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Testbericht

6. Februar 2006
Dubai (Vereinigte Arabische Emirate), 5. Februar 2006 – Sibirische Kälte von Russland bis tief hinein nach Mitteleuropa, Deutschland unter einer fast allgegenwärtigen Schneedecke – das hört sich nicht gerade nach dem idealen Umfeld für ein neues Cabrio an. Und doch stellt Volvo bereits jetzt die zweite Generation des C70 vor, die erst Ende Mai 2006 startet. Damit Sie schon heute wissen, was von dem Neuling zu halten ist, haben wir das Auto für Sie getestet. Populäre Cabriovariante 1997 wurde die erste Generation des C70 vorgestellt – in den zwei Versionen Coupé und Cabrio. Aus zwei Varianten macht Volvo nun eine. Anders als das alte C70 Cabrio mit seinem Stoffverdeck wird der C70 nun mit einem Metall-Klappdach ausgerüstet. Es handelt sich also um ein Coupé-Cabrio (CC), um den neuesten Vertreter einer immer populärer werdenden Karosserievariante, die durch erfolgreiche Autos wie den Mercedes SLK und den Peugeot 206 bekannt wurde.

Basis Volvo S40 Der C70 basiert auf dem S40, und ist wie dieser in die Mittelklasse einzuordnen. So ist der C70 doch deutlich größer als die bekannten Coupé-Cabrios der Golfklasse wie Peugeot 307 CC oder Renault Mégane Coupé-Cabrio. Mit einer Länge von 4,58 Metern ist der Volvo auch stolze 18 Zentimeter länger als der demnächst startende VW Eos. Und der erwartete Ford Focus Vignale wird ebenfalls tiefer positioniert sein. Von der Größe her passt der C70 eher zu Autos wie dem Saab 9-3 Cabrio, dem Mercedes CLK Cabrio oder dem Audi A4 Cabrio. Doch diese Konkurrenten besitzen allesamt Stoffdächer. So ist der Volvo das erste Coupé-Cabrio in der Mittelklasse.

Dreiteiliges Klappdach Das Metallklappdach des C70 hat eine Besonderheit: Es ist anders als die meisten Klapp-Hardtops nicht zwei- sondern dreiteilig. Diese aufwendigere Bauart hat den Vorteil, dass sich das Dach sehr kompakt zusammenfaltet. Der geringere Platzbedarf resultiert in günstigen Platzverhältnissen am Fahrzeugheck. So sieht der neue Volvo hinten deutlich eleganter aus als ein Mégane Coupé-Cabrio oder ein 307 CC.

Kofferraum nicht verbessert Auf den Kofferraum allerdings wirkt sich die Volvo-Faltmethode nicht positiv aus. Der C70 schluckt 200 Liter bei geöffnetem Dach – nicht mehr als Coupé-Cabrios mit zweiteiligem Top. Zum Vergleich: Die rund zwanzig Zentimeter kürzeren Coupé-Cabrios von Peugeot und Renault bieten 204 beziehungsweise 190 Liter. Natürlich braucht ein Metallklappdach auch mehr Platz als ein Stoffverdeck. In das A4 Cabrio passen bei geöffnetem Dach 315 Liter, beim Saab 9-3 Cabrio sind es sogar 352 Liter. Wer als C70-Fahrer so viel Platz braucht, muss das Dach schließen. Dann passen üppige 404 Liter in den Kofferraum. Gute Idee für den Ladespalt Eine gute Lösung haben die Entwickler für ein Detailproblem gefunden: Bei vielen Coupé-Cabrios lässt sich bei geöffnetem Dach das Gepäck nur mehr schwer in den Kofferraum schieben, da das Top ja darüber liegt. Beim C70 genügt es, eine Taste im Kofferraum zu drücken, und schon kippt das zusammengefaltete Top etwas nach oben. So kann man deutlich besser einladen.

Echter Viersitzer? Volvo bezeichnet den C70 als echten Viersitzer. Aber ist er das wirklich? Im Großen und Ganzen ist hier etwas mehr Platz im Fond als bei Coupé-Cabrios der Golfklasse – etwas, aber nicht viel mehr. Der Beinraum reicht für mittelgroße Erwachsene aus, wenn vorne nicht gerade ein langer Lulatsch sitzt. Die Kopffreiheit ist jedoch gering. Während ein aufrecht sitzender Erwachsener beim 307 CC mit dem Hinterkopf die Heckscheibe berührt, stößt ein gleichgroßer Insasse beim C70 an die Decke. Bei kurzen Stadtfahrten ist das kein Problem, aber kann man bei solche Verhältnissen von einem echter Viersitzer reden?

Überrollbügel, aber keine Seitenairbags hinten Ein weiterer Aspekt des Themas ist die Sicherheit der Fondpassagiere. Bei einem Unfall werden sie im C70 durch automatisch ausfahrende Überrollbügel geschützt. Die schießen nicht nur bei offenem, sondern auch bei geschlossenem Dach heraus, da das Metallklappdach zwar deutlich mehr Sicherheit als ein Softtop gewählt, aber weniger als ein festes Dach. Im Fall eines Überschlags durchschlagen die Überrollbügel hinten die Heckscheibe. Seitenairbags hinten bietet Volvo nicht an. Begründung: Im Fond nehmen oft Kinder Platz, und wenn die nicht schön ordentlich aufrecht sitzen, wirken Airbags kontraproduktiv. Drei Benziner am Start, ein Diesel kommt nach Den C70 gibt es ab Marktstart in drei Motorvarianten. Alle Aggregate des Fronttrieblers sind Fünfzylinder-Benziner. Den Einstieg markiert der 150 PS starke C70 2.4. Es folgt der 2.4i mit 170 PS und schließlich der T5 mit 220 PS. Ein Diesel ist zunächst nicht am Start, doch soll noch im Jahr 2006 ein Diesel namens D5 mit 180 PS kommen. Während es für den T5 serienmäßig eine Sechsgang-Schaltung gibt, müssen die beiden schwächeren Versionen mit fünf Gängen auskommen. Optional gegen 1.700 Euro Aufpreis gibt es für alle Versionen eine Fünfgang-Automatik.

220 PS und 320 Newtonmeter Drehmoment im T5 Wir haben den 220 PS starken Topmotor im T5 mit manueller Schaltung für Sie getestet. Das Aggregat ist vom S40 bekannt und in ähnlicher Form aus dem Focus ST von der Konzernmutter Ford. Während man beim ST mit etwas Trickserei einen sportlich-rauen Klang hinbekommen hat, hält sich der Motor im C70 akustisch eher zurück. Sportliche Fahrleistungen sind aber auch beim Volvo-CC drin: Mit dem Fünfzylinder beschleunigt der C70 in 7,6 Sekunden auf Tempo 100. Diese Spurtstärke kann man wahrlich spüren. Doch auch wer gerne schaltfaul fährt, und dabei zuweilen in den dunklen Drehzahlkeller gerät, braucht keine Angst haben, nicht wieder heraus zu kommen: Mit 320 Newtonmetern Drehmoment hat der T5 so viel Kraft wie ein guter Diesel. Und diese steht auch noch in einem enorm breiten Drehzahlband zur Verfügung, nämlich von 1.500 bis 4.800 U/min. Diesel-Drehmoment plus PS-Power Der T5 bietet also Diesel-Drehmoment plus PS-Power gleichzeitig. Muss man diese Vorteile an der Tanksäule büßen? Den Verbrauch gibt Volvo mit 9,1 Litern an. Das ist angesichts der Fahrleistung nicht zuviel. Das Saab 9-3 Cabrio benötigt mit einem Zweiliter-Turbo mit 210 PS genauso viel. Und sogar die schwächeren Benziner im C70 verbrauchen mit 9,0 beziehungsweise 8,9 Litern nur unmerklich weniger. Wem solche Zahlen dennoch zu hoch sind, muss auf den Diesel warten. Komfortables Reise-Cabrio Trotz des sportlichen Motors ist der C70 eher auf Komfort ausgelegt. Das Fahrwerk ist weit entfernt von Roadster-Härten; es wurde komfortabel ausgelegt. Der Nachteil ist eine merkliche Seitenneigung in scharfen Kurven. Nicht optimal für den ungestörten Reisegenuss sind auch die störenden Luftwirbel bei geöffnetem Dach – selbst bei installiertem Windschott.

Kein Rabauke Auch an der Ausstattung kann man die Positinierung als kommodes Reisecabrio ablesen. Einen Startknopf beispielsweise, wie er in sportlichen Modellen inzwischen immer weitere Verbreitung findet, findet sich hier nicht. Dafür ist ab der Einstiegsversion ein Tempomat Serie. Die Sitze sind vom Seitenhalt her ordentlich, als Sportsitze kann man sie aber beileibe nicht ansprechen. Und das serienmäßige ESP kann man beim C70 nicht abschalten. Im Ganzen also eher ein Auto fürs gemütliche Cruisen, als für Rabauken, die gern die Reifen quietschen lassen. Doch kann man den C70 auch nicht als Altherrenauto bezeichnen. Das in vielen Oberklasselimousinen verwendete, traditionelle dunkle Holz mit dicker Lackschicht findet man hier nicht. Stattdessen gibt die vom S40 her bekannte, frei schwebende Mittelkonsole aus gebürstetem Alumnium dem Cockpit Eigenständigkeit. Die Instrumente sind eher schlicht gehalten, dafür gibt es serienmäßig ein großes Multifunktionslenkrad. Ab 33.300 Euro Die Einstiegsversion des C70 ist für 33.300 Euro zu haben. Dafür erhält man den C70 2.4 mit 150 PS. In der Grundausstattung Kinetic sind 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, sechs Airbags und ESP enthalten. Serienmäßig sind auch – wie in der Klasse üblich – elektrische Fensterheber vorne und hinten, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel sowie eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Ebenfalls komfortsteigernd, aber nicht selbstverständlich sind das CD-Radio, der Tempomat und die Klimaautomatik. In der 2.100 Euro teureren, nächsthöheren Ausstattung Momentum kommen eine elektronische Einparkhilfe hinten, ein automatisch abblendender Innenspiegel, 17-Zoll-Alufelgen, eine Teillederausstattung und eine Scheibenwischerautomatik hinzu.

T5 ab 41.200 Euro Die noch mal 2.300 Euro teurere Topversion Summum schließlich bietet darüber hinaus noch elektrisch anklappbare Außenspiegel, Bi-Xenonlicht, eine Lederausstattung mit Sitzheizung vorne und einen elektrisch einstellbaren Fahrersitz. Den von uns gefahrenen T5 gibt es in den Ausstattungen Momentum und Summum für 41.200 beziehungsweise 43.500 Euro. Preislich richtig positioniert Zum Preisvergleich: Das Saab 9-3 Cabrio mit 150 PS ist ab 33.100 Euro zu haben, also fast gleich teuer wie die Einstiegsvariante des C70. Auch das A4 Cabrio liegt mit 163-PS-Motor in diesem Bereich, während das Mercedes CLK Cabrio mit derselben Leistung deutlich teurer ist. Preislich liegt der C70 also richtig. Wers billiger mag, wird bei den kleineren Modellen von Peugeot oder Renault fündig. Demnächst kommen noch der VW Eos und der Ford Focus Vignale hinzu. Der Eos wird mit 150 PS schon ab 27.950 Euro zu haben sein; für den Vignale gibt es noch keine Preise. (sl)
Technische Daten
Antrieb:Front
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Otto-Reihenmotor
Hubraum:2.521
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:5
Leistung:162 kW (220 PS) bei UPM
Drehmoment:320 Nm bei 1.500 - 4.800 UPM
Preis
Neupreis: 33.300 € (Stand: Februar 2006)
Fazit
Der C70 ist ein eher komfortabel ausgelegtes Cabrio – zum Reisen, nicht zum Rasen. Dafür spricht die ganze Ausstattung, aber auch die Fahrwerkscharakteristik. Selbst der sportliche Topmotor im T5 mit 220 PS macht den Volvo nicht zum Rabauken. Das Aggregat bietet mit üppigem Drehmoment in einem breiten Drehzahlbereich beste Voraussetzungen fürs Cruisen. Für gelegentliche Sprints ist der T5 bei einer Sprintzeit von unter acht Sekunden ebenfalls gut gerüstet. Ein Metall-Klappdach, wie es der neue C70 hat, bringt Nachteile für den Kofferraum mit sich, denn ein Stoffdach ist nun mal kleiner. Den zweiten Nachteil dieser Tops hat Volvo mit seiner originellen Faltmethode allerdings eliminiert: Das Heck des C70 sieht nicht weniger elegant aus als bei Autos mit Stoffkapuze. Ob sich das Klapp-Hardtop nun auch in der Mittelklasse durchsetzt? Eine Klasse tiefer wird es mehr und mehr zum Standard. Ford Focus Vignale und VW Eos werden dazu beitragen. Auch mit diesen Autos der Golfklasse wird sich der C70 messen müssen. Ob die optischen Vorteile und der etwas verbesserte Fondraum des C70 ausreichen, genügend Käufer trotz der höheren Preise in der Mittelklasse zu gewinnen, muss man abwarten. Im Vergleich zu gleichklassigen Cabrios mit Stoffverdeck ist das Coupé-Cabrio preislich vernünftig eingeordnet. (sl)

Quelle: auto-news, 2006-02-06

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