt einfach. Je enger die Biege, desto besser. Kreisverkehre mit möglichst geringem Durchmesser reizen uns bis aufs Blut. Eine schöne komplette Runde an der Quietschgrenze muss es schon sein, bevor wir in der Lage sind, weiterzufahren. Und ein einfacher Ja-Sager ist der Kemptener auch nicht. Die energisch zugreifenden Bremsen vermitteln das gute Gefühl, jederzeit rechtzeitig wieder auf null zu sein. Aber genickt wird dabei nicht. Das Abt-Gewindesportfahrwerk mit einstellbarer Zug- und Druckstufe macht einen guten Job.

Tiefe Melodie Der 2,0-Liter-TFSI-Motor sitzt vorn, dort, wo auch die gesamten 300 PS, statt der serienmäßigen 200, auf die Straße müssen. Endlich Autobahn: Wir treten voll aufs Gas. Die Traktion bleibt, obwohl wir das Gefühl haben, dass sie gerade noch hält. Wir können nur mutmaßen, dass es bei nasser Strecke etwas schwieriger werden könnte. Der Vortrieb haut uns in die Sitze, die Tachonadel jagt Richtung 256 km/h, wobei die hunderter Schallmauer nach 5,5 Sekunden fällt. Der Serie müssen hier 240 km/h und 6,6 Sekunden reichen. Linksschläfer und 180-km/h-Lieferwagen (natürlich in der Trendfarbe weiß) haben Respekt vor dem Überholimage des TT sport, flugs trollen sie sich dorthin, wo sie hingehören: auf die rechte Spur. Dies wird zum Teil auch am Klang des Triebwerks liegen. Im Prinzip fahren wir eine kompakte aber schön tief klingende Orgelpfeife. Und diese spielt eine ganz treffliche Melodei. Beschleunigen wandert als perfekter Klangbogen ins Trommelfell. Jeder Schaltstufenwechsel wird mit dem schon beschriebenen Pock-Geräusch quittiert. Dieser 300-PS-Sound zieht unter die Haut. Schalten lassen Die Schaltstufenauswahl übernimmt für uns das Direktschaltgetriebe (DSG). Sechs Gänge geben sich mit der Schaltzeit null die Kräfte in die Hand. Das funktioniert ohne Rucken oder zeitverschwendendem Suchen. Da bei einem DSG der folgende Gang immer vorgehalten wird, schaltet es im Prinzip besser als es der Fahrer könnte. Aber wer will, kann sich trotzdem an den Schaltpaddles am Lenkrad vergreifen. Der Gangwechselknall kommt wiederum bei automatischer Schaltung am besten.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Doppelkupplungsgetriebe
Motor Bauart:Reihen-Ottomotor
Hubraum:1.984
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:221 kW (300 PS) bei UPM
Drehmoment:370 Nm bei 3.000 UPM
Fazit
Wer ausgezeichnete Alltagstauglichkeit mit exklusiver sportlicher Individualität koppeln möchte, liegt mit dem TT sport richtig. 290 Liter Kofferraum befinden sich jenseits der Roadsterklasse, bei umgeklappter Rückbank stehen 700 Liter bereit.

Und 300 PS an der Vorderachse sowie dieser suchterregende Beschleunigungssound sind einmalig. So viel Freude gibt es nicht geschenkt: 63.838 Euro möchte Abt für diesen Wagen haben.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2007-02-26

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