Vergleich: BMW 120i vs. 120d - Unter Brüdern
Testbericht
BMW gilt als herausragender Motorenhersteller. Aber die prestigeträchtigen Benziner haben konzernintern Konkurrenz bekommen. Laufen ihnen die Diesel den Rang ab? Im Test die beiden Newcomer 120i und 120d.
Lange Zeit fristete die Kompaktklasse ein Mauerblümchen-Dasein in der BMW-Produktpalette. Doch letztlich hat man vor Jahren dann doch die Zeichen der Zeit erkannt. Der 3er Compact war einfach zu wenig, um gegen die starke in- und ausländische Konkurrenz der Kompakten zu bestehen. Mit dem neu entwickelten 1er hat BMW in diesem Segment folgerichtig einen festen Anker gesetzt. Doch ähnlich wie in den größeren Klassen entscheiden sich auch bei den Münchnern immer weniger für ein Benzinaggregat. Der Diesel macht die Musik zu Recht?
Der 1er BMW will sich insbesondere über seine sportliche Positionierung und das Design von der Konkurrenz abheben. Keiner sonst bietet in dieser Klasse den für die Fahrdynamik so wichtigen Heckantrieb. B oder D - wie sportlich sind die beiden Konkurrenten aus dem eigenen Hause wirklich?Die Fahrwerke von BMW 120i und 120d sind identisch, beide 4,23 m langen Hecktriebler straff bis sportlich ausgelegt. Die Gewichtsverteilung liegt bei idealen 50:50. Besonders auf schlechten Straßen würde man sich aber eine Spur mehr Komfort wünschen. Einen exzellenten Job machen die präzise Lenkung und das leichtgängige Sechsgang-Getriebe beide setzen in der Kompaktklasse Maßstäbe. Trotzdem: Die Schaltboxen könnten noch knackiger sein.
Bei den Motorisierungen dann trennen sich die Wege. Die Dieselversion 120d setzt auf den modifizierten Commonrail-Diesel, der mittlerweile auch den 320d befeuert. Aus ehemals 150 Pferdchen sind mittlerweile 120 kW/163 PS geworden, die anders als bei der Konkurrenz nie an der Vorderachse zerren: Die Kraft fließt schließlich an die hinteren Reifen. Gestartet wird wir denken an das sportliche Image mit einem Starterknopf. Zwei Sekunden gedrückt - und es ist ein ambitioniertes Nageln zu vernehmen. Irgendwie hatten wir doch auf den satten Sound eines Reihensechszylinders gehofft na, ja.
Auch der BMW 120i wird von einem Vierzylindermotor mit zwei Litern Hubraum angetrieben. Statt 163 gibt es hier aber nur schmale 150 PS - durchaus eine Überraschung, dass der Benziner hinter dem Commonrail zurücksteht. Der Sound ist angenehmer als beim Diesel. Doch von Sechszylinderklang ist auch hier nichts zu hören. In der neuen Motorenpalette musste der alte Reihensechszylinder mit zuletzt 2,2 Litern Hubraum und 170 PS einem schwächeren Vierzylinder weichen. Einen Kraftausbruch darf man daher vom 120i nicht erwarten.
Drehfreudig na klar. Aber von einem BMW hätten wir uns mehr erhofft. Schließlich ist die Lücke nach oben mächtig. Das Topmodell 130i mit Dreiliter-Sechszylinder leistet schon 258 PS. Aus dem Drehzahlkeller heraus kann allein der Diesel punkten. Hier geht es bereits bei 1.500 U/min los mit der Freude am Fahren. Der knapp 1,4 Tonnen schwere Benziner hat da deutlich das Nachsehen. Sein maximales Drehmoment von 200 Nm liegt erst ab 3.600 U/min ab. Vorher passiert nicht viel.
Wer im Galopp davon reiten will, muss den Vierzylinder kräftig drehen, um auf Touren zu kommen. Immerhin fallen die Gänge sanft und präzise in die Schaltstufen. Hier hat der 120d keinen Nachteil und tut sich mit der alltäglichen Beschleunigung im Straßenverkehr deutlich leichter. Überaus willig hängt er am Gas und quittiert jeden Kick mit einem vehementen Trab nach vorn. Die Fahrleistungen streuen einem keinen Sand in die Augen. Klar geht die Drehmomentwertung mit 340 Nm (bei 2.000 U/min) zu 200 Nm (3.600 U/min) Zugunsten des Diesel aus.
Auch ansonsten hat der Benziner keine Chance. Bei der Höchstgeschwindigkeit gewinnt der Diesel überraschend mit gemessenen 224 km/h zu 220 km/h. 0 auf Tempo 100 geht ebenfalls an den 120d: 7,9 Sekunden zu 8,7 Sekunden sind ein spürbarer Unterschied. Die 13 PS merkt man letztlich doch. Bei der Elastizität wird es noch krasser: Bei der Beschleunigung 80 auf 120 km/h lässt der 120i 8,4 Sekunden vergehen, während sich der drehmomentstarke 120d mit 6,6 Sekunden begnügt. Man bedenke: Der Diesel ist mehr als 80 kg schwerer.Der Durchschnittsverbrauch entscheidet diesen Kampf dann endgültig. Der BMW 120d gibt sich an der Zapfsäule mit 6,7 Litern Diesel auf 100 km zufrieden. Der 120i verbraucht auf 100 km real knapp neun Liter SuperPlus 7,4 waren versprochen. Beiden bieten Euro-4 - auch wenn der Diesel derzeit ohne Partikelfilter unterwegs ist.
Die einzige Überraschung im Vergleichstest ist daher, dass der 120d sich derart klar gegen den 120i durchsetzen kann. Will BMW die sportliche Benzinfraktion nicht länger enttäuschen, muss sie neben dem 130i eine weitere PS-starke Variante mit rund 200 PS auf den Markt bringen.Bei den Preisen liegen beide auf Augenhöhe. Der BMW 120i kostet in einer nicht einmal mehr karg zu nennenden Serienausstattung 23.700 Euro. Der 120d ist 1.000 Euro teurer. Geld, das aber gut angelegt ist. Die Serienausstattung bietet bei den Konkurrenten viel Raum für Wünsche. Außer den Sicherheitskomponenten mit diversen Airbags, Runflat-Reifen, ESP und ABS ist kaum etwas an Bord. Für Komfortdetails wie Klimaautomatik (1.500 Euro), Nebelscheinwerfer (200 Euro), Soundsystem, Alufelgen mit Breitreifen oder Regensensor muss man sein Konto zusätzlich plündern. Navigation (ab 2.400 Euro) und Xenonlicht (790 Euro) schlagen nochmals kräftig ins Kontor.
Lange Zeit fristete die Kompaktklasse ein Mauerblümchen-Dasein in der BMW-Produktpalette. Doch letztlich hat man vor Jahren dann doch die Zeichen der Zeit erkannt. Der 3er Compact war einfach zu wenig, um gegen die starke in- und ausländische Konkurrenz der Kompakten zu bestehen. Mit dem neu entwickelten 1er hat BMW in diesem Segment folgerichtig einen festen Anker gesetzt. Doch ähnlich wie in den größeren Klassen entscheiden sich auch bei den Münchnern immer weniger für ein Benzinaggregat. Der Diesel macht die Musik zu Recht?
Der 1er BMW will sich insbesondere über seine sportliche Positionierung und das Design von der Konkurrenz abheben. Keiner sonst bietet in dieser Klasse den für die Fahrdynamik so wichtigen Heckantrieb. B oder D - wie sportlich sind die beiden Konkurrenten aus dem eigenen Hause wirklich?Die Fahrwerke von BMW 120i und 120d sind identisch, beide 4,23 m langen Hecktriebler straff bis sportlich ausgelegt. Die Gewichtsverteilung liegt bei idealen 50:50. Besonders auf schlechten Straßen würde man sich aber eine Spur mehr Komfort wünschen. Einen exzellenten Job machen die präzise Lenkung und das leichtgängige Sechsgang-Getriebe beide setzen in der Kompaktklasse Maßstäbe. Trotzdem: Die Schaltboxen könnten noch knackiger sein.
Bei den Motorisierungen dann trennen sich die Wege. Die Dieselversion 120d setzt auf den modifizierten Commonrail-Diesel, der mittlerweile auch den 320d befeuert. Aus ehemals 150 Pferdchen sind mittlerweile 120 kW/163 PS geworden, die anders als bei der Konkurrenz nie an der Vorderachse zerren: Die Kraft fließt schließlich an die hinteren Reifen. Gestartet wird wir denken an das sportliche Image mit einem Starterknopf. Zwei Sekunden gedrückt - und es ist ein ambitioniertes Nageln zu vernehmen. Irgendwie hatten wir doch auf den satten Sound eines Reihensechszylinders gehofft na, ja.
Auch der BMW 120i wird von einem Vierzylindermotor mit zwei Litern Hubraum angetrieben. Statt 163 gibt es hier aber nur schmale 150 PS - durchaus eine Überraschung, dass der Benziner hinter dem Commonrail zurücksteht. Der Sound ist angenehmer als beim Diesel. Doch von Sechszylinderklang ist auch hier nichts zu hören. In der neuen Motorenpalette musste der alte Reihensechszylinder mit zuletzt 2,2 Litern Hubraum und 170 PS einem schwächeren Vierzylinder weichen. Einen Kraftausbruch darf man daher vom 120i nicht erwarten.
Drehfreudig na klar. Aber von einem BMW hätten wir uns mehr erhofft. Schließlich ist die Lücke nach oben mächtig. Das Topmodell 130i mit Dreiliter-Sechszylinder leistet schon 258 PS. Aus dem Drehzahlkeller heraus kann allein der Diesel punkten. Hier geht es bereits bei 1.500 U/min los mit der Freude am Fahren. Der knapp 1,4 Tonnen schwere Benziner hat da deutlich das Nachsehen. Sein maximales Drehmoment von 200 Nm liegt erst ab 3.600 U/min ab. Vorher passiert nicht viel.
Wer im Galopp davon reiten will, muss den Vierzylinder kräftig drehen, um auf Touren zu kommen. Immerhin fallen die Gänge sanft und präzise in die Schaltstufen. Hier hat der 120d keinen Nachteil und tut sich mit der alltäglichen Beschleunigung im Straßenverkehr deutlich leichter. Überaus willig hängt er am Gas und quittiert jeden Kick mit einem vehementen Trab nach vorn. Die Fahrleistungen streuen einem keinen Sand in die Augen. Klar geht die Drehmomentwertung mit 340 Nm (bei 2.000 U/min) zu 200 Nm (3.600 U/min) Zugunsten des Diesel aus.
Auch ansonsten hat der Benziner keine Chance. Bei der Höchstgeschwindigkeit gewinnt der Diesel überraschend mit gemessenen 224 km/h zu 220 km/h. 0 auf Tempo 100 geht ebenfalls an den 120d: 7,9 Sekunden zu 8,7 Sekunden sind ein spürbarer Unterschied. Die 13 PS merkt man letztlich doch. Bei der Elastizität wird es noch krasser: Bei der Beschleunigung 80 auf 120 km/h lässt der 120i 8,4 Sekunden vergehen, während sich der drehmomentstarke 120d mit 6,6 Sekunden begnügt. Man bedenke: Der Diesel ist mehr als 80 kg schwerer.Der Durchschnittsverbrauch entscheidet diesen Kampf dann endgültig. Der BMW 120d gibt sich an der Zapfsäule mit 6,7 Litern Diesel auf 100 km zufrieden. Der 120i verbraucht auf 100 km real knapp neun Liter SuperPlus 7,4 waren versprochen. Beiden bieten Euro-4 - auch wenn der Diesel derzeit ohne Partikelfilter unterwegs ist.
Die einzige Überraschung im Vergleichstest ist daher, dass der 120d sich derart klar gegen den 120i durchsetzen kann. Will BMW die sportliche Benzinfraktion nicht länger enttäuschen, muss sie neben dem 130i eine weitere PS-starke Variante mit rund 200 PS auf den Markt bringen.Bei den Preisen liegen beide auf Augenhöhe. Der BMW 120i kostet in einer nicht einmal mehr karg zu nennenden Serienausstattung 23.700 Euro. Der 120d ist 1.000 Euro teurer. Geld, das aber gut angelegt ist. Die Serienausstattung bietet bei den Konkurrenten viel Raum für Wünsche. Außer den Sicherheitskomponenten mit diversen Airbags, Runflat-Reifen, ESP und ABS ist kaum etwas an Bord. Für Komfortdetails wie Klimaautomatik (1.500 Euro), Nebelscheinwerfer (200 Euro), Soundsystem, Alufelgen mit Breitreifen oder Regensensor muss man sein Konto zusätzlich plündern. Navigation (ab 2.400 Euro) und Xenonlicht (790 Euro) schlagen nochmals kräftig ins Kontor.
Quelle: Autoplenum, 2008-01-27
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