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Autoplenum, 2010-03-01

VW Sharan - Unendliche Reise

Testbericht

Stefan Grundhoff

Der VW Sharan ist eines der ältesten Autos auf dem deutschen
Fahrzeugmarkt. Seit rund 15 Jahren transportierte er Familien durch Welt
und Flur und läutete als erster echter Konkurrent von Renault Espace und
Chrysler Voyager den Van-Trend in Deutschland ein. Der neue Sharan
debütiert in Genf.

Die Zeit für große Vans scheint vorbei zu sein. Renault hadert mit dem
Nachfolger des Urgesteins Espace und auch der Chrysler Voyager ist vom
einstigen Familienliebling zum Nebendarsteller geworden. Die Euro-Vans
von Fiat, Lancia, Peugeot und Citroen führen ein Schattendasein und
auch andere Konkurrenten positionieren ihre Familienvans lieber ein bis
zwei Klassen tiefer als bisher. Der VW Sharan war bislang kein
Einzelkämpfer. Weil die Marktlage unklar war und Produktionskapazitäten
fehlten, gingen Ford, Seat und Volkswagen beim Familienvan-Projekt
Anfang der 90er Jahre miteinander ins Bett und brachten mit Galaxy,
Alhambra und Sharan drei nahezu identische Fahrzeuge auf den Markt,
die sich nur durch Markenlogos, Lichteinheiten und ihren Kühlergrill
unterschieden.

Die ungewöhnliche Zusammenarbeit war fruchtbar und aufgrund der
überschaubaren Modellpflegemaßnahmen während der letzten 15 Jahre
überaus ertragreich. Ford war der erste, der ausstieg und mit dem Van-
Doppel aus Galaxy und S-Max eine eigene Linie präsentierte. Mit großer
Verspätung schickt Volkswagen auf dem Genfer Salon einen Nachfolger
des Sharan ins Rennen. Der Druck, den erfolgreichen Siebensitzer vom
Markt zu nehmen war jahrelang ungewöhnlich dünn. Der alte Van lief
trotz der überlangen Produktionszeit prächtig, der Ertrag war groß und
wer es moderner wollte, konnte innerhalb des eigenen Hauses immer
noch zum VW Touran greifen. Doch die Ära des ersten Sharan ist
vorbei; abgesehen vom Namen verbindet das neue Modell nichts mit
seinem Vorgänger – außer den beiden Sonnenblenden. Der Sharan II
ist mit einer Länge von 4,85 Metern um rund 22 Zentimeter
gewachsen, hat praktische Schiebetüren und überraschenderweise
einen deutlich kleinen Laderum. Kein Wunder: schließlich lassen sich
die Sitze in der zweiten und dritten Reihe mit dem „Easy Fold System“
nunmehr spurlos im Boden versenken und müssen nicht mehr
ausgebaut werden. Das kostet Platz im Innenraum, ist aber deutlich
praktischer als die ausgebauten Sitze in der Garage zu lagern.

Das Design des VW Sharan bringt klassen- und kundenbedingt wenig
Überraschungen. Es ist eine wenig auffällige Mischung aus VW Touran
und Opel Zafira. Die Front präsentiert sich im aktuellen Markengesicht der
Wolfsburger. Von der Seite fallen die üppig dimensionierte Schiebetür und
der 2,92 Meter lange Radstand auf. Der Sharan ist mit 1,90 Metern knapp
zehn Zentimeter breiter als bisher. Praktisch ist die mit 67 Zentimetern
überaus niedrige Ladekante und die optional erhältliche elektrische
Heckklappe, die man in der Vanklasse bei vielen Konkurrenten vermisste.
Beim Topmodell Highline lassen sich standesgemäß auch die Schiebetüren
elektrisch bedienen. Die bis zu 33 praktischen Ablagen im Innenraum des
Sharan sind nicht neu. Dafür ist der Wolfsburger nunmehr in drei
Grundkonfigurationen mit fünf, sechs und sieben Sitzplätzen zu
bekommen.

Die Einzelsitze der zweiten und dritten Reihe lassen sich mit wenigen
Handgriffen komplett im Boden versenken. Wie die Vordersitze sind auch
die Fondsitze der zweiten Sitzreihe längs und um 20 Grad in der
Lehnenneigung einstellbar. Für lange Reisen sind die Sitze in der zweiten
Reihe zudem um bis zu 16 Zentimeter in der Länge zu verschieben. Für
das Erklettern der dritten Reihe fahren die äußeren Fondsitze leicht nach
vorn. Zudem helfen die großen Schiebetüren, dass auch Erwachsene die
letzte Reihe entern können. Wer alle hinteren Sitze versenkt, hat eine
2,10 Meter lange Ladefläche mit einem Stauvolumen von 2.297 Litern.

Cockpit, Fahrwerk und Motoren kennt man weitgehend von anderen VW-
Modellen. So ist der neue Sharan zum Marktstart mit vier Triebwerken zu
bekommen. Die beiden Benziner leisten 150 und 200 PS; die
Commonrail-Diesel sind 140 und 170 PS stark. Bis zu einer Leistung von
170 PS ist der Sharan mit Start-Stopp-System und einem regenerativem
Bremssystem für geringere Verbräuche ausgestattet. Der 192 km/h
schnelle Basisdiesel mit 103 KW / 140 PS ist mit einem Verbrauch von
5,5 Litern auf 100 Kilometern derzeit der sparsamste Van in seinem
Segment. Mit dem 70 Liter großen Tankvolumen ist eine theoretische
Reichweite von 1.300 Kilometern z erreichen. Alle Triebwerke können mit
einem Doppelkupplungsgetriebe DSG kombiniert werden. Beim 200 PS
starken Topmodell ist das automatisierte Schaltgetriebe serienmäßig. D

er in den drei Ausstattungsvarianten Trendline, Comfortline und Highline
erhältliche VW Sharan kommt im Herbst in den Handel. Der Kunde kann
sich zwischen Fünf-, Sechs- und Siebensitzer entscheiden. Zur
Serienausstattung aIler Modelle gehören unter anderem sieben Airbags,
ESP, ABS, Reifenkontrollanzeige, elektrische Parkbremse, Klimaanlage,
Soundsystem und Berganfahrassistent.

Quelle: Autoplenum, 2010-03-01