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Testbericht

13. Oktober 2006
Barcelona, 13. Oktober 2006 – In der jüngeren Vergangenheit sorgte BMW mit zum Teil tief greifenden Design-Modifikationen für viel Gesprächsstoff. So überraschten 7er, 5er und Z4 mit jeweils radikal neuer Optik. Ganz anders die BMW-Neuheiten fürs Modelljahr 2007: Trotz Lifting bleibt der X3 nahezu unverändert und auch der völlig überarbeitete X5 bietet hohen Wiedererkennungswert.

Neuer Mini sieht aus wie der Alte Ganz ähnlich läuft jetzt der neue Mini auf: Äußerlich ist die zweite Generation eine Kopie des äußerst erfolgreichen Vorgängers. Ein Traditionsbewusstsein, das auch der Marktstarttermin vermitteln soll: Am 18. November 2006 prescht die Neuauflage des schnuckeligen Sportlers in die Showrooms der Händler. Auf den Tag genau 100 Jahre zuvor wurde Alec Issignonis geboren, der Konstrukteur des Ur-Minis. Wir haben den neuen New Mini im Re-Retro-Design bereits jetzt in der 175 PS starken Cooper-S-Variante angetestet.

Neu ist viel, doch eben recht subtil Auf diesem ersten Presse-Fahrtermin war BMW offenkundig darum bemüht, den Journalisten die umfangreichen jedoch subtilen Änderungen im Design der zweiten Mini-Generation zu erläutern. Eine wichtige Neuerung ist etwas in Länge und Höhe gewachsene Vorderwagen, was mehr Platz für den größeren Motor schafft und einen besseren Fußgängerschutz ermöglicht. Aufgehübscht wurden außerdem die Scheinwerfer und der Kühlergrill. Dank dieser und diverser anderer Feinschliff-Maßnahmen kommt der neue Mini erwachsener, moderner und dynamischer daher.

Riesen-Tacho deutlich vergrößert Obwohl Radstand und Platzangebot gegenüber dem ersten Mini unverändert sind, fallen die Innenraum-Innovationen wesentlich markanter aus. Nichtsdestotrotz blieb das erfrischend andere, originelle Mini-Flair erhalten. Dabei wurde die Attraktivität des Innenraums in so ziemlich jedem Detail verbessert. Schicke Softoberflächen betonen den zuvor noch etwas vernachlässigten Premiumanspruch des Kleinen. Besonders augenfällig ist der deutlich gewachsene Riesen-Rundtacho in der Mittelkonsole. Dank des Pizza-Formats können Tacho und Navigations-Bildschirm ab sofort eine Einheit bilden. Künftig wandert also beim Mini die Geschwindigkeitsanzeige nicht mehr auf die Lenksäule, sofern man ein Navi-System ordert.

Eigenwillig und edel gemacht Obwohl einige Funktionseinheiten und Schalter anders als bei anderen Autos angeordnet sind, ist dennoch alles funktional und weitgehend intuitiv beim Mini bedienbar. Es dauert lediglich einige Augenblicke, bis man sich beispielsweise mit der Einstellung der Klimaautomatik zurechtfindet. Wünschenswert wären ein paar mehr Ablagen oder Staufächer. So manches Spaltmaß und gelegentlich vernehmbare Knarzgeräusche während der Fahrt künden außerdem von klassischen Mini-Schwächen. Die Qualität der Verarbeitung im englischen Mini-Werk ist wohl noch optimierbar.

Viele Innovationen Doch handfeste Innovationen wiegen diese leichten Schwächen wieder auf. Während die in verschiedenen Farben einstellbare Ambientebeleuchtung noch zu den verspielten Gimmicks gehört, ist die Verbesserungen bei der Raumökonomie ein echter Fortschritt. So baut die Mittelkonsole schmaler und gibt dem rechten Fahrerknie mehr Platz für eine entspanntere Sitzposition. Im weiterhin engen Fond haben trotz des unveränderten Radstands die Fahrgäste dank einiger kleiner Tricks mehr Kniefreiheit. Wenn auch weiterhin ohne Langstreckenkomfort, reisen vier Passagiere jetzt bequemer im Mini. Erhöhten Komfort bieten außerdem die Sitze. Hinter der im Verhältnis 50 zu 50 umlegbaren Rückbank bleibt der Kofferraum wie gehabt: zu klein.

Mit Overboost-Funktion Wesentlich verbessert wurde dafür beim Mini auch der Antrieb. Den völlig neuen Benzindirekteinspritzer hat BMW in Kooperation mit dem französischen PSA-Konzern entwickelt. Bei den Franzosen kommt der 1,6-Liter-Vierzylinder unter anderem im Peugeot 207 mit 150 PS zum Einsatz. Im Mini wird dieser Motor im Cooper ohne Turboaufladung 120 PS leisten, in dem von uns gefahrenen Cooper S werden dank eines Twin-Scroll-Turboladers satte 175 PS mobilisiert. Herausragende Eigenschaften sind seine hohe Drehfreudigkeit und Kultiviertheit sowie das zwischen 1.600 und 5.000 Umdrehungen anliegende Drehmoment von 240 Newtonmetern. Kurzzeitig lässt sich dieses mit der Overboost-Funktion sogar auf 260 Newtonmeter erhöhen.

Stärker und deutlich sparsamer Mit dem leichtgängig und sehr knackig schaltenden Sechsgang-Getriebe und einem griffsympathischen Schaltknauf macht der Gangwechsel richtig Spaß. Dank der höheren Leistung, dem neuen Getriebe und den zehn Kilo weniger Gewicht wuchs die Höchstgeschwindigkeit von 220 auf 225 km/h und verbesserte sich die Zeit für den 100-km/h-Sprint von 7,2 auf 7,1 Sekunden. Besonders bemerkenswert am neuen Motor: Der Durchschnittsverbrauch des Cooper S ist trotz der fünf Mehr-PS von 8,6 auf 6,9 Liter Benzin gesunken.

Kurvenfeger in bester Tradition Doch nicht nur diese Werte zeugen vom weiterhin hohem Sportniveau des Minis. Auch bei Kurvenfahrten demonstriert der 3,71 Meter lange Zwerg eindrucksvoll, dass er ein großer Meister der Querbeschleunigung ist. Der Cooper S lässt sich mit einem beeindruckend hohen Maß an Agilität und Präzision durch Kurven dirigieren. Alles ist wie gehabt konsequent auf Fahrspaß ausgelegt. Wer den Wagen mit besonderer Schärfe durch Kurven scheucht, wird einen gut kontrollierbaren Untersteuerer mit ordentlich zupackenden Bremsen erleben. Sollte der Wagen doch einmal ausbrechen, kann ihn das gegen Aufpreis erhältliche Stabilitätsprogramm DSC auf Kurs halten.

Neue Lenkung, komfortableres Fahrwerk Statt bisher elektrohydraulisch, ist die neue Lenkung elektromechanisch. Der Vorteil ist ein um 0,1 Liter gesenkter Verbrauch. Dafür wirkt sie eine Spur synthetischer als bisher, vermittelt aber immer noch ein sehr direktes Lenkgefühl. Besonders gefallen hat uns das neue Fahrwerk. Dank längerer Federwege wurde der Komfort deutlich erhöht. Mit diesen Eigenschaften eignet sich der Cooper S selbst mit Sportfahrwerk wesentlich besser für den Langstreckeneinsatz. In der Summe kann der neue Mini also auch beim Fahrverhalten deutlich mehr punkten als sein Vorgänger.

Mehr Auto zum gleichen Preis Trotz aller Innovationen: Der Preis des neuen Mini Cooper S ist nur um 50 auf 21.050 Euro gestiegen. Für einen Kleinwagen viel Geld, für eine sportliche Hochleistungsvariante jedoch durchaus angemessen. Wie bei BMW üblich, sind auch bei Mini der Individualisierung dank umfangreicher Ausstattungsoptionen kaum Grenzen gesetzt. Leicht kann der Wunsch-Mini dann 30.000 und mehr Euro kosten. Nun, es war noch nie billig, einen BMW zu fahren. Der große Erfolg des Vorgängers zeigt jedoch eindrucksvoll, dass BMWs Premium-Strategie im Kleinwagensegment aufgeht. (mh)
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Reihen-Benzinmotor mit Einspritzsystem und Twin-Scroll-Turbolader
Hubraum:1.598
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:128 kW (175 PS) bei UPM
Drehmoment:240 Nm bei 1.600 - 5.000 UPM
Preis
Neupreis: 21.050 € (Stand: Oktober 2006)
Fazit
In so nahezu allen Aspekten wurde die zweite Mini-Generation gegenüber der ersten aufgewertet. Erfolgreich war BMW außerdem dabei, die bisherigen Kernwerte des Fahrzeugs zu erhalten und zum Teil gekonnt zu verfeinern. Vor allem der neue Motor, das komfortablere Fahrwerk und der verschönerte und praktischere Innenraum sorgen für eine deutliche Aufwertung. Und der Preis bleibt nahezu unverändert und damit weiterhin für einen Kleinwagen sehr hoch. Doch ein Kultmobil wie der Mini darf sich ruhig auch preislich vom Kleinwagen-Einerlei abheben.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2006-10-13

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