Toyota Auris 1.2 T - Siebter Sinn
Testbericht
Toyota verpasst dem Auris ein Facelift und will vor allem auch technisch die Lücke zu den deutschen Mitbewerbern schließen.
Gemessen am VW Golf führt der Auris in Deutschland ein Schatten-Dasein: 18.500 Fahrzeuge wollen die Japaner pro Jahr verkaufen. Damit dieses Vorhaben auch gelingt, rüsten sie den Kompaktwagen mit neuen Assistenzsystemen aus. "Safety Sense" nennen die Toyota-Techniker das Sicherheitspaket, das den Auris endlich mit technischen Helferlein, wie einen Spurwechsel-Assistenten, einen Fernlicht-Assistenten, einer Verkehrsschilder-Anzeige und einem Notbrems-Assistenten versieht. Was es weder für die 550 Euro Aufpreis (ab der Ausstattungslinie Comfort) noch für gute Worte gibt, ist ein Toter-Winkel-Warner. Da wäre der Eingriff in die Bordnetz-Architektur zu groß gewesen.
Das Gehirn hinter diesem Sicherheits-Fallschirm ist eine Box vor dem Rückspiegel, in der sich sowohl eine Kamera als auch ein Laser-Element befinden. Die Kombination aus beiden Sensoren-Arten tastet die Fahrbahn ab und liefert die entsprechenden Informationen. Verwirrend ist allerdings die Verkehrsschilder-Erkennung, da sowohl im 4,2-TFT-Display, das sich zwischen den Rundinstrumenten befindet, als auch auf der Navigationskarte die erlaubte Maximal-Geschwindigkeit angezeigt wird. Allerdings unterscheiden sich die Angaben bisweilen, da im kleinen Bildschirm die Informationen direkt von der Kamera kommen, wogegen das Zeichen auf dem Navigations-Monitor auf Basis des Kartenmaterials vorprogrammiert sind und laut Toyota nur als Ergänzung beziehungsweise Hilfestellung zu verstehen ist.
Sobald ein Verkehrsschild am Straßenrand steht, erkennt die Kamera es zuverlässig und spiegelt dessen Aussage in das kleine Display. Hält sich der Fahrer nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung, färbt sich das Symbol rot und hilft so das Flensburger Punktekonto sowie das Portemonnaie zu schonen. Ein Highlight des Safety-Sense-Systems ist der Notbremsassistent, der zwischen einer Geschwindigkeit von zehn km/h bis 80 km/h aktiv ist. Bis zu 30 km/h verhindert die Technik einen Zusammenstoß mit anderen Verkehrsteilnehmern, bis zu 60 km/h reduziert sie die Kollisionsgeschwindigkeit um rund 30 km/h und verringert dadurch das Verletzungsrisiko erheblich. Da die Sensoren sich im Bereich der Scheibenwischer befinden, beeinträchtigt auch Regen die Funktionsfähigkeit nicht, solange die Wischer die Scheibe freibekommen. Bis zur Markteinführung in Deutschland soll es möglich sein, die Anzeige, die auf dem Kartenmaterial basiert, zu deaktivieren. Der Auris ist nur der Anfang. Die Schachtel an der Windschutzscheibe ist nicht nur für den Nippon-Golf vorgesehen - schon bis Ende des Jahres sollen 70 Prozent der Toyotas dieses System haben.
Unter der Motorhaube hat sich ebenfalls einiges getan: Mit der Modellpflege halten auch neue Motoren Einzug. In erster Linie der 1.2-Liter-Turbo-Benziner mit Direkteinspritzung. Der Vierzylinder hat 85 kW /116 PS und ein maximales Drehmoment von 185 Newtonmetern, das bereits bei 1.500 U/min zur Verfügung steht. Im Zusammenspiel mit dem rund 1.3 Tonnen schweren Fahrzeug schafft der Auris 1.2T eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h und absolviert den Sprint auf 100 km/h in 10,1 Sekunden. Der Verbrauch von 5,4 Litern pro 100 Kilometern (bei 17-Zoll-Bereifung) kann sich ebenfalls sehen lassen. Hören lassen oder eben nicht, kann sich auch die Geräuschentwicklung des Triebwerks: Solange man entspannt im Verkehr mitschwimmt, verrichtet das Aggregat seine Arbeit im Flüstermodus. Auch der Antritt ist durchaus geschmeidig - bis zum vierten Gang hat der 1.2-Liter-Motor die Sache voll im Griff. Bei höheren Geschwindigkeiten und Gängen müht sich das Triebwerk nach Kräften, muss aber mit häufigem Zurückschalten unterstützt werden und meldet sich dann japanisch-höflich leicht knurrend zu Wort.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der neue 1.2-Liter-Benziner ein guter Motor ist. Wer mit höheren Geschwindigkeiten längere Strecken absolvieren will, ist mit dem 1.6-Liter-Diesel gut bedient. Das Aggregat stammt aus der Kooperation mit BMW und macht dem Auris mit 112 PS / 82 kW Beine. Der Selbstzünder steht mit einem maximalen Drehmoment von 270 Newtonmetern gut im Saft und hat mit Toyotas Kompaktwagen wenig Mühe. Der Durchschnittsverbrauch von 4,3 Litern pro 100 Kilometer ist ein weiteres Argument für Langstrecken-Fahrer.
Auch wenn sich Toyota in den letzten Jahren mit Erfolg bemüht, dynamischer aufzutreten, bleibt der Auris doch die Wahl der gesetzteren Fahrer, die auf Solidität wert legen. Zwar erreicht der Auris nicht die wertige Materialvielfalt eines Audi A3 oder das feine Finish des Klassenprimus VW Auch wenn sich Toyota in den letzten Jahren mit Erfolg bemüht, dynamischer aufzutreten, bleibt der Auris doch die Wahl der gesetzteren Fahrer, die auf Solidität wert legen. Zwar erreicht der Auris nicht die wertige Materialvielfalt eines Audi A3 oder das feine Finish des Klassenprimus VW Golf, aber das Interieur ist deutlich sportlicher als bisher: Die Rundinstrumente sitzen in Röhren, ein TFT-Display dazwischen informiert den Fahrer und eine - für japanische Verhältnisse - fast schon ekstatische Klavierlack-Orgie rund um den Touchscreen und in den Türgriffen verschönern das Ambiente. Lediglich die rechteckigen Luftdüsen im Hartplastik-70er-Jahre-Stil stören den guten Eindruck. Platz ist vorne genug und auch in der zweiten Reihe kommen großgewachsene Personen unter, nur mit der Beinfreiheit ist es nicht zwingend zum Besten bestellt. Der Kofferraum fällt mit einem Ladevolumen von 360 Litern bis 1.199 Litern kleiner aus, als beim Wolfsburger Konkurrenten, der es auf 380 Liter bis 1.270 Liter bringt. Der Ladeboden ist auch bei umgelegten Rückbanklehnen eben und leicht erreichbar, nur beim arg labbrigen abnehmbaren Ladeboden wird der Rotstift der Controller sichtbar. Immerhin soll sich bei den Preisen wenig tun. Das Einstiegsmodell kostet nach wie vor rund 15.990 Euro und auch beim Rest der Modellpalette werden die Japaner nicht mehr verlangen.
Gemessen am VW Golf führt der Auris in Deutschland ein Schatten-Dasein: 18.500 Fahrzeuge wollen die Japaner pro Jahr verkaufen. Damit dieses Vorhaben auch gelingt, rüsten sie den Kompaktwagen mit neuen Assistenzsystemen aus. "Safety Sense" nennen die Toyota-Techniker das Sicherheitspaket, das den Auris endlich mit technischen Helferlein, wie einen Spurwechsel-Assistenten, einen Fernlicht-Assistenten, einer Verkehrsschilder-Anzeige und einem Notbrems-Assistenten versieht. Was es weder für die 550 Euro Aufpreis (ab der Ausstattungslinie Comfort) noch für gute Worte gibt, ist ein Toter-Winkel-Warner. Da wäre der Eingriff in die Bordnetz-Architektur zu groß gewesen.
Das Gehirn hinter diesem Sicherheits-Fallschirm ist eine Box vor dem Rückspiegel, in der sich sowohl eine Kamera als auch ein Laser-Element befinden. Die Kombination aus beiden Sensoren-Arten tastet die Fahrbahn ab und liefert die entsprechenden Informationen. Verwirrend ist allerdings die Verkehrsschilder-Erkennung, da sowohl im 4,2-TFT-Display, das sich zwischen den Rundinstrumenten befindet, als auch auf der Navigationskarte die erlaubte Maximal-Geschwindigkeit angezeigt wird. Allerdings unterscheiden sich die Angaben bisweilen, da im kleinen Bildschirm die Informationen direkt von der Kamera kommen, wogegen das Zeichen auf dem Navigations-Monitor auf Basis des Kartenmaterials vorprogrammiert sind und laut Toyota nur als Ergänzung beziehungsweise Hilfestellung zu verstehen ist.
Sobald ein Verkehrsschild am Straßenrand steht, erkennt die Kamera es zuverlässig und spiegelt dessen Aussage in das kleine Display. Hält sich der Fahrer nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung, färbt sich das Symbol rot und hilft so das Flensburger Punktekonto sowie das Portemonnaie zu schonen. Ein Highlight des Safety-Sense-Systems ist der Notbremsassistent, der zwischen einer Geschwindigkeit von zehn km/h bis 80 km/h aktiv ist. Bis zu 30 km/h verhindert die Technik einen Zusammenstoß mit anderen Verkehrsteilnehmern, bis zu 60 km/h reduziert sie die Kollisionsgeschwindigkeit um rund 30 km/h und verringert dadurch das Verletzungsrisiko erheblich. Da die Sensoren sich im Bereich der Scheibenwischer befinden, beeinträchtigt auch Regen die Funktionsfähigkeit nicht, solange die Wischer die Scheibe freibekommen. Bis zur Markteinführung in Deutschland soll es möglich sein, die Anzeige, die auf dem Kartenmaterial basiert, zu deaktivieren. Der Auris ist nur der Anfang. Die Schachtel an der Windschutzscheibe ist nicht nur für den Nippon-Golf vorgesehen - schon bis Ende des Jahres sollen 70 Prozent der Toyotas dieses System haben.
Unter der Motorhaube hat sich ebenfalls einiges getan: Mit der Modellpflege halten auch neue Motoren Einzug. In erster Linie der 1.2-Liter-Turbo-Benziner mit Direkteinspritzung. Der Vierzylinder hat 85 kW /116 PS und ein maximales Drehmoment von 185 Newtonmetern, das bereits bei 1.500 U/min zur Verfügung steht. Im Zusammenspiel mit dem rund 1.3 Tonnen schweren Fahrzeug schafft der Auris 1.2T eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h und absolviert den Sprint auf 100 km/h in 10,1 Sekunden. Der Verbrauch von 5,4 Litern pro 100 Kilometern (bei 17-Zoll-Bereifung) kann sich ebenfalls sehen lassen. Hören lassen oder eben nicht, kann sich auch die Geräuschentwicklung des Triebwerks: Solange man entspannt im Verkehr mitschwimmt, verrichtet das Aggregat seine Arbeit im Flüstermodus. Auch der Antritt ist durchaus geschmeidig - bis zum vierten Gang hat der 1.2-Liter-Motor die Sache voll im Griff. Bei höheren Geschwindigkeiten und Gängen müht sich das Triebwerk nach Kräften, muss aber mit häufigem Zurückschalten unterstützt werden und meldet sich dann japanisch-höflich leicht knurrend zu Wort.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der neue 1.2-Liter-Benziner ein guter Motor ist. Wer mit höheren Geschwindigkeiten längere Strecken absolvieren will, ist mit dem 1.6-Liter-Diesel gut bedient. Das Aggregat stammt aus der Kooperation mit BMW und macht dem Auris mit 112 PS / 82 kW Beine. Der Selbstzünder steht mit einem maximalen Drehmoment von 270 Newtonmetern gut im Saft und hat mit Toyotas Kompaktwagen wenig Mühe. Der Durchschnittsverbrauch von 4,3 Litern pro 100 Kilometer ist ein weiteres Argument für Langstrecken-Fahrer.
Auch wenn sich Toyota in den letzten Jahren mit Erfolg bemüht, dynamischer aufzutreten, bleibt der Auris doch die Wahl der gesetzteren Fahrer, die auf Solidität wert legen. Zwar erreicht der Auris nicht die wertige Materialvielfalt eines Audi A3 oder das feine Finish des Klassenprimus VW Auch wenn sich Toyota in den letzten Jahren mit Erfolg bemüht, dynamischer aufzutreten, bleibt der Auris doch die Wahl der gesetzteren Fahrer, die auf Solidität wert legen. Zwar erreicht der Auris nicht die wertige Materialvielfalt eines Audi A3 oder das feine Finish des Klassenprimus VW Golf, aber das Interieur ist deutlich sportlicher als bisher: Die Rundinstrumente sitzen in Röhren, ein TFT-Display dazwischen informiert den Fahrer und eine - für japanische Verhältnisse - fast schon ekstatische Klavierlack-Orgie rund um den Touchscreen und in den Türgriffen verschönern das Ambiente. Lediglich die rechteckigen Luftdüsen im Hartplastik-70er-Jahre-Stil stören den guten Eindruck. Platz ist vorne genug und auch in der zweiten Reihe kommen großgewachsene Personen unter, nur mit der Beinfreiheit ist es nicht zwingend zum Besten bestellt. Der Kofferraum fällt mit einem Ladevolumen von 360 Litern bis 1.199 Litern kleiner aus, als beim Wolfsburger Konkurrenten, der es auf 380 Liter bis 1.270 Liter bringt. Der Ladeboden ist auch bei umgelegten Rückbanklehnen eben und leicht erreichbar, nur beim arg labbrigen abnehmbaren Ladeboden wird der Rotstift der Controller sichtbar. Immerhin soll sich bei den Preisen wenig tun. Das Einstiegsmodell kostet nach wie vor rund 15.990 Euro und auch beim Rest der Modellpalette werden die Japaner nicht mehr verlangen.
Technische Daten
Antrieb: | Vorderradantrieb |
---|---|
Getriebe: | Manuelle Sechsgang-Schaltung |
Motor Bauart: | Turbo Benziner mit Direkteinspritzung |
Hubraum: | 1.197 |
Drehmoment: | 185 Nm bei 1.50 - 4.000 UPM |
Testwertung
Quelle: Autoplenum, 2015-06-24
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